Video Games Live @ gamescom 2015

Es gibt für Fans von Videospielen einige Möglichkeiten, dem liebsten Hobby auch in der Gesellschaft zu fröhnen. Vor einigen Wochen haben sich über 350.000 Leute in Köln versammelt und dort wieder erfolgreich Videospiele von heute sowie damals gefeiert. Ein absolutes Highlight war auch „Video Games Live”, eine Konzertreihe, die passend zu der Messe von Freitag bis Sonntag immer Abends abgehalten wurde. Wir waren am Freitag vor Ort und konnten einigen Klassikern im orchestralen Gewand lauschen.

Logo: videogameslive.com

Was ist„Video Games Live”

„Video Games Live” existiert seit 2005 und wurde von den Videospiel-Komponisten Tommy Tallarico und Jack Wall ins Leben gerufen. Letzterer war zwar auf dem Konzert am gamescom-Freitag nicht auf der Bühne, dafür aber Tallarico, der als Moderator mit seinen sympathischen, wenn auch sehr routinierten Sprüchen und seiner Gittare dem Publikum ordentlich einheizen konnte. Die Dirigentin war an dem Abend Elmear Noone, die vor allem für ihre Arbeit an Blizzard-Spielen bekannt ist, und während der Show das ungarische Kodály Philharmonische Orchester geführt hat. Zu Beginn der Show wurde nichts weniger versprochen als Welt- sowie Europa-Premieren und einige Gastauftritte. Wir können jetzt schon verraten, dass wir von den knapp 20 Arrangements, die auf uns zu kommen sollten, nicht enttäuscht wurden.

Spiele-Medleys aus den letzten Jahrzehnten

Gestartet wurde die Show mit der klassischen Musik von „Castlevania” und war vor allem durch den rockigen Auftritt von Tallarico direkt ein Highlight. Danach wurde mit „Metal Gear Solid” ein nächstes epochales Highlight abgefeuert. Im Laufe des Abends folgten verschiedene Medleys zu weiteren Spiele, darunter „Sonic the Hedgehog”, „Street Fighter II”, „Earthworm Jim”, „Halo”, „Mass Effect”, „Kingdom Hearts”, „Final Fantasy VII” und vielem mehr.

Foto: videogameslive.com

„Syberia 3” und „World of Warcraft”

Doch die erste große Weltpremiere war ein Medley zu „Syberia”, dem klassischem Point and Click-Spiel, zu dem während der Messe ein neuer Teil angekündigt wurde. Das Besondere an dem Medley: Es wurde von Inon Zur, dem Komponisten der Reihe, dirigiert und als krönenden Abschluss präsentierte er ein erstes Musikstück aus dem dritten Spiel, das auch passend mit sehr frühen Szenen untermalt wurde. Schon jetzt können sich Fans von „Syberia” auf mystische Klänge freuen, die die Atmosphäre des bisher gezeigten gut eingefangen haben. Zudem gab es auch für Blizzard-Fans was auf die Ohren, denn Noone präsentierte ein erstes Stück aus der neuen Erweiterung zu „World of Warcraft”, die im Rahmen der Messe angekündigt wurde.

Deutschland liebt Lucas Arts

Weiter ging es mit einer Europa-Premiere, zu der Tallarico auch ein wenig erklärt hat, wie sie aus dem Repertoire von über 80 Spielen eine Setlist für einen Abend zusammenstellen. Wer also Teil an der Entstehung eines Abends haben möchte, der sollte der Konzertreihe auf Facebook folgen, da wird immer eine Umfrage gestartet, was gespielt werden soll. Und natürlich gibt es vor allem in Deutschland eine ganz besondere Präferenz, die sich auch an diesem Abend wiedergespiegelt hat: Wir Deutschen lieben einfach Lucas Arts. Deshalb wurde neben „Monkey Island” auch – und das war eine Premiere für Europa – ein Medley aus „Grim Fandango” gespielt. Dort kam auch ein Gast zum Einsatz, der also Solo-Violinist, die schweren Stücke aus dem Spiel mit bravour meisterte. 

Foto: videogameslive.com

Multitalent

Der nächste und auch letzte Gastauftritt war von Laura Intravia, besser bekannt im Internet als FluteLink, die mittlerweile auch schon fester Bestandteil des „Video Games Live”-Ensamble ist. Neben ihren eigenen Medleys zu „Donkey Kong Country” und dem „The Legend of Zelda”-Arrangement der 25th Anniversary Konzert-Reihe, hat sie gleich doppelt bewiesen, dass sie nicht nur Wind-Instrumente spielen kann. Denn sie kann auch singen, was sie eindrucksvoll einmal mit dem Ending zu „ICO” und einer „Tetris”-Oper gezeigt hat. Vor allem letzteres war besonders, da dieses Stück nur selten gespielt werden kann, was sich dann in einem tosenden Applaus seitens des Publikum auch wiederspiegelte. Zu guter Letzt war Intravia auch an den beiden Zugaben beteiligt. Dort hat Tallarico auch wieder super mit dem Publikum gespielt, indem er erst das „Super Mario”-Thema einleitete und dann aber ein Medley aus „Chrono Trigger”/„Chrono Cross” gespielt wurde. Der krönende Abschluss war Still Alive, der Credits-Song von „Portal”, gesungen von Intravia und dem gesamten Publikum.

Fazit von Sebastian

Für mich war der Abend mehr als gelungen. Es wurde ein sehr guter Mix aus Retro-Klassikern, modernen Spielen und einigen versteckten Perlen gespielt. Neben der Musik ist vor allem auch Tallaricos Moderation ein kleines Highlight. Auch wenn er sehr routiniert auf der Bühne ist, können seine Sprüche das Publikum trotzdem mitreißen. Dadurch bekommt „Video Games Live” trotz des klassischen Ansatz mit Orchestraler Musik einen sehr rockigen Flair. Auch wenn die Show fast drei Stunden dauert, hat man sich nie wirklich gelangweilt und immer wieder über das nächste Spiel gefreut, dessen Musik in wenigen Augenblicken in einem ungewohnten Klang dargeboten werden soll. Abgerundet wurde die Show durch kleine Videos aus dem Internet, die man zwar so schon kennen kann, aber trotzdem die kurzen Wartezeiten zwischen den einzelnen Arrangements gut überbrückt. Ich hatte für meinen Teil auch nach einem schweren Messetag keine Müdungserscheinungen und kann jedem Videospiel-Fan „Video Games Live” sehr ans Herz legen. Es ist ein tolles Erlebnis und trotz der vielleicht nicht besten Location in einer Messe-Halle, konnte ich jeden Moment genießen.

Foto: videogameslive.com

Fazit von Marco

Ich habe eigentlich erwartet, die Lieder aus den größten Blockbuster-Titeln zu hören. Das ist auch geschehen, mit Titeln wie „Mass Effect“, „The Elder Scrolls“ oder „World of Warcraft“. Was diesen Abend für mich so besonders gemacht hat, waren tatsächlich die Spiele, mit denen ich nicht gerechnet habe. Die Titelmusik aus „Kingdom Hearts“, zusammen mit den besten Szenen aus den klassischen Disney-Filmen, war für mich ganz klar das Highlight, sehr dicht gefolgt von „Grim Fandango“, das ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Zudem stimmte die Atmosphäre einfach, das Publikum ist bei einigen Stücken nahezu ausgerastet. Mir persönlich waren die Moderationen manchmal etwas zu lang, und wirkten zu routiniert, wie Sebastian bereits erwähnt hat. Tallarico kann aber dennoch eine Stimmung erzeugen, die jeden mitreißt. Der Abend war auf jeden Fall unvergesslich, und ich kann nur jedem Videospiel-Fan empfehlen, sich dieses Konzert anzuhören, es lohnt sich!

Fazit

„Video Games Live” ist eine Konzertreihe, die jeder, der sich Videospiel-Fan nennt, eigentlich einmal erlebt haben sollte. Die gesamte Show ist darauf ausgelegt jedem zu gefallen. Ob nun jung oder alt, Gamer oder nicht Gamer. Jeder wird hier am Ende mit einem Lächeln herausgehen und wurde gut unterhalten. Zudem hat die Show einen „Wiederspielwert”, denn dadurch, dass die Dirigenten, das Orchester, die Locations sowie die Setlist so stark pro Show unterschiedlich sein können, kann man „Video Games Live” mehr als einmal besuchen und wird immer wieder ein anderes Erlebnis haben. Das können nur wenige Orchester-Konzerte von sich behaupten und alleine schon deshalb sollte jeder die Chance ergreifen und einmal Tallaricos Show rund um die Musik der Videospiele erleben.

Foto: videogameslive.com

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Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von smario66
    smario66 16.09.2015, 17:55
    Vor knapp zwei Wochen? Ich weiß nicht wann der Text geschrieben wurde, aber die Gamescom liegt nun schon mehr als zwei Wochen zurück