PM: Nach Amoklauf in München: GAME Bundesverband ruft zu sachlicher Diskussion über gewalthaltige Spiele auf

Nach den Ereignissen der letzten Tage und vielerlei Aussagen bezüglich der Ursachen, zu denen auch Videospiele gehören sollen, sieht sich der GAME Bundesverband in der Verantwortung. Ziel sei eine sachliche und wissenschaftlich fundierte Diskussion.

Berlin, 25. Juli 2016 - GAME Bundesverband, der Bundesverband der deutschen Games-Branche e.V., trauert mit den Betroffenen und Angehörigen der Gewalttat vom 22.07.2016. Der Verband verurteilt jegliche Form von Gewalt, wünscht allen Verletzten schnellstmögliche Genesung und spricht allen Angehörigen und Betroffenen Mitgefühl aus.

Im Zuge der medialen Nachberichterstattung, aber auch der politischen Nachbetrachtung der Ereignisse fordert der GAME Bundesverband damit aufzuhören, Computer- und Videospiele für derartige Gewalttaten verantwortlich zu machen.

Nach dem schrecklichen Amoklauf in München haben es bedauerlicherweise viele Medienvertreter aber auch Mitglieder der Bundesregierung versäumt, zunächst innezuhalten und der Opfer angemessen zu gedenken. Nachdem andere Motive ausgeschlossen wurden, verfällt man in alte Verhaltensmuster und sucht die nächst beste Erklärung, nämlich die sogenannten „Ballerspiele“. Dies geschieht leider wie häufig in der Vergangenheit ohne konkrete Kenntnis der Ereignisse oder der kritisierten Produkte.

„Wieder einmal werden bestimmte Computer- und Videospiele – und damit auch ihre Schöpfer – stigmatisiert. Ein monokausaler Zusammenhang zwischen gewalthaltigen Medien und realer Gewalt ist jedoch wissenschaftlich nicht belegbar“, so Frau Prof. Dr. Breitlauch von der Hochschule Trier.

Es ist zweifelsfrei richtig, dass labile Menschen mit gewalttätiger Neigung neben anderen Medien häufig auch Gewalt darstellende Spiele konsumieren. Dies jedoch als prägend oder ausschlaggebend für begangene Amoktaten heranzuziehen, greift zu kurz und ignoriert die damit oft verbundene psychische Erkrankung oder negative gesellschaftliche Faktoren. Gewalttaten resultieren aus dem Zusammenspiel vieler Faktoren. Gleichzeitig führt das Zusammenkommen der Faktoren bei einer anderen Person als dem Täter nicht zu einer Gewalttat. Eine Monokausalität hilft nicht. Die Nutzung von Spielen ist den Symptomen denn den Ursachen zuzurechnen.

Die Computerspieleindustrie hat in Deutschland gemeinsam mit staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen das strengste und effektivste Jugendschutzsystem der Welt initiiert, das von der USK, deren Gesellschafterin der GAME Bundesverband ist, geprägt wird. Danach werden alle in Deutschland veröffentlichten Computerspiele auf ihre Tauglichkeit für die Nutzung durch Jugendliche qualifiziert. Auch der Handel ist gesetzlich an diese Qualifikation gebunden. Dies schließt effektiv aus, dass Jugendliche Spiele in Deutschland legal erwerben, die für ihre Entwicklung gefährlich sein könnten. Darüber hinaus ist die USK führend bei der Entwicklung des neuen, international gültigen Jugendschutzsystems IARC beteiligt, mit dem der Jugendschutz gezielt für Online-Bezugsquellen verbessert wird.

„Immer noch ist es von zentraler Bedeutung, dass Kinder und Jugendliche den Umgang mit Medien erlernen und die Kompetenz entwickeln, ihrem Alter angemessene Medieninhalte in einem altersgerechten Umfang zu nutzen. Aber auch Eltern, Erzieher und Pädagogen sind aufgefordert, ihre Medienkompetenzen auszubauen, um Kinder und Jugendliche bei diesem Thema besser unterstützen, aber auch beaufsichtigen zu können. Der GAME Bundesverband richtet darüber hinaus einen Appell an die Gaming Community, ein Auge auf Mitspieler zu haben und ihrer Eigenverantwortung gerecht zu werden“, so Stefan Marcinek, Vorstandsvorsitzender des GAME Bundesverbandes.

Es sollte jetzt ausschließlich darum gehen, sich um Fakten sowie Strategien einer effektiveren Prävention zu kümmern und den Angehörigen der Opfer zur Seite zu stehen. GAME Bundesverband ruft die Politik und insbesondere Bundesinnenminister Thomas de Maizière zu einer sachlich und wissenschaftlich fundierten Diskussion auf. Der GAME Bundesverband sieht es als seine Aufgabe, das Verständnis des Mediums „Computerspiel“ mitzugestalten, ist hierzu jederzeit gesprächsbereit und bietet Unterstützung mit seiner Expertise an.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Bisher gibt es 15 Kommentare

Du bist nicht angemeldet. Logge dich ein oder registriere dich, um kommentieren zu können.
  • Avatar von Hunter 117
    Hunter 117 29.07.2016, 12:51
    Wem würde das nicht so gehen?
  • Avatar von SasukeTheRipper
    SasukeTheRipper 28.07.2016, 20:14
  • Avatar von Rincewind
    Rincewind 26.07.2016, 14:56
    Zitat Zitat von FallenDevil Beitrag anzeigen
    Wenn ich sagen würde "Immigranten sind scheiße, die klaun unsre Jooobs!!" da hättest du auch keine Lust dich sachlich mit meinem Dummkopf-Argument auseinander zu setzen


    da wird schnell von der eigenen Inkompetenz abgelenkt .. ungefähr so als Homer Simpson das Radio lauter gedreht hat um den Gestank zu kaschieren xD
  • Avatar von FallenDevil
    FallenDevil 26.07.2016, 11:21
    In meinen Augen braucht es gar keine sachliche Diskussion zu geben. Da haben Leute die den Knall nicht gehört haben zu vorschnell den Sündenbock gesucht und dieser kann eben, dank der Entwicklung der letzten 15 Jahre, nicht mehr herangezogen werden. Da ist es absolut nachvollziehbar das mit Unverständnis, Spott, Desinteresse und Häme reagiert wird.

    Wenn ich sagen würde "Immigranten sind scheiße, die klaun unsre Jooobs!!" da hättest du auch keine Lust dich sachlich mit meinem Dummkopf-Argument auseinander zu setzen
  • Avatar von Garo
    Garo 26.07.2016, 10:55
    Sagt mal, was ist denn kaputt bei euch? GAME ruft zu einer sachlichen Diskussion auf und wo sehe ich die unsachlichsten Argumente? Nein, nicht bei de Meziere, der unter Zugzwang von Medien und Volk in einem viel zu frühen Stadium der Ermittlungen eines der wenigen Indizien als Erklärungsversuch heranzog (freilich ein Fehler), sondern hier bei den Spielern. Traurig, Leute.
  • Avatar von Taurin
    Taurin 26.07.2016, 07:11
    Edit: gelöscht. Es gibt nicht umsonst usk. Ab 18 ab 16 etc.
  • Avatar von Hunter 117
    Hunter 117 25.07.2016, 22:27
    Nicht mal de Maizière brachte den Begriff "Killerspiele" ein, wieso verwendet ihr diesen Begriff?
  • Avatar von FallenDevil
    FallenDevil 25.07.2016, 22:23
    Jedes Jahr? Bisauf die sehr gut recherchierte und sachliche Doku-Reihe des ZDFs aus diesem Jahr haben wir seit über 10 Jahren nichts mehr über "Killerspiele" (was ein dummer Begriff. isr der von Killer-App abgeleitet? lol) gehört.
  • Avatar von Zeraslight
    Zeraslight 25.07.2016, 22:20
    Dieses Thema kommt auch wirklich jedes Jahr wieder auf. Wird langsam langweilig immer alles auf die Killerspiele zu schieben.
  • Avatar von Demon
    Demon 25.07.2016, 21:58
    Das Spiele in irgendeiner Form jemanden zu solchen Taten aufzwingen, konnte nie bewiesen werden und es ist sogar fast unmöglich. Shooter entspannen sogar das Hirn und baut Aggressionen ab.
    Gewalttätige Filme gab es übrigens schon seit Ewigkeiten und niemand hat sich deswegen beschwert.
    Anscheinend sind de Mezière und Co. genau die, die Realität und Fiktion nicht unterscheiden können. Jeder mit einem gesunden Menschenverstand kann sowas unterscheiden und verstehen. Wer sowas nicht kann, dem ist nicht zu helfen.
    Diese alten und sinnlosen "Killerspiel"-Diskussionen sind sowieso ausgelutscht. Haben sie auch damals versucht und nen Korb gekriegt. Leider gibt es immernoch verbohrte, oberflächliche Vollidioten, die es nicht verstehen oder nicht verstehen wollen.
    Für solche Taten sind weitaus bedeutendere Probleme verantwortlich, als irgendwelche Spiele. Der Gedanke, sich einfach mal nen Sündenbock zu suchen, ist einfach nur naiv, kindisch und unreif. Vor allem in heutiger Zeit.
  • Avatar von Miischi
    Miischi 25.07.2016, 21:34
    Ja klar, die Videospiele sind immer an allem Schuld! In echt kicke ich auch immer die Schildkröten aus ihrem Panzer raus und esse jeden Pilz, der mir vor die Nase kommt - da ich gerne Mario spiele

    Ne, ernsthaft. Die Leute, die sowas machen sind doch meist psychisch gestört oder haben sonst irgendwas. Ein Shooter hat sicherlich noch nie jemanden dazu bewegt, eine solch schreckliche Tat zu tun.
  • Avatar von JKZ.01
    JKZ.01 25.07.2016, 21:29
    Ich gebe Sasuke recht. Die haben einfach keine andere Erklärung und verzweifeln daran. Deshalb nehmen sie sich das umstritenste Thema und hacken darauf ein.
  • Avatar von 1UP-Maschine
    1UP-Maschine 25.07.2016, 21:23
    Just... lol.
  • Avatar von Jinjo
    Jinjo 25.07.2016, 21:03
    Woah, welches Jahr haben wir? Ist es wieder soweit?
  • Avatar von SasukeTheRipper
    SasukeTheRipper 25.07.2016, 20:58
    Die Leute, die solche Taten auf die "bösen Killerspiele" schieben, haben in ihrem Leben vermutlich maximal Tetris oder irgendwelche dämlichen Facebook-Spielchen gespielt. Der Mörder von John Lennon hatte "Der Fänger im Roggen" gelesen und sich mit dem Protagonisten identifiziert, soll man deshalb jetzt auch alle Bücher mit Hauptcharakteren, die eine physische Störung aufweisen, verbieten?