Habt ihr euch schon einmal gefragt, was wäre, wenn eure Lieblingshelden gemeinsam ein Abenteuer beschreiten würden? Nicht nur im Kino sind Crossover dank Filmen wie Marvels „The Avengers“ oder dem kommenden „Batman vs. Superman“ beliebt. Auch in Videospielen treffen die Helden aus verschiedenen Universen gerne mal aufeinander. Das aktuell populärste Beispiel ist „Project X Zone“. Für dieses Spiel haben sich drei japanische Publisher Capcom, Namco Bandai und SEGA zusammengetan und ihre bekanntesten Helden in ein gemeinsames Abenteuer geschickt.

Helden vereint euch!

Die Welt in „Project X Zone“ steht auf dem Kopf. Grund dafür ist die Organisation Oros Phlox, die sich die sogenannten Dimensionstore zunutze macht, um auf der Erde für ein großes Tohuwabohu zu sorgen. Dabei hat die zwielichtige Organisation es unter anderem auf das junge Mädchen Mii Koryuji abgesehen, die sich jedoch zu wehren weiß. Gemeinsam mit ihrem Leibwächter Kogoro Tenzai stellt sie sich der Organisation und deren Angreifern entgegen. Dabei schließen sich ihr nach und nach immer mehr Anhänger an, die durch die Dimensionstore eintrudeln.

So kommt es, dass Jill Valentine und Chris Redfield aus den „Resident Evil“-Spielen Seite an Seite mit Jin Kazama und Ling Xiaoyu aus „Tekken“ kämpfen. Mit dabei sind auch Charaktere aus bekannten Reihen wie „Xenosaga“, „Street Fighter“, „Mega Man“, „Devil May Cry“ oder „Dead Rising“ und vielen weiteren. Zählt man noch die zahlreichen Gegner und anderen Auftritte zusammen, kommen über 200 mehr oder minder bekannte Gesichter zusammen. Mehr oder minder bekannt, da speziell Spiele wie „Sakura Wars“ oder „Shining Force EXA“ hierzulande nur eine kleine Fangemeinde besitzen. Wenn einem die Charaktere nicht bekannt sind, entgehen einem zwar etliche Anspielungen, dennoch lernt man die Charaktere dank witzigen und teils abstrusen Dialogen schnell kennen. Wer weiß: Vielleicht beschäftigt sich der ein oder andere nach „Project X Zone“ näher mit den Ursprüngen der Charaktere?

Strategie trifft auf Rollenspiel trifft auf Beat'em'Up

Es mag zwar auf dem ersten Blick so aussehen, doch „Project X Zone“ ist dem Beat'em'Up-Genre am weitesten entfernt. Im Mittelpunkt stehen stattdessen Elemente aus Strategie- und Rollenspielen. In rundenbasierten Missionen bewegt man seine Truppen über das Spielfeld. Diese bestehen in der Regel aus zwei Charakteren, die üblicherweise aus dem selben Spiele-Universum stammen. Eigene Truppen-Kombinationen können leider nicht zusammengestellt werden.

Die Zug-Reihenfolge wird durch den Schnelligkeitswert der Truppen entschieden. Ist ein Gegner in Reichweite, kann dieser angegriffen werden. Im Gegensatz zu Spielen wie „Fire Emblem“ geschieht dies jedoch nicht in einer einfachen Zwischensequenz. Stattdessen kann der Spieler durch einfache Tasten-Kombinationen selbst eingreifen. Dies ähnelt entfernt einem Beat'em'Up und erklärt den falschen Eindruck, der bei vielen hinterlassen wird. Die Statuswerte der Charaktere entscheiden wie viele Angriffe man ausführen darf. Was zunächst sehr spannend klingt, ist im Endeffekt ein simpel gestricktes System, das aber immerhin kleine aber feine Raffinessen bietet.

Wer das richtige Timing hat, fügt mehr Schaden zu. Zudem stehen den Truppen Hilfscharaktere zur Seite, die zusätzlich eingreifen können. Dieser dritte Charakter muss jedoch bereits vor Beginn des Gefechts der Truppe zugeordnet werden. Alternativ können aber auch Truppen zum Kampfgeschehen dazu gerufen werden, die sich auf dem Spielfeld in der Nähe befinden. Manche Charaktere harmonieren besonders gut zusammen, was für den Spieler neue taktische Möglichkeiten eröffnet. Ebenso gibt es für Rollenspiele typische Items, mit denen man die Werte der Truppen verändern kann.

Spielerischer Tiefgang? – Nö!

Was nun nach einem Leckerbissen für Taktik- und Strategie-Fans klingt, erweist sich jedoch schnell als äußerst plump. Wer halbwegs Verstand zeigt und über die Fähigkeiten seiner Truppen Bescheid weiß, kann den Gegnern ohne Probleme den Hintern heiß machen. Statt dem Gameplay mehr taktische Möglichkeiten und Tiefe zu verpassen, wurden die Level mit massenhaft Gegnern zugestellt. Wer gerne zwischendurch spielt, wird aus diesem Grund schnell seinen Spaß an „Project X Zone“ verlieren, denn das Spiel frisst Zeit. Bis alle Gegner vom Spielfeld geputzt sind und die Mission abgeschlossen wurde, vergeht gerne mal eine ganze Stunde oder sogar mehr. Das Ergebnis ist eine enorme Spielzeit von knapp 40 Stunden, die den Spieler jedoch nur gering fordern. Selbst die Bossgegner sind fix ausgeschaltet, wenn man sich nicht zu dumm anstellt.

Technik

In technischer Hinsicht weist „Project X Zone“ sowohl Stärken als auch Schwächen auf. Während die Kämpfe durch beeindruckende Animationen gerne mal den Mund offen stehen lassen, sind die Spielfelder sehr trist und eintönig gestaltet. Am Sound gibt es hingegen nichts auszusetzen. So darf man sich über zahlreiche bekannte Stücke aus den vielen verschiedenen Spiele-Reihen freuen, die neu gemixt wurden. Die japanische Sprachausgabe sorgt hingegen für Authentizität und wird fleißig in Dialogen und während den Kämpfen eingesetzt.