Als „Xenoblade Chronicles 2” angekündigt wurde, waren viele begeistert. Als dann 2017 als Termin genannt wurde, waren viele skeptisch, wie Monolith Soft so kurz nach „Xenoblade Chronicles X” wieder ein derart großes RPG entwickeln kann, und zweifelten den Termin an. Wir konnten uns nun selbst davon überzeugen, dass das Spiel tatsächlich fertig geworden ist, und teilen unsere ersten Eindrücke im Preview mit euch!
Fesselnd
Das Spiel beginnt mit dem Blick auf Wolken, untermalt von einem orchestralen Soundtrack. Wer sich so auf das Spiel gefreut hat wie der Autor dieser Zeilen wird jetzt schon die erste Gänsehaut bekommen, denn die erzeugte Stimmung ist vom ersten Moment an grandios. Man taucht in diese fremde Welt ein und möchte nicht mehr weg. Wenn Protagonist Rex seinen ersten Tauchgang nach Schätzen unterhalb der Wolken macht und man ein wenig später erfährt, was es damit auf sich hat, ist der Grundstein für eine faszinierende Spielwelt schon gelegt. Doch dabei bleibt es nicht, denn die Geschichte nimmt dermaßen an Fahrt auf und wirft schon früh spannende Fragen auf, die zum Weiterspielen antreiben. Insbesondere das Treffen mit Pyra, Rex' erster Klinge, dürfte sich lange im Gedächtnis der Spieler festsetzen. Man hat zwar einige Ausschnitte aus den Zwischensequenzen dieses Schlüsselmomentes schon dank Trailern, Directs und Screenshots gesehen. Doch selbst wenn man jegliches zuvor veröffentlichtes Material gesehen hat, hat man noch keine Vorstellung davon, wie fesselnd diese Szene im Ganzen inszeniert ist. Hier wurde im Vergleich mit den anderen beiden „Xenoblade Chronicles” deutlich mehr Wert darauf gelegt und wir können nur hoffen, dass es bis zum Ende so bleibt!
Deja Vu
Nicht umsonst hatte der letzte Ableger der Reihe ein „X” als Zusatz am Titel, fühlte er sich doch sehr anders an. Schon so früh im Spiel können wir sagen: ja, die „2” steht dieses Mal mit Recht hinter „Xenoblade Chronicles”. Schon der Eingangs erwähnte Soundtrack lässt Erinnerungen wach werden. Zwar sind die Stücke komplett neu, doch der Stil ist unverkennbar. Und auch wenn wir bislang noch keine direkte Verbindung zum Vorgänger in der Story und der Welt erkennen können, sind es doch wie auch in der „Final Fantasy”-Reihe die wiederkehrenden Elemente, die das vertraute Gefühl erwecken. Sei es das knuddelige Volk der Nopon oder die Titanen, auf denen man sich bewegt. Der größte Deja Vu-Moment war das Betreten des ersten größeren, offenen Bereichs. Hier stellte sich der gleiche „WOW!”-Effekt ein wie bei der Gaur-Ebene aus „Xenoblade Chronicles”.
Änderungen
Doch nicht alles fühlt sich gewohnt an - manches schlichtweg besser, und das an den richtigen Stellen. Unter anderem wurde die Steuerung verbessert, so dass die Charaktere nicht mehr so träge unterwegs sind. Besonders beim Sprungverhalten merkt man dies. Natürlich ist es immer noch kein Jump'n'Run, aber manch eine versteckte Kiste oder Abkürzung kann man so dann doch finden! Und auch im Bereich der Charakteranpassungen und -verbesserungen hat man ein wenig am System geschraubt. Wieder bringen Kämpfe unterschiedliche Punkte, die man in bessere Attacken oder bessere Werte und sonstige Boni investieren kann. Mit Abstand am motivierendsten ist aber das Verbessern der Klingen. Jeder Punkt auf einem Feld mit konzentrischen Halbkreisen, welche den Rang der Verbesserung darstellen, muss durch Aktionen aktiviert werden. Ob eine bestimmte Gegnerart an einem Ort zu erlegen oder die richtige Attacke einzusetzen, sowohl Kämpfe als auch Erkundung werden hiermit auf eine höhere Ebene gehievt!
Optimiert
Auch wenn das Kampfsystem bei „Xenoblade Chronicles” Spaß gemacht hat war es doch etwas mühselig, ständig durch die Leiste der Spezialangriffe durchzuklickern. Dieses System wurde komplett überarbeitet, denn obwohl man sowohl Rex steuert als auch die Klingen und die Mitstreiter mit in die Gefechte einbezieht, ist nahezu jede Aktion direkt auf einem eigenen Button. Schon nach kurzer Spielzeit geht das System flott von der Hand und man wird wahrscheinlich jammern, sollte man anschließend wieder zum Vorgänger zurück kehren. Ohne diese Zugänglichkeit der Steuerung wäre das Kampfsystem so wie es ist wahrscheinlich auch zu vielschichtig. Unterschiedliche Systeme bauen aufeinander auf. Der normale Auto-Angriff besteht aus einer Combo, die mit zunehmenden Treffern stärker wird. Dadurch werden Fähigkeiten unterschiedlich stark aufgeladen, deren Benutzung wiederum Spezialangriffe in mehreren Stufen auflädt. Dies ist noch nicht einmal die Hälfte aller Elemente des Kampfsystems, doch schon dies macht deutlich: die Auseinandersetzungen werden nicht langweilig, sondern fordern stets die Aufmerksamkeit des Spielers.
Zweifach eingeschränkt
Bei der Optik sind wir bisher eigentlich sehr zufrieden. Besonders wenn man die zuvor erwähnte Ebene betritt merkt man, wie toll die hohe Sichtweite in Verbindung mit einer Vielzahl unterschiedlicher Wesen, die auch noch in einer ordentlichen Entfernung dargestellt werden, wirkt. Mit Abstand am besten ist jedoch das Gefühl, sich wirklich auf einem Titanen zu befinden. Mehr noch als bei „Xenoblade Chronicles” erkennt man, wo man sich grade auf was für einem Wesen befindet, und sieht auch in der Ferne weitere Körperteile deutlich. Jetzt kommt jedoch die Erklärung vom "eigentlich" aus dem ersten Satz dieses Absatzes: Sowohl am TV als auch im Handheld-Modus muss man Einschränkungen in Kauf nehmen. Während am großen Fernseher die vorgerenderten Sequenzen leicht unscharf wirken, sind sie auf dem Bildschirm der Konsole sehr scharf. Beim Gameplay verhält es sich dann genau andersrum. In beiden Fällen ist dies jedoch nicht zu stark, es gab jedoch bereits einige Switch-Titel, die jeweils einen besseren Eindruck hinterlassen haben.
Meisterleistung
Was die akustische Seite betrifft können wir jedoch in jeder Hinsicht Entwarnung geben. Der Soundtrack zeigt sich schon in den ersten Stunden mindestens genauso episch wie man es vom Erstling kennt, und auch der Stil weckt die Erinnerungen mehr als nur ein wenig. Experimente mit anderen Musikrichtungen, wie sie in „Xenoblade Chronicles X” die Meinungen gespalten haben, gab es bislang noch nicht zu hören. Ebenso begeistert sind wir von der englischen Sprachausgabe. Nicht nur dass die Sprecher sich mächtig ins Zeug legen und jede Emotion super rüberbringen, auch hat man wieder durch unterschiedliche Dialekte dafür gesorgt, dass man den Charakteren die unterschiedliche Herkunft abkauft. Was jedoch absolut nicht mithalten kann, sind die Gesichtsanimationen. Schon bei den Hauptcharakteren wirken insbesondere die Mundbewegungen recht simpel und in ganz seltenen Fällen sogar asynchron, bei den Nebencharakteren wirkt trotz häufig unvertonten Gesprächen noch schlimmer.
Bisher gibt es sieben Kommentare
Positiv stimmt mich auch, dass einer meiner Kritikpunkte aus X deutlich verbessert wurde: Das Interface wirkt nicht mehr so überladen und deutlich lesbarer (auch wenn sich das für mich noch final bestätigen muss)
Hoffentlich ist diesmal die Soundabmischung auch wieder besser. Bei X gab es schon teils fragwürdiges Übertönen der Sprachausgabe durch Musik in manchen Zwischensequenzen.
Eine Frage falls die beantwortet werden kann: Sind Items wie in XC1 und X immer noch diese blauen Kristalle?