Als Nintendo ankündigte in das Mobile App-Business einzusteigen, waren die Fragezeichen groß und mit der Vorstellung von „Miitomo” wurden sie noch einmal größer. Ich hatte nun die Gelegenheit, als einer der Ersten in Deutschland, die App noch vor dem Start in Japan auszuprobieren, und möchte den Mythos um den vermeintlichen Messenger ein wenig lüften.
Dein ganz eigener Mii
Nintendo versucht mit „Miitomo” natürlich eine andere Käuferschicht anzusprechen, als mit ihren üblichen Produkten. Zum Start der Applikation steht die Erstellung des eigenen Miis im Vordergrund. Bereits bestehende Miis können einfach per QR Code direkt von 3DS oder Wii U hinzugefügt und bearbeitet werden. Wer noch keinen Mii hat, der nutzt einfach den Editor, der in dem gleichen Umfang auch auf der Wii U oder dem Nintendo 3DS vorhanden ist. Am Ende kann dann noch die Persönlichkeit und die Stimme des Miis durch verschiedene Regler bestimmt werden. Auf Basis dieser ermittelt die App dann auch, was der jeweilige Spieler für eine Person ist: Dies kann von Energetisch über Scheu bis hin zu Kühl reichen. Je nach Wahl wird auch die Bude des Miis ein wenig anders gestaltet. Leider gibt es bisher aber keinerlei Möglichkeiten die Wohnung zu verändern. Ob das mit einem Update nachgereicht wird, steht noch offen.
Kein Messenger
Wie schon angesprochen, denken viele immer noch, dass „Miitomo” ein Messenger ist, der außer ein paar Miis und einer Anbindung an soziale Netzwerke nichts bietet. Mit dieser Vermutung liegt man aber komplett falsch. Denn der Hauptgrund von „Miitomo” ist es nicht,sich einfach nur einen mit seinen Freunden zu vernetzen sondern mit diesen über vorgegebene Fragen zu interagieren. Der Mii stellt beispielsweise nach dem Start der Anwendung oder nach dem Anschauen der Fragen von Freunden, dem Nutzer eine Frage, die man beantworten oder zurückstellen kann. Diese wird dann wieder mit allen Freunden geteilt und ihnen zufällig angezeigt.
Um die Kommunikation untereinander zu pflegen, kann man nun nicht nur Antworten liken, sondern auch kommentieren. Besonders an diesem Punkt hat sich Nintendo was ganz besonderes ausgedacht, was „Miitomo” zu mehr werden lässt als einen blossen Messenger. Denn jeder Text wird automatisch von der Stimme des Miis, die man zuvor einstellen kann, vorgelesen. Aber das ist noch nicht alles: So wurden 9000 Trigger-Wörter, -Smileys, -Phrasen und mehr angewendet, die bestimmen, was für eine Animation der Mii, der neben dem Kommentar steht, auslöst. Typisch für Nintendo sind diese wunderbar abgedreht und warten auch mit kleinen Easter Eggs auf. Ein kleiner Tipp am Rande: Probiert mal in eurem Kommentar das Wort Katze oder Hund unterzubringen und ihr werdet sicherlich einige Lacher erhalten.
Cheese!
Anstatt bloße Textantworten zu verschicken, können die Kommentare auch mit Miifotos gespickt werden. Für diese steht ein umfangreicher Editor bereit, bei dem man die Pose, die Animation, die Größe, das Outfit und vieles mehr vom Mii beeinflussen kann. Aber auch der Hintergrund kann durch diverse vorgegebene Bilder oder auch durch ein eigenes Foto verändert werden. Wer will kann die befreundeten Miis verwenden und somit ganz abgedreht Bilder knipsen. Doch auch für weniger Kreative gibt es eine Zufalls-Funktion, die ebenfalls witzige Bilder erstellt, die zeigen, dass man allein mit dieser Funktion sich eine stundenlange Bahnfahrt versüßen kann.
Mit Freunden wird es besser
Bei einer derartigen Applikation steht natürlich im Vordergrund, wie sehr man sie in seinen Alltag einbinden kann. „Miitomo” unterstützt für die Findung von Freunden Facebook, Twitter und eine sogenannte Geo-Search. Während die ersten beiden Funktionen selbst erklärend sind, ist letzteres die Suche nach Freunden, die direkt in der Nähe sind. Einmal drauf gedrückt, hat man die Auswahl aus vier Symbolen, wovon beide Enden gleichzeitig das identische drücken müssen. Danach findet die App den neuen Freund und man kann ihn bestätigen. Sicherlich kommt es ganz auf den Freundeskreis an, jedoch kann „Miitomo” tatsächlich eine ganz witzige Möglichkeit sein, um mit seinen Freunden über bestimmte Themen zu diskutieren, die sonst vielleicht nie angesprochen worden wären. Die Applikation ist sicherlich nichts für jedermann, wer sich aber gerne mit Bekanntschaften über ganz triviale Dinge austauscht, der wird vor allem an dem Fragen Kommentieren und Beantworten Spaß haben.
Hals über Kopf in neue Outfits
Abseits der Fragerei gibt es auch eine Möglichkeit, seinen Mii zu individualisieren. Dafür geht man in den Shop und kann dort mit Miitomo-Münzen Ganzkörper-Outfits bis hin zu kleine Accessoires kaufen. Die Währung verdient man durch das Erreichen von einmaligen oder täglichen Zielen, wie „Miitomo” jeden Tag zu öffnen, eine bestimmte Anzahl an Kommentare zu erstellen oder auch größere Meilensteine zu erreichen, wie 100 Freunde zu registrieren. An diesem Punkt kommen die In-App-Purchases zum Einsatz, mit denen man sich Miitomo-Münzen und Spieltickets für echtes Geld kaufen kann. Letztere sind die Währung für das Minispiel Mii über Kopf.
Dieses ist wie ein Pachinko aufgebaut und in verschiedene Events unterteilt, die einem ganz bestimmten Thema folgen. In der Testversion gab es drei Tische mit Katzen-Outfits und noch einmal drei mit Schul-Kleidung und Business-Kleidung. Pro Versuch in dem Spielchen kann man entweder ein Spielticket oder 500 Miitomo-Münzen einsetzen. Dann muss das eigene Mii oder das seiner Freunde von oben herunter geworfen werden und möglichst auf einer der Plattformen landen, wo Outfit-Stücke verteilt sind, die man nur in diesem Minispiel bekommen kann. Als Trostpreis kann man aber immerhin noch Bonbons gewinnen, die ihren Einsatz finden, wenn man anstatt einer zufälligen Frage eines Freundes eine ganz gezielte Antwort sehen möchte.
My Nintendo
Viele werden sicherlich noch ein wenig nach Informationen zu der My Nintendo-Anbindung lechzen. Der Account kann zunächst ganz einfach in der App verbunden werden und bekommt ab dem Punkt dann Platinum-Punkte gut geschrieben. Diese gibt es für tägliche Herausforderungen, wie beispielsweise eine bestimmte Anzahl an Herzen zu sammeln oder auch für das Verbinden mit der App. Die Punkte können dann direkt in der Applikation für besondere Outfits, wie dem typischen Aussehen von Mario, oder auch Spieltickets für Mii über Kopf, eingelöst werden. Die Punkte sind accountübergreifend verwendbar und werden auch in anderen Apps ihre Verwendung finden.
Detailverliebt
Auch wenn „Miitomo” eine App ist, die auf so vielen Geräten wie möglich laufen soll, sieht das Spiel ganz schick aus. Das kommt vor allem durch den typisch knuffigen Stil, den Nintendo über die Jahre perfektioniert hat. Aber hier wird eine Verliebtheit ins Detail an den Tag gelegt, die man so nicht erwartet hätte. Jeder Menüpunkt, jede Animation, jede Idee hinter Miitomo, fühlt sich einfach sehr gut überdacht an und zeigt, dass man es hier mit einem Nintendo-Produkt zu tun hat. Unter all dem Schrott, den man in den App Stores finden kann, fühlt sich „Miitomo” sehr ausgereift an.
Damit ihr auch frühzeitig darüber informiert werdet, wenn „Miitomo” an den Start geht, könnt ihr euch auf der offiziellen Webseite schon jetzt für den neuen MyNintendo-Account registrieren.
Bisher gibt es 24 Kommentare
http://www.chip.de/news/Nintendo-Miitomo-App-startet-Jetzt-per-APK-fuer-Android-installieren_91107311.html
Möglicherweise ist dass ja für den einen oder anderen Intressant.
Für Nintendo Fans lohnt sich die App auf jeden Fall, man kann leicht und spaßig Punkte sammeln und die sogar schon frühzeitig für einige Dinge eintauschen. 2 3DS Designs für die man doch recht viele Sterne gebraucht hat gibt es jetzt schon durch einfaches verbinden mit Twitter und Facebook zum Beispiel. Dann gibt es auch für wöchentliches einloggen im eShop und Miiverse, wie beim alten Club Nintendo, auch einen Bonus.
Ich hoffe My Nintendo kommt noch diese Woche nach Deutschland.
Aber vllt lassen sich ja n paar Punkte für MyNintendo einsacken, wenn mans installiert und dann wieder runterschmeißt.
Und Pikachu ist halt DAS Maskottchen und ziemlich beliebt.
Was hat Nintendo eigentlich nur mit ihren sch**** Katzen -.- Immer und überall sind diese Teufelswesen eingebunden und im Vordergrund. Das ist genauso nervig wie Pikachu eine eigene Stimme zu geben (Pokémon ORAS als Beispiel) oder die gelbe Ratte bevorzugt zu behandeln (siehe Cossplay Pikachu)
Dennoch werde ich mir Miitomo mal genauer ansehen aber ich denke das reizt mich wie Tomodachi (interessant das beide Tomo in sich tragen) die ersten Stunden danach ist es aufm Handy und wird selten benutzt
Aber abwarten: Noch ist der 17. ja nicht vorüber.
EDIT: Sehe gerade, dass nach einem Release-Datum gefragt wird. In den Pressemeldungen stand doch, das käme heute raus, oder verstehe ich da was falsch?
Kann man gezielt nach bestimmten Leuten anhand NNID oder MyNintendo-Name suchen?
Ich bin gestern auch in den Genuss von Miitomo gekommen. War ganz lustig, aber ich sehe die Langzeitmotivation dahinter recht schnell verschwinden
Oder wird das nicht funktionieren Freunde aus Amerika hinzuzufügen? Ist immerhin Nintendo.