Grab 'em by the pussy - Donald Trump wird Präsident

[NinMon]

Ich würde halt mit dem Weltuntergangsszenario noch warten. Trump ist nicht die Regierung und wie NinMon schon schrieb, jetzt muss er auch was liefern. Das Gleiche würde ich aber auch bei der Clinton gesagt haben. Viel interessanter wird es beim Thema Orientierung der Bürger. Mit Sanders gab es zumindst bei den Vorwahlen einen starken Kandidaten, der ein komplett anderes System aufbauen wollte. Vielleicht schaffen es die Demokraten ja beim nächsten Mal.

Nur um das klarzustellen: Kern meiner Aussage war weniger "jetzt muss er auch was liefern" als "hoffentlich reichen vier Jahre Trump aus, um die westliche Welt davon zu überzeugen, dass jemand wie er nicht wieder gewählt werden sollte". Was er aber wenn dann wohl dadurch erreichen würde, dass er was "liefert". Aber, ja, abwarten.

[KaiserGaius]

Nur um das klarzustellen: Kern meiner Aussage war weniger "jetzt muss er auch was liefern" als "hoffentlich reichen vier Jahre Trump aus, um die westliche Welt davon zu überzeugen, dass jemand wie er nicht wieder gewählt werden sollte". Was er aber wenn dann wohl dadurch erreichen würde, dass er was "liefert". Aber, ja, abwarten.

Ganz ehrlich: Gab es jemals eine (ehrliche) Abrechnung einer Regierung am Ende der Regierungszeit? Ich hab noch kein Land (Regierung) mitbekommen, in dem das je stattfand. Wahlen und Regierungsergebnisse werden nicht bewertet, sie werden interpretiert.

[NinMon]

Ganz ehrlich: Gab es jemals eine (ehrliche) Abrechnung einer Regierung am Ende der Regierungszeit? Ich hab noch kein Land (Regierung) mitbekommen, in dem das je stattfand. Wahlen und Regierungsergebnisse werden nicht bewertet, sie werden interpretiert.

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob ich verstehe, was du meinst. Also sag Bescheid, wenn ich mit meiner Antwort nicht ausreichend auf das eingehe, was du sagen wolltest.
1. Ich hab das, was ich sagte, mehr auf all das bezogen, wofür Trump für mich im Allgemeinen steht (und weniger auf seine konkrete Regierungszeit und deren Bewertung). Auf einen Sieg von jemandem, der sich volksnah gibt und medienwirksam behauptet, einfache Lösungen bieten zu können. Auf einen Populisten also (ähnlich der AfD). Was ich demnach hoffe ist, dass nach vier Jahren mit einem Populisten an der Macht klarer wird, dass auch so jemand nicht so einfach alles besser machen kann, wie er es vorher lautstark versprochen hat und auch unter ihm Menschen leiden werden - und dass man sich demnach in Zukunft nicht mehr so leicht von so jemandem beeindrucken lässt. Aber ich hab so meine Zweifel, dass sich Populismus so "leicht" bändigen lässt. Daher "Wunschdenken".

2. Was ist denn Bewertung anderes als Interpretation, deiner Ansicht nach?

[KaiserGaius]

Zu 2. Ist von mir falsch formuliert. Richtig heißt es Wahlen werden nicht mehr gewonnen oder verloren, sondern interpretiert. Man schaut also nicht mehr objektiv darauf ob das Ergebnis und zieht seine Schlussfolgerungen daraus, sondern interpretiert es so, wie es einem in den Kram passt. Gleiches gilt meiner Meinung nach auch für abgeschlossene Regierungszeiten. Am Ende einer Legeslaturperiode stellt sich keiner hin und fragt "was haben wir vorher versprochen" und vergleicht es objektiv damit, was am Ende hinten rauskam. Laut der SPD war die Agenda 2010 ein voller Erfolg. Laut CDU hat man die erfolgreichste Regierung aller Zeiten. Usw.

Zu 1. Ich glaube auch 10 Jahre Amtszeit würden die Leute nicht davon abhalten, für einfache Antworten zu setzen. Schau dir doch an, was die Flüchtlingssituation hierzulande angerichtet hat. Die Leute hatten zehn Jahre lang Hitler, haben einen Weltkrieg angefangen, einen Völkermord begangen, dann so getan als würde es ihnen leid tun und kaum gibt es mal eine Situation wie die Flüchtlingssituation, schon rufen sie wieder nach einfachen Antworten a la AfD. Es sind nicht die Radikalen mit ihren Ideen, die ich für das Problem halte, sondern die Einfälltigkeit und Denkfaulheit der Menschen, die sich mit solchen Antworten zufrieden geben.

[Garo]

Ich war mal so frei den Nachrichten-Thread etwas zu entrümpeln und das ganze Trump-Zeugs auszulagern.
Viel Spaß in dem schön benannten Thema!

[Shiek]

Man muss sich auch mal die Wahlergebnisse in den einzelnen Bundesstaaten anschauen. Meistens hat Trump mit so 55 zu 45 gewonnen, 60 zu 30 war da schon das höchste der Gefühle. Aber was war bei diesen zwei Kandidaten schon zu erwarten. 2016 ist echt scheiße.

Die interaktive Karte ist unten aufgeführt:

https://www.welt.de/politik/deutschl...lflow_facebook

[NinMon]

Zu 1.
Nun, wie gesagt, ich halte es leider auch nicht für allzu wahrscheinlich.

Die Leute hatten zehn Jahre lang Hitler, haben einen Weltkrieg angefangen, einen Völkermord begangen, dann so getan als würde es ihnen leid tun und kaum gibt es mal eine Situation wie die Flüchtlingssituation, schon rufen sie wieder nach einfachen Antworten a la AfD.

Das find ich etwas schwierig. Ich würde mir nicht anmaßen wollen einschätzen zu können, dass sie bloß "so getan haben als würde es ihnen Leid tun". Gerade unsere Generationen, die den Krieg nicht mehr miterlebt haben, können das wohl schwer nachvollziehen. Vielleicht ist es auch gerade die fehlende Verbindung, die ermöglicht, dass heute Menschen wieder auf Vereine wie die AfD hören.
Aber insgesamt ist es schwierig, die Gesellschaft von damals mit der von heute zu vergleichen, weil die historischen/gegenwärtigen Voraussetzungen andere sind. Und ich denk, zu den gegenwärtigen Voraussetzungen in Deutschland zählt v. a., dass etwas im Verhältnis Politik - Gesellschaft grundsätzlich nicht recht funktioniert, weswegen Politikverdrossenheit und Misstrauen verbreitet sind, was wiederum anfälliger macht für Schreihälse mit einfachen Lösungen.

Zu 2. [...] Gleiches gilt meiner Meinung nach auch für abgeschlossene Regierungszeiten. Am Ende einer Legeslaturperiode stellt sich keiner hin und fragt "was haben wir vorher versprochen" und vergleicht es objektiv damit, was am Ende hinten rauskam. Laut der SPD war die Agenda 2010 ein voller Erfolg. Laut CDU hat man die erfolgreichste Regierung aller Zeiten. Usw.

Zu 2.
Das ist so etwas an der heutigen politischen Kultur, mit dem ich persönlich auch nicht so viel anfangen kann - wenn Leute nur von Erfolgen, nicht aber von Fehlern reden, lediglich von denen der anderen. V. a. weil man dann wohl fürchten muss, sich mit Ehrlichkeit selbst ins Bein zu schießen (Teufelskreis). Meiner Ansicht nach sind aber auch nicht alle Politiker so. Blöderweise hört man besonnene Stimmen oft nicht so gut wie krakeelende.
Es gibt in den Medien aber durchaus bilanzierende Berichte, die sich mit genau sowas auseinandersetzen: Was hat wer vorher gesagt, was kam bei herum?


@Garo
Danke dir. Ich war grad erst einen Moment irritiert, warum ich einen Tab namens "Grab 'em by the pussy' hab

[Garo]

Ich weiß nicht, ob es Vorwahl- oder Wahl-Ergebnisse waren, aber ich hab heute vormittag eine Grafik gesehen, dass die jüngere Generation eher auf Clintons Seite stand, während vor allem die älteren Trump wählten. Klingt für mich ein wenig wie beim Brexit, als die ältere Generation der jüngeren ein Schicksal aufbürdete, dass sie gar nicht wollten.

Nichtsdestotrotz hab ich eher das Gefühl, wir seien knapp einer Kugel mit der Aufschrift WW3 entgangen, wobei der narzistische Faschist nicht viel besser ist, aber dafür weniger gefährlich.

[NinMon]

Ich weiß nicht, ob es Vorwahl- oder Wahl-Ergebnisse waren, aber ich hab heute vormittag eine Grafik gesehen, dass die jüngere Generation eher auf Clintons Seite stand, während vor allem die älteren Trump wählten. Klingt für mich ein wenig wie beim Brexit, als die ältere Generation der jüngeren ein Schicksal aufbürdete, dass sie gar nicht wollten.

Die Statistik hab ich auch gesehen, allerdings nur bei 9gag, weswegen ich grad auch nicht mit einer richtigen Quelle dienen kann. (Aber falls jemand Lust auf ein paar zynische Vergleiche zum Brexit hat: http://9gag.com/gag/azr8NmN)


Btw:
"Mehr Stimmen - und trotzdem die Niederlage
16:10 Uhr
Es wird kaum ein Trost sein für Clinton: Doch in Bezug auf alle bei der US-Wahl abgegebenen Stimmen liegt die Demokratin bislang sogar vor Trump, wie CNN berichtet. Demnach erhielt Clinton 59.319.829 der bisher ausgezählten Stimmen (47,7 Prozent). Bei Trump sind es mit 59.149.210 nur 47,5 Prozent. Doch es kommt nun einmal auf die Wahlleute an und von denen konnte Trump 289 für sich gewinnen, Clinton nur 218."

Quelle ist der Newsticker der tagesschau (http://www.tagesschau.de/newsticker/...n-auf-Aufbruch), der laufend aktualisiert wird, weswegen ich es mal rauskopiert hab.

[Garo]

Als ich das letzte Mal die Endergebnisse gesehen hatte, hatte Onkel Donald aber auch im gesamten mehr als Hilly. War eine der ersten Sachen, die ich heute morgen nachgeschlagen hab. ô_o