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Splatoon 2

Splatoon 2

Zu einer Zeit, in der viele Nintendo vorgeworfen haben, nur bekannte Reihen zu beliefern, kam die Ankündigung einer völlig neuen Marke mit „Splatoon“ mehr als überraschend. So merkwürdig es viele fanden, dass Nintendo an einem Team-Shooter arbeitet, das Ergebnis sprach für sich und trotz des mageren Erfolges der Wii U sind die Server des Titels bis heute gut gefüllt. Nun erscheint der Nachfolger für Nintendo Switch und will nicht nur Fans beglücken, sondern auch neue Spieler gewinnen. Ob die Chancen dafür aber auch gut stehen, haben wir für euch in zahlreichen Farbschlachten herausgefunden.

Alles auf Anfang, nur noch besser!

Die Geschichte von „Splatoon 2“ findet im Helden-Modus statt, der mysteriös startet. Auf dem Inkopolis-Platz sieht man nämlich Limone, die den Spieler zum Octovalley führt. Hier muss man einmal mehr als Teil einer geheimen Organisation dafür sorgen, den Riesen-Elektrowells zurückzubringen. Allerdings sind Captain Kuttlefisch sowie ein weiteres Mitglied der Organisation nicht mit von der Partie und Aioli ist nirgendwo zu sehen. Also macht sich der eigene Inkling auf den Weg, verschiedene Level zu absolvieren sowie kleinere Elektrowells zu befreien, um das Geheimnis zu lüften.

Wirklich spannend ist die Geschichte vielleicht nicht, dennoch war es eine kluge Idee, Limone mit einzubinden. Somit wirkt das Abenteuer tatsächlich etwas Interessanter als im Vorgänger, da man bereits eine gewisse Bindung mit der Musikerin aufgebaut hat. Zudem möchte man wirklich wissen, wo Aioli ist, und auch wenn das Mysterium nicht unbedingt das aufregendste ist, kann der Verlauf bei Laune halten, solange man ungefähr denselben Anteil an Texten erwartet, wie schon zuvor.

Des Rätsels Lösung

Einmal mehr kämpft man sich über schwebende Plattformen und muss nicht nur Kämpfe bestreiten, sondern auch kleinere Rätsel lösen sowie Sprung-Passagen überwinden. Das alles erinnert stark an den ersten Teil und behält auch dieselbe Qualität. Schön ist, dass neben den alten Elementen neue dabei sind, doch auch in „Splatoon 2“ wünscht man sich noch mutigere Schritte im Level-Design sowie mehr Abwechslung. Dennoch können einige Missionen besonders überzeugen und man hat Spaß, die Level nach verborgenen Gegenständen sowie Fischeier abzusuchen.

Der größte Pluspunkt ist mit Abstand die Waffenauswahl. Im Laufe des Helden-Modus erhält man von Artie neue Waffen, darunter bekannte wie den Schwapper, doch auch die neuen wie der Doppler sowie einige weitere Überraschungen. Einmal freigeschaltet, darf man sie mithilfe von Fischeiern sowie Anchovium verbessern und vor dem Start einer Mission selbst entscheiden, mit welcher Waffe man durchstarten möchte. Ausnahmen gibt es aber auch, denn viele Level können nur mit einer bestimmten Waffe bestritten werden. Was wie Einschränkung klingt, ist in Wirklichkeit tatsächlich gut umgesetzt, denn so entsteht mehr Vielfalt in den Leveln, da man nicht nur austauschbare Passagen erhält, sondern Herausforderungen, die auf spezielle Waffen zugeschnitten sind. Einmal absolviert, darf man diese Abschnitte dennoch mit anderen Waffen ausprobieren, und wer bestimmte besonders oft nutzt, kann diese sogar für den Shop freischalten. Alles in allem erhält man also einen rundum verbesserten Helden-Modus, der jedoch noch ein wenig mehr Kreativität verkraftet hätte.

Der Kern der Farbe

Vermutlich wird sich niemand „Splatoon 2“ alleine für den Einzelspieler-Modus besorgen, denn der Fokus liegt komplett auf den Online-Modi. Anfangs darf man sich an den Revierkampf wagen, der sich im Vergleich zum Wii U-Original nur wenig verändert hat. Das Ziel ist es hier nämlich nicht, möglichst viele Gegner abzuschießen, sondern die Arenen einzufärben. Dabei treten Teams aus vier Spielern gegeneinander an und wer in den hitzigen Gefechten die meiste Fläche einfärbt, hat gewonnen. All das funktioniert weiterhin sehr gut und macht unglaublich viel Spaß, selbst nach vielen Stunden.

Neben einigen Arenen aus dem Vorgänger, die durch neue Elemente leicht abgewandelt wurden, können auch die neuen Karten sehr gut unterhalten. Diese wissen mit simplem, dennoch aufregendem Aufbau zu überzeugen, und bereits nach kurzer Zeit kennt man die Tricks, um die Überhand zu gewinnen. Die Qualität ist dabei nicht besser als zuvor, doch auf demselben Stand, was einerseits schön ist, da bereits der Vorgänger hier viel richtig gemacht hat, doch Überraschungen wie die Muränentürme werden nur kopiert. Man darf hoffen, dass es zukünftig noch kreativer wird, doch das ist Meckern auf hohem Niveau. Schließlich startet der Titel bereits mit acht Arenen, eine Verbesserung im Vergleich zum Vorgänger.

Für Anfänger und Profis

Der Rangkampf kehrt ebenfalls zurück und darf ab Level 10 betreten werden. Der Modus Turmkommando wurde leicht abgewandelt, denn noch immer versucht man einen Turm in das Gebiet der Gegner zu fahren, doch dieses Mal bleibt er an Checkpoints stehen, was zu hitzigen Situationen führt. Der Modus Operation Goldfisch, in dem man eine Waffe zu einem Ziel bringen muss, wird identisch übernommen, während auch Herrschaft weiterhin verlangt, dass man Gebiete erobert und verteidigt. Zwar gibt es bisher noch keine weiteren Modi, doch die bisherigen machen genauso viel Spaß wie zuvor und fühlen sich durch die neuen Arenen überraschend frisch an. Anders ist lediglich, dass man nun keinen allgemeinen Rang mehr hat, sondern für jeden Modus einzeln aufsteigt. Dennoch kann man die Modi nur zu von Nintendo bestimmten Zeiten anspielen, wobei diese sich diesmal alle zwei Stunden abwechseln.

Besonders interessant ist der Ligakampf. Hier muss man mit seinem Team aus zwei oder vier Spieler zwei Stunden lang möglichst viele Matches gewinnen, um einen Rekord aufzustellen und Medaillen zu sammeln. Das ist eine überaus spannende Idee, denn während bereits der Rangkampf deutlich kompetitiv ist, stellt der Ligakampf den Modus für die Profis dar. Allerdings sollte man sich auch auf zahlreiche Herausforderungen gefasst machen, und auch hier kann man erst teilnehmen, wenn man einen bestimmten Rang erreicht hat. Alles in allem fehlt bei den Modi zwar die große Überraschung, dennoch funktioniert alles gut und macht durch die überarbeiteten Mechaniken noch mehr Spaß als jemals zuvor. Ebenso einfach ist es, private Räume zu erstellen oder Freunden direkt beizutreten.

Die wichtige Vorbereitung

Aufgewärmte Kost würde der zwei im Titel nicht gerecht werden, weshalb sich vor allem die neuen Waffen als Highlight herausstellen. Neben vielen alten Waffen wie die Roller, den Konzentratoren und sogar dem N-ZAP85 sind vor allem die neuen Geräte spannend. Recht früh schaltet man seinen ersten Doppler frei, der nicht nur schnell abfeuert, sondern es den Inklingen ermöglicht, Ausweichrollen auszuführen. Zudem muss man immer auf die Sekundärwaffen achten, während alle Spezialwaffen komplett neu sind. Zwar ist es schade, dass einige Lieblinge aus dem Vorgänger fehlen, dennoch kann der Mut zu Neuem überzeugen. Die Waffenauswahl ist im Vergleich zum Start von „Splatoon“ ein echtes Fest und es motiviert, dass man bis Level 30 neue freischalten kann. Dadurch ist die Langzeitmotivation gegeben, zudem darf man erneut die Waffen vor dem Kauf ausprobieren.

Die Kleidung funktioniert wie zuvor, denn man muss nicht nur die optischen Vorzüge bedenken, sondern die Fähigkeiten. Zudem schaltet man weitere frei, also muss man durchaus einige Kombinationen ausprobieren, um das perfekte Set zu finden. Die neuen Effekte sind ebenso spannend wie zahlreich, und wir garantieren, dass man eine Menge Spaß damit haben wird, alle Boni auszunutzen. Dadurch, dass man weitere freischalten kann, sich Klamotten bestellen kann oder Fähigkeiten verändern darf, wird einem ein tiefes System geboten, dass aber auch nicht überfordert oder zu unfairen Kämpfen führt.

Der härteste Job der Welt

Zu bestimmten Zeiten, deren Rhythmus wir noch nicht genau erklären können, darf man Bär GmbH aufsuchen und die mit Abstand beste Neuerung von „Splatoon 2“ erleben. Der Nebenjob der Inklinge ist nämlich der Horde-Modus Salmon Run, in dem man in einem Gebiet zahlreiche Gegner besiegen kann. Der Fokus liegt aber auf den acht Bossen, die mal mehr, mal weniger gefährlich sein können. Hat man sie besiegt, lassen sie drei goldene Fischeier fallen, die man in einen Container bringen muss. In jeder Welle muss man eine bestimmte Anzahl sammeln und nach drei Wellen feiert man den Sieg. Gespielt werden kann der Modus mit bis zu drei Freunden oder Fremden, wobei man auch alleine auf die Jagd geht, falls die Lobby nicht gefüllt wird. Zum Start darf man sowieso zwei Missionen alleine bestehen, um die Grundlagen zu lernen.

Bisher gibt es nur zwei Arenen, die jedoch durch zahlreiche Zusatzbedingungen aufgefrischt werden. Bei Nacht sind die Feinde schneller, bei Nebel sieht man schwieriger und sogar der Wasserstand verändert die Dynamik. All diese Mechaniken sind so interessant, dass man stundenlang Spaß haben kann. Als Belohnung steigt man im Rang auf, um schneller die Belohnungen zu erhalten, wobei es sowohl tägliche als auch monatliche Preise gibt. Auch die Waffen werden in jeder Welle zufällig aus einem sich verändernden Pool aus vier zugeteilt. All die verschiedenen Ideen hier aufzulisten, würde den Rahmen sprengen, doch wir garantieren, dass der Modus ein voller Erfolg ist und unglaublich viel Spaß macht. Einzig schade ist die Begrenzung auf bestimmte Zeiten, und auch die Absprache wäre mit einem vernünftigen Voice-Chat leichter, denn die wenigen Befehle führen oft zu Verwirrung in hitzigen Matches.

Die kleinen großen Hits

Ansonsten gibt es viele kleine Neuerungen, die das Spielerlebnis verbessern. Durch den lokalen Modus kann man zusammen mit Freunden, die ebenfalls das Spiel sowie eine Nintendo Switch-Konsole besitzen, die Modi erleben. Dadurch kann man das komplette Mehrspieler-Erlebnis auch mit Freunden in einem Raum genießen. Direkt davor ist jedoch noch ein Einzelspieler-Highlight in Inkopolis positioniert, denn mit „Squid Beatz 2“ kehrt das solide Musik-Spiel zurück, das man im Vorgänger nur durch das passende amiibo freischalten konnte. Dabei gibt es zwei Schwierigkeitsstufen für die 42 Lieder, denen man aber auch ohne Gameplay einfach lauschen darf. Das ist zwar nicht das innovativste Minispiel, dennoch ein überaus gutes, das für kurze Runden immer wieder Spaß bereitet.

Hat man passende Gutscheine, darf man sich Snacks kaufen, um entweder für eine bestimmte Anzahl an Kämpfen mehr Erfahrung oder Geld zu erhalten. Das ist ein wunderbarer Weg, um den Fortschritt zu erleichtern, da man somit 50 oder 100 % mehr erhält. Die amiibo haben zudem einen wenig prominenten Auftritt und schalten nur Ausrüstung frei, dienen als Foto-Modus und speichern die aktuelle Ausrüstung. Das ist solide und versperrt nicht so einen großen Teil wie noch in „Splatoon“ auf Wii U. Was die Features rund um die Online Lounge angeht, können wir noch kein Fazit abgeben, da wir im Testzeitraum keinen Zugriff auf die App hatten. Schaut man aber in die Zukunft, für die Nintendo bereits neue Waffen und Karten sowie zahleiche Splatfeste angekündigt hat, wird es über ein Jahr hinweg immer wieder Gründe geben, um „Splatoon 2“ zu starten.

Ärger im Farbparadies?

Leider ist „Splatoon 2“ aber kein perfekter Nachfolger. Das fängt bereits mit der noch immer enttäuschenden Rotation der Arenen an, die zwar auf zwei Stunden verkürzt wurde. Dennoch möchte man als Spieler die Vielfalt an Arenen sowie Modi zu jeder Zeit genießen. Besonders im Salmon Run ist das tragisch, denn hier versteckt sich hinter einer Zeitschranke die beste Neuerung. Zudem muss man beim Spielstart die Ansage von Perla und Marina durchstehen, die die Karten für den Revierkampf, Rangkampf sowie Ligakampf bekannt geben. Das lässt sich nicht überspringen und wirkt unnötig, da in der Lobby diese Informationen sowieso nochmal angezeigt werden. Schön hingegen ist, dass man immerhin die Erklärungen der Waffen überspringen darf, und bei der Rotation keine neue Ansage erscheint.

Auch schade ist das Fehlen eines lokalen Mehrspielermodus an einer Konsole. Zwar wurde dieser im Vorgänger hoffnungslos vernachlässigt, dennoch hätte er gerade beim Konzept von Nintendo Switch unglaubliches Potential gehabt, und somit bleibt ein fader Beigeschmack zurück. Ebenfalls ärgerlich ist, dass man während der Wartezeit zwischen Matches immer noch nicht die Waffen wechseln kann und erst aussteigen muss, um eine eigentlich kurze Einstellung zu ändern. All das zerstört zwar nicht das großartige Spielerlebnis, dennoch wird „Splatoon 2“ dadurch nicht zu dem Paket, das es hätte sein können.

Technik

Optisch rüstet „Splatoon 2“ nicht allzu sehr auf. Zwar enthüllt die technische Analyse einige Verbesserungen, dennoch ist der Titel mit seinen schönen Farben und wunderbaren Animationen grafisch noch auf demselben Niveau wie der Vorgänger. Auch die Bildrate ist sowohl in der Station als auch im Handheld-Modus stabil, nur Inkopolis macht hier minimale Probleme. Man erhält also ein gutes Paket fast ohne Mängel, und es ist weiterhin wunderbar, wie knackig die Farbspritzer sind.

Der Soundtrack ist ein weiteres Mal sehr stark und hält zahlreiche Ohrwürmer bereit, zu denen in Zukunft noch weitere folgen werden. Die Soundeffekte sind schön anzuhören und die charmanten Geräusche der Inklinge fügen sich sehr gut in den gesamten Stil ein. Man kann also behaupten, dass der Sprung der Reihe auf Nintendo Switch problemlos geglückt ist. Nur mit einigen Verbindungsproblemen hatten wir zu kämpfen, wobei sich hierbei die Ursache nicht klar herausstellen ließ.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Splatoon 2“ ist ein wunderbares Spiel, das ebenso wie der Vorgänger überzeugen kann. Das Spielprinzip bleibt auch zwei Jahre später frisch und langweilt nie, was für die Marke spricht. Obwohl einige Probleme bleiben, haben die Macher an allen Aspekten geschraubt und bieten ein rundum besseres Erlebnis ab. Besonders der Salmon Run ist bemerkenswert und verkörpert die Vielfalt des Spiels perfekt. „Splatoon 2“ ist ein großartiger Nachfolger, der die Farbschlachten zur Pflicht macht. Deshalb sollte kein Nintendo Switch-Besitzer diesen Hit verpassen!

Bisher gibt es acht Kommentare

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  • Avatar von BIGBen
    BIGBen 20.07.2017, 12:31
    Zitat Zitat von TheMcMaster1999 Beitrag anzeigen
    @BIGBen Ich auch nicht. Sind mir einfachczu wenig Neuerungen. :/
    Genau das ist auch mein Problem.
    Außerdem schreckt mich diese ganze schrecklich umgesetzte Onlinesache ab
  • Avatar von TheMcMaster1999
    TheMcMaster1999 20.07.2017, 11:38
    @BIGBen Ich auch nicht. Sind mir einfachczu wenig Neuerungen. :/
  • Avatar von Ascaron809
    Ascaron809 19.07.2017, 17:07
    @Artikel bei Operation Goldfisch und beim Herrschaftsmodus hat es doch auch Veränderungen gegeben. Die sind nicht identisch zu Splatoon 1. Bei Operation Goldfisch ist die Waffe verändert worden und bei Herrschaft gibt es eine Anzeige, wer mehr Farbe in der Zone hat.
  • Avatar von Ascaron809
    Ascaron809 19.07.2017, 10:23
    Zitat Zitat von TheGreenChris Beitrag anzeigen
    Klingt gut, ich freu mich auf Freitag. Mein Code wartet schon darauf im eShop eingelöst zu werden. Weiß einer ab wann das geht?
    Müsste ab 0 Uhr am Freitag gehen
  • Avatar von TheGreenChris
    TheGreenChris 19.07.2017, 08:41
    Klingt gut, ich freu mich auf Freitag. Mein Code wartet schon darauf im eShop eingelöst zu werden. Weiß einer ab wann das geht?
  • Avatar von AnubiZ
    AnubiZ 19.07.2017, 07:33
    Also ich werde auch zuschlagen. Fände den ersten schon klasse und die Betas haben schon Laune gemacht.
    Mit zwei einzelnen Joy Cons wobei der recht mit Bewegungsteuerung zielt, lässt es sich sogar super innovativ steuern.
    Vllt finde ich Zeit am Freitag mal bei dem Community Abend vorbei zu schauen. Meine Switch Freundesliste darf ruhig paar mehr Leute haben [emoji28]
  • Avatar von BIGBen
    BIGBen 18.07.2017, 20:09
    Hmm, irgendwie bin ich noch nicht ganz überzeugt...
  • Avatar von Jinjo
    Jinjo 18.07.2017, 18:15
    Uhh, wie freu ich mich auf Freitag.