Thema: Auf die Idee käme niemand...
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25.10.2007, 20:32 #1
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Auf die Idee käme niemand...
Auf die Idee käme niemand...
(was wir indirekt alles zu uns nehmen.)
Tierfutter aus Klärschlamm und giftigen Kadavern wird zur Gefahr für
die menschliche Ernährung. Unter dem Preisdruck auf dem Fleischmarkt
setzen Landwirte auf Massenhaltung mit Billigstfutter und Antibiotika. Die
Brüsseler Verbraucherschützer lassen die Geschäftemacher gewähren.
Im Minutentakt donnern Lastwagen mit Containern durch die malerische Dorfstraße
im niederbayerischen Plattling. Ihre Fracht kippen sie am Ortsrand in
Fallschächte, die Schlünde führen ins Innere einer Tierkörperbeseitigungsanlage.
'Stinkfabrik' nennen die Einheimischen das Unternehmen, das Abfälle aus
Schlachthöfen, Tierarztpraxen und Tierversuchslabors in Viehfutter verwandelt.
Neuerdings erst wird der penetrante süßsäuerliche Geruch, der jahrelang über
dem Ort waberte, durch eine dicke Schicht Heidegras gemildert, das die Abluftkanäle bedeckt.
Ab und zu verliert ein Lkw unterwegs etwas von seiner Ladung, 'fällt
schon mal ein Fetzen auf die Straße', wie die Wirtin vom Imbiss nahe der
Autobahnabfahrt berichtet. Manchem ihrer Kunden 'vergeht da die Lust aufs Schnitzel'.
Die Menschen in Plattling haben vor Augen und in der Nase, was letzten
Endes auf deutschen Tellern landet. Dem durchschnittlichen Esser hingegen
ist es kaum bewusst: Am Anfang der Nahrungskette, die zum Menschen führt, stehen
Tierkadaver. Schweinen und Hühnern ihre toten Artgenossen in Form von
Tier- und Blutmehl vorzusetzen - das ist für Landwirte eine bequeme Möglichkeit,
die Ausgaben für Aufzucht und Mast zu senken. Nur Wiederkäuer dürfen nicht mit Tiermehl gefüttert werden.
Unter dem Preisdruck, dem die Bauern auf dem Fleischmarkt ausgesetzt
sind, macht manch ein Landwirt die Sauerei mit: Damit Fleisch und Wurst
immer billiger angeboten werden können, pferchen Agrarunternehmer immer mehr
Vieh in immer größere Ställe - da können Tierschützer noch so laut wettern.
So sind Nahrungsmittel vom Bauernhof immer seltener 'ein schönes Stück
Natur', wie einst ein Werbespruch verhieß. Seit langem schon greifen Landwirte
zu Chemikalien und Zusatzstoffen, um ihre Kosten zu drosseln. Weil die
Massentierhaltung die Ausbreitung von Seuchen begünstigt, werden dem
Futter vorsorglich Antibiotika beigemengt. Die so genannten Leistungsförderer
sorgen dafür, dass das Schlachtgewicht schneller erreicht wird.
Der 'größte Posten in der Kalkulation der Mäster' aber, weiß der
Lebensmittelchemiker Udo Pollmer, Leiter des Europäischen Instituts
für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften, ist das Tierfutter.
Deshalb schlage 'Kreativität bei der Auswahl der Rohstoffe' stark zu Buche.
Schon die übliche Prozedur, Tiermehl zu produzieren, ist geeignet, den
Genuss von Steaks und Schinken zu vergällen.
Es knackt und kracht in der Knochenmühle, wenn ein ausgedienter
Zuchtstierdurch das Mahlwerk gedreht wird. Mit einem gewaltigen Blubb platzen
die gegorenen Gedärme einer Kuh. Die aufgedunsenen Leiber von Ziegen und
Schafen werden in dem Riesentrichter zerschreddert.
Die 'Karkassen' und die 'Konfiskate', wie Schlachtabfälle im
Fachjargon heißen, werden bei einem Druck von 3 bar auf 133 Grad erhitzt und mindestens
20 Minuten lang im Sterilisator verkocht. Anschließend wird der braune Brei in
einem Vakuumtrockner bei über 100 Grad vier Stunden lang gedörrt, die
Trockenschmelzmasse schließlich durch eine Schneckenpresse gedreht und zu Futterpellets gepresst.
was früher der Schinder oder Abdecker war, ist heute der Betreiber
einer Tierkörperbeseitigungsanstalt, abgekürzt TBA, amtlich ein 'Verarbeitungsbetrieb
nach Artikel 4 Abs. 1 der Richtlinie 90/667/EWG'. 43 solcher Fabriken,
die Tierleichen zu Tierfutter recyceln, gibt es in Deutschland. Moderne
Anlagen wie die vergangenes Jahr eröffnete TBA im mecklenburgischen Malchin sind
dieAusnahme.
Ursprünglich waren Abdeckereien 'mal sehr vernünftige Einrichtungen',
wie der ehemalige 'Herta'-Wurstfabrikant und heutige Biobauer Karl Ludwig
Schweisfurth urteilt: Es sollte 'eben nichts verkommen'. Ethische und ästhetische
Bedenken gegen die Wiederverwertung toter Tiere wurden hingenommen: 'Man kann
das meinetwegen unappetitlich finden', räumt der Plattlinger TBA-Betriebsleiter
Bernd Schillinger ein.
Mittlerweile ist das Tiermehl jedoch zum Gesundheitsrisiko für den
menschlichen Fleischesser geworden. Denn die in den Bottichen verkochten Kadaver
sind nicht nur reich an nahrhaften Proteinen, sondern auch an Giften: Die
Laborratten der Pharma-Industrie, denen Krebs erzeugende Chemikalien gespritzt wurden,
enden ebenso in der Tierkörperverwertung wie überfahrene Hasen und tote Zootiere.
Bisweilen wird der Brei aus zerschredderten Tierleichen verbotenerweise mit
Abwässern aus dem Schlachthof oder aus Toiletten gestreckt. Blut,
Federn, Borsten, Sägespäne, Bodenbakterien, Pilze, Rübenschnitzel, Kartoffelabfälle,
Kakaoschalen und stinkende Molke dürfen hingegen völlig legal untergerührt
werden. Zur Deklaration der Inhaltsstoffe ist kein Tiermehlhersteller verpflichtet.
In die Fleischmühle kommen auch Küken aus dem so genannten Muser: Die Maschine
dient eigentlich der Obstverarbeitung, wird aber auch zum Zerquetschen
der frisch geschlüpften männlichen Küken verwendet, die sich naturgemäß
nicht zum Eierlegen eignen, mithin keinen Gewinn abwerfen.
Den TBA-Betreibern, weiß die bei Kiel lebende Tierärztin Anita Idel,
sei'ziemlich egal, was reinkommt'. Entscheidend sei, 'dass nichts
Infektiöses herauskommt'. Das Tierkörperbeseitigungsgesetz schreibt in dieser
Hinsicht lediglich vor, dass 'die Gesundheit von Mensch und Tier nicht durch
Erreger übertragbarer Krankheiten oder toxische Stoffe gefährdet' werden darf.
Sicher ist das allerdings nicht. Zu Viehfutter verarbeitet werden auch Haustiere,
die zu Lebzeiten mit Medikamenten gepäppelt worden waren und in deren Leichen die Gifte
'Eutha 77'und 'T 61' gespeichert sind, mit denen sie eingeschläfert wurden.
Hersteller Hoechst schließt nicht aus, dass ein Großteil der T-61-Jahresproduktion von
5000 Litern im Tiermehl landet. Auch an der Schweinepest verendete oder zwecks
Seuchenprophylaxe getötete Tiere finden via TBA zurück in den Nahrungskreislauf.
Medikamentenrückstände, behauptet der Futtermittelexperte Uwe Petersen
vom Bundeslandwirtschaftsministerium, würden 'durch die Hitzebehandlung zerstört
oder in jedem Falle sehr stark verdünnt'. Was freilich passiert, wenn aus
Kostengründen die Pampe nicht ausreichend erhitzt wird, zeigte sich in
Großbritannien an der Ausbreitung von BSE: Die schwammartige Gehirnschädigung
der Rinder konnte um sich greifen, weil britische Tierfutterhersteller seit
Anfang der achtziger Jahre bei der Verarbeitung der Kadaver von Scrapie-kranken Schafen die
Prozesstemperatur auf 80 Grad gesenkt hatten.
Was dort zunächst profitabler Pfusch war, wurde nun EU-weit legalisiert. Die
Agrarminister beschlossen vergangenes Jahr, die strengen Vorschriften zu
lockern: Schlachtabfälle und Tierkadaver müssen nun nur noch auf 80 Grad
erhitzt werden. Dieses Verfahren hilft der Futtermittelbranche zwar, Energiekosten zu
sparen.Sie verbessert aber auch die Überlebenschancen von Salmonellen und
Kolibakterien; selbst den gefährlichen Botulismus- und Tetanustoxinen
machen erst höhere Temperaturen den Garaus.
Die neue Vorschrift passt sich geschmeidig der laxen Praxis an. In
mehreren EU-Mitgliedsstaaten, kritisiert Oskar Riedinger, Lehrbeauftragter für
Tierkörperverwertung an der Universität Stuttgart- Hohenheim,
'produzieren immer noch Anlagen, von denen man seit 20 Jahren weiß, dass sie nicht
ordnungsgemäß sterilisieren können'.
Zu Tiermehl verkocht werden auch Pottwale, die bisweilen in der Nordsee
stranden. Die Kadaver der Meeressäuger sind teilweise voller Schadstoffe wie
DDT, Chlorparaffine und PCB. Sie müssten deshalb als Sondermüll entsorgt
werden, forderte Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter: 'Niemand
käme auf die Idee, hoch belasteten Klärschlamm als Futtermittelrohstoff
einzusetzen.' Da irrte der Kritiker: Den Einfall hatten windige Unternehmer schon
lange. Französische Tierfutterhersteller haben, wie im vergangenen Sommer
bekannt wurde, jahrelang Fleischmehl mit Klärschlamm aus den werkseigenen
Anlagen vermischt. Durch die Enthüllung im Nachbarland kam auch die
Plattlinger Stinkfabrik ins Gerede.
Dort war ebenfalls Klärschlamm in die Abkochmaschinen geleitet worden
- bakterielle Biomasse', wie der Gewässerschutzbeauftragte des Betriebs
die Zutat verharmloste. Der Vorfall zeigt, dass sich gleichsam aus Scheiße
Gold machen lässt: Seit das Werk vor ein paar Jahren privatisiert wurde,
wirft es Millionengewinne ab.
Der Schlamm-Mix war jahrelang von der zuständigen Aufsichtsbehörde
geduldet worden. Die Bezirksregierung in Landshut hatte 1992 die Genehmigung
erteilt und dabei ein kurz zuvor erlassenes EU-Verbot 'wohl übersehen', so die
amtliche Erklärung.
Der Leiter des Instituts für Umweltmedizin an der Universität
Freiburg,Professor Franz Daschner, warnt vor möglichen Schadstoffbelastungen
des Fleisches von Tieren, die mit Klärschlamm-Fleischmehl gefüttert
wurden: Schwermetalle, Bakterien oder Dioxine könnten sich darin befinden.
'Klärschlamm-Rückstände', so Daschner, 'können praktisch jedes
organische System vom Gehirn bis zum Herzen, bis zum Muskel, bis zu
den Nerven schädigen'.
Schon heute befürchtet jeder zweite Deutsche, dass Fleisch krank
macht. Besorgt ist auch der Deutsche Bauernverband (DBV) - vor allem ums eigene
Image: 'DasVertrauen der Verbraucher in die deutsche Landwirtschaft', erklärt das
DBV-Präsidium, sei durch die Affären um verunreinigtes Futter 'in
Mitleidenschaft gezogen' worden. Die Hersteller von Tiernahrung müssten ihre 'Kontrollen verstärken'.
Die Attackierten weisen den Vorwurf zurück und reichen die Schuld
weiter: 'Die Zulieferer sind unsere Achillesferse', klagt Alexander Döring vom
EU-Dachverband der Mischfutterindustrie. Als eine Schwachstelle im System haben sich die Fettschmelzer
erwiesen, die diverse Grundsubstanzen für kalorienreiche Kost liefern, wie sie vor
allem das Federvieh braucht. 'Im Geflügelfutter steckt besonders viel Fett, weil
für die schnelle Mast reichlich Energie nötig ist', erläutert Peter Radewahn,
Geschäftsführer des Bundesverbandes der Mischfutterhersteller.
Als billige Energiespender bieten sich die Abfälle aus Frittenbuden an. 100 000
Tonnen Altfette aus deutschen Großküchen und Backstuben fallen jährlich auf
diese Weise an. Ein Teil wandert nach Holland und Belgien, wo die größten
europäischen Fettschmelzen stehen. Fett ist Fett, sagt sich manch ein Panscher, und auch Hydraulik-Öl
sättigt Hühnermägen. Der Fettschmelzer Jean Thill von der belgischen Firma Fogra soll
seine Fettlieferungen mit Schmiermitteln aus Automotoren gestreckt haben.
Die Fetthändler haben sich nicht von ungefähr in der Nähe des Hafens vonRotterdam angesiedelt.
Abfall- und Reinigungsfirmen, die Containerschiffe und Frachter ausfegen, verkaufen das
ölhaltige Spülwasser an die Fettsammler, die damit ihre ranzige Ware verlängern.
Der Einfachheit halber verkochen manche Fettschmelzer Plastikbehälter gleich mit.
Die EU lässt die Futtermittelhersteller weitgehend unbehelligt gewähren.
Die amtlichen Kontrolleure schaffen pro Jahr gerade mal 18 000 Stichproben.
Dabei werden in der EU von 3700 Unternehmen jährlich 120 Millionen Tonnen
Mischfutter hergestellt; allein die 526 deutschen Produzenten bringen 19
Millionen Tonnen auf den Markt. Mit chemischen Analysen lassen sich zudem nur Schadstoffe aufspüren,
nach denen gezielt gesucht wird - und Transformatorenöl war bisher im Tierfutter
nicht vermutet worden. 'Man kann ja nicht auf alle scheußlichen Substanzen untersuchen', sagt die Tiermedizinerin Idel.
Deutsche Lobbyisten verweisen gern darauf, dass sich Agrarskandaledurchweg im
Ausland ereigneten. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Auch in Deutschland
haben sich Tierärzte immer wieder zu Komplizen von Kälbermästern gemacht und
die Fleischproduktion durch Hormon-Missbrauch kräftig gesteigert. Auch dioxinverseuchtes Hühnerfutter
ist in der Bundesrepublik in den Handel gekommen: Zwei brandenburgische Trockenwerke
wurden im vergangenen Herbst vorübergehend geschlossen, weil sie zur
Herstellung von Grünmehl giftigen Bauschutt und Plastikmüll verbrannt
hatten; mit dem Rauch waren Dioxine ins Futter gelangt.
Und: Auf kriminellen Umwegen importierte Billigware wird auch in Deutschland
verarbeitet. Im vorigen Sommer, auf dem Höhepunkt des belgischen
Dioxinskandals, wurden in Gießen 3000 Schweine aus dem Nachbarland
geschlachtet. So wurden Tiere, für die in Belgien ein Schlacht- und in
Deutschland ein Handelsverbot bestand, die mithin legal nicht
zu vermarkten waren, durch einen Stempel vom Schlachthof zu deutschen
Koteletts.
'Radikale Änderungen' bei der Überwachung der Lebensmittelsicherheit in Europa
hat der seit September 1999 amtierende EU-Kommissar für Gesundheit und
Verbraucherschutz, der Ire David Byrne, angekündigt. 60 Prozent der
Unionsbürger, besagt eine EU-Statistik, machen sich Sorgen, ob
Agrarprodukte ohne Risiken verzehrt werden können.
Doch bis vor kurzem haben Politiker die Warnungen vor
Gesundheitsgefahren als hysterisch verketzert und die regelmäßig wiederkehrenden
Nahrungsmittelskandale verharmlost. Dioxin im Hühnerschenkel, wiegelte der deutsche
Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke ab, sei doch nur ein 'Betriebsunfall'.
Die Ignoranz gegenüber möglichen Spätfolgen erklärt sich Angelika
Michel-Drees, Referentin bei der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV)
in Bonn, mit der simplen Logik, dass nicht schade, wovon 'man nicht auf der
Stelle tot umfällt'.
Erst in jüngster Zeit beginnen Politiker, das Thema Lebensmittelqualität ernst
zu nehmen. EU-Verbraucherschützer Byrne jedenfalls kündigt die Schaffung einer
neuen Lebensmittelbehörde an, der die Kontrolle der Nahrungsmittelkette 'vom
Acker bis zum Teller' obliegen soll. Was am dringlichsten geboten wäre, eine
Positivliste der für Tierfutter zugelassenen Inhaltsstoffe, kann Byrne indes nicht durchsetzen.
Auch sonst darf er an Symptomen herumdoktern, aber das Übel nicht an der Wurzel
packen. Denn die Risiken, die der Verbraucherkommissar eindämmen will, haben
ihre Ursachen nicht zuletzt in der EU-Agrarpolitik. Die Schockerserie von BSE
bis Dioxin sei deshalb nur 'die Spitze eines Eisbergs', fürchtet Lutz Ribbe von
der Stiftung Euronatur. Derlei Gefahren werde es geben, 'solange die industrielle
Fleischproduktion nicht gestoppt wird'.
Die Produktionsbedingungen führen auch dazu, dass immer mehr Pharma-Produkte
ins Tierfutter gemischt werden - als so genannte Wachstumsförderer. Früher
brauchten Schweine etwa ein Jahr, bis sie ihr Schlachtgewicht erreicht
hatten. Spezialfutter bringt sie heute in etwa drei Monaten auf 80 Kilo.
Gebräuchliche Wachstumsförderer sind Carbadox und Olaquindox - Mittel,
die im Verdacht stehen, Krebs zu erregen beziehungsweise das Erbgut zu
schädigen. Jedes Jahr werden in der EU rund 1600 Tonnen Antibiotika
prophylaktisch an Schlachttiere verfüttert, etwa ein Fünftel der gesamten
Antibiotikaproduktion.
Auch im Fleisch, das der Mensch verzehrt, sind noch 'Reste von
Antibiotika', weiß der Mikrobiologe Wolfgang Witte vom Robert-Koch- Institut in
Wernigerode.
Als so genannte Leistungsförderer sollen Antibiotika die Mikroflora
des Darms für eine bessere Futter- und vor allem Eiweißverwertung stabilisieren.
So können die Futtermengen reduziert und Kosten gesenkt werden.
Die verschwenderischen Antibiotika-Gaben rotten die Bakterien jedoch
nicht völlig aus, sondern machen sie nur widerstandsfähiger gegen die
Arzneien - mit gefährlichen Folgen auch für die Menschen. In Hongkong starb im
vergangenen Jahr eine Frau an einer Bakterieninfektion, weil die resistenten
Erreger mit Antibiotika nicht zu behandeln waren.
Immerhin: Seit vergangenem Jahr dürfen auf Grund einer EU-Verordnung
zwei der vielen gebräuchlichen Antibiotika, Virginiamycin und Zink-Bacitracin,
nicht mehr als Tierfutterzusatz verwendet werden. Die beiden Hersteller
klagten, erfolglos, vor dem Europäischen Gerichtshof.
Ein Verbot von Antibiotika, hatte zuvor der Geschäftsführer des
Bundesverbands für Tiergesundheit, Martin Schneidereit, getönt, 'wäre
wissenschaftlich nicht gerechtfertigt'. Hinter der Organisation steckt nicht, wie der Name
vermuten lässt, eine Tierschützergruppe, sondern der Wirtschaftsverband der
veterinär-pharmazeutischen Industrie.
Abhilfe verspricht sich 'Zeit'-Feinschmecker Wolfram Siebeck nur noch
von einem Fleischboykott - das sei das einzige Mittel, 'um gewissenlose
Geschäftemacher und gleichgültige Agrarier zur Räson zu bringen'.
Siebeck setzt darauf, dass der Verbraucher 'endlich seine Illusionen
aufgibt und sich klarmacht, dass das, was er täglich isst, ein ziemlicher
Dreck ist'.Doch die Konsumenten geben sich in Meinungsumfragen zwar gesundheits-
und qualitätsbewusst, im Supermarkt aber greifen sie zur Billigstware.
Eier aus Legebatterien haben in Deutschland einen Marktanteil von 75
Prozent, echte Bio-Eier bringen es gerade mal auf 0,7 Prozent. Fleisch aus
kontrolliert art- und umweltgerechter Tierhaltung ist im Handel lediglich mit 2
Prozent vertreten.
Ob die neue Lebensmittelbehörde, die der Brüsseler Verbraucherkommissar Byrne
einrichten will, die Gesundheit der Menschen in Europa besser schützen
kann, ist zweifelhaft. Eingriffe in ihre Souveränität lassen sich die
Mitgliedsstaaten kaum gefallen. Selbst die Kommission kann sich
bisweilen kaum Respekt verschaffen.
Unlängst verschickten die Brüsseler Aufseher einen Fragebogen an alle
Mitgliedsländer, in dem detailliert Auskunft erbeten wurde über die
Einhaltung des Verbots, Klärschlamm zu Tierfutter zu verarbeiten.
Lediglich 4 der 15 EU-Staaten hielten es für angebracht, auch nur
fristgerecht zu reagieren.
NORBERT F. PÖTZL
http://www.spiegel.de/
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25.10.2007, 21:33 #2
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Das ist soo heftig
Ich wusste ja das da gepanscht wird was das zeug hält ( Antibiotika etc) aber DAS
das übertrifft wirklich alles das ist mal so derbe heftig
Zum glück hab noch im letzten halben Jahr ne 180° Drehung gemacht was Ernährung angeht
versuche va. tierische Erzeugnisse (Fleisch, Milchprodukte etc) nur noch als Bio zu mir zu nehmen is halt nur manchmal etwas schwierig vor allem weil meine Familie das zwar auch gut findet aber wie so oft nicht konsequent durchsetzt und dann gibts halt auch ma schön billige Schweinestaeks zu mittag
Ist halt auch leider sauteuer va das Bio-Fleisch (aber wert ists wenn man sich das so durchliest )
Wenn ich erst mal in nem Jahr oder so allein leb ( nachm Abi ) kommt nur noch ordentliches aufn Tisch
Bei so nem Artikel würd man eigentlich am liebsten Veganer werden aber will nicht auf Fleisch verzichten und schon gar nicht auf Milch/Johguhrt/Käse ect
erstens weil es schmeckt und zweitens weil Fleisch für den Menschen eigentliich auch notwendig ist (wegen Proteinen, bestimmte Mieralien, Creatin ect) solange es halt gescheites Fleisch ist und nich so gepansche
Zum glück kann man sich heutzutage trotzdem noch halbwegs dagegen wehren da es ja lauter Bio-Läden und Produkte gibt undn eigener Garten schadet auch nie
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25.10.2007, 21:35 #3
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25.10.2007, 21:35 #4
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muesst das mal so sehen...was einen nicht umbringt haertet ab XD
ich mach mir da schon lang kein kopf mehr....gibt schon genug dinge die einen Stressen, da lass ich mir doch nicht auch noch mein essen vermiesen
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25.10.2007, 21:41 #5
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Shiek
Aber wenn es danach geht, darf man doch gar nichts mehr essen.
Klar darfste noch essen is "nur" teurer und du musst halt mehr aufpassen und is somit aufwändiger
aber beim Preis und bei Mehraufwand härts natürlich bei den Menschen auf
(jetzt nicht persönlich nehmen)
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25.10.2007, 21:50 #6Original von Diego
Shiek
Aber wenn es danach geht, darf man doch gar nichts mehr essen.
Klar darfste noch essen is "nur" teurer und du musst halt mehr aufpassen und is somit aufwändiger
aber beim Preis und bei Mehraufwand härts natürlich bei den Menschen auf
(jetzt nicht persönlich nehmen)
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25.10.2007, 21:56 #7
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hab ich auch gesehen. die ham so riesen farmen, dass uebrraschungskontrollen quasi unmoeglich sind und da sie einem nur zeigen was sie zeigen wollen macht das die sache auch nicht besser.
Sagt ein unternehemn sie bekommen kein Siegel, holen die naechstes jahr ne andere Firma und schwupss sind sie BIO
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25.10.2007, 22:07 #8
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Shiek
Aber wenn es danach geht, darf man doch gar nichts mehr essen.
aber beim Preis und bei Mehraufwand härts natürlich bei den Menschen auf
(jetzt nicht persönlich nehmen)
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25.10.2007, 22:20 #9
Solche Reportagen und "Aufklärungsversuche" haben wohl ihre Daseinsberechtigung, bloss nützen sie genau nichts.
greedy the planetarian
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25.10.2007, 22:23 #10
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Hab ich gesagt dass Bio immer gesund is oder was? War auf jeden Fall nich so gemeint
Nur is schonmal auf jeden fall die Wahrscheinlichkeit höher, dass es was gescheites ist
Ausserdem schau ich doch nich nur aufs Produkt und sag "oh bio siegel? Rein in den Einkaufswagen!"
Das oben genannte beispiel sagt alles " ... in China" was willste da bitte erwarten nich nur dass es schiessse is es wird such noch tausende von Kilometern hier hergekarrt von gesund kann da keiner mehr sprechen da die Inhaltstoffe etc umsolänger sie nach dem Pflücken (hier jetzt am Pflanzen-Beispiel) noch gelagert/transportiert ect werden immer mehr Inhaltsstoffe verlieren so dass ich gleich den dreck der gespritzt und behandelt ist essen kann (gleiches mit den Tieren -> stress für die Tiere beim Transport was die Qualität des Fleisches Maßgeblich beenflusst / fragwürdige kontrollen ect)
Und genau das mein ich mit Mehraufwand: nich nur hohl auf die Verpackung schielen, so in der Art "grün und Bio Siegel = gesund" sondern halt auch mal genauer schauen wo kommts her, was ist drinnen ect.