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Beat the Beat: Rhythm Paradise...

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Beat the Beat: Rhythm Paradise (eShop)

„Beat the Beat: Rhythm Paradise“ ist 2012 als eines der letzten Wii-Spiele von Nintendo herausgekommen. Bei der Rhythmusminispielsammlung handelt es sich um den dritten Teil der Reihe „Rhythm Paradise“, deren neuester Ableger, „Rhythm Paradise Megamix“, im Oktober 2016 für den 3DS erschienen ist. Nun ist „Beat the Beat“ auch im eShop der Wii U erhältlich. Lohnt es sich noch, den späten Wii-Titel nachzuholen?


Taktvolles Spiel

„Beat the Beat: Rhythm Paradise“ enthält über 50 Minispiele, in denen man nicht mehr macht, als die A-Taste zu drücken – gut, manchmal kommt noch die B-Taste hinzu, aber das ist schon das Maximum. Obwohl es sich so simpel beschreiben lässt, ist das Spiel herausfordernd, abwechslungsreich und überaus kreativ. Denn in den Minispielen, die man schrittweise durch gute Leistungen freischalten muss, geht es immer um den Rhythmus. Passend zum Takt der Musik müssen wir etwa weggeschnipste Erbsen mit der Gabel aufpieksen, ein hochrasantes Badminton-Duell über den Wolken bestreiten oder eine Spielplatzwippe unter vollem Körpereinsatz auf Herz und Nieren prüfen.

Schnell merkt man, wie abgedreht „Beat the Beat“ ist. Die Aufgaben in den Minispielen sind häufig total willkürlich und absurd, die Präsentation ist auf ein absolutes Minimum beschränkt. Obwohl die einzelnen Minispiele immer nach demselben Schema ablaufen, will man sie immer wieder neu spielen – sei es, um ein besseres Resultat zu erzielen, oder einfach weil man dabei so viel Spaß hat. Dazu tragen ganz entscheidend die eingängigen Musikstücke bei, die verschiedensten Genres und Stilrichtungen angehören und größtenteils richtige Ohrwürmer darstellen.

Die charmant-simple Präsentation mit ihren übertriebenen Animationen tut ihr übriges. Drückt man die Taste im geforderten Takt zur Musik, so wird man durch befriedigende Reaktionen belohnt. Aber wenn man aus dem Takt gerät und deshalb eine Aktion misslingt, so hat das deutliche audiovisuelle Folgen. Den Reiz des Spiels zu beschreiben, ist gar nicht so einfach; aber lasst euch gesagt sein, dass in „Beat the Beat“ die Spielereingaben mit der Musik und der Präsentation eine wahnsinnig gute Symbiose eingehen, die das Spiel zu einem der Highlights des Rhythmus-Genres avancieren lassen.

Rhythmus will gekonnt sein

Vorausgesetzt ist natürlich, dass man den richtigen Takt findet – und das ist häufig gar nicht so einfach. Beim Rhythmustest zu Spielbeginn werden nur die wenigsten gut abschneiden, doch im Verlauf des Spiels wird sich das eigene Taktgefühl stetig bessern. Dass man dafür unter Umständen ein wenig Geduld mitbringen sollte, liegt auf der Hand. Alle vier Minispiele steht ein Remix-Level an, bei dem die vorherigen vier Rhythmus-Spielchen wild durcheinandergemischt werden. Diese Prüfungen erfordern schon einiges an Übung, machen gerade dadurch aber auch wirklich Spaß. Wer jedoch grundsätzlich mit dem Genre nichts anfangen kann oder gänzlich unrhythmisch sein sollte, dem empfehlen wir, lieber einen großen Bogen um das Spiel zu machen.

Nach Abschluss eines Minispiels wird die eigene Leistung entweder mit „nochmal“, „O.K.“ oder „superb“ bewertet. Erstgenannte Wertung haben wir während unseres Tests deutlich häufiger zu Gesicht bekommen als in „Rhythm Paradise Megamix“. Daraus schließen wir, dass „Beat the Beat“ spürbar schwieriger ist. Das liegt auch daran, dass das Detail-Feedback aus dem 3DS-Teil, das unmittelbar die Präzision jedes Knopfdrucks anzeigt, hier fehlt. Auch mit einer genauen Wertung auf einer Skala von 0 bis 100 werden wir hier am Minispiel-Ende nicht konfrontiert. Damit macht die Highscore-Jagd hier nicht ganz so viel Spaß und das Feedback, das man für seine Aktionen erhält, ist weniger ausgereift. Auch eine Handlung sucht man im Wii-Spiel vergebens – ob aber die Handlung in „Rhythm Paradise Megamix“ das Spielerlebnis wirklich bereichert, sei dahingestellt.

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Das Interview mit dem Wrestling-Star gehört zu unseren Lieblings-Minispielen. Die Sprachausgabe ist dabei auf Englisch und Japanisch verfügbar.

Nur zweite Geige?

Der Großteil der Spiele aus „Beat the Beat“ ist auch im 3DS-Teil enthalten, der darüber hinaus auch einen viel größeren Umfang hat und mehr als doppelt so viele Minispiele enthält. Wer also „Rhythm Paradise Megamix“ schon gespielt hat, dem kann der Wii-Teil nur sehr bedingt empfohlen werden: Das meiste kennt er ja bereits. Außerdem finden wir, dass die Reihe eher auf einen Handheld gehört, wo die simple Grafik besser herüberkommt als auf dem riesigen Fernseh-Bildschirm. Da sich die Wii-U-Portierung auch auf dem Bildschirm des GamePad spielen lässt, kann man „Beat the Beat“ jetzt im Prinzip endlich im Handheld-Format genießen.

Den Sound führt man sich besser über Kopfhörer zu Gemüte; ohnehin kann man hier eher auf das Bild aus auf den Ton verzichten, der für gute Rhythmus-Leistungen naheliegenderweise unabdingbar ist. Wo „Beat the Beat“ gegenüber den Handheld-Teilen glänzt, ist der Controller. Die Wii-Fernbedienung erweist sich aus ergonomischen Gründen nämlich als das perfekte Eingabeinstrument.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Häufig hat man die „Rhythm Paradise“-Spiele mit der „WarioWare“-Reihe verglichen, und die Ähnlichkeiten in Puncto Präsentation, Kreativität und Abgedrehtheit liegen auf der Hand – kein Wunder, stammen beide Serien doch vom selben internen Nintendo-Entwicklerteam unter Yoshio Sakamotos Leitung. Aber die Rhythmusspiel-Reihe mit ihren süchtig machenden Melodien und unheimlich zufriedenstellenden Spielweisen hat doch ihre Daseinsberechtigung. So werden auch mit „Beat the Beat“ Liebhaber skurriler Rhythmus-Spiele ihre pure Freude haben. Trotzdem können wir nur bedingt zum Kauf raten, wo doch der 3DS-Teil in allen Belangen besser ist und sogar noch einen Großteil der Minispiele aus „Beat the Beat“ enthält. Dieses sollten sich darum nur jene kaufen, die von der Reihe wirklich nicht genug bekommen können, oder die keinen Nintendo-Handheld ihr Eigen nennen.

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