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Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Rio 2016

Dieser Sommer wird besonders heiß, denn in Rio de Janeiro finden die Olympischen Spiele 2016 statt und laden Sportler aus aller Welt zum Wettkampf ein. Auch in diesem Jahr lassen sich Mario und Sonic nicht lumpen und fliegen mitsamt ihrer Mannschaft an den Zuckerhut. Nachdem wir bereits mit der 3DS-Version, trotz einiger Schwächen, unsere Freude hatten, haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, die Wii U-Version der Minispiel-Sammlung unter die Lupe zu nehmen. Ob der Klempner mit dem dicken Bauch und der übermenschlich schnelle Igel in der Hitze Brasiliens bestehen können oder doch dem spielerischen Hitzekoller verfallen, erfahrt ihr in unserem Test.

Strandparty auf der Copacabana

Mario, Sonic und ihre Freunde sind frühzeitig nach Rio de Janeiro in Brasilien gereist und vertreiben sich die Zeit bei tollem Wetter am Strand. Der Spieler steuert dabei seinen Mii und wird zunächst von den Videospielhelden freundlich begrüßt, um in die Spielwelt eingeführt zu werden. Dabei werden bereits die wichtigsten Details erklärt, ohne allzu viel Zeit in Anspruch zu nehmen. Der Strand fungiert hierbei als eine Art Hub, um zu den einzelnen Möglichkeiten und Optionen des Spiels zu kommen. Um die Zeit bis zur feierlichen Eröffnung der Olympischen Spiele sinnvoll zu nutzen, spielt man zunächst einige Einzel-Matches. Zur Auswahl stehen insgesamt vierzehn Disziplinen, darunter beliebte Sportarten wie Fußball, Rugby, Tischtennis oder Boxen. Die Einzel-Matches bieten eine gute Möglichkeit, bereits in die einzelnen Sportarten hinein zu schnuppern und sich schon ein wenig mit den Charakteren sowie ihren Stärken und Schwächen auseinanderzusetzen.

Playing with the Boys

In der Riege an Spielfiguren ist so ziemlich alles dabei, was in den jeweiligen Universen Rang und Namen hat. Die meisten Charaktere wie Mario, Sonic, Yoshi, Donkey Kong oder Tails können in jeder Disziplin verwendet werden, Andere Helden wie Diddy Kong, Toad, Jet oder Zavok können nur in einer einzigen Sportart verwendet werden. Das ist schade, weil man damit noch einmal die Auswahl hätte deutlich aufstocken können, aber im Grunde kann man zufrieden sein. In jedem Fall bietet es sich an, mit den unterschiedlichen Charakteren zu experimentieren, da diese auch unterschiedliche Attribute und Werte haben. Shadow the Hedgehog ist beispielsweise besonders schnell und kann daher beim Fußball auf den Flügeln wahre Wunder bewirken, während der deutlich langsamere Donkey Kong andere Stärken vorzuweisen hat. Außerdem erhält man nach dem Abschluss von Spielen dabei auch einige Münzen und Ringe, die als eine Art Währung dienen. Damit kann der Spieler später beispielsweise Klamotten oder Musikstücke kaufen, dadurch bleibt das Spiel auch länger im Einzelspieler-Modus interessant. 

Der sportliche Wettkampf

Bei den 14 Sportarten gibt es deutlich Ausschläge nach oben und nach unten, dies lässt sich jedoch bei dem unterschiedlichen Anspruch der jeweiligen Disziplinen nicht verhindern. Das 100 Meter-Rennen ist beispielsweise ein besonders kurzweiliger Spaß, der im Grunde nur aus Button-Mashing und dem Einsatz der Spezialfähigkeit besteht. Andere Sportarten wie Rythmische Gymnastik sind erfrischend, erinnert die Disziplin doch am ehesten an Rythmus-Spiele der Kategorie „Guitar Hero“ – selbstverständlich ohne Gitarre. Die meisten Disziplinen können insgesamt als kurzweiliger Spaß überzeugen und funktionieren am besten im Kollektiv, es gibt ganz wenige Ausreißer. Reiten konnte uns zum Beispiel aufgrund der etwas misslungenen Steuerung nicht wirklich überzeugen. Nach über 100 Jahren Abstinenz, ist auch Rugby erneut als Olympische Sportart vertreten. Zusammen mit Fußball und Beach Volleyball, liegt der Fokus von „Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Rio 2016“ auf dieser Disziplin. Es sind auch die, die am längsten dauern und den meisten Spaß bereiten. 

Das merkt man auch daran, dass diese drei Sportarten einen „Duell-Modus“ spendiert bekommen haben. Prinzipiell ist die Gestaltung der einzelnen Sportarten im Grunde vergleichsweise nüchtern gehalten. Im „Duell-Modus“ wird der Regler etwas mehr in Richtung „Fantasie“ gedreht. Das Spiel wird um verschiedene Items wie Chaos Emeralds ergänzt und sorgt dadurch für eine zusätzliche Komponente und Komplexität, ohne dabei allzu fordernd zu werden. Am meisten Spaß hatten wir mit Fußball, sowohl im Einzelspieler-, als auch Mehrspielermodus. Durch die unterschiedlichen Attribute und Fähigkeiten, hatten wir große Freude daran, unseren Kader zu bearbeiten und unterschiedliche Aufstellungen auszuprobieren. Sehr enttäuschend ist jedoch das Fehlen von Traumdisziplinen aus früheren Ablegern, die eigentlich zu den spannendsten Teilen der Spiele gezählt haben und auch einen der großen Reize ausgemacht haben. Alles in allem sind alle Sportarten und die Steuerung der verschiedenen Eingabegeräte sehr simpel und klassisch, sprich, ohne Bewegungssteuerung, gehalten, so dass sich das Spiel absolut als Partyspiel anbietet. Auch neue Spieler, die sonst wenig bis keine Berührungspunkte mit Videospielen haben, kommen schnell hinein und sind nicht überfordert. Das ist auch wichtig, da das Spiel in erster Linie als Mehrspieler-Titel für bis zu vier Spieler konzipiert ist und mit Freunden auch den meisten Spaß bereitet.

Die Olympischen Spiele sind offiziell eröffnet

Nach einigen Einzel-Matches fällt dann auch der tatsächliche Startschuss für die Olympischen Spiele 2016 in Rio. Hierbei rücken Mario, Sonic und Co. zunächst ein wenig in den Hintergrund und die Miis übernehmen das Ruder. Zu Beginn nimmt der Spieler am 100 Meter-Lauf-Gruppenturnier teil. In einem Gruppenturnier findet zunächst eine Qualifikationsrunde innerhalb der einzelnen Gruppe statt, ehe es weiter in das Halbfinale und dann hoffentlich auch in das Finale geht. Die zweite Art Turnier ist das gute alte K.O.-Turnier. Nach dem Beenden des 100-Meter-Gruppenturniers, stehen dem Spieler von nun an stets drei verschiedene Disziplinen zur Auswahl. Wenn man drei neue Sportarten angeboten bekommen möchte, muss man in die virtuelle Brieftasche greifen. In jedem Event kann man eine Goldmedaille ergattern. Für besonders herausragende Leistungen gibt es auch besondere Preise, wie beispielsweise neue Kleidungsstücke für den eigenen Mii. Die Olympischen Spiele lassen sich ebenfalls im Mehrspieler-Modus bestreiten, das sorgt für zusätzlichen Spaß und Motivation. Zwischenzeitlich füllt sich der Strand mit allerlei Sportlern aus aller Welt. Dadurch entsteht mehr Leben auf der Copacabana und lädt sogar ein wenig zum Entdecken ein. Im Gespräch mit den Wettkämpfern erfahrt ihr viele interessante Sachen über deren Herkunftsländer und schaltet deren Flaggen frei. Diese können im eigenen Heim erneut betrachtet werden. Dort kann auch der Mii neu eingekleidet werden, einerseits aus ästhetischen Gründen, andererseits um die Werte des eigenen Wettkämpfers zu verbessern. Dies motiviert zur Jagd auf neue Kleidungsgegenstände, die man durch das erfolgreiche Abschließen von Disziplinen sich erarbeitet.

Zeit für ein Duell!

Nachdem wir bereits ein wenig olympische Luft geschnuppert haben, greifen auch wieder die eigentlichen Videospielhelden in das Geschehen ein. Nach dem wir hart im Sand gekämpft haben, um Gold in Beach Volleyball zu erlangen, meldet sich Rogue the Bat zu Wort. Sie steht bekanntlich auf Glänzendes, möchte sich aber die Strapazen nicht antun, um regulär auf faire Weise eine Goldmedaille zu gewinnen. Wir werden also zu einem Spiel mit ihr herausgefordert. Gewinnen wir dieses, erhalten wir Rogues Flagge, außerdem steht sie dann auch als Teampartner in zukünftigen Spielen zur Verfügung. Eine willkommene Abwechslung zu den generischen Mii-Teampartnern. Rogue the Bat dient hierbei nur als Beispiel, ähnliche Szenarios finden auch mit anderen Charakteren aus dem „Mario“- und „Sonic“-Universum statt. Dies hat man sehr gut umgesetzt, man freut sich jedes mal tierisch, wenn man es geschafft hat, einen weiteren Charakter für die Disziplin freizuschalten und dadurch den eigenen Kader zu erweitern. Außerdem wirkt dies gut der Gefahr entgegen, dass der Modus allzu schnell zu monoton werden könnte. Was dem auch sehr gut entgegengewirkt hätte, wäre ein echter Onlinemodus für die Turniere. Hier hat man sich, warum auch immer, dagegen entschieden und vergibt leider sehr viel Potential.

Team Mario oder Team Sonic?

Dafür hat es mit „Heldenduell“ ein frischer Modus in das Spiel geschafft. Um diesen Modus freizuschalten, muss jedoch erst einiges an Vorarbeit geleistet werden. Nicht weniger als eine Goldmedaille in allen 17 Disziplinen oder sieben Bronzemedaillen in Turnieren müssen erlangt werden, um loslegen zu können. In „Heldenduell“ schließen wir uns entweder Team Mario oder Team Sonic an und spielen über mehrere Runden hinweg gegen das jeweils andere Team in zufällig ausgewählten Disziplinen. Dies erfordert von dem Spieler ein gutes Verständnis der einzelnen Sportarten, um siegreich hervor zu gehen. Für jede gewonnene Runde scheidet ein Teammitglied der anderen Mannschaft aus, bis am Ende entweder alle Mitglieder oder die jeweiligen Kapitäne ausgeschieden sind. Der Modus ist eine tolle Ergänzung und bringt frischen Wind in das Spiel und dürfte besonders für die Einzelspieler unter uns den Spielspaß um zusätzliche Stunden erweitern. Dadurch, dass die Disziplinen zufällig ausgewählt werden, muss man sich auch in Sportarten behaupten, die uns weniger liegen, während wir uns besonders freuen, wenn wir in unseren Lieblingssportarten ein Heimspiel haben.

Technik

Im Bereich der Technik enttäuscht das Spiel nicht. Die Grafik ist gewohnt schön bunt gehalten, im Vergleich zu dem letzten Ausflug der Rasselbande in den Schnee von Sotchi hat man gefühlt noch eine kleine Schippe drauf gelegt. Die Charaktermodelle wirken stellenweise leider immer noch etwas unrund und auch die Animationen könnten durchaus Feinschliff vertragen. Abseits davon, konnte man die Originalschauplätze ansprechend in das Videospieluniversum des Klempners und des Igels umsetzen und dank dem Geschehen abseits des Platzes, kommt ordentlich Stimmung in das Wohnzimmer. Bei der Musik hätten wir uns etwas mehr aus den jeweiligen Videospieluniversen gewünscht, dafür können die anderen Stücke das Event musikalisch ansprechend untermalen. Das Event in Rio wird typisch brasilianisch oft von schnellen Rythmen und feurigen Melodien begleitet. Außerdem kann man auch einzelne Stücke im Spiel kaufen und in den jeweiligen Events verwenden. Alles in allem ist die audiovisuelle Gestaltung gelungen und vermutlich die, auch im zeitlichen Kontext betrachtet, beste, die je in einem zu finden war, auch, wenn noch Luft nach oben bleibt.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Es ist leider sehr schade, dass bei „Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Rio 2016“ am falschen Ende gespart wurde. Im Grunde hätte man hier den vermutlich besten Ableger der Serie, denn fast alles, was das Spiel macht, macht es grundsolide bis gut. Das Fehlen der Traumdisziplinen und eines wirklichen Onlinemodus schmerzen jedoch sehr, außerdem stören ein wenig die kleineren Ungereimtheiten bei manchen Disziplinen. Dafür hat man es geschafft, genug Inhalte und neue Mechaniken einzubauen, um sowohl Einzelspieler-, als auch Mehrspieler-Freude über einen längeren Zeitraum zu motivieren. Die Disziplinen können unter dem Strich im Kollektiv überzeugen und die Präsentation kann besonders überzeugen. Am Ende des Tages hat man hier einen tollen Ableger der Serie, der uns sowohl im Einzelspieler-, als auch im Mehrspielermodus, Freude bereitet hat und die Wii U-Bibliothek um eine gute Minispielsammlung erweitert.

Bisher gibt es drei Kommentare

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  • Avatar von Aline
    Aline 13.09.2017, 17:46
    Kann mir mal jemand helfe, wie man bei diesem spiel zu zweit spielen kann???
  • Avatar von anonym_240216
    anonym_240216 22.06.2016, 17:31
    Zitat Zitat von Monty Beitrag anzeigen
    Danke für die gut geschriebene Rezension.
    Frage: Gibt es wieder ein großes Controller-Wirrwarr wie beim Vorgänger, so dass man die ständig zwischen den Disziplinen wechseln muss?
    Danke!

    Nein, davon hat man sich glücklicherweise verabschiedet. Die Steuerung ist diesmal traditionell gehalten.
  • Avatar von Monty
    Monty 22.06.2016, 17:00
    Danke für die gut geschriebene Rezension.
    Frage: Gibt es wieder ein großes Controller-Wirrwarr wie beim Vorgänger, so dass man die ständig zwischen den Disziplinen wechseln muss?