Ein neues Abenteuer! Oder etwa nicht?
Es ist kein guter Stern, unter dem „Harvest Moon“ auf dem Nintendo 3DS steht. Anstatt den zahlenden Kunden nämlich ein brandneues, eigens für den 3D-Handheld entwickeltes Spiel zu präsentieren, tischt man ihnen in der Hoffnung auf das schnelle Geld eine minimal aufgebohrte Version der Nintendo DS-Fassung auf. Kein Problem, möchte man meinen, wenn der Titel um zahlreiche Bonusinhalte ausgebaut wurde. Um den vergeblichen Hoffnungsschimmer jedoch gleich vorwegzunehmen: das ist nicht der Fall.
Zwei Städte, eine Entscheidung und jede Menge Arbeit
Wahlweise als junger Bursche oder keckes Mädel macht man sich mit Sack und Pack auf den Weg, um sich den Wunsch vom eigenen Bauernhof zu erfüllen. Nach einem glimpflichen Unfall zu Pferde wird man von den Bürgermeistern der zwei benachbarten Städte begrüßt: Bluebell und Konohana. Ersteres zeichnet sich durch die fortgeschrittene Viehzucht und das rustikale Stadtbild aus, während das gemütliche Fleckchen im Osten gesteigerten Wert auf landwirtschaftliche Aspekte legt. Diese Naturverbundenheit spiegelt sich zudem im Erscheinungsbild wider, das Züge der traditionellen japanischen Architektur aufweist.
Selbstredend kann nur ein Ort der neue Hort des eigenes Glücks werden. Grundlegende Auswirkungen hat die Entscheidung über die Heimat jedoch nicht. Zwar trifft man hier wie dort auf unterschiedliche Personen, doch der Spielverlauf gleicht sich mit zunehmender Spieldauer immer weiter an. Sollte die Eingangs getroffene Entscheidung dennoch bereut werden, gewährt „Geschichte zweier Städte“ häufig die Möglichkeit des Umzugs in die andere Stadt.
Meine Kuh, meine Kartoffeln, mein Bauernhof
Ist das neue Heim bezogen, wartet sogleich ein riesiger, nie enden wollender Berg Arbeit auf den frischgebackenen Gutsbesitzer. Gras muss gemäht, Pflanzen gegossen, Tiere gefüttert und soziale Kontakte zu den hilfsbereiten Nachbarn gepflegt werden. Anstatt den Spieler jedoch unvorbereitet ins grüne Chaos zu werfen, offenbart „Harvest Moon“ seine Vielseitigkeit erst nach und nach, sodass man sich zu keinem Zeitpunkt überfordert fühlt.
Leider haben es die Entwickler hier etwas zu gut gemeint. Die anfänglichen Samthandschuhe resultieren bereits nach wenigen Spieltagen in einer chronischen Unterforderung, die sowohl Serien-Veteranen als auch -Neulinge verspüren. Hat man erst einmal die eigene Stadt sowie das Umland und den Nachbarort erkundet, ist schnell die Luft raus.
Hilfst du mir, helf' ich dir
Einen Zeitvertreib, der nicht nur dabei hilft, den drögen Start zu überwinden, findet man darin, die Aufträge anderer Bewohner am schwarzen Brett anzunehmen. „Finde drei Steine.“ „Bring mir den-und-den Fisch.“ „Bring Person X dieses Objekt.“ Klingt wenig spannend? So sieht die 08/15-Aufgabe aber leider aus. Das wiegt umso fataler, als dass auch die Belohnungen kaum der Rede wert sind. Wirklich lohnenswert sind lediglich Spezialaufträge, die farblich hervorgehoben sind und nach deren Abschluss ein besonderes Item winkt. Nur so erhält man beispielsweise ein Radio oder einen unabdingbaren Hammer. Weil dieser aber eben unverzichtbar ist, stellt sich „Geschichte zweier Städte“ gewissermaßen selbst ein Bein, indem es die Aufgabe nach Nichtbestehen bereits nach kurzer Zeit erneut verfügbar macht. Diese Inkonsequenz nimmt dem in der Theorie vielversprechende schwarzen Brett schnell einiges an Faszination.
Wer den Spielspaß suchet, der findet
Hat Natsume also das nächste halbgare Auskopplung ihrer Erfolgsreihe aus reiner Profitgier in die Regale gestellt? Mitnichten, denn trotz aller Kritikpunkte, lässt sich „Geschichten zweier Städte“ ein enormes Langzeitvergnügen nicht absprechen. Ganz wie ein echter Landwirt gilt es, sich vor allem in einer Tugend zu üben: Geduld. Erst nach und nach erschließen sich die vielen Facetten, die für langanhaltenden Spielspaß sorgen. „Harvest Moon“ macht es dem Spieler die ersten Stunden nicht leicht und muss wie eine Zwiebel Schicht für Schicht abgetragen werden.
Sind erst einmal einige Aufgabe am schwarzen Brett erfüllt, steigt nicht nur das Level des Alter Ego, sondern zugleich auch das Niveau der gestellten Aufträge. Die Scheune füllt sich mit allerhand Nutztieren, der Bauernhof wird vergrößert und schlussendlich gilt es natürlich, den richtigen Partner für das gemeinsame Glück zu finden.
Technik
Während DS-Besitzer die uninspirierte Technik ihres Moduls noch verschmerzen können, fallen 3DS-Spieler aus allen Wolken, wenn sie ihr Ticket in die Natur lösen. Bis auf einen geradezu lächerlichen 3D-Effekt, der einige Objekte merkwürdig schweben lässt anstatt eine räumliche Tiefe zu suggerieren, gleichen sich beide Versionen optisch wie ein Ei dem anderen. Unterschiede müssen sprichwörtlich mit der Lupe gesucht werden. Zwar passt die kunterbunte Bonbon-Optik zur allgemeinen Kulisse, doch auch die hat man so bereits in verschiedenen Vorgängern geboten bekommen. Die minimalistischen Dudeleien komplettieren das äußerst schwache technische Gesamtbild und lassen den ersten 3DS-Ausflug in einem schlechten Licht dastehen.
Bisher gibt es 20 Kommentare
...aber deine Hinweise muss ich mal verarbeiten und mich mal in die neueren Versionen reinlesen... aber danke dass du mich da (vielleicht ) eines besseren belehrt hast...
Klar das Grundprinzip bleibt immer das selbe (wie bei jedem Spiel eines Genres) aber dennoch hat sich die Reihe deutlich entwickelt!
In jedem Teil gibts diverse änderungen egal ob nun am Pflanzen System, an erzeugnissen, Questboardds ect ect.
Der HM Reihe vorzuwerfen das sich da nichts geändert hat träumt etwas!
Und aus andren Titel gäbe es noch Strauße, Seidenraupen, enten, Lamas, Schwein und Ziegen
Was an Nutztiere solls denn noch geben?
Die "Haustiere" will ich dabei gar nicht erst erwähnen!
Soviel kann man meistens nicht mal anbauen
Man kann aus den verschiedensten Sachen mit den eigenen Produkten erzeugen selbst dein eigenes Bier kannste machen usw.
Ein MP wo man sachen im Grunde "verkaufen" kann gibts eh schon
Lieber gestochen scharfes Bild als den 3D mist
@topic:jaaaaa brennt sie nieder!!!! was soll der scheiß? können die auch mal nicht nur an das geld denken? das ist sowas von .... abartig möchte ich schon sagen... wie kann man seine kunden so verarschen? nur um ans geld ranzukommen?...naja die nds version ist ja ok aber... *räusber* das einfach nur schlecht sorry aber sowas kann ich nicht ab XD
Das Spielprinzip an sich hat sich ja seit zwei Jahrzehnten nicht geändert, obwohl hier das größte Potential liegt. Schon gewusst, dass Spiele wie "Landschaftssimulator 20XX" sich auf dem PC unheimlich gut verkaufen? Die Entwickler von Harvest Moon sollten das Spiel auf die nächste Ebene heben und vielleicht etwas "realistischer" machen. Mehr Pflanzen, mehr Tiere, mehr Möglichkeiten... und wenn man sich mal die Möglichkeiten eines vernetzten Handelssystems wie im neuen SimCity anschaut mag man sich gar nicht vorstellen was alles denkbar wäre...
Aber naja... "über sieben Titel musst du gehn, sieben dunkle Jahre überstehn"... wie alt ist eigentlich der DS schon?
Was hab ich denn davon wenn durch die Überschneidung zweier Bilder in meinem Gehirn ein Gefühl erzeugt wird, als ob etwas in mein Gesicht hängt. Das nervt doch irgendwann einfach nur.
Das ist eine kleine Spielerei, aber nicht der Sinn!
In Filmen soll der 3D-Effekt hauptsächlich dafür sorgen, dass du dich besser in das Geschehen einfühlen kannst und dich "mitten drin" fühlst.
In Spielen soll es neben diesem Effekt auch dafür sorgen, dass man sich in dreidimensionalen Umgebungen leichter zurecht findet und Entfernungen besser abschätzen kann.
Warum denken alle, dass 3D nur dafür gut ist!?
Ist für dich 3D nur dann vorhanden, wenn irgendetwas aus dem Blidschirm herausragt?
Unabdingbare Items, die man durch die Aufgaben erhält... inkonsequente Umsetzung, weil man die Aufgaben notfalls nochmal annehmen kann...
Ja ne, ist klar... kann es sein, daß die Objektivität unter dem Ärger über die Portierung etwas gelitten hat??
Ich meine, ok, die Portierung hätte nicht sein müssen aber die Bewertung (sowohl in Schrift als auch Note) finde ich zumindest Stellenweise etwas hart... ich verstehe ja den Abzug in der B-Note für die 3DS-Variante, abgesehen davon finde ich TToTT aber, im Gegensatz zu manch anderem Teil von HM, eher mal wieder sehr gelungen... z.B. gewinnen die Kochwettbewerbe endlich mal an Bedeutung und spornen dazu an, sich sein Geld endlich mal nicht nur durch Angeln und Plünderung der Mine zu verdienen, sondern sich tatsächlich mal zu bemühen langfristig qualitativ hochwertige Produkte zu erzeugen... es geht also endlich mal nicht nur darum irgendwie möglichst schnell viel Geld zu verdienen, daß Haus auszubauen, zu heiraten und ein Kind in die Welt zu setzen und dann aus die Maus... davon kommt in der Review aber leider nicht viel rüber...
Das haben sie für Europa anscheinend weitgehend beseitigt, die Probleme der US Version sind nicht mehr vorhanden!
Ocarina of Time wurde damals bei dem Gamecube Release genauso gut bewertet wie auf dem N64
Aber weiß schon was de meisnt
ich habe sogar irgendwo gelesen das die 3DS Version "ruckelt" und bei "geringer" 3D Einstellung es zu Fehlern kommt ...
sehr seltsam , naja die Amazon Kundschaft scheint es nicht zu stören
aber positiv das der preis gleich geblieben ist , anders als beim neuesten Fluch der Karibik Film der mal eben für gefühlte 3 X 3D Effekte (Schwert, Schlange, Gras) fast das doppelte am Ticketpreis kostete
Warum sollten die Entwickler das Spiel da komplett grafisch überarbeiten wenn es in Japan schon seit 1-2 Jahren erhältlich ist (fürn NDS)
Klar ist es im Grunde ein total unnötiger Port aber da er nicht mehr kostet bleibt es sich auch gleich was auf der Packung steht
Ich muss mir den Vergleich nun aber heran ziehen ein andres Spiel was im selben Zeitraum erschienen ist, hat Grafisch auch nicht mehr zu bieten als der Vorgänger und spielerisch ists ein weiterer Aufguss das ein neuer HM Teil sogar ne innovationsbombe ist (da gibts immerhin in jedem Teil ne Änderung) aber der bekommt bessere Noten.... naja