Spiele • Wii U

Elliot Quest (eShop)

Mehr zum Spiel:

Elliot Quest

Einige Spiele wirken auf dem ersten Blick mehr als nur merkwürdig. Mit einer Grafik, die vor zehn Jahren schon alt gewesen wäre, Musik aus den 8 Bit-Zeiten und einer simplen Steuerung dürften viele Spieler erstmal zurück schrecken. Doch wer sich länger mit ihnen beschäftigt, darf feststellen, dass sich hinter dem Retro-Gewand sehr viel mehr versteckt als ein altbackenes Spiel. Tatsächlich können solche Titel großartig sein, wie „Shovel Knight“ oder „OlliOlli“ bereits beweisen durften. Ob „Elliot Quest“ auch so eine Perle ist oder der erste Eindruck doch erhalten bleibt, erfahrt ihr im Test.


Ohne Schonungsfrist

Viele Spiele begrüßen den Spieler mit einer kurzen Exposition, die erklärt, wer der spielbare Charakter ist und wieso er sich auf eine Reise aufmacht. „Elliot Quest“ versucht da einen etwas anderen Ansatz. Komplett ohne Erklärungen wird der Spieler in eine recht offene Spielwelt geworfen, ohne ein konkretes Ziel vor Augen zu haben. Erst mit der Zeit erscheinen einzelne Schnipsel, die die Geschichte offenbaren sollen. Das können kurze Texteinblendungen, alte Statuen oder auch Rückblenden sein, die alleine vorerst wenig Sinn ergeben. Erst mit der Zeit fügen sich diese Schnipsel wie Puzzleteile zusammen, allerdings muss sich der Spieler seinen Teil zur Geschichte mitdenken, damit wirklich alles logisch erscheint.

Die Geschichte von „Elliot Quest“ ist also tatsächlich komplexer, als sie zuerst scheinen mag, und beschäftigt sich auch mit schwierigen Themen, wie Trauer, Selbstmord und Verzweiflung. Trotz der kurzen Einblendungen lernt der Spieler mit jedem neuen Gebiet weitere Einzelheiten über die Welt und den Hauptcharakter, weshalb es am besten ist, vorher nichts über die Geschichte zu wissen. Zwar bleibt sie ein Hintergrundaspekt, ist allerdings weitaus stärker als bei vielen Genre-Vertretern.

Einmal Metroidvania, bitte!

Ja, „Elliot Quest“ ist schon wieder ein Titel, der das bekannte Konzept umsetzt. Anfangs kann der kleine Held nämlich nicht wirklich viel. Ein kurzer Sprung sowie ein schwacher Bogen, dessen Pfeile nicht einmal weit geschossen werden können, sind die einzigen Hilfen, die der Spieler erhält. Zum Glück lassen sich weitere Items finden, die sowohl die Fortbewegung als auch das Kämpfen abwechslungsreich gestalten. Es ist ein unglaublich schönes Gefühl, wenn der Spieler endlich einen Doppelsprung ausführen kann oder Feuerbälle schießen darf. Gleichzeitig ist das Spiel deshalb anfangs auch unfassbar träge und dürfte viele Spieler bereits nach wenigen Minuten verschrecken.

Tatsächlich lässt sich das Spiel aber auch stark von „Zelda II“ inspirieren. Von einer Oberwelt aus kann der Spieler in die verschiedenen Dungeons reisen, in denen dann gerätselt und gekämpft wird. Das Kampfsystem versucht dabei, möglichst abwechslungsreich auszufallen. Nach und nach sammelt der Held neue Waffen, mit denen die Gegner bezwungen werden können. Diese sind ebenfalls vielfältig, denn neben Schleimmonstern und Skeletten gibt es auch schwebende Köpfe und Magier, die dem Held die Reise erschweren. Zum Glück erhält der Spieler für jeden bezwungenen Gegner Erfahrungspunkte, die sich dann in Stärke, Verteidigung und weitere Eigenschaften investieren lassen. Gerade deshalb sollte man allerdings sehr gut darauf aufpassen, dass der Held nicht stirbt. Dann erscheint er zwar am letzten Speicherpunkt wieder, ein beachtlicher Teil der Erfahrungspunkte verschwindet allerdings.

Ein Fest für Sammler

Natürlich muss nicht nur gekämpft werden, denn auch Rätsel wollen in den Verließen gelöst werden. Diese fangen leicht an, werden aber im Laufe des Abenteuers deutlich schwerer, da nicht nur die Fähigkeiten, sondern auch die Items geschickt eingesetzt werden müssen. Doch auch das Erkunden kommt nicht zu kurz. Zahlreiche Geheimgänge, versteckte Objekte und vieles mehr lassen sich in der überraschend großen Welt finden, sodass der Spieler einen Großteil seiner Zeit darin investiert, Gebiete erneut zu besuchen, um neue Wege zu erreichen oder Münzen zu finden, mit denen neue Gegenstände gekauft werden können.

Am Ende eines jeden Dungeons wartet natürlich ein Boss-Gegner, den der Spieler besiegen muss. Diese variieren ebenfalls im Schwierigkeitsgrad, weshalb sich niemand von dem ersten größeren Monster täuschen lassen darf. Wer diese besiegt, erhält allerdings auch einen ordentlichen Erfahrungsschub sowie weitere Belohnungen. Zwar ist das Spiel mit seinen sechs bis acht Stunden nicht gerade das längste, die zahlreichen Möglichkeiten zum Erkunden holen jedoch noch ein paar Stunden extra für Sammler heraus.

Technik

Die Grafik ist ganz klar an die alten Zeiten angelehnt. Es bleibt Meinungssache, ob das nun positiv oder negativ ist. Fans des Stils werden allerdings von den ganzen Details begeistert sein. Die Musik ist ebenfalls nicht gerade modern, punktet allerdings durch einige schöne Stücke, die sich wiederum recht oft wiederholen. Für die Steuerung können zahlreiche Controller verwendet werden, wie zum Beispiel die Wiimote oder der Wii U Pro Controller. Wer das Spiel mit dem Gamepad startet, kann entweder das Menü über dieses navigieren oder die Off-TV Play-Funktion nutzen.
Das wirkliche Problem liegt leider in der Bildrate. Es kommt ziemlich oft zu kleinen Rucklern, die vereinzelt vielleicht nicht so dramatisch wären. Da sie jedoch regelmäßig auftreten, stören sie beim Spielen zu oft, um ignoriert zu werden. Schade, denn ansonsten ist „Elliot Quest“ ein solides Spiel.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Eigentlich macht „Elliot Quest“ nichts Neues. Die Pixel-Grafik ist bekannt, die Retro-Musik der Standard in vielen Indie-Spielen und das Spielkonzept ebenfalls in unzähligen Spielen vorhanden. Dennoch findet man hier eine ganze Menge Charme, denn die interessanten Gebiete, kniffeligen Kämpfe sowie außergewöhnliche Geschichte lassen das Spiel von vielen Genre-Vertretern abheben. Wer sich also in das Abenteuer stürzen will, und mit den technischen Problemen leben kann, wird hier gut bedient.

Das sagen unsere Leser

Du bist nicht angemeldet. Logge dich ein oder registriere dich, um kommentieren zu können.