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Affordable Space Adventures (eShop)

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Affordable Space Adventures (eShop)

Was bei einem Weltraumausflug so alles schief gehen kann, dürfte fast jeder aus Filmen und Videospielen kennen. Die Lösung des Problems lautet dann meist „Töte um zu Überleben!“. „Affordable Space Adventures“ setzt aber einen anderen Schwerpunkt, um der Misere zu entkommen – und überzeugt damit auf ganzer Linie!

Ausflug

Irgendwann einmal werden Weltraumausflüge für jedermann bezahlbar sein. In „Affordable Space Adventures“ ist dies bereits der Fall, und die Firma Uexplore bietet ebensolche Reisen an. Per Container werden jede Menge „Small Craft™” geladen. Diese werden auf den Planeten Spectaculon gebracht, wo jeder mit dem eigenen, kleinen Raumschiff auf Erkundungstour gehen darf. Zwar ist der Planet noch zu 99% unerkundet, aber angeblich zu 100% sicher! Einen weiteren Clou hat der Ausflug noch: wer ein neues Gebiet entdeckt, darf es sein Eigentum nennen. Dies zumindest verspricht das kunterbunte und fröhliche Werbevideo des Reiseunternehmens. Doch natürlich verläuft der eigene Ausflug anders als geplant. Bei der Ankunft auf Spectaculon scheint es einen Unfall gegeben zu haben. Das eigene Small Craft™ startet den Reparaturmodus und bringt nach und nach einzelne Systeme wieder zum Laufen. Der Scheinwerfer offenbart die Tragödie. Der Container ist an einem Felsen zerschellt. Sobald der Motor wieder läuft wird klar: die anderen Small Craft™ und ihre Fahrer hatten nicht so viel Glück.

Navigator

Ein Blick auf den Fernseher macht eines deutlich: Dort ist nur das „Small Craft™” und seine Umgebung aus der Seitenansicht zu sehen. Das, was einem die Flucht von dem Planeten ermöglicht, bietet das GamePad mit seinem Bildschirm. Wenn das kleine Raumschiff nach und nach die einzelnen Systeme repariert, bekommt man immer neue Funktionen geboten. Den Anfang macht ein Verbrennungsmotor, den man in sechs Stufen von „aus“ bis „Vollgas“ per Touchscreen regulieren kann. Weitere Funktionen sind etwa der Massegenerator, der das „Small Craft™” deutlich schwerer macht und im Gegensatz zum Schub auch unter Wasser funktioniert, oder der Stabilisator, der die etwas unruhige Flugweise angenehmer gestaltet. Viele weitere Funktionen wie ein alternativer Antrieb kommen noch hinzu, jedoch wollen wir diese nicht vorweg nehmen, da die eigenen Entdeckungen einen nicht grade kleinen Teil zur Faszination des Spiels beitragen. Was jedoch alle Funktionen des „Small Craft™” gemeinsam haben: Sie alle erzeugen unterschiedliche Werte in den Bereichen Lautstärke, Wärme und Elektrizität, alles einsehbar Anhand von Zeigern auf dem GamePad-Bildschirm. Diese Anzeigen sind jedoch nicht der Optik wegen dort!

Feingefühl

Natürlich ist man nicht allein auf dem fremden Planeten. Wer jetzt jedoch angreifende Aliens erwartet, liegt falsch, denn „Affordable Space Adventures“ bietet einen deutlich intensiveren Einsatz von Feinden. Überall befinden sich Drohnen, meist unbeweglich. Der Einsatz unseres Scanners bietet gleich zwei wichtige Informationen. Zum Einen, auf was der Feind reagiert. Wie empfindlich ist er gegenüber Lautstärke, Wärme und Elektrizität? Die andere Information wird anhand von zwei Kreisen um den Gegner herum dargestellt. Der Äußere ist dabei die Reichweite. Kommt man in diesen Kreis und hat die Werte, auf die der Gegner reagiert, überschritten, bedeutet dies den sicheren Tod und einen Neustart bei einem der vielen fair verteilten Rücksetzpunkte. Um dies jedoch zu vermeiden, muss man auf den inneren Kreis achten. Dieser wächst, wenn man sich den kritischen Werten annähert. Solang er nicht die Größe des äußeren Kreises erreicht, kann man den Gegner unbeschadet passieren. Eine wirklich sehr gelungene Art, dies optisch darzustellen! Die meisten der Aufgaben in den knapp 40 Levels sind auf diese und ähnliche Weise perfekt in die Spielwelt eingeflochten, wenn man von einigen wenigen Schalterrätseln einmal absieht. Die Vielzahl der unterschiedlichen Funktionen des „Small Craft™” bietet auch ebenso viele spannende Aufgaben. Dabei haben die Entwickler ein sehr gutes Händchen beim Pacing des Spiels bewiesen. Immer genau dann, wenn man denkt, dass man den Dreh raus hat und den Rest des Spiels locker beenden könnte, bieten sie etwas Neues. Das muss nicht unbedingt eine neue Funktion des „Small Craft™” sein, sondern manchmal auch einfach eine neue Nutzweise einer bereits bekannten Funktion.

Crew

Wie viele Science-Fiction Filme haben eigentlich nur einen Helden? Genau, nur wenige. Dies wurde auch in „Affordable Space Adventures“ berücksichtigt, denn man kann mit bis zu zwei Freunden die Steuerung des „Small Craft™” übernehmen. Bei zwei Spielern übernimmt einer die Lenkung des Schiffs und des Scanners, der andere das GamePad mit allen Funktionen. Bei drei Spielern ist die Lenkung und der Scanner noch zusätzlich getrennt. Auf diese Weise ergibt sich häufig ein grandioses Zusammenspiel, so dass man sich wie Han Solo, Chewbacca und R2D2 oder wie Kirk, Spock und Scotty fühlt. Sätze wie „Ich brauche den Verbrennungsmotor auf Vollgas. Kurz bevor ich in die Reichweite des Gegners komme, schaltest du den Motor aus, lässt das „Small Craft™” an ihm vorbei schleudern, und schaltest den Motor wieder an bevor wir in die Laserbarriere fallen, damit ich uns da raus manövriere.“ sind an der Tagesordnung!

Kurztrip

Das einzige wirkliche Manko des Spiels ist die Spielzeit. Auf dem höheren der beiden Schwierigkeitsgrade – den wir aufgrund der intensiveren Herausforderung, die einfach besser zum Geschehen passt, empfehlen – hat man nach ungefähr fünf Stunden das Ende erreicht. In dieser Zeit wird man jedoch durchgehend ans GamePad gefesselt sein, so dass man sich eigentlich kaum beschweren kann. Auf dem leichteren Schwierigkeitsgrad geht es noch schneller, da die Gegner dann deutlich weniger empfindlich auf die Werte reagieren oder manche von ihnen komplett entfernt wurden. Ein wenig schade ist auch, dass dem Multiplayer-Modus keine zusätzlichen Aufgaben oder gar Modi spendiert wurden. Zuletzt muss man noch die Ladezeiten der Level leider als kleinen Negativpunkt nennen. Diese dauern gut eine halbe Minute, bieten jedoch interessante Auszüge aus dem Nutzerhandbuch eines „Small Craft™”. Diese sind stets locker und fröhlich gehalten, was im krassen Gegensatz zu den Ereignissen des Spiels steht. Aber eben das macht das Space Adventure noch ein wenig besser!

Technik

Es muss nicht immer Ego-Perspektive sein, um den Spieler in die Spielwelt eintauchen zu lassen. Trotz der Seitenperspektive erzeugt die tolle Optik im Zusammenspiel mit passendem Science-Fiction-Soundtrack und -Effekten eine grandiose Atmosphäre. Kleinere Unschönheiten wie ein nicht ganz fließender Übergang des Lichtkegels der Scheinwerfer oder Nachladeruckler zwischen zwei Abschnitten, lassen sich dank der abwechslungsreichen Szenarien locker verschmerzen. Ob Höhlen, Menschenbauten, fremde Flora oder gänzlich außerirdisch Strukturen, ebenso wie bei den Aufgaben wird immer etwas Neues geboten, bevor das Aktuelle eintönig werden kann. Der Soundtrack und die Effekte könnten so auch aus einem der großen Science-Fiction-Klassiker der 1980er oder 1990er stammen. Zwar werden sie recht sparsam, dafür aber umso passender und daher der Atmosphäre sehr dienlich eingesetzt.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Affordable Space Adventures“ ist definitiv eines der Highlights des eShop-Katalogs. Dank perfekt zum Geschehen passender GamePad-Einbindung lässt es einen tief in die Spielwelt eintauchen. Unterstützt wird dies durch die Aufgaben, die Geschick und Köpfchen zugleich erfordern und nahtlos in die Spielwelt integriert sind. Das einzige Manko ist die etwas kurze Spielzeit – denn von so einem grandiosen Weltraumausflug kann man kaum genug bekommen!

Bisher gibt es acht Kommentare

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  • Avatar von BIGBen
    BIGBen 18.04.2015, 19:30
    Klingt wirklich super. Mal schauen, ob ich es mir holen werde. Ist mir eigentlich schon etwas (eigentlich nicht nur etwas sondern viel) zu teuer im Moment.
  • Avatar von Balki
    Balki 16.04.2015, 10:27
    Hmm, hab' ich Blindfisch tatsächlich komplett überlesen... Liegt ausschließlich an mir. Dann will ich nichts gesagt haben.
  • Avatar von $ilver
    $ilver 16.04.2015, 10:25
    Freut mich, dass das Spiel (auch bei anderen Reviewern) gut wegkommt.
    Ich für meinen Teil muss aber doch noch ein wenig überlegen, auf Grund des Preises. Irgendwie gibt es ne imaginäre Grenze bei mir, wenn ein Spiel eShop-only ist und zu nahe an "Vollpreis"spiele rankommt. Mag vielleicht mit alten Zeiten zu tun haben ... Bin halt nimmer der jüngste.

    Ich finde im übrigen schon, dass man den Preis ruhig in einem Review anschneiden sollte. Wenn ich an The Order denke, war denke ich bei vielen Reviewern häufig auch ein negativ Grund das Preis-Leistung(Zeit)-Verhältnis. Es sollte keinen riesen Auschlag geben, so lange es keine zu krasse Diskrepanz gibt.
    Fand ich z.B. auch bei IronFall teilweise schon fast unfair (Wertungen unter50%), auch wenn das Spiel nicht meinen Geschmack trifft, dass man teilweise die Hintergründe bei einem Spiel nicht erwähnt (3-Mann.Studio).

    So n bisl Abschätzung zwischen was wurde mit welchen Resourcen erreicht, finde ich zur Abschätzung der Leistung gar nicht so unwichtig. Natürlich interessiert es Otto-Normal-Gamer wenig, solange das Spiel zu unterhalten weiß.

    Bin auch jemand, der es gut findet, das Eurogamer die Zahlen abgeschafft hat um sozusagen fließendere Übergänge zu haben. Ohne euch zu sehr anzugreifen, finde ich Wertungssysteme über 5 Stufen nicht wirlich sinnvoll und schlimm wirds, wenn sogar Dezimalzahlen eingesetzt werden. "Super klasse", "empfehlenswert", "Standard/Weder das eine noch das andere", "nur für Liebhaber" und "Finger weg" finde ich deutlich aussagekräftiger und man nimmt dem "korrupten" Metacritic-Seiten den Wind aus den Segeln.
    Sorry für das Abschweifen in die Reviewpolitik!
  • Avatar von Daniel
    Daniel 16.04.2015, 10:24
    Zitat Zitat von Balki Beitrag anzeigen
    Die Ladezeiten könnte man noch erwähnen. Die sind doch relativ lang. Aber durch die wirklich gut gestalteten Ladescreens mit den Handbuchseiten kaum störrend.
    Lalala

    "Zuletzt muss man noch die Ladezeiten der Level leider als kleinen Negativpunkt nennen. Diese dauern gut eine halbe Minute, bieten jedoch interessante Auszüge aus dem Nutzerhandbuch eines „Small Craft™”."
  • Avatar von Balki
    Balki 16.04.2015, 10:15
    Die Ladezeiten könnte man noch erwähnen. Die sind doch relativ lang. Aber durch die wirklich gut gestalteten Ladescreens mit den Handbuchseiten kaum störrend.

    Das Spiel läuft überraschend gut. In den deutschen eShop Charts ist es (VC ausgeschlossen) hinter MP10 und vor Trine auf dem 2. Platz. Auch ein Miiverse Kommentar der Entwickler, klingt recht positiv. Besonders das "Stay tuned". Nintendo Fans sind ja doch nicht so blöd wie ich dachte.

    Der Preis geht auch absolut in Ordnung. Den Preis an der Spielzeit zu messen, ist eh immer recht schwierig. Oder wollt ihr 100€+ für XCX zahlen?
    Zudem ist es empfehlenswert das Spiel allein und einmal mit Freunden zu spielen. Das sind komplett unterschiedliche Spielerfahrungen.

    Im Spiel steckt sehr viel Arbeit und das merkt man. Diese Arbeit wird hoffentlich gut ent- und belohnt. Ich hoffe jedenfalls auf weitere Inhalte.
  • Avatar von Brelir
    Brelir 16.04.2015, 09:56
    Immerhin heisst das spiel "affordable" space adventures, und laut des reviews anscheinend ein passender name und ich finde 20€ für ein wirklich gutes spiel, wenn auch nicht allzu lang, sind zu verkraften, vor allem wenn man den preis von spielen wie train simulator sieht was meiner meinung nach eine frechheit für so etwas langweiliges ist.
  • Avatar von Daniel
    Daniel 16.04.2015, 09:33
    Zitat Zitat von fearly Beitrag anzeigen
    Weiterer Negativ Punkt ist aber der derzeitige Preis, der sicherlich viele abschrecken wird.
    Der hat aber im Review nichts zu suchen!

    Deswegen habe ich die kurze Spielzeit deutlich erwähnt. Muss dann jeder selbst erscheinen, ob er für ein grandioses aber kurzes Spiel diesen Betrag bezahlen möchte!
  • Avatar von Anonym_220427
    Anonym_220427 16.04.2015, 09:21
    Gutes Review. Bin gleicher Meinung. Es ist eine weitere Perle im EShop, die vorallem zeigt, wie gut man das Gamepad ins Spiel integrieren kan.

    Weiterer Negativ Punkt ist aber der derzeitige Preis, der sicherlich viele abschrecken wird.