Was ist das RSI-Syndrom?
Schmerzhafte Störungen in Unterarmen und Händen haben vielfältige Ursachen, das RSI ist eine davon. Es handelt sich um ein komplexes Krankheitsbild mit Schmerzen des Armes und der Hand, das auf Grund einer chronischen und wiederholten Schädigung des Bewegungsapparats von Hand, Arm, Schulter und Nackenbereich entsteht.
Es handelt sich um Gewebeveränderungen und Narbenbildungen, die durch kleinste Verletzungen entstehen. Diese Verletzungen führen zunächst zu Symptomen und können bei rechtzeitiger Behandlung wieder ausheilen. Bei chronischer Schädigung entsteht später das eigentliche RSI, das einen chronischen Verlauf zeigt.
Wie entsteht ein RSI?
Das RSI kommt vor allem bei Menschen vor, die sehr viel mit dem Computer arbeiten. In erster Linie sind Vielschreiber (Textverarbeitung, Dateneingabe) betroffen. Insbesondere Bewegungsabläufe, wie Tasten- oder Maus-Clicks, die sich wiederholen, werden mitverantwortlich gemacht. Für das Auslösen eines RSI werden verschiedene Faktoren genannt:
wiederholte (Über-)Belastung von Muskeln, Sehnen, Nerven oder Gelenken führen unrepariert zu einer chronischen schmerzhaften Gewebereizung
die Verarbeitung von chronischen Schmerzimpulsen verändert die Empfindung und Weiterleitung dieser Schmerzen auf Rückenmarks- und Gehirnebene. Auch wenn z.B. am Unterarm der Schmerz nicht mehr existiert, kann er weiterhin empfunden werden
wiederholte Bewegungen bei gleichzeitiger Informationsverarbeitung (z B. Mausklicken und Bildschirm betrachten) führen bei anfänglich minimalen Schmerzen unterhalb der Wahrnehmungsgrenze im Gehirn zu einer Speicherung des Vorgangs "Mausklick" mit "Schmerz". Wurden die Bewegungen zigtausendmal von unterschwelligen Schmerzsignalen begleitet, kann das Bewegungsmuster allein Schmerzen auslösen, obwohl keine Schädigung mehr vorliegt.
Zudem scheinen persönliche Faktoren eine Rolle zu spielen, wie zum Beispiel hohe Arbeitsbelastung, Stress, Körperhaltung, Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, mangelnde Arbeitsorganisation und ein nicht anatomisch gerecht ausgestatteter Arbeitsplatz.
Welche Symptome treten auf?
Die Intensität und die Lokalisation der Symptome eines RSI-Syndroms wechseln häufig, in manchen Fällen täglich. Meist sind die Symptome schon im Ruhezustand vorhanden und verschlimmern sich rasch, nachdem die Arbeit wieder aufgenommen wurde.
Das RSI äußert sich durch:
Steife Gelenke in Schultern, Armen und Händen
Schmerzen in Gelenken, Handrücken, Unterarm
Kraftlosigkeit
Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Fingern, Händen oder Unterarmen
Kalte und schmerzende Hände vor allem morgens
Koordinationsstörungen der Arme und Hände
Aber nicht jeder Patient mit den oben geannten Symptomen hat (oder bekommt) ein RSI!
Wie wird der Mausarm therapiert?
Der Mausarm kann durch verschiedene Therapie-Ansätze behandelt werden. Neben der Expositionsprophylaxe, d.h. Änderung der Arbeitsbedingungen, können physikalische Therapien durchgeführt werden. Dazu gehören:
Wärmebehandlung
Kältebehandlung
Bestrahlung
Bewegungsbäder
Massagen
Gymnastik
Die Medikamentöse Therapie erfolgt durch
Schmerzmittel (Analgetika)
schmerzdistanzierende Antidepressiva
Glukokortikoide (Kortison)
Neuerdings wird das Bakteriengift Botulinumtoxin eingesetzt.
Die Behandlung ist langwierig, neu erlernte Bewegungsmuster müssen täglich geübt werden. Ein Bildschirmarbeitsplatz soll nach ergonomischen Gesichtspunkten eingerichtet werden. Gegebenenfalls ist ein Arbeitsmediziner hinzu zu ziehen. Zur Behandlung des chronischen RSI wird zusätzlich eine Psychotherapie empfohlen, die dem Betroffenen helfen soll, die sich durch die anhaltenden Schmerzzustände und Einschränkung der Leistungsfähigkeit entwickelnden depressiven Verstimmungen zu bewältigen.
Wie kann man dem RSI-Syndrom vorbeugen?
Die wichtigsten Vorbeugemaßnahmen sind regelmäßige Pausen beim Schreiben am Computer. Vormittags und nachmittags sollten mindestens je zwei Pausen von jeweils zehn Minuten eingelegt werden. In den Pausen sollten Dehnübungen der belasteten Gelenke gemacht werden.
Zudem sollte jeder, der hauptsächlich am Computer arbeitet, seinen Arbeitsplatz so ergonomisch wie möglich gestalten und eine bequeme Körperhaltung vor dem Bildschirm einnehmen.
Beachten Sie folgende Tipps zur Vorbeugung:
Maus locker in der Hand halten
Doppelklick-Geschwindigkeit reduzieren
Möglichst häufiger Wechsel zwischen Maus und Tastatur
Häufiger Wechsel zwischen Maus-Bedienung und Short-Cuts
Gelenke warm halten
Computerspiele vermeiden, wenn man schon am Computer arbeiten muss
Wenn es dennoch zu Symptomen eines RSI-Syndroms kommt, sollten Sie rasch einen Arzt aufsuchen.