Mr. Shifty

Ein Meisterdieb der sich wie Nightcrawler teleportieren kann und mit Fäusten wie Bud Spencer alles und jeden verdrischt, was sich ihm in den Weg stellt. Wenn die Entwickler selbst dann noch den Vergleich zu “Hotline Miami” ziehen, reicht das allemal aus, um sich das Spiel “Mr. Shifty” genauer anzusehen.

Teleportation trifft auf clevere Level-Ideen

Meisterdieb Mr. Shifty hat es sich zur Aufgabe gemacht in das bestgeschützte Gebäude der Welt einzubrechen. Im Besitz vom zwielichtigen Geschäftsmann Mr. Stone bewahrt er hier eine gefährliche Superwaffe auf. Unter Anweisung seiner Gehilfin Nyx will Mr. Shifty die Waffe sicherstellen und Mr. Stones Machenschaften ein und für allemal zu beenden.

Raum für Raum und Etage und Etage kämpft man sich als Shifty das Gebäude empor. Um die Gegner auszuschalten, gilt es Shiftys Fähigkeit geschickt auszunutzen. Beispielsweise kann man sich hinter den Rücken eines Gegners teleportieren, um ihn dort aus dem Hinterhalt auszuschalten oder mit einem Sprung hinter einer Wand Schutz suchen. Denn das ist häufig bitter nötig. Zwar ist Shifty mit außergewöhnlichen Fähigkeiten ausgestattet, aber so sterblich wie jeder andere. Ein Schuss, ein Treffer und der Raubzug ist vorbei. Außerdem sind auch Shiftys Fähigkeiten begrenzt. Leert sich die Anzeige am unteren Bildschirmrand, muss man erst warten, bis Shifty sich wieder teleportieren kann. Während es in den ersten Levels noch ausreicht blind im Sturm auf die Gegner loszugehen, muss man in den späteren der insgesamt 18 Kapitel deutlich überlegter und taktischer vorgehen.

Einige der Level-Abschnitte erfordern es hingegen direkt mit der Umgebung zu interagieren. So kann man Gegner dazu bringen auf explosive Fässer zu schießen und zur Detonation bringen. In anderen Abschnitten kann es nützlich sein Glasscheiben einzuschlagen, damit Laser-Fallen die Gegner beseitigen. Immer wieder überraschen die Level durch einfallsreiche Ideen und fordern vom Spieler Shiftys Fähigkeit auf vielseitige Weise einzusetzen.

Parallelen zu Hotline Miami

Es ist nicht zu leugnen, dass “Mr. Shifty” und “Hotline Miami” einiges gemeinsam haben. Spielerisch ist “Mr. Shifty” ähnlich schnell und erfordert rasche Reaktionen. Die wohl größte Gemeinsamkeit ist aber der hohe Schwierigkeitsgrad und der einhergehende hohe Frustfaktor. Wer von sich sagt, dass er eine geringe Frustgrenze hat, gehört möglicherweise nicht zur Zielgruppe von “Mr. Shifty”. Allerdings legt “Hotline Miami” in Sachen Schwierigkeit noch immer einige Schippen oben auf.

In Sachen Gewaltdarstellung liegen dafür Welten zwischen beiden Spielen. Ja, auch in “Mr. Shifty” prügelt ihr Gegner aus dem Fenster und drescht sie durch Wände und Türen. Während in “Hotline Miami” an dieser Stelle aber Körperteile abgeschlagen und mit Blut nicht gespart wird, bleibt die Gewaltdarstellung in “Mr. Shifty” mit einem Action-Film vergleichbar, in dem man nie explizit sieht wie jemand stirbt. Die Entwickler erschaffen so eine lockere, comichafte Atmosphäre, die durch die kurzen, zweckmäßigen Dialoge durch das Spiel getragen wird. Wenn Assistentin Nyx davon spricht, dass hinter der nächsten Tür nur “geringer Widerstand” zu erwarten ist, solltet ihr euch auf absurd große Gegnerwellen vorbereiten. Bleibende Eindrücke wie das Zusammenspiel aus Optik, Sound und Inhalt wie bei “Hotline Miami” sind aber nicht zu erwarten.

Kurze Spieldauer

Je nach Fähigkeit des Spielers schafft es “Mr. Shifty” so für rund fünf bis zehn Spielstunden an den Bildschirm zu fesseln. Hat man einmal alle 18 Level abgeschlossen, gibt es nur wenig Grund das Spiel erneut anzugehen. Sammelgegenstände für zusätzliche Inhalte gibt es nicht. Der Spieler kann einzig versuchen seine Bestzeiten und Todesanzahl in den verschiedenen Levels möglichst weit zu reduzieren. Unter Bedacht der frustrierten Unterbrechungen und den dafür bis zum Schluss durch Abwechslung überzeugenden Levels, reicht die Spielzeit aber vollkommen aus.

Optisch wirkt das Spiel dank Effekten und Mischung aus Vogelperspektive und 3D-Modellen sehr ansprechend. Wer mit dem minimalistischen Pixel-Look eines “Hotline Miamis” nichts anfangen konnte, wird sich darüber womöglich freuen. Leider sind die Level alle wenig abwechslungsreich gestaltet. Die Etagen des Hochhauses ähneln sich immer wieder zutiefst. Auch der Soundtrack bleibt bis zum Schluss recht eintönig. Seit dem ersten Patch kommt das Spiel immerhin ohne Einbrüche der Bildrate und Abstürze aus.