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Rhythm Paradise

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Rhythm Paradise

Die „WarioWare“-Reihe ist seit einigen Jahren auf jeder neuen Nintendo-Plattform vertreten und gilt als Mitbegründer des Minispiel-Genres. Die Entwickler sorgten mit kurzen Minispielen, die zusätzlich noch unter Zeitdruck gelöst werden mussten, für reichlich Spaß, auch wenn das Spielprinzip mit der Zeit etwas eintönig wurde. Dasselbe Entwicklerteam stürzte sich nun auf ein neues Genre, das in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewann. Denn Musikspiele waren vor allem eines: Leicht zu erlernen, aber schwer zu meistern. Mit „Rhythm Paradise“ auf dem Nintendo DS veröffentlicht man bereits das zweite Musikspiel. Man muss nun allerdings nicht verwundert sein, schließlich ist der „Rhythm Tengoku“ für den Gameboy Advance nie außerhalb Japans erschienen. Wir haben unser Rhythmusgefühl auf die Probe gestellt und können euch sagen, ob das Spiel wirklich das namensgebende Paradies für Musikfreunde ist.

Arbeit im Akkord


Im neuesten Rhythmus-Titel auf dem Nintendo DS wird nicht wie in den zuletzt gespielten Musik-Titeln eine Leiste mit blinkenden Noten angezeigt, die man im richtigen Zeitpunkt drücken muss. Es dreht sich ausschließlich um die Melodie, Punkteanzeige und Multiplikatoren fehlen weit und breit. Das Spielprinzip ist hierbei leicht erklärt. Im Hintergrund spielt eine Melodie, die an bestimmten Stellen aussetzt und auf die Eingaben des Spielers wartet. Hat man das Lied ohne Fehler fortgesetzt, wird die nächste Aufgabe freigeschaltet.

„Rhythm Paradise“ greift dabei die Minispiele-Mentalität von „WarioWare“ auf und versetzt den Spieler in jeder Stufe in eine neue und immer abgedrehtere Welt. In den ersten Stunden knipst man als Fotograf beispielsweise Rennfahrzeuge, stampft als Feldarbeiter Rüben und Maulwürfe aus dem Boden, sorgt für sich liebende Tiere, mischt Liebescocktails im Chemielabor oder befördert als Karate-Anhänger Klöße per Armschlag in den Mund. Insgesamt gibt es zehn Etappen zu bestehen, die nochmals in jeweils fünf Unteretappen eingeteilt sind. Vier davon werden als letzte Herausforderung immer vor Antritt der neuen Etappe in einem Remix neu gemischt und um einiges schwerer.

Der Schwierigkeitsgrad in „Rhythm Paradise“ ist allgemein ziemlich fordernd ausgefallen. Anders als in „Guitar Hero“ und Konsorten schafft man die Lieder nur äußerst selten beim ersten Versuch. Dies liegt hauptsächlich daran, dass man keine direkten Hilfen hat, die einem den zu haltenden Rhythmus anzeigen und so praktisch durch das Lied führen. Eine Medaille für gute Leistungen zu gewinnen fällt nochmals schwieriger aus, denn man darf sich kaum einen Fehler erlauben. Ab einer bestimmten Anzahl an erworbenen Medaillen werden im Menü zudem Minispiele freigeschaltet, die erneut an „WarioWare“ erinnern. Sie sind meist absolut sinnlos und können nur wenige Sekunden fesseln, motiviert wird man dadurch also kaum.

Schnippen, Tippen und Halten


Die Steuerungsmethoden werden im Spiel jedem einzelnen Level angepasst. Glücklicherweise gibt es beim Starten einer Stufe eine kleine Einleitung, die einem die Steuerung näher bringt. Im Spiel muss man beispielsweise mit dem Stylus schnippen, also eine schnelle Aufwärtsbewegung ausführen, den Stift auf dem Touchscreen halten oder nur kurz berühren. Die Erkennung funktioniert dabei nicht immer ganz so vorbildlich. Da die Eingabemethode relativ häufig wiederholt wird, kann es daher desöfteren vorkommen, dass eine Berührung nicht angenommen wird und man somit die wertvolle Medaille verspielt.

Poppige Technik


Die Präsentation ist durch die zahlreichen Stufen äußerst abwechslungsreich und überrascht immer wieder aufs Neue. Zwar mischt man fröhlich zwischen 2D- und 3D-Grafiken, den Löwenanteil nehmen jedoch die 2D-Parts ein. Besonders die comicartigen Stufen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Spiel und sorgen mit witzigen Animationen für zusätzlichen Charme.

Im melodischen Teil ist das Herkunftsland absolut nicht zu verleugnen. Das Spiel quillt quasi vor japanisch-angehauchten Pop-Melodien über. Manche der zahlreichen Stücke sind sogar ins Deutsche übersetzt und stehen ihrem japanischen Original in nichts nach. Selbstverständlich ist das Niveau nicht allzu hoch angesetzt, das Spiel nimmt sich allerdings selbst nicht ernst und bierernste Themen würden somit absolut deplatziert wirken. Die Tonqualität ist ebenso gut, selbst wenn die Lautsprecher an manchen Stellen etwas kratzen.
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Fazit & Wertung

Dass Nintendos „WarioWare“-Entwicklerteam auch abseits des bösen Klempner-Konkurrenten gute Spiele entwickeln kann, ist mit „Rhythm Paradise“ klar bewiesen. Von der Minispiel-Thematik kommt man jedoch nicht ganz weg und so lässt sich der Titel am ehesten als eine Übertragung des bekannten Genres in die Musikspielsparte verstehen. Durch die etlichen freispielbaren Extras fällt der Umfang zwar überraschend groß aus, die Motivation dafür fehlt aber leider komplett. Denn zum Visitenkarten-Streicheln muss man sich nicht vor den Nintendo DS setzen und schon gar nicht ewig lang mit schweren Passagen herumärgern. So ist „Rhythm Paradise“ nach nur wenigen Stunden durchgespielt in der Ecke, ein gutes Spiel bleibt es dennoch.

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