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F-Zero X (VC)

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F-Zero X (eShop)

Nunmehr zwölf Jahre ist es her, dass das letzte „F-Zero“-Spiel erschienen ist. Seither hat Nintendo Fans der Reihe mit einem Minispiel in „Nintendo Land“ und zwei Strecken in „Mario Kart 8“ zu vertrösten versucht, doch das Verlangen nach einem vollwertigen Teil der Hochgeschwindigkeits-Rennspielserie bleibt unersättlich – und das völlig zurecht. Vor wenigen Wochen ist „F-Zero X“, der 1998 für das N64 erschienene zweite Teil der Reihe, für die Virtual Console der Wii U herausgekommen. Können „F-Zero“-Fans zumindest damit Spaß haben?


Captain Falcon im Anmarsch

Im serientypisch futuristisch angehauchten „F-Zero X“ brettert man mit seinem Gleiter durch die Pisten, um sich gegen seine 29 (!) Konkurrenten durchzusetzen. Das geschieht in atemberaubenden Geschwindigkeiten, für die „F-Zero“ bekannt ist. Der eigene Gleiter besitzt eine Energie-Anzeige, die sich bei Kollisionen mit anderen Fahrern sowie der Streckenbegrenzung stückweise leert. Sobald die Energie aufgebraucht ist, explodiert der Gleiter – doch keine Sorge, in jeder Strecke gibt es rosafarbene Abschnitte, in denen die Energie wieder aufgeladen wird, solange man hindurchfährt. Das ist auch gut so, denn ab der zweiten der insgesamt drei Runden eines Rennens darf man gegen einen Abschnitt von der Energieleiste einen Boost einsetzen.

Dass die Boost-Anzeige gleichzeitig der Energiebalken ist, erfordert kluges Taktieren. Das ist bei den hohen Geschwindigkeiten aber gar nicht so einfach – und gar nicht so einfach ist „F-Zero X“ auch so schon. Selbst auf dem niedrigsten der vier Schwierigkeitsgrade ist es eine Herausforderung, in einem der aus sechs Strecken bestehenden Cups auf den ersten Platz zu gelangen. Der Anspruch der einzelnen Strecken nimmt dabei immer weiter zu. Enge Kurven, abgedrehte Loopings und waghalsige Sprünge stehen schon bald auf der Tagesordnung. Noch schlimmer wird es, wenn Streckenabschnitte ohne Begrenzung auftauchen – fällt man von den im Himmel schwebenden Strecken hinunter, dann ist das Rennen direkt verloren. Glücklicherweise hat man mehrere Versuche. Es gibt fünf Cups mit je sechs Strecken, wobei die Pisten des fünften Cups zufallsgeneriert sind. Das ist eine extreme Herausforderung, die jedoch zunächst freigeschaltet werden will.

Hartes Spiel

Zu Beginn kann der Spieler zwischen sechs verschiedenen Gleitern inklusive dazugehörigen Fahrern wählen, insgesamt lassen sich noch 24 weitere Gefährte freischalten. Jeder Gleiter unterscheidet sich im Fahrverhalten von den anderen. Darüber hinaus lässt sich vor jedem Rennen einstellen, ob und wie stark sich der Gleiter auf Geschwindigkeit oder Beschleunigung konzentrieren soll. Die Wahl hat auch Einfluss auf das Fahrverhalten in den Kurven, das besonders schwierig zu meistern ist.

Neben dem klassischen Wettkampf-Modus gibt es eine Mehrspieler-Option für bis zu vier Spieler, ein Todesrennen, bei dem man seine 29 Konkurrenten so schnell wie möglich beseitigen muss, Zeitfahren inklusive Rekorden und Geistdaten sowie einen praktischen Übungsmodus. Von letzterem sollte man auch wirklich Gebrauch machen, denn die Lernkurve in „F-Zero X“ ist steil und besonders der Einstieg fällt schwer. Aber gerade diese Herausforderung, dieses Extreme ist es, was Fans an „F-Zero“ lieben.


Die Bildrate siegt

„F-Zero X“ sieht in Screenshots selbst angesichts seines 18 Jahre zurückliegenden Veröffentlichungsdatums schlecht aus. Verschwommene Texturen auf SNES-Niveau, selbst die polygonalen Modelle der Gleiter sehen wie aus einem der SNES-FX-Spiele aus – selbst anno 1998 war die Grafik der größte Kritikpunkt. Und trotzdem hat das Entwicklerteam von Nintendo EAD das Beste aus dem N64 herausgekitzelt. Denn „F-Zero X“ läuft mit einer kompromisslosen Bildrate von 60 Bildern pro Sekunde. Bei den hohen Geschwindigkeiten und den 30 gleichzeitig dargestellten Gleitern ist das eine noch heute beeindruckende Meisterleistung, die das Team um den heutigen Nintendo-Produzenten Tadashi Sugiyama auf die Beine gestellt hat. Zum Vergleich: Zwei Jahre zuvor konnten in „Mario Kart 64“ die überdies insgesamt nur acht Karts bloß als 2D-Sprites dargestellt werden. Bei „F-Zero X“ hat Nintendo damals also die richtige Entscheidung getroffen zugunsten eines chaotischen und einfach atemberaubend schnellen Spiels, das sich selbst heute noch wunderbar geschmeidig spielt. Einzig die geringe Weitsicht, der typische N64-Nebel und das deutliche Aufploppen der Strecke stören, doch das geniale Spielgefühl machen diese kleinen Mängel mehr als wett.

Auch die Musik von „F-Zero X“ ist gut gealtert. Der von Taro Bando und Hajime Wakai komponierte Soundtrack ist für Nintendo ungewöhnlich rockig und fetzig. Die treibenden Stücke passen sehr gut zu den rasanten Rennen und haben noch darüber hinaus großen Ohrwurmcharakter. Einzig die Ansager-Stimme, die wohl futuristisch klingen soll aber in Wahrheit fast unverständlich ist, nervt.

Für und Wider der Portierung

Als „F-Zero X“ vor einigen Wochen im Wii-U-eShop erschienen ist, waren die Fans überaus enttäuscht, und auch wir waren mit der Version zutiefst unzufrieden. Denn die Steuerung war geradezu verhunzt: Erst wenn der Analogstick etwa bis zur Hälfte eingeschlagen wurde, nahm das Spiel überhaupt etwas wahr. Dadurch wurde die Lenkung ungemein erschwert; eine nuancierte Steuerung war ein Ding der Unmöglichkeit, was in einem so rasanten und anspruchsvollen Spiel wie „F-Zero X“ ein absolutes No-Go ist.

Glücklicherweise hat Nintendo Anfang Dezember ein Update zur Virtual-Console-Version herausgebracht, das dieses Problem behoben hat. Auch wenn die Steuerung immer noch nicht an die Präzision der Originalhardware heranreicht – Nintendo hat generell Probleme, den N64-Analogstick auf der Wii U anständig zu emulieren, wie die bisher für die Virtual Console veröffentlichten N64-Spiele zeigen. Doch vor dem viel geforderten Update war „F-Zero X“ auf der Wii U wirklich kaum anständig spielbar.

Wenn schon die Steuerung nicht perfekt ist, so gibt es auf der Wii U trotzdem nette Vorzüge gegenüber der originalen N64-Version des Spiels. Es sind das OffTV-Play, die Miiverse-Integration und die freie Tastenbelegung – das Standardlayout ist für den Wii U-Controller leider viel zu umständlich, und der Wechsel zwischen verschiedenen Kamerawinkeln mithilfe des rechten Analogsticks ist im Rennen praktisch unbrauchbar geworden. Ein weiterer Vorteil der WiiU-Version von „F-Zero X“: Es ist das erste Mal, dass der europäische Kontinent in den Genuss der 60-Hz-Version des Spiels kommt.

Auf dem N64 unterstützt „F-Zero X“ die Rumble-Funktion, die es auch in die Wii U-Portierung geschafft habt. Ihr werdet sie aber lieber ausstellen wollen, denn bei praktisch jeder Aktion im Spiel vibriert, besser, brummt das GamePad auf voller Intensitätsstufe. Schade auch, dass das 2000 exklusiv in Japan veröffentlichte „Expansion Pak“ nicht aufgenommen wurde; es bot damals unter anderem neue Pisten und sogar einen Streckeneditor.


Besonders gut zeigte sich das Problem mit der Steuerung an dieser Einstellungsauswahl. Auf der Wii U fiel die Feinabstimmung extrem schwer: Wer den Stick nicht mit äußerstem Fingerspitzengefühl neigte, ließ den Zeiger an eines der beiden Enden der Skala schießen. Welch ein Glück, dass Nintendo das dringend notwendige Update nachgereicht hat!

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„F-Zero X“ beeindruckt noch heute mit seinem Tempo, seinem flüssigen Spielgefühl und den 30 Fahrern. Fans von futuristischen Vollgas-Rennspielen sei der Titel also wärmstens empfohlen. Nachdem das Update von Anfang Dezember die mangelhafte Kalibrierung des Analogsticks größtenteils korrigiert hat, gibt es kaum noch etwas gegen diese Portierung einzuwenden. Wer „F-Zero X“ also noch nicht gespielt hat, kann dies jetzt beruhigt auf der Wii U nachholen. Ein klein wenig scheint sich Nintendo doch um die häufig vernachlässigten Fans der Rennspielserie zu kümmern.

Bisher gibt es zwei Kommentare

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  • Avatar von TheMcMaster1999
    TheMcMaster1999 17.12.2016, 14:25
    Für jeden F-Zero Fan ein Muss.
  • Avatar von Eci
    Eci 08.12.2016, 18:30
    Damals 1998 lief das Spiel voll genial auf meinem 16:9 Fernseher . Es soll mal endlich ein neues F-Zero kommen :(