Komplettpaket für Unterwegs
Bereits der erste Blick ins sehr ansehnliche und an die HD-Fassung angelehnte Menü lässt Kenner des Vorgängers aufatmen. In dieser Edition kommt „Pro Evolution Soccer“ nämlich mit der Modi-Vielfalt, die man bereits von den großen Versionen gewohnt ist. So befinden sich nun beispielsweise auch der Legendenmodus und das Training mit auf dem Modul, die im 2011er-Kick noch durch Abwesenheit geglänzt haben und ein ganz klares Indiz für die knappe Entwicklungszeit darstellten.
Doch auch bereits vorhandene Spielmodi wurden erweitert, allem voran natürlich der vermeintliche größte Zeitfresser, die Meisterliga. Zwar besteht hier im Vergleich zu der aktuellen Heimkonsolen-Version nach wie vor etwas Nachholbedarf, aber immerhin dürfen 3DS-Trainer jetzt auch Personal einstellen oder verstärkt auf die eigene Jugend setzen.
Ein weiterer großer Pluspunkt stellt der voll funktionstüchtige Online-Modus dar, der dieses Jahr mit von der Partie ist und weitestgehend ohne Lags oder ähnliche Probleme auskommt. Und wer unterwegs via StreetPass einem anderen Spieler über den Weg läuft, kann sich zu einem späteren Zeitpunkt mit diesem messen.
Evolution statt Revolution
Nicht nur an der Umfangsschraube haben die Entwickler gedreht; das Gameplay hat im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls zugelegt, auch wenn die Verbesserungen hier eher mit der Lupe gesucht werden müssen. Zum einen haben die Akteure auf dem Platz an Cleverness gewonnen, was dem gesamten Spielgeschehen natürlich deutlich zugutekommt. Gerade in der Offensive erschließen sich nun mehr Möglichkeiten, um den Ball in die Maschen zu hauen. Ansonsten gibt es viele kleine Detailverbesserungen, die in der Summe einen deutlich anspruchsvolleren Rasenschach ergeben, als es noch im Vorgänger der Fall war.
Dennoch besteht in einigen Belangen nach wie vor Luft nach oben. So beschränkt sich die taktische Einflussnahme beispielsweise noch immer auf einige wenige Einstellungen. Zwar kann man bis zu vier unterschiedliche Strategien durch simples Auswählen auf dem Touchscreen zu jeder Zeit im Spiel aktivieren, dies bringt jedoch nicht immer das erhoffte Ergebnis.
Das Lizenzdilemma
Wie mittlerweile üblich, kann sich „Pro Evolution Soccer“ auch dieses Jahr nicht ansatzweise mit dem Lizenzaufgebot eines „FIFA“ messen. Aus deutscher Sicht sind ausschließlich der FC Bayern München sowie Bayer Leverkusen lizensiert, andere Bundesliga-Mannschaften sucht man vergeblich. Vollständig vertreten sind immerhin die französische, spanische, holländische sowie italienische und zu großen Teilen auch die englische Liga. Zumindest können die vorhandenen Mannschaften durch regelmäßige Kaderupdates auf dem neuesten Stand gehalten werden und wer ohne seinen Lieblingsverein partout nicht spielen will, hat nach wie vor die aufwendige Möglichkeit, den umfangreichen Editier-Modus zu nutzen.
Technik
An der technischen Umsetzung gibt es nicht viel auszusetzen. Die Sportler sehen gerade in den Nahaufnahmen überzeugend aus und besonders bekanntere Spieler sind auf den ersten Blick als solche zu erkennen. In der Hinsicht können die Stadien nicht ganz mithalten, die zwar optisch recht ansprechend sind, aber schlichtweg etwas trist wirken und der Atmosphäre einen kleinen Dämpfer verpassen. Deutlich störender fällt da allerdings wieder einmal das Publikum auf, welches in dieser Form selbst auf dem Nintendo DS eine Zumutung gewesen wäre. Dieses Problem fällt auch in der Wii-Version von „Pro Evolution Soccer 2012“ auf und der Konkurrent „FIFA“ kann an dieser Stelle ebenfalls bei weitem nicht überzeugen.
Grundsolide zeigt sich die Akustik. Die Fans jubeln wie es sich gehört, könnten aber durchaus etwas aktiver sein und das Gesangsrepertoire im kommenden Jahr gerne noch etwas erweitern. Das gilt auch für die deutschen Kommentatoren, deren Wortschatz ebenfalls umfangreicher ausfallen könnte.
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