Seit bereits 25 Jahren ballert sich der blaue Held durch die tückischsten Level und Gebiete. Die Rede ist selbstverständlich von „Mega Man“, dem blauen Maskottchen von Capcom, das sich nach einem Viertel Jahrhundert nun eine Pause zu gönnen scheint. Ganz vergessen hat man ihn in seiner Heimat jedoch nicht. Zu seinen Ehren veröffentlicht Capcom in weniger regelmäßigen Zeiträumen die ersten Ableger über den eShop wieder. Da schlägt unser Retro-Herz ganz wild, das seit langem die Lücke ertragen muss, die fehlende „Mega Man“-Ableger zu verantworten haben. Diese Notversorgung über den eShop kommt daher wie gerufen, der Stress des Originals lässt jedoch Puls und Blutdruck in die Höhe schießen. Es ist unfair, unmöglich und erbarmungslos – Zum Verlieben! Warum? Wir versuchen zu erklären.

Herzlich Willkommen, werter Freund!

„Mega Man“ wurde 1989 in Europa für den NES veröffentlicht und gehört somit zu den älteren Franchises, die bis heute unvergessen sind und ihren Ursprung auf der ersten Nintendo-Konsole haben. Wie schon im ersten Klempner-Abenteuer findet man sich direkt im Spielgeschehen wieder, ohne erklärt zu bekommen, weswegen man den zahlreichen Gegnern Laserstrahlen hinterherschickt. Im Nachhinein ist aber mehr bekannt. Mega Man war ursprünglich als Rock der Assistent und Sohn des brillanten Dr. Light. Sein Partner Dr. Wily hintergeht diesen jedoch und eignet sich die sechs Roboter an, um die Weltherrschaft zu erlangen. Um seine Pläne zu verhindern, programmiert Dr. Light Rock in Mega Man um und bittet diesen, seinen ehemaligen Partner aufzuhalten.

Der Weg zum Mega Man

Zwischen insgesamt sechs Gegnern sucht man sich anfangs einen Widersacher aus und nimmt sich der Herausforderung an. Zum Hauptgegner ist es jedoch ein weiter Weg. Hindernisse in Form von Gegnern mit unberechenbaren Flugbahnen, elektrischen Hochspannungen oder verschwindenden Blöcken erschweren dem blauen Helden das Abenteuer. Sind diese überwunden, steht man bereits vor der Tür des Endgegners. Diese Gegner sind häufig sehr hartnäckig und unberechenbar, besitzen lähmende bis frustrierende Taktiken und eine spezielle Fähigkeit, die sich Mega Man nach dem Sieg aneignet und begrenzt einsetzen kann. Mit dem Triumph über den ersten Gegner darf man sich gleich entscheiden, welcher Antagonist einem nun das Leben erschweren darf.

Vorgeschrieben wird dem Spieler hierbei nichts. Allerdings empfehlen sich manche Reihenfolgen, da man beispielsweise mit der Eis-Fähigkeit gegen Fire Man einen deutlichen Vorteil genießen kann. Wenn man jedoch auf Nervenspielchen steht, ist man herzlich dazu eingeladen, sich allen Endgegnern mit der einfachen Laserkanone entgegenzustellen. Insgesamt stehen dem Spieler neben dem Laserstrahl die Fähigkeiten der sechs Widersacher sowie der Magnetstrahl zur Verfügung. Den Magnetstrahl kann man innerhalb der Level erlangen, muss hierfür jedoch bereits eines der sechs genannten besitzen, um den Weg frei zu räumen.

Die sechs Robot Master

Wie bereits geschildert besteht das Abenteuer generell aus zwei Teilen. Auf dem Weg zum Gastgeber stellen sich zahlreiche Handlanger dem Protagonisten, die mit überraschenden Bewegungen und Angriffen deutliche Schäden verursachen. Einige sorgen sogar für den direkten Tod, da die Schadensberechnung bei Mega Man für einen kleinen Rückstoß sorgt, der ihn dann in den Untergrund befördern kann.

Zudem erwarten den Helden unterwegs zahlreiche Fallen wie elektrische Hochspannungen und erbarmungslose Stacheln. Konnte man dem Bösen bis hierhin trotzen, landet man schlussendlich beim Endgegner. Ob nun gegen Ice, Fire, Elec, Guts, Cut oder Bomb Man, die Kämpfe gegen diese Gegner sind abwechslungsreich und spannend, verlangen gleichzeitig zudem noch alles an Können, Reflexen und Taktiken.

Sinus-Funktion der Gefühle

Anfangs hat man generell drei Versuche, wobei ein Versuch verbraucht ist, sobald der Lebensbalken geleert ist. Zwischengegner ziehen jedoch von fast kaum bis ziemlich viel ab und sind nicht zu unterschätzen. Schneller kann der Versuch aber auch aufgebraucht werden, wenn man in den Abgrund stürzt, einen Stachel berührt oder entsprechend hinein geschubst wird. Es gibt zwar Speicherstellen, nämlich einmal zur Hälfte und einmal im Vorraum zum Endgegner, sind jedoch die Versuche aufgebraucht, wird man wieder von Anfang an starten müssen.

Die bisher erlangten Fähigkeiten gehen bei einem Game Over glücklicherweise nicht verloren, der High Score wird dagegen auf null gesetzt. Halb so schlimm, da man nach zahlreichen Game Over-Bildschirmen auch kaum darüber nachdenken wird, das Spiel am Stück zu beenden. Der Titel besitzt ansonsten keine eigene Speicherfunktion und auch noch nicht das von späteren Ablegern bekannte Passwortsystem. Folglich sind alle Fähigkeiten wieder weg, sobald man das Spiel ausschaltet.

Ist der Lebensbalken durch gegnerische Schäden angeschlagen, kann man diesen durch Items, die entweder an einer platzierten Erhebung warten oder von besiegten Gegnern hinterlassen werden, füllen. Die erste Möglichkeit sich zu regenerieren kann sich als fatal erweisen, wenn man beim Versuch in den Abgrund stürzt, da einige dieser Stellen tückisch aufgestellt sind. Anderenfalls ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Gegner das jeweilige Item hinterlassen, relativ gering. Immerhin werden diese ständig wiederbelebt, sodass man durch die Jagd auf einfachere Gegner zu Kräften gelangen kann.

Reine Zukunftstechnologie

Ein Viertel Jahrhundert nach dem Erscheinen von „Mega Man“ für den NES lässt sich selbstverständlich einiges kritisieren. Trotzdem schätzt man selbst heute noch die bedacht gestalteten Hintergründe und liebevollen Charaktere. Unter zahlreichen Landschaften vermisst man kaum optische Abwechslung. Mindestens genauso zufrieden ist man allerdings mit der musikalischen Gestaltung. Die Liebe zu den Retro-Soundtracks kann man an dieser Stelle zwar kaum unterdrücken, insgesamt bekommt man mit einigen tollen Stücken, die in 8-Bit erklingen, ein ansprechendes Paket.

Technisch passt im Grunde alles, wenn man entgegenkommend respektiert, dass es bereits über 25 Jahre alt ist. Weiterhin stockt das Spiel, wenn auf dem Bildschirm zu viel passiert und mehr als vier Gegner attackieren und attackiert werden. Der Umfang fällt zudem unterm Strich gering aus, da es letztlich nur sechs Level und ein besonders langer Endlevel sind, die erst durch den Schwierigkeitsgrad für mehrere Stunden Spielzeit sorgen. Auf dem 3DS hat man mit der Speicherfunktion zudem eine berechtigte Hilfe, die den Titel trotzdem nicht der Masse zugänglich macht. An „Mega Man“ wagt man sich, wenn man den Frust lang genug verdrängen kann.