Mit „Golden Sun“ kam vor circa 12 Jahren ein Rollenspiel für den Game Boy Advance heraus, das es in sich hatte. Nun gibt sich das Spiel auf der Virtual Console der Wii U erneut die Ehre. Ob sich der Ausflug nach Weyard, der Welt von „Golden Sun“, lohnt, erfahrt ihr hier.
Es war einmal die Alchemie
Wer die Alchemie beherrschte, der beherrschte die Elemente. Vor vielen, vielen Jahren war Alchemie etwas ganz Alltägliches und die Menschen nutzten sie, um ihren Wohlstand zu bereichern. Unendliche Reichtümer und ewiges Leben waren keine Wunschträume zu dieser Zeit. Doch wer Macht hat, kommt bekanntlich auch in Versuchung, diese zu missbrauchen und so wurde die Alchemie für Krieg und Zerstörung genutzt, weshalb sie letzten Endes zum allgemeinen Wohl mithilfe von vier Leuchttürmen und den dazugehörigen Elementarsternen versiegelt wurde. Um das Siegel zu schützen, werden die Elementarsterne auf dem Aleph-Berg im Heiligtum von Sol, nahe dem Dorf Vale, bewacht. In diesem Dorf wohnen die Protagonisten, um die es in der Geschichte geht.
Das Spiel beginnt, als das Pärchen Saturos und Menardi versuchen, in das Heiligtum einzudringen. Dabei entfesseln sie einen Sturm, der letzten Endes einige Dorfbewohner in ein Unglück stürzt. Ein Junge aus dem Dorf namen Felx fällt bei dem Sturm in den Fluss und seine Eltern sowie der Vater vom Protagonisten Isaac versuchen ihm zu helfen. Ein gigantischer Felsen löst sich jedoch und macht die Hilfsaktion zunichte. Drei Jahre später wollen Isaac, sein Kumpel Garet und Jenna zusammen mit ihrem Lehrmeister Kraden im Rahmen ihrer Psynergie-Studien das Heiligtum selbst erforschen, als erneut Saturos und Menardi auftauchen. Doch dieses Mal haben sie Erfolg, da Isaac und Co. die Gefahren unbewusst für sie aus dem Weg geschafft haben. Am Ende konnten sie die Elementarsteine entwenden und zudem Jenna und Kraden entführen, weshalb unsere Helden natürlich die Verfolgung aufnehmen.
Wingardium Leviosa!
Doch nicht alles von der Alchemie ist abhanden gekommen. Sogenannte Adepten besitzen die angeborene Fähigkeit, vorrangig eines der Elemente Venus, Mars, Merkus und Jupiter in Form von Psynergy zu nutzen. Im Klartext bedeutet das: Erde, Feuer, Wasser und Wind. Diese Fähigkeiten lösen dann im Laufe der Reise allerlei Rätsel, die ein wenig an „Zelda“ erinnern. Oft muss man entfernte Gegenstände bewegen, Baumstämme verschieben oder Eissäulen erscheinen lassen, um an das gewünschte Ziel zu gelangen. Doch das ist noch nicht alles: Auch Gedankenlesen besitzt so manch ein Adept im Repertoire, was sich im Laufe der Handlung als äußerst nützlich erweist, zumal die Psynergy ein wohl gehütetes Geheimnis ist, von dem nur wenige Leute wissen. Den Kontinent Gondowan bereist man übrigens auf einer Oberwelt, auf dieser man dann in die einzelnen Städte oder Kerker gelangt.
Reib‘ die Lampe!
Im Kern ist und bleibt „Golden Sun“ ein klassisches, japanisches Rollenspiel. Per Zufallsbegegnung kann man außerhalb von Städten auf Gegner treffen, die dann in rundenbasierten Kämpfen besiegt werden müssen, sofern man nicht das Zeitliche segnen möchte. Auch hier erweist sich die Psynergy als äußerst nützlich, da man mithilfe von dieser den Gegner mit Feuersäulen, Ranken und Blitzen attackieren kann, sofern man genügend PP übrig hat. Man sollte übrigens tatsächlich darauf achten, nicht allzu viel von den PP aufzubrauchen, da die Psynergy, welche man für die Rätsel nutzt, natürlich ebenfalls davon zehren. Im Allgemeinen ist das aber kein Problem.
Zu guter Letzt kann man noch Beschwörungen zu Hilfe rufen: die Dschinns. Dschinns sind ebenfalls den Elementen zugeordnet und geben Adepten, die sie begleiten, einen Bonus auf diverse Statuspunkte. Nutzt man mehrere Dschinns aber im Kampf für eine größere Beschwörung, verbleiben diese, um sich zu erholen, eine Weile in Standby und der Spieler muss auf den Bonus in dieser Zeit verzichten.
Technik
Damals, auf dem Game Boy Advance, war das Spiel eine Augenweide. Heute sieht die Sache auf der Wii U leider anders aus. Man braucht doch einige Minuten oder Stunden, um sich an den Pixelbrei zu gewöhnen. Im üblichen Virtual Console-Menü, welches auch die Möglichkeit bietet, jederzeit zu speichern, gibt es aber immerhin die Option „Pixelglättung“, wodurch das Spielen zumindest etwas komfortabler wird. Staunen wird man aber immer noch nicht. Auf dem GamePad hingegen sieht „Golden Sun“ überraschend gut aus, was schlicht und ergreifend am kleineren Bildschirm liegen dürfte. Hat man sich aber erstmal an die Optik gewöhnt, erwartet einen nach wie vor ein schönes Rollenspiel, mit ein wenig Super Nintendo-Flair. Apropos Super Nintendo: Auch der Soundtrack erinnert an die gute alte Konsole und kommt mit Flötenklängen in der Stadt, Streichern auf der Oberwelt und rockiger Musik während den Kämpfen erfreulich abwechslungsreich daher.
Absolut lieblos wirkt allerdings die Tatsache, dass ein so gutes Spiel wie „Golden Sun“, welches auf dem Game Boy Advance komplett auf Deutsch erhältlich war, lediglich auf Englisch im eShop erscheint. Die deutsche Lokalisierung war wirklich gut und bei einem allgemein doch recht textlastigen Rollenspiel ist es schwer nachzuvollziehen, wieso man sich hier die Arbeit erspart hat.
Bisher gibt es zehn Kommentare
@Topic
Golden Sun ist eine Reihe zu der ich nie Zugang gefunden hab, könnte ich mal ändern.
Edit:
Aha! Da ist der Grund wieso ich es nie beachtet hab.
Ich habe schon viel Positives von dem Spiel gehört, aber dieser Review bringt mich leider nicht weiter. Schade!