Aller Anfang ist leicht
Wer bisher auch nur ein Mal selbst Hand an ein Golfspiel gelegt hat, wird sich bei Gamelofts erstem Nintendo 3DS-Spiel sofort zurechtfinden. Zwar bietet der Titel keinerlei Hilfestellungen in Form eines Tutorials oder greift dem Spieler anderweitig unter die Arme, doch dürfte es selbst absoluten Neulingen nicht schwer fallen, bereits nach kürzester Zeit die Golfbälle über den Platz zu prügeln.
Das Gameplay orientiert sich dabei stark an Marios Abstechern auf den Golfplatz. Beim ersten Tastendruck erscheint eine halbkreisförmige Anzeige, welche Kraft und Präzision des ausgeführten Schlags in Abhängigkeit davon bestimmt, wo der sich bewegende Zeiger zum Stehen gebracht wird. Allerdings hört die Einflussnahme auf die Steuerung des Balls hier noch nicht auf. Sobald sich das kleine weiße Sportgerät in der Luft befindet, hat man außerdem die Möglichkeit, mithilfe von Spin die eingeschlagene Richtung nach der Landung noch maßgeblich zu beeinflussen.
I want to be a Golfstar
Mit diesem Handwerkszeug ausgerüstet, geht es dann ans Eingemachte. Es stehen vier verschiedene Modi zur Auswahl, die eure Golfkünste auf die Probe stellen. Das Herzstück von „Let’s Golf 3D“ stellt dabei jedoch der Karrieremodus dar, welcher euch auf der Jagd nach Medaillen quer um den Globus schickt. Vorher stellt sich aber noch die Frage nach dem richtigen Golfer. Stehen zu Beginn nur zwei verschiedene Charaktere zur Auswahl, erhöht sich die Anzahl später auf acht wählbare Sportler.
Diese unterscheiden sich neben Aussehen und Geschlecht vor allem in ihren Statuswerten, welche durch das Sammeln von Erfahrungspunkten aufgewertet werden. Leider wird dem Spieler hier keine freie Hand gelassen; die Verteilung erfolgt automatisch und ohne spezielle Auswahlmöglichkeiten. Zusätzlich gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Frisuren, Outfits sowie Golfschlägern und -bällen. Diese nehmen ebenfalls Einfluss auf die Attribute des gewählten Golfers. Leider führt das im Normalfall dazu, dass der gewählte Sportler nicht nach dem eigenen Gusto individualisiert wird, sondern die Wahl der Gegenstände stets auf jene fällt, welche die Statuswerte optimieren.
Einsam eine ruhige Kugel schieben
So schlägt man sich also von Loch zu Loch, bis einem plötzlich dämmert: „Hier stimmt doch was nicht!“. Richtig, denn langfristige Motivation und ein ansteigender Schwierigkeitsgrad glänzen bei „Let’s Golf 3D“ lediglich durch Abwesenheit. Zwar bereitet das kontinuierliche Verbessern der Golfer durchaus Freude, doch aufgrund mangelnder Herausforderung wird dieses eigentlich löbliche Prinzip schnell irrelevant, sodass auch der Ansporn, möglichst alle Kurse erfolgreich abzuschließen, schnell auf der Stecke bleibt.
Umso ärgerlicher, dass auch der Multiplayermodus wenig mehr als eine kleine Dreingabe darstellt. Weder Onlinematches, noch ein lokales Spiel mit mehreren Geräten sind möglich. Einzig das Weiterreichen des 3DS steht zur Verfügung, um sich mit Freunden messen zu können. Schade, denn besonders ein gut umgesetzter Onlinemodus hätte der Langzeitmotivation gut getan.
Ist der 3D-Regler schon auf Maximum?
Auch in Sachen Technik kommt „Let’s Golf 3D“ nie über den guten Durchschnitt hinaus. Während die musikalische Untermalung fröhlich vor sich hin dudelt und die Atmosphäre der abwechslungsreichen Plätze gut einfängt, reißt auch die Grafik keine Bäume aus. Für einen Download-Titel ist der Gesamteindruck zwar durchaus positiv, dennoch merkt man dem Spiel oft an, dass an vielen Stellen mehr möglich gewesen wäre. So sorgt auch der etwas zu dezent eingesetzte 3D-Effekt für einen gewissen Grad an Plastizität, hätte aber gerne stärker ausfallen dürfen.
Bisher gibt es vier Kommentare
Hätte man da nicht die Nintendo Points Karten beibehalten sollen????
Stellt sich nur die Frage, ob mangelnde Ideenlosigkeit innerhalb diese Genres kritisiert werden sollte, schließlich geht es hierbei eher um das vermittelte Spielgefühl und eine für den Spieler halbwegs nachvollziebare Darstellung des Sports.
Und der Umstand, dass der Individualismus stets den besten Statuswerten bzw. Kostümen weicht, ist selbst in jedem RPG (bei dem unterscheidliche Ausrüstungsgegenstände dargestellt werden) die Regel und sollte somit kein Vorwurf sein (ist wahrscheinlich auch nicht vorwurfsvoll gemeint).