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Chibi-Robo! Zip Lash

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Chibi Robo! Zip Lash

„Chibi Robo“ dürfte vermutlich nicht allen Nintendo-Fans ein Begriff sein. Nach einem GameCube-Ableger und zwei DS-Abenteuern feierte der kleine Roboter mit dem Stromkabel 2014 hierzulande mit dem eShop-Titel „Chibi-Robo! Let’s Go, Photo!“ seinen Einstand auf dem Nintendo 3DS. Im Gegensatz zu dem Schnappschuss-Spiel für zwischendurch verbirgt sich hinter dem neuen „Chibi-Robo! Zip Lash“ ein vollwertiger 2D-Plattformer, den wir in unserem Test auf Blech und Schrauben getestet haben.

Ein kleiner Roboter macht sich auf, die Welt zu retten

Die Story ist bei „Chibi Robo! Zip Lash“ denkbar abgedreht. Während der kleine Held sich im Weltraum die Zeit damit vertreibt, mithilfe einer Zahnbürste einen Satelliten zu säubern, geht auf der Erde alles drunter und drüber. Immer mehr Bodenschätze verschwinden und alles scheint mit dem plötzlichen Auftauchen der geheimnisvollen UFOs zu tun zu haben. Natürlich kann Chibi-Robo nicht zulassen, dass die fiesen, außerirdischen Gyorianer sich die Erde unter den Nagel reißen, und so macht er sich kurzerhand mit seinem Kumpel Telly auf den Weg, um nach dem Rechten zu sehen.

Im Spiel selbst kämpft und hüpft der Spieler dann wie für einen 2D-Plattformer üblich durch je nach Welt thematisch angepasste Levels. Eine besondere Rolle spielt dabei das Stromkabel des kleinen Roboters. Mit diesem kann er ganz in „Castlevania“-Manier Gegner verdreschen, sich über Abgründe schwingen oder aber an Steckdosen seine Lebensleiste auffüllen. Geht Chibi-Robo nämlich der Strom aus, heißt es „Game Over“ und das jeweilige Level muss von vorne begonnen werden. Die Welten, die jeweils sechs Levels plus einen abschließenden Bosskampf umfassen, sind hierbei thematisch immer einer bestimmten Region oder einem Kontinent gewidmet, etwa Europa oder Nordamerika. Da die Levels relativ groß sind, ist man auch eine Weile damit beschäftigt, das Spiel bis zum Abspann durchzuspielen.

Abgedrehte Fahrzeuge

Fans der „Donkey Kong Country“-Reihe dürfen sich freuen, denn auch bei „Chibi Robo! Zip Lash“ gibt es verschiedene Spielabschnitte, in denen man mithilfe eines Gefährts den Endpunkt erreichen muss. Unter den Vehikeln befinden sich unter anderem ein U-Boot oder auch fliegende Luftballons, an denen sich der kleine Held festhält. Ärgerlich ist allerdings, dass sich diese Fahrzeug-Level hier zum Teil recht hakelig spielen und daher leider auch nicht so viel Spaß machen wie ähnliche Level in den angesprochenen „Donkey Kong Country“-Spielen.

Ungewöhnlich ist bei „Chibi Robo! Zip Lash“ die Reihenfolge, in der man die Levels durchspielt. Anders als bei anderen Genrevertretern wird nämlich nicht ein Level nach dem anderen abgeklappert. Stattdessen muss man nach Ablauf eines Spielabschnitts mithilfe eines Glücksrads bestimmen, wie viele Felder man bei der Levelauswahl vorrücken darf. Demzufolge kann es auch sein, dass man ein paar Levels überspringt und zunächst das fünfte oder sechste Level der Welt durchspielt. Um jedoch am Ende gegen den Bossgegner antreten zu dürfen, müssen zunächst alle anderen Levels der Welt erfolgreich abgeschlossen sein. Das mag zwar keine bedeutende Innovation sein, es ist jedoch erfreulich, dass sich die Entwickler bemüht haben, den Titel von allen den anderen Jump-’n’-Run-Spielen abzuheben und neue Ideen einfließen zu lassen.

Zu leicht und zu langsam

Ein wesentlicher Kritikpunkt wird jedoch auch schon sehr schnell deutlich: Der sehr niedrig angesetzte Schwierigkeitsgrad. Die Zwischengegner in den normalen Levels stellen überhaupt keine Herausforderung dar, aber auch die zum Teil toll gestalteten Bossgegner sind deutlich zu harmlos. Zumal bei geringer Lebensleiste aus heiterem Himmel kleine Akkuladungen erscheinen, die beim Einsammeln die Leiste wieder auffüllen. Das mag für jüngere Spieler und Anfänger hilfreich sein, erfahrenere Spieler könnten sich dadurch jedoch schnell unterfordert fühlen. Wer trotzdem Schwierigkeiten hat, einen bestimmten Spielabschnitt zu meistern, kann sich an bestimmten Stellen noch mit Ersatzbatterien oder Raketen eindecken, die einen Absturz verhindern können.

Auch das Spieltempo könnte deutlich flotter sein. Das liegt vor allem daran, dass es sehr lange dauert, den Kabelwurf aufzuladen, um mit diesem dann entweder auf unpräzise Art und Weise mit dem Analogstick oder aber präzise und dafür im Schneckentempo mit dem Steuerkreuz zu zielen. Ein wenig Abhilfe kann hier der Chibi-Robo-amiibo schaffen, durch dessen Einsatz man mit dem schnelleren und stärkeren Super-Chibi-Robo durch die Levels rasen kann. Dadurch spielt sich der Titel zwar etwas schneller, leider sinkt dadurch aber auch der ohnehin schon niedrig angesetzte Schwierigkeitsgrad noch weiter.

Für Sammler und Feinschmecker

Was dagegen durchaus erfreulich ist, ist die Anzahl der sammelbaren Gegenstände innerhalb der Levels. Neben klassischen Sternenmünzen und den frechen Chibi-Knirpsen dürfen zur Freude aller Leckermäuler auch Snacks aus der realen Welt gesammelt werden. Diese sind dabei auch nicht auf die hierzulande bekannten Leckereien beschränkt und somit gibt es neben Klassikern wie Mentos beispielsweise auch japanische Snacks mit schrillen Verpackungen oder finnische mit schwierig auszusprechenden Namen wie „Salmiakkiruutu“ zu entdecken. Bei einer Rückkehr in bereits gemeisterte Levels gibt es außerdem die Möglichkeit, Alienbabys zu finden und diese zu ihren Eltern zurückzuführen. Als Belohnung winken Münzen oder aber auch Kostüme für den Blech-Protagonisten.

Technik

Von der technischen Seite aus gibt es wenig zu meckern. Die Grafik reißt zwar keine Bäume aus, ist jedoch sehr farbenfroh und auch die schönen Hintergründe tragen sehr zur Stimmung bei. Akustisch gibt es dazu lockere, thematisch zur entsprechenden Welt passende Klänge auf die Ohren, die zumindest teilweise echtes Potenzial zum Ohrwurm haben. Der 3D-Effekt ist zwar ganz nett, allerdings nicht so stark ausgeprägt wie beispielsweise bei „Super Mario 3D Land“ und bietet bis auf einige wenige Ausnahmen auch kaum spielerischen Mehrwert.

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Fazit & Wertung

Chibi-Robo macht beim Einstand der Serie im Jump-’n’-Run-Genre vieles richtig: Es gibt vieles zu entdecken, ein paar frische Ideen gegenüber Genrekonkurrenten und auch technisch befindet sich der Titel auf einem soliden Niveau. Trotzdem fallen der zu leichte Schwierigkeitsgrad und das langsame Spieltempo zu negativ ins Gewicht, um tatsächlich eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen zu können. Wer das aber nicht weiter schlimm findet und nach einer Menge „Mario“-Titel auch einmal Lust auf etwas Neues hat, der wird mit „Chibi-Robo! Zip Lash“ sicherlich trotzdem seinen Spaß haben.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von Riina
    Riina 07.11.2015, 21:49
    Ich habe mir heute das amiibo Bundle gekauft, nach dem antesten bin ich begeistert! Ich mag solche Jump'n'Run Spiele!