Das Nonary-Game
In „999“ entführte ein Mann mit Gasmaske neun Personen und nutzte diese für sein Experiment. Der Herr nannte sich selbst Zero und gab nur wenige Hinweise, wieso und weshalb gerade diese neun Personen eingesperrt wurden. Die Gefangenen erkundeten ihr Gefängnis und sollten ihre Freiheit zurückgewinnen, wenn sie das Nonary-Game spielten. Dazu mussten sie verschiedene Aufgaben lösen und die Torturen von Zero ertragen.
Die Geschichte von „Virtue‘s Last Reward“ knüpft daran an und erzählt die Erlebnisse weiterer neun Personen. Diese wurden ebenfalls eines Nachts überrumpelt, dieses Mal jedoch von Zero III. Sie wachen in einem Fahrstuhl auf, verlassen diesen und finden sich in einer Art Lagerkomplex wieder. Dort müssen sie sich ebenfalls den Aufgaben Zeros stellen und gleichzeitig herausfinden, welche Ziele ihr Gegenüber verfolgt. Neun Personen auf engstem Raum ohne jegliche Informationen über den anderen – das schreit nur so nach Intrigen und Todesfällen. Die soll es auch geben, doch wer ist wofür verantwortlich?
Ein interaktiver Roman
Das Spiel nutzt verschiedene Varianten, um die Geschichte voranzutreiben. Zunächst gibt es viel zu lesen. Die meiste Zeit verbringt der Spieler deshalb damit, einen Dialog nach dem anderen zu vertilgen. Dabei sind die Charaktere auf dem oberen Bildschirm in den verschiedenen Arealen des Komplexes zu sehen, während auf dem unteren Bildschirm die zahlreichen Informationsschnittstellen angezeigt werden, wie beispielsweise für das Archiv oder Passwörter. Am Anfang äußerst störend ist hierbei, dass die Buttons am unteren Bildschirm kurz verschwinden, sobald eine andere Person zu reden beginnt. So kommt es schon einmal vor, dass die Buttonreihe ständig blinkt.
Gesprengte Ketten
Alle Teilnehmer von Zeros grauenhaftem Experiment tragen am Handgelenk ein Armband, das sowohl Farbe als auch Punktestand des Spielers darstellt. Über die Farbe wird bestimmt, wie die Gefangenen in drei Gruppen mit jeweils drei Personen eingeteilt werden. Dabei wird tief in der Farbtheorie gekramt, denn die Farben der Teilnehmer müssen gemischt die Farbe der Tür ergeben, die in den späteren Raum mit Rätseln führt.
Dort angekommen, darf auch direkt geknobelt werden. Wie vom Vorgänger bekannt, durchkämmen die Teilnehmer den Raum und sammeln Gegenstände ein. Diese kombiniert das Team anschließend und setzt sie in Verbindung mit den Apparaturen der Räume ein. Zwischendurch wird dem Spieler noch das ein oder andere Minispiel vorgesetzt, bei dem beispielsweise die Neigefunktion des Nintendo 3DS genutzt wird. Sind alle Rätsel eines Raumes absolviert, erhält man einen Code für den Safe und kann den Ausgang öffnen. Geübte Spieler geben an dieser Stelle jedoch noch nicht auf, sondern können einen weiteren Code entdecken. Nur wer fleißig Codes sammelt, kann alle Geheimnisse des Spiels aufdecken.
Verbündete und Betrüger
Die Geschehnisse in „Virtue‘s Last Reward“ laufen in Runden ab. Zu einer Runde gehört immer eine Rätselmission, sowie eine Abstimmung, die von Zero „Ambidex“ genannt wird. Ein Team besteht immer aus drei Personen, darunter ein Paar und ein Solospieler. Die Spieler entscheiden nun, ob sie sich mit ihrem Mitspieler bei der Abstimmung verbünden oder ihn betrügen wollen. Verbünden sich alle, erhält jeder zwei zusätzliche Punkte. Entschließt sich ein Teil für Verbünden, der andere für Betrügen, erhält der Betrüger wiederum drei Punkte. Betrügen beide Teile, gibt es gar keine Punkte.
Durch diese Entscheidungen wird das Klima innerhalb der Gruppe gehörig angeheizt. So manch einer betrügt seine scheinbar besten Freunde, um tatsächlich entkommen zu können. Denn wer all seine Punkte verliert, scheidet aus dem Spiel aus und erhält eine tödliche Chemikalien-Dosis aus dem Armband.
Endlich übersichtlich: Flow
Nur nach mehrmaligem Durchspielen erfährt man wirklich jedes Detail und versteht die zahlreich eingestreuten Anspielungen. Deshalb lädt das Spiel dazu ein, immer und immer wieder neu zu beginnen und das Schicksal der Charaktere zu bestimmen. Schon der Vorgänger entfaltete sich erst nach mehreren Durchgängen, doch war es etwas unübersichtlich, den Überblick über die Anzahl der Enden zu bewahren. „Virtue‘s Last Reward“ hat mit der Flow-Funktion aber die optimale Lösung dafür gefunden.
Über den Flow-Button gelangt man zum namensgebenden Fließbild, das schön aufgeräumt zeigt, auf welchem Pfad der Geschichte man sich gerade befindet. Durch die neun Charaktere gibt es neun gute und neun schlechte Enden. Zusätzlich spalten sich einige Pfade noch auf, wodurch die Zahl auf über 20 Enden angehoben wird. Bis man die komplette Geschichte erfahren hat, ist man dadurch locker 30 Stunden mit dem Spiel beschäftigt. Durch die Pfade gibt es in nahezu jedem Durchgang neue Rätselräume zu erkunden und auch die Geschichte überrascht immer wieder. Außerdem lassen sich Passagen, die man bereits gespielt hat, einfach überspringen.
Technik
„Virtue‘s Last Reward“ legt sehr großen Wert auf die Story, dennoch sind einige Makel der Technik anzukreiden. Da wäre zum einen die fehlende deutsche Übersetzung, die einigen interessierten Fans schon vorweg die Kaufentscheidung abnimmt. Zudem gibt es zahlreiche Szenen, in denen keine Echtzeitbilder zu sehen sind. In solchen Momenten wird das 3D-Bild schlichtweg räumlich nach hinten gesetzt, was dicke, schwarze Balken an beiden Seiten nach sich zieht.
Darüber hinaus bot die amerikanische Fassung sowohl eine englische, als auch eine japanische Sprachausgabe. Für die europäische Fassung mussten die englischen Stimmen aber leider gestrichen werden. Trotz der hiesigen Verspätung ist der Umfang also nochmals geringer als in Amerika.
Ein Hinweis noch: Es hat sich ein Fehler im Spiel eingeschlichen, der unter Umständen den Spielstand zerstören kann. Wir empfehlen deshalb, in den Rätselpassagen nicht zu speichern.
Bisher gibt es 31 Kommentare
Ich hab das Ding auf dem 3DS besorgt und versucht, die Bugs gekonnt zu umgehen, hatte trotzdem Abstürze, die aber ohne Folgen geblieben sind. Das Spiel hat mir, ebenso wie der Vorgänger, sehr gut gefallen und da kann ich nur den Lobgesängen beipflichten, hervorragende Unterhaltung! Dabei mag ich Visual Novels eigentlich garnicht so gerne.
Ich freu mich schon darauf, wenn es im 3. Spiel endlich weitergeht!
Noch mal als "Warnung" für alle die jetzt einen Kauf erwägen. Ihr solltet 999 zu erst gespielt haben, ansonsten werdet ihr beim True Ending nicht die Bohne verstehen.
Also noch mal es ist SEHR zu empfehlen 999 vorher gespielt zu haben.
@Rince: Habe wegen dem Bug an sich knapp 20 Stunden Spielzeit verloren ...
Und ja, man ist wirklich im A....
Leider habe ich auch alles befolgt, also ich habe nicht in den Escape Sequenzen gespeichert, etc. und trotzdem ist mein Spielstand dahin.
Es ist, glaube ich zumindest, auch ein anderer Bug, als der, über den so oft in der Öffentlichkeit diskutiert wurde.
Es wird nämlich nicht angezeigt, dass meine Daten "corrupted" seien, sondern nach dem Laden tritt nur noch ein schwarzer Bildschirm auf, und das wars...
Trotz alledem finde ich dieses Spiel einfach zu genial, dass ich mir noch extra ne PS Vita zulegen werde. ( Und wegen 2 oder 3 anderen Games )
Ein Kritikpunkt ist aber, dass man 999 auf jeden Fall kennen sollte. Ohne den ersten Teil wird man mit dem Ende nicht so wirklich viel anfangen können.
Zu der Sprachen-Diskussion: Also ich bin wirklich, wirklich froh dass das Spiel "nur" auf Englisch erschien und keine Übersetzung gemacht wurde. Viele Wortwitze wären total verloren gegangen und man hätte, wie Ponte 360 schon sagte, eine adäquate Lösung für die Anagramme gebraucht. Das hätte total in die Hose gehen können. Und wirklich, soo hoch ist das Sprachniveau nicht! Man sollte hier mit Realschul-Englisch lässig durchkommen... Ansonsten muss man sich halt ein Dictionary oder einen Wörterbuch daneben legen. Die Fachsprache finde ich eigtl nicht wirklich schwer, da die deutschen Wörter teils ziemlich ähnlich sind. Ich kann auch nicht verstehen, wie manche hier von "Faulheit der Entwickler" sprechen können. Es ist schlicht eine Kostenfrage von Seiten des Publishers und eine kleiner Publisher wie Koch Media hat die Kohle einfach nicht. Schwach finde ich natürlich, dass wir in Deutschland eeewig warten mussten, bis wir es auch endlich bekommen haben. Die japanische Synchro hat mich wider erwarten überhaupt nicht gestört. Irgendwann blendet man die einfach aus.
Die Rätselpassagen sind zum Teil aber echt krass... Was mich ein bisschen gestört hat ist, dass die Steuerung bei den Minispielen, bei denen beispielsweise der Bewegungssensor verwendet wird, nicht richtig funktioniert. Keine Ahnung, bei mir hat der zum Teil nicht oder falsch reagiert, was sehr frustrierend war.
Aber ich gebs zu, ich bin ein kleiner Fanboy der Zero Escape Reihe und kanns kaum erwarten, bis der 3. Teil (hoffentlich auch bei uns und bitte in Englisch!) rauskommt.
Gut geschrieben und die 9 Punkte gehen voll in Ordnung.
Aber wenn man diese kleine Einschränkung beachtet, ist das Spiel einfach nur gut. Wer auf etwas anspruchsvollere Stories und kniffelige Rätsel steht und der englischen Sprache halbwegs mächtig ist, wird den Kauf ganz sicher nicht bereuen... wobei Vorkenntnisse aus 999 den Spielspaß noch zusätzlich erhöhen...
hat man denn verschiedene Saveslots oder ist man wirklich am Ar*** wenn der Bug eintritt ?
ich freu mich aufs Spiel und hab es bisher geschafft wenig von Story, Gameplay usw aufzuschnappen
Tja, wirds eben nochmal für die Vita geholt...irgendwann.
vielleicht stimmt es ja, aber die Demo war dazu war mMn eine absolute Katastrophe und hat mich vollkommen abgeschreckt. Naja wems gefällt, der solls spielen
Das Spiel sitzt recht weit hinten auf meiner 3DS-To-Zock-Liste, zum Einen weil ich viele andere Sachen vorziehen werde und zum Zweiten weil mir so storylastigen Spiele gerade nicht munden. Werde es also spätestens im Oktober kaufen, es sei denn ich finde es auf irgendeinem Winter- bzw. Sommerschlussverkauf oder Flohmarkt.
Ich freue mich auch über die Veröffentlichung - 30€ ist es mir dennoch nicht wert. Wobei ich dazu erwähnen muss, dass mir die Preisvorstellungen der Publisher meistens nicht zusagen.
Das Problem liegt auf der Hand. Besonders kleine Publisher haben nicht die Möglichkeiten und Ressourcen ein Spiel zu lokalisieren. Es geht hier ja schließlich nicht nur um eine Sprache sondern mehrere! Dem Entwickler es wie tiki22 in die Schuhe zu schieben gibt noch weniger Sinn, weil dieser am wenigsten Einfluss darauf hat.
Ich finde es klasse, dass das Spiel dieses Mal auch in Europa erschienen ist. Wenn Rising Star Games merkt, dass das Spiel hierzulande gut ankommt, wird man beim dritten Teil (dieser ist schon bestätigt) vielleicht die Investition in eine Lokalisierung in Erwägung ziehen.
So etwas kann auch mal schnell in die Hose gehen und im schlimmsten Fall geht der Sinn verloren...
Ich wäre (da kann ich natürlich nur für mich selbst sprechen) eher sauer, wenn man "nur" eine lokalisierte Version bekommen würde.
Den Kostenfaktor kann man auch nicht einfach ausblenden, denn für kleine Studios / Publisher ist es schlicht nicht finanzierbar, vor allem bei solchen Textmengen.
Da bin ich wirklich dankbar, dass Spiel überhaupt in Deutschland zu bekommen (und zu einem sehr fairen Preis -> Die Retail ist fast überall für unter 30? zu kaufen)
Also gebt dem Spiel eine Chance - Mehr Verkäufe = Höhere Wahrscheinlichkeit auch den Nachfolger zu bekommen... bei guten Einnahmen vielleicht ja sogar eine lokalisierte Version.
Edit: Auf die "optionale" US-Sprachausgabe zu verzichten, ist aber auch für mich kaum nachvollziehbar und wohl am ehesten Einsparungen bei der Modulgröße zu verdanken.
Darüber hinaus ist Bildung leider auch oft eine Geldfrage. Englisch ist einfach nun mal nicht das "Non Plus Ultra" und niemand muss diese Sprache beherrschen! Anderen das aufzwingen zu wollen oder sich vielleicht für etwas Besseres zu halten ist schon sehr beschränkt (bezieht sich nicht auf dich).
Ich hoffe du verschließt vor anderen Dingen - die wirklich von Bedeutung sind - auch nicht die Augen.
Ganz nebenbei hat die Globalisierung mindestens gleich viele Nach- wie Vorteile.
Und wenn's am Geld läge, hätten sie das Spiel wohl auch einfach nur als Download angeboten.
Und dies passt auch nicht so ganz zum "Geldmangel-Argument":
Im Übrigen habe ich nicht über das Spiel gemeckert.
das man enttäuscht ist wenn das Spiel nicht lokalisiert ist verstehe ich ja...aber gleich so krass zu meckern ist schon ein wenig übertrieben.
@Balki: Internet, Smartphone etc. sind Geld- und Standortfragen. Eine Sprache zu beherrschen ist eine Frage der Bildung! Wer eine Weltsprache wie Englisch nicht beherrscht, lebt mit Scheuklappen. Man sollte halt mal einen Blick über den Tellerand wagen und alle Möglichkeiten nutzen die die globalisierte Welt bietet. In den 90ern wäre das Spiel halt einfach garnicht gekommen und kein Schwein hätte davon gehört. Da hab ich lieber ein Spiel auf Englisch im Schrank als dass ich die Augen vor dem Rest der Welt aus Sturheit verschließe, Bundesligamanager spiele und Bildzeitung lese. So!
Ich hasse Entwickler die ihre Spiele nur in Englisch rausbringen. Was soll der Mist? Entweder übersetzten oder es ganz sein lassen. Wenn ich Spiele auf Englisch spielen will, zock ich die amerikanische Version.
Jedoch muss ich sagen dass Leute die über nicht so gute Englischkenntnisse verfügen große Probleme mit der Teilen der Story haben könnten, denn es geht oft schonmal in Richtung Antimaterie oder andere komplizierte wissenschaftliche Themen, mir fiel es manchmal ein bisschen schwer zu folgen, obwohl ich eigentlich recht gut Englisch verstehe..hab aber vieles neues gelernt, besser als schule
Es gibt genügend Leute die kein Englisch können. Es ist nicht DIE eine Sprache und schließlich kein Muss sie zu beherrschen - scheinen viele nicht zu verstehen. Genauso wie: "Wer hat denn heute kein (schnelles) Internet, Handy, Smartphone..." Man sollte nicht von sich auf andere schließen!
Wenn ein Spiel in Deutschland erscheint kann man wohl erwarten, dass es zumindest deutsche Texte gibt. Die Entwickler/Publisher werden immer "fauler". So sehr ich auch den Vorgänger mochte und mich auf dieses Spiel gefreut habe, würde ich dennoch nur 10-15€ dafür ausgeben. Diesen Trend möchte ich nicht unterstützen.