Meister Blox uns seine Freunde kehren zurück
Der alte Meister Blox erwartet Besuch von seiner Großnichte Poppy, die in einem von Vögeln geflogenen Ballon anreist. In diesem Moment taucht der kugelrunde Mallo auf, der ein wenig an einen Sumo-Ringer erinnert. Er erschrickt die Vögel so sehr, dass diese sich im von Meister Blox errichteten Fallbloxpark verstecken. Mallo, gutmütig wie er ist, verspricht natürlich das Schlamassel wieder rückgängig zu machen und die Vögel von den riesigen Klettergerüsten namens Fallblox herunterzuholen. Leider ist das nicht so einfach wie gedacht, denn um an die Spitze eines Fallblox zu gelangen, ist einiges an Gehirnschmalz von Nöten. Meister Blox und sein junger Lehrling Corin stehen Mallo aber hilfreich zur Seite.
Ein Fallblox im ungelösten Zustand
Wir ziehen, stapeln, klettern was das Zeug hält!
Soviel zur Handlung, die jedoch bald schon in den Hintergrund rückt – „Fallblox“ dreht sich um die gleichnamigen Blockgerüste. In einem langwierigen Tutorial bringt euch Meister Blox die Grundlagen bei. Es gilt, Mallo zum jeweiligen Ziel der Fallblox zu führen, wo sich je ein Vogel aufhält. Jedes Fallblox ist aus mehreren Blöcken zusammengesetzt, die sich in Form und Farbe voneinander unterscheiden. Mallo kann einen Block nach vorne, hinten und zur Seite ziehen. Am Ende müssen die einzelnen Bauteile so verschoben worden sein, dass Mallo das Ziel erreichen kann. Springen ist nämlich nicht gerade Mallos Stärke, kann er doch je nur einen Block hoch oder weit hüpfen – einen Abgrund von zwei Feldern vermag Mallo nicht zu überwinden.
Mallo kann nur Blöcke verschieben, auf denen er nicht gerade steht. Zieht er einen Block, auf dem andere Bauteile liegen, so fallen diese gemäß der Schwerkraft herunter. Da passiert es schnell, dass Blöcke fälschlicherweise hinunterfallen und das Fallblox nicht mehr lösbar ist. Um dies zu vermeiden, muss mit Bedacht vorgegangen werden. Die Blöcke umfassen natürlich einige weitere Raffinessen. Beispielsweise kann man mit einem Bauteil andere gestapelte Blöcke verschieben. Verschiebt man ein Teil, auf dem andere Blöcke liegen, bewegen sich diese nicht mit.
Im Laufe des Spiels kommen zusätzliche Elemente ins Spiel. Einige davon sind bereits aus dem Vorgänger bekannt. Recht früh stößt der Spieler auf die so genannten Wolkenblöcke. Diese Fallbloxteile können in der Luft schweben und andere Bauteile tragen. Die Wolkenblöcke können nicht in der Vertikale bewegt werden, sondern nur nach vorne, hinten und seitwärts – vorausgesetzt, man kann sie erreichen.
Press A To Jump – Die Steuerung
Der Spieler steuert Mallo mit dem Circle Pad, springt mit A und zieht mit B – ein tadelloses Steuerungsschema. Außerdem ist es möglich, die Kamera zu steuern, indem man sie in Abständen von 90° um die Fallblox herum justiert oder zoomt. Dies geschieht mithilfe des Steuerkreuzes. Die Schultertasten hingegen sind dazu gut, in die Perspektive hinein- oder herauszuzoomen, so wie den Bildausschnitt zu verändern, beziehungsweise die Zeit im Spiel zurückzudrehen. Dies ist eine äußerst unkomfortable Lösung. Häufig möchte man die Kamera drehen, während man Mallo um ein Fallblox herum steuert. Das Problem ist jedoch, dass Circle Pad und Steuerkreuz sich nicht gleichzeitig bedienen lassen. Glücklicherweise gibt es ein zweites Steuerungsschema: Dort rotiert man die Kameraansicht mit den L- und R-Schultertasten, während das Steuerkreuz zum Zoomen dient – dies sollte unserer Meinung nach Standard sein. Y- und X-Tasten erhalten bei diesem Schema die Zeitspul- und Zoomfunktionen.
Mann oder Memme? – Der Schwierigkeitsgrad
Das Tutorial ist unserem Geschmack nach viel zu langwierig und einfach. Meister Blox taucht beinahe jeden Moment auf und erklärt offensichtliche Dinge. Vom Tutorial und der kindlichen Gestaltung des Spiels sollte man sich jedoch keineswegs abschrecken lassen. „Fallblox“ stellt nämlich eine Mischung aus Puzzle- und Geschicklichkeitseinlagen dar, die besonders in den späteren Rätseln ein scharfes Denkvermögen voraussetzt und äußerst fordernd wird. An späteren Rätseln hat man teils äußerst lange zu nagen.
Bereits manche Übungsaufgaben sind äußerst knifflig. Dort gibt es wenigstens die Möglichkeit, sich von Corin die Lösung zeigen zu lassen, sollte man partout nicht weiterkommen. Spätestens aber bei den Fallblox des Storymodus muss man einige harte Kopfnüsse über sich ergehen lassen. Und obwohl man meinen wird, vor einem unmöglichen Rätsel zu stehen, gibt es trotzdem eine Lösung. Gerade, wenn einem ein Rätsel gelingt, an dem man vorher erbittert scheiterte, stellt sich ein großes Erfolgserlebnis ein.
Der Schwierigkeitsgrad von „Fallblox“ ist recht hoch und steigt im Verlauf an. Wichtig ist aber, dass das Spiel wirklich niemals unfair ist. Die Schwierigkeit resultiert nämlich nicht etwa aus dummen Fehlern seitens des Spielers. Für solche Fälle lässt sich die Zeit im Spiel zurückspulen. Hat man also einen kleinen Fehler gemacht, der das Rätsel unlösbar macht, dreht man die Zeit etwas zurück und versucht es noch einmal. Der Vorteil liegt klar auf der Hand, da das Fallblox nicht neu gestartet werden muss, denn die Fehler können rückgängig gemacht werden. Will man ein Fallblox trotzdem noch einmal von ganz vorne beginnen, springt man einfach auf den Rücksetzschalter. Dieser versetzt das Rätsel zurück in seine Ausgangsposition.
Der Umfang – was hat das Spiel zu bieten?
„Fallblox“ bietet für acht Euro immensen Umfang und einige Stunden Spielspaß. An den meisten der 100 Rätsel sitzt man durchaus einige Minuten. Dazu gesellen sich 90 Übungsfallblox, deren Schwierigkeits- und Spaßfaktor nicht zu unterschätzen sind. Des Weiteren enthält das Spiel freischaltbare Extras. In einem Extra beispielsweise kann man sich mit den geretteten Vögeln unterhalten, die unter anderem über „Pullblox“ reden. Ein sehr willkommenes Feature ist der Screenshotmodus: Wenn man das Spiel pausiert und die X-Taste drückt, wird ein 3D-Screenshot des aktuellen Bildschirminhaltes angefertigt und auf der SD-Card gespeichert. Dies kann besonders hilfreich sein, wenn man bei einem Rätsel nicht weiterkommt und um Hilfe in Internetforen bittet.
Der Umfang wird durch ein bereits aus dem Vorgänger bekanntes Studio wesentlich erweitert. Hier kann man eigene Fallblox kreieren, alle Farben und bislang freigeschalteten Extrablöcke sind verwendbar. Der eigenen Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Die eigenen Kreationen kann man als QR-Codes abspeichern und im Internet austauschen. Dabei verhindert das Spiel durch einen Trick den Austausch unlösbarer Fallblox. Bevor ein QR-Code angefertigt wird, bittet das Spiel, das jeweilige Rätsel selber zu lösen. So kann man sich sicher sein, dass jedes Onlinerätsel auch eine Lösung hat.
Die QR-Codes müssen mit der 3DS-Kamera eingescannt werden. „Fallblox“ erweitert diese Funktion noch, denn man kann Fallblox-QR-Codes auch mittels des 3DS-Internetbrowsers auf der SD-Card abspeichern und in „Fallblox“ laden. Nintendo bietet auf der offiziellen Microsite zum Spiel bereits einige Rätsel zum Download an und das Angebot soll ständig erweitert werden.
Optik und Ton – Bunt und eingängig
„Fallblox“ ist im gleichen Cartoon-Grafikstil gehalten wie schon der Vorgänger. Dabei erscheint uns die Grafik im Vergleich ein wenig besser. Die Fallblox sehen detaillierter aus und sind mit Beleuchtungseffekten versehen worden. Diese kommen besonders zur Geltung, wenn die Kamera rotiert wird. Große Probleme aus technischer Sicht gab es im dritten freischaltbaren Extra-Modus. Dort müssen teils völlig unverständliche massive Framerateeinbrüche hingenommen werden. Dies ist jedoch das so ziemlich einzige technische Manko.
Ein besonders lobenswertes Merkmal von „Fallblox“ ist der 3D-Effekt. Nach einiger Zeit wird man sich im 2D-Modus benachteiligt vorkommen, da eine Dimension weniger sichtbar ist. Gerade bei „Fallblox“, wo die Konstrukte in allen drei Dimensionen gleichermaßen mit einem Blick überschaubar sein müssen, ist dies eine große Sache. Ohne 3D-Effekt bleibt es zwar spielbar, hinterlässt aber eine flache und unrealistische Wirkung.
Auch die akustische Untermalung kann sich wie erwartet sehen lassen. Die Toneffekte passen hervorragend und auch die Musik fügt sich gut in den Stil des Spiels ein. Die dudeligen Stücke sind sehr eingängig und werden rasch für Ohrwürmer sorgen. Nach einigen Stunden wird man der Melodien aber überdrüssig, so dass mehr Abwechslung wünschenswert wäre. Nett sind die zahlreichen 8-Bit-Soundelemente im NES-Stil, die in den Musikstücken eingebaut wurden. Entwickler Intelligent Systems, bekannt durch „Fire Emblem“ und „Paper Mario“, arbeitete schon zu Zeiten des NES. Die 8-Bit-Elemente sowie klassischen Nintendo-Sprites nachempfundenen Fallblox stellen eine Hommage an die Vergangenheit des Studios dar.
Besser oder schlechter als „Pullblox“?
Ist „Fallblox“ der perfekte Nachfolger von „Pullblox“? Jein. Fans des Vorgängers werden zunächst enttäuscht sein, da „Fallblox“ zwar äußerlich viele Ähnlichkeiten aufweist, tatsächlich aber über ein völlig anderes Kernkonzept verfügt. Entsprechend schwierig wird es sein, sich an das Konzept zu gewöhnen. Nach einigen Stunden dürfte dies jedoch kein Hindernis mehr darstellen. Andererseits ist es lobenswert, dass sich Intelligent Systems nicht auf seinen Lorbeeren ausruht, sondern einen Nachfolger mit umgekrempeltem Konzept liefert. Ob man das Spiel als Fan des Vorgängers mögen wird, ist also reine Geschmackssache.
Abgesehen vom Kernkonzept übernimmt „Fallblox“ jedoch so gut wie alles, was seinen Vorgänger herausragend macht – sei es Spaß- und Suchtfaktor, der Leveleditor oder die QR-Code-Funktion. Leider werden auch negative Aspekte fortgeführt; so ist das unerträgliche Tutorial auch hier keinen Deut genießbarer. Außerdem kann jederzeit ein Fallblox übersprungen werden, und nicht etwa wie beim Vorgänger erst nach fünf Minuten vergeblicher Lösungsversuche. Dies schmälert die Motivation ein wenig.
Auf den ersten Blick wird man meinen, mit „Fallblox“ weniger Inhalte als im Vorgänger zu bekommen. In „Pullblox“ gab es 160 gleichnamige Rätsel, der Storymodus des Nachfolgers hingegen umfasst „nur“ 100 Fallblox. Doch trügt der Schein: Hinzu kommen die ebenfalls sehr hochwertigen 90 Übungsaufgaben sowie weitere Extras. Gerade die freischaltbaren Extras motivieren ungemein. Das dritte dieser Extras hat uns glatt die Sprache verschlagen – mehr verraten wir an dieser Stelle nicht.
Bisher gibt es sechs Kommentare
@Tomtom: Also ich finde es eher als Pluspunkt, wenn das Spiel nicht so einfach ist und man ein wenig zu knabern hat. Das Spiel ist zwar schwer, aber niemals unfair (wie es auch oben drin steht).
super Review übrigens
es macht einfach keinen Spaß wenn man schon am 30. Fallbox verzweifelt...
wie soll man den da auch überhaupt was gescheites mit dem Editor machen.
Also bisher macht das Spiel eher Frust und hat bei mir keinerlei Suchtfaktor. Nach 1-3 Stück hab ich schon die Schnauze voll.
Aber ich bin halt kein Rätselfan und mag Layton auch nur wegen der Story.
Aber eigentlich ist das Spiel richtig gut, vielleicht schaff auch ich mich ins neue Spielkonzept zu bewegen...
Oft hab ichs richtig hingestellt, kapier aber nicht, dass man ja von allen Seiten rein gehn kann.
Kurz und Knapp: ich bin mit dem Spiel einfach überfordert
tolles review.
ich habe pullblox regelrecht verschlungen und unheimlich viel spaß gehabt.
fallblox wird wohl ebenso viele spaßige stunden bieten.
muss bald mal mein guthaben auffüllen^^
Jetzt muss ich das Game kaufen^^