Nur knapp viereinhalb Jahre war die Wii U auf dem Markt, bevor sie offiziell von Nintendo Switch abgelöst wird. Vier unserer Redakteure haben ihre Gedanken zu Nintendos letzter Konsole für euch niedergeschrieben. Und eine kleine Geschichtsstunde gibt es noch obendrauf!
Das Leben der Wii U
Nachdem die Wii viereinhalb Jahre auf dem Markt gewesen war, bestätigte Nintendo am 25. April 2011 die Arbeit an einer neuen Konsole. Nur kurz darauf wurde die Wii U am 7. Juni auf der E3 enthüllt, auf der natürlich das GamePad mit seinem Touchscreen im Mittelpunkt der Präsentation stand. Von da an sollte es noch fast anderthalb Jahre dauern, bis die Nintendo-Fans die Konsole selbst in Händen halten konnten. Nordamerika durfte am 18. November 2012 mit ein wenig Vorsprung starten, am 30. November folgte Europa und am 8. Dezember letztendlich auch Japan. Im Januar 2017 gab Nintendo dann bekannt, dass die Produktion der Konsole eingestellt wurde. Die Verkaufszahlen von 13,56 Millionen sind nur ungefähr ein Achtel von denen der Wii, während das erfolgreichste Spiel „Mario Kart 8” auf acht Millionen verkaufte Exemplare kommt. Für den Misserfolg werden viele Gründe genannt, allen voran das falsche Marketing von Nintendo. Viele potentielle Kunden wussten nicht einmal, dass es sich bei der Wii U um eine neue Konsole handelte, sondern sahen sie als Zusatz für die Wii. Doch auch die Leistung wird oft als Argument angebracht. Technisch gesehen lag sie zu dem Zeitpunkt in einem Bereich, der bereits seit einigen Jahren von PlayStation 3 und Xbox 360 geboten wurde, während es nur noch ein Jahr bis zur Veröffentlichung der beiden Nachfolger hin war. Die Folge der schlechten Aufnahme durch die Kunden war das Abspringen vieler Third-Party-Entwickler, was die Situation nur noch weiter verschlimmerte.
Daniels Rückblick
Ich muss leider sagen, dass ich von der Wii U ein wenig enttäuscht bin. Grund dafür ist das Fehlen vieler großer Spiele, allen voran „Zelda“ und „Mario“. Halt! Nein! Ich bin nicht blöd, lasst mich erklären. Fangen wir mit Mario an: das Nintendo 64 hatte „Super Mario 64“, der Gamecube „Super Mario Sunshine” und die Wii gleich zwei Mal „Super Mario Galaxy“. Ein Spiel in dieser Tradition hätte ich gebraucht: große, weiträumige Levels, die man frei erkunden kann. Und für „Zelda“ hätte ich die Wii U ebenfalls nicht kaufen müssen. Entweder konnte man alle dort erhältlichen Titel der Reihe bereits auf vorherigen Nintendo-Konsolen spielen, oder aber direkt zum Launch auf Switch. Und da für mich diese beiden Reihen eine Nintendo-Heimkonsole quasi definieren, war ich ein wenig enttäuscht. Was dagegen richtig genial war, war der Multiplayer-Spaß. Und zwar vom Anfang bis zum Ende der Konsole vor allem mit „Nintendo Land“, was meiner Meinung nach den asynchronen Multiplayer so gut zeigte wie kein anderes Spiel. Mit Mario fangen spielen oder sich bei „Animal Crossing“ den Bauch vollschlagen hat stets für Lachanfälle und hysterisches Geschrei gesorgt. Insgesamt würde ich sagen, dass meine liebsten Spiele für die Konsole „Xenoblade Chronicles X“ und „Affordable Space Adventures“ sind. Besonders letzteres nutzt die Möglichkeiten des GamePads sehr gut!
Bens Rückblick
Im Großen und Ganzen bin ich recht zufrieden mit dem, was die Wii U bot. Denn glücklicherweise achte ich bei einer Konsole nicht auf ein bestimmtes Spiel, das als Kaufgrund herhalten muss, sondern eher auf den allgemeinen Spielspaß, den unterschiedliche Titel bieten können – wobei ein mögliches „Metroid“ stets im Hinterkopf herumschwirrte. Obwohl leider viele Entwickler nicht wussten, wie sie die einzigartige Hardware möglichst innovativ einsetzen sollten, wurde das GamePad meist zumindest sinnvoll genutzt, um beispielsweise die Menüführung oder Navigation zu erleichtern. Zudem gab es doch die eine oder andere interessante neue Spielidee, und gerade im Mehrspieler-Bereich wusste die Konsole unter anderem mit asynchronem Gameplay zu begeistern. Wäre jedoch der Nintendo 3DS nicht als Begleitsystem vorhanden gewesen, um die tröpfelnde Ausgabe neuer Wii U-Spiele zu kompensieren, wären meine Erinnerungen an die Wii U wohl wesentlich betrübter. Auch die gute alte PlayStation 2, mit all den Spielen, die unbedingt nachgeholt werden müssen, konnte hier immer noch für die nötige Abwechslung sorgen. Zu meinen Favoriten auf der Wii U, die es ebenfalls auf die Gesamtliste meiner persönlichen Top-Titel schafften, zählen das chaotisch-überdrehte „The Wonderful 101“, das nicht weniger verrückte „Bayonetta 2“ wie auch „Affordable Space Adventures“, welches ein Paradebeispiel für GamePad-Nutzung, Mehrspieler-Spaß sowie gegenseitige Schuldzuweisungen darstellt.
Marcos Rückblick
Trotz all der berechtigten Kritik werde ich die Wii U positiv in Erinnerung behalten. Das mag daran liegen, dass ich sie erst zum Release von „Mario Kart 8“ als Zweitkonsole gekauft habe und demnach immer genug Spiele zur Verfügung hatte. Zudem landet noch heute regelmäßig „Nintendo Land“ in der Konsole, wenn der Besuch mal wieder „Mario Chase“ spielen will, das ich gerne als eShop-Titel mit mehr Arenen gesehen hätte. Ein bitterer Beigeschmack wird immer vorhanden bleiben, sei es wegen enttäuschenden Titeln wie „Animal Crossing: amiibo Festival“, „Mario Tennis: Ultra Smash“ und sogar „Star Fox Zero“, oder dem verschenkten Potential. Für mich bleiben nämlich bei einer Konsole die Spiele im Mittelpunkt, alles andere bleibt erstmal außen vor. Genau deshalb wird die Konsole immer einen besonderen Platz bei mir haben, denn mit „Bayonetta 2“ wurde nicht nur ein Titel abgeliefert, der meine Fanboy-Erwartungen übertroffen hat, sondern einer, der für mich allgemein zu den besten Spielen gehört. Doch auch mit „Captain Toad: Treasure Tracker“, „Super Mario Maker“, „Tokyo Mirrage Sessions #FE“ und „Splatoon“ habe ich eine tolle Zeit verbracht, die den Kauf für mich gerechtfertigt haben. Die Wii U konnte vielleicht nicht mit einer Menge Titel überzeugen, dafür mit einigen echten Perlen. #PrayforBayonetta3
Alex' Rückblick
Was für mich verheißungsvoll begonnen hat, endete dann doch in einer Pleite. Mit der Wii U stellte Nintendo nicht nur den Nachfolger der Wii, sondern auch ihre erste HD-Heimkonsole vor. Endlich wieder Multiplattform-Titel und obendrein „Zelda“ und „Mario“ in HD bestaunen, waren für mich das wohl größte Argument, direkt zum Launch zuzuschlagen. Spiele wie „ZombiU“ und „Nintendo Land“ ließen mich in den ersten Wochen außerdem glauben, dass asynchrones Gameplay das „next big thing“ seien. Pustekuchen, in so vielen Hinsichten. Nach den Portierungen zum Launch, ließen die Dritthersteller die Wii U schnell wie eine heiße Kartoffel fallen. Die Verschiebung von „Rayman Legends“ und der Verlust der Exklusivität förderten die allgemein betrübte Stimmung nicht weiter, die tollen GamePad-Konzepte blieben aus. Was Nintendo allerdings in Anbetracht der fatalen Lage der Wii U ablieferte, ist beachtlich: so viele First Party-Spiele wie auf keiner anderen Konsole, darunter Hits wie „Mario Kart 8“, „Splatoon“, „Bayonetta 2“ oder „Super Smash Bros.“. Zumindest als Multiplayer-Konsole, konnte mich die Wii U immer wieder überzeugen, zum GamePad zu greifen. Da Switch für mich eine konsequente Fortsetzung der Wii U-Idee ist, bin ich hoffnungsvoll, dass der neuen Konsole eine rosigere Zukunft vergönnt ist.
Fazit
Das waren unsere Erinnerungen an die Zeit mit der Wii U. Manche Erinnerungen waren positiv, andere eher negativ. Nun beginnt das Abenteuer mit Switch von Neuem, und unabhängig davon, ob man die Wii U gut oder schlecht fand: Hoffentlich werden wir alle viel Spaß mit Nintendos neuer Konsole haben!
Bisher gibt es sieben Kommentare
Da auf DLC, Internetgebühren, unfertige Spiele und Riesen Marketingbudget verzichtet wurden, war es für mich auch wohl die letzte "wirkliche" Konsole. Bei ein paar Spielen fing es zwar schon mit DLC an, diese wurden von mir aber aus den Gründen schon nicht mehr gekauft. Mit unfertigen Spielen ist gemeint, dass man sich unnötige Patchsessions hier noch halbwegs sparen kann, während bei der Konkurrenz 20Gb Patches keine Seltenheit mehr sind.
Ausserdem der wichtigste Faktor für mich ist immernoch: Ich kann die WiiU auf dem Klo und in der Badewanne nutzen und damit spielen, genauso wie im Bett.
Da Nintendo bei der Switch jetzt schon mit DLC, Internetgebühren und aufgeblasenem Marketingbudget (und somit zwingender Verteuerung der Spiele) um sich wirft, kommt die Switch daher für mich nicht in Frage.
War halt ein etwas teures Spiel
Das Marketing war ein Desaster, mit Mario Kart 8 kam der erste Systemseller viel zu spät auf den Markt und außer Splatoon, Super Mario Maker und Super Smash Bros. gab es nichts, was viele Leute zum Kauf der Konsole bewegen konnte, aber da war es eh schon viel zu spät.
Ich bin froh, wenn das Ding weg ist.
Jetzt freue ich mich auf die Switch und dass ich das Ding einfach unterwegs mitnehmen kann oder im Bett abends noch weiterspielen kann.
Also Danke WiiU und mach es gut
Die Wuu (wie die Wii) war in erster Linie MK8 (MKW). Egal ob online gegen Random Players oder mit Freunden, es war einfach ein kolossaler Spaß. Und das geht mit der Switch weiter. Die Switch wird bei mir nicht in erster Linie MK8DX, weil die Switch schon jetzt so viel interessante Spiele für mich bietet, daß ich zwei Jahre und länger beschäftigt sein werde. Und es kommen noch weitere Spiele hinzu.
Ich selbst habe die Wii U auch sehr spät gekauft, weshalb mir der Software-Mangel nie so schlimm vorkam. Und in einer Beziehung war das Ding sogar ganz nützlich, wenn der Partner was im Fernsehen gucken wollte konnte man bei vielen Spielen eben über das Pad spielen.
Trotzdem hat der Konsole irgendwie für mich persönlich ein bisschen der Charme gefehlt. Auf hohe Spielstundenanzahlen bin ich nie gekommen, ein paar Spiele hab ich kaum bis gar nicht gespielt. Die meiste Spielzeit hab ich wohl mit dem Remake von Wind Waker verbracht, irgendwie bezeichnend.
Letztlich hat sich die Investition eher für meine Freundin gelohnt, die an Titeln wie Super Mario Maker, Toad's Treasure Tracker, Pikmin 3 und Yoshis Willy World mehr Spaß als ich gefunden hat.
Ein exklusives Metroid und ein exklusives Zelda hätten dir Kiste sicherlich gut getan.