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Bravely Second: End Layer

Bravely Second: End Layer

Nur noch wenige Tage trennen europäische Fans von „Bravely Second: End Layer“, dem direkten Nachfolger zum erfolgreichen Nintendo 3DS-Rollenspiel „Bravely Default“. Die Entwickler bei Silicon Studio gehen mit dem Titel den Wünschen der Fans nach und setzen die Story um die vier Helden des Lichts fort, bleiben aber größtenteils der Formel des Vorgängers treu. Ob „Bravely Second: End Layer“ damit bei Rollenspielfans die selbe Euphorie hervorrufen kann, wie es vor zwei Jahren „Bravely Default“ gelungen ist, erfährt ihr in unserem Testbericht.

Die Geschichte der Ba'al-jagenden Agnès-Rächer!

Die Bewohner von Luxendarc schätzen auch zweieinhalb Jahre nach dem Kampf gegen Ouroboros die vier Helden des Lichts und halten die Legende in Ehren. Unter den Rittern der Kristall-Orthodoxie, die von der Päpstin Agnès Oblige geleitet wird, gibt es vermutlich keinen größeren Verehrer als Yew Geneolgia, der sich höchst geehrt fühlt, seine Hoheit Agnès beschützen zu dürfen. Letztere bemüht sich seither um den Frieden zwischen der Kristall-Orthodoxie und dem Herzogtum Eternia. Im entscheidenden Moment werden die Gespräche jedoch von Kaiser Verheer und seiner Feenbegleiterin Anne unterbrochen. Im Kampf gegen die beiden Fremden muss Yew eine vollkommene Niederlage ertragen und kann die Entführung der Päpstin nicht verhindern. Er verfällt in einen aussichtslosen Koma-Zustand.

Dank eines Wunders findet der junge Held jedoch wieder zu Beinen und bricht in Begleitung von Edea auf, um Agnès zu retten, mit der sie über ein Talisman im Kontakt bleiben. Bereits zu Beginn treffen sie auch auf Magnolia Arch, einer Soldatin der Militärbasis Fort-Luna des Monds. Sie sei nach Luxendarc gereist, um ihre zerstörte Heimat zu rächen und die für die Zerstörung verantwortlichen Wesen namens Ba'al zu eliminieren. Wie der Zufall es will, spürt sie die Präsenz der Wesen aus der Himmelsfestung von Kaiser Verheer kommen. Zuvor möchte sie mit den beiden jedoch die Unterstützung des legendären Helden Tiz Arrior sichern, mit dem die Gruppe der Ba'al-jagenden Agnès-Rächer schließlich auch offiziell gegründet wäre.

Das vertraute Luxendarc

Es ist schwierig, die Geschichte in „Bravely Second“ in wenigen Worten zusammenzufassen, da sie sehr dynamisch ist und die Motivationen sowie die Ziele der Charaktere im Verlauf variieren. Als Spieler wird man allerdings gut durch die Story geführt, insbesondere da auf der Weltkarte die nächste Hauptmission stets markiert ist, sodass man sich im großen Luxendarc nicht allzu sehr verirrt. Wie auch schon im ersten Teil, gibt es eine Reihe von Nebenmissionen, die die Welt sowie bestimmte Charaktere näher beleuchten, aber für die eigentliche Geschichte nicht zwingend sind. Ist man für den Charme des Titels zugänglich, wird man durch diese Missionen ein gutes Stück länger unterhalten und erlebt die Erzählung des Spiels im vollen Umfang.

Jobs, Fähigkeiten & Ausrüstungen

Die Hauptbelohnung von Nebenmissionen sind häufig die aus dem Vorgänger bekannten Job-Asteriske, mit denen ein Charakter die Klasse wechseln kann. Am System haben die Entwickler nur geringfügig geschraubt, sodass sich Veteranen kaum in die verschiedenen Jobs einüben müssen, deren cleveres Kombinieren das Herzstück des Gameplays bildet. Durch neue Jobs und einhergehenden Fähigkeiten kommen zudem einige neue Strategiemöglichkeiten hinzu. Glücklicherweise ist das System nicht allzu kompliziert und schneller eingeübt als erklärt. Gleichzeitig muss man für die optionalen Endgegner besonders in der höchsten Schwierigkeitsstufe sämtliche Strategien überdenken und nahezu alle Jobs beherrschen, was die nötige Herausforderung ermöglicht, die sich langjährige Rollenspielfans wünschen.

Brave & Default

Wie schon der Vorgänger, ist „Bravely Second“ in vielem ein klassisches Rollenspielabenteuer, das auf rundenbasierte Kämpfe setzt. Diese hat das Original aber stückweit mithilfe des Brave und Default Prinzips entwickelt, mit denen man Runden respektive ansammeln oder im Voraus gebrauchen kann. Kombiniert mit den Fähigkeiten der zahlreichen Jobs erhöht sich die Strategiekomponente des Spiels und lässt beide Titel zu Vorzeigemodellen des rundenbasierten Kämpfens werden.

Derweil existieren weiterhin die sogenannten Spezial-Punkte. Diese sind spezielle Brave-Punkte, von denen man eines alle sechs Stunden bekommt oder die man mit realem Geld erwerben kann. Nutzt man SP, bleibt die Zeit für den Gegner stehen, sodass reguläre Runden nicht vergehen. In der Praxis sind sie für den Spieler als allerletzte Chance sehr nützlich, aber für das Meistern des Spiels an keiner Stelle essentiell.

Kleine Änderungen, großes Gameplay

Das Gameplay in „Bravely Default“ ist bis heute für viele Genrefans ein Höhepunkt und in vielen Punkten sehr entgegenkommend. Die Häufigkeit von Zufallsbegegnungen oder die Geschwindigkeit von Kämpfen variieren, verschiedene Erfolge mit zusätzlichen Punkten belohnen oder das Konzept um Brave und Default: Es ist kein Wunder und stückweit auch sehr erfreulich, dass sich „Bravely Second“ an das bewährte Muster hält. Andererseits dürfen Fans des ersten Teils leider auch keine Überraschungen erwarten, da die Entwickler mit Neuerungen abseits der Jobs sehr bescheiden umgegangen sind. Beispielsweise werden Erfahrungs- und Jobpunkte nun vervielfacht, falls man die auf Zufallskämpfe folgenden Herausforderungen annimmt, die darin bestehen, dass man direkt einen weiteren Zufallskampf bestreitet, ohne dass Brave- oder Default-Punkte neugestartet werden.

Auch die Minispiele kehren in kleinem Umfang zurück, sind aber allesamt sehr zeitkonsumierend. Wie mit Norende, kann der Spieler dieses Mal die Heimat von Magnolia aufbauen, wobei jedes Gebäude und jede Erweiterung im Standby-Modus mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann. Außerdem gibt es nun ein weiteres Minispiel, in dem Yew, Edea, Magnolia und Tiz kleinere Spielzeuge zusammenbauen und verkaufen, um Punkte für wertvolle Items zu sammeln. Hierbei muss der Nintendo 3DS aber offen sein und der Spieler hin und wieder eingreifen, um die angesammelten Spielzeuge zu verkaufen. Allzu viel Abwechslung kommt dadurch nicht auf, allerdings kann man dabei verschiedene Soundtracks freischalten, was sich wiederum relativ unterhaltsam gestaltet.

Technik

Im Stil unterscheiden sich „Bravely Default“ und „Bravely Second“ nur geringfügig und sind weitestgehend grafisch identisch. Daran gibt es allerdings auch kaum etwas auszusetzen, da sämtliche Charaktermodelle, Landschaften und Hintergrundbilder sehr schön aussehen und sehr oft auch mehr als nur begeistern. Beim Erkunden von Luxendarc und insbesondere in größeren Städten hält sich die Bildwiederholrate nicht immer konstant, was aber dem Gameplay kaum schadet. Der Soundtrack, der bei Ryo aus der japanischen Band Supercell entstanden ist, überrascht den Spieler ab und an mit unerwarteten Stücken, weiß aber dem Abenteuer treu zu sein und bietet sehr viele atmosphärische Stücke.

Gelungen ist auch die umfassende Synchronisation der Dialoge, die nach Wahl auf Englisch und Japanisch zur Verfügung stehen. Die Stimmen werden selbstverständlich von deutschen Untertiteln begleitet, die sich jedoch gelegentlich vom Gesprochenen unterscheiden. Insgesamt sind die Dialoge größtenteils unterhaltsam und tragen zum Charme des Titels bei.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Für Fans von „Bravely Default“ geht ein Traum in Erfüllung: „Bravely Second: End Layer“ setzt die Geschichte um die vier Helden des Lichts und den neuen Protagonisten Yew wunderbar fort. Gleichzeitig bleibt das Spiel dem bewährten Gameplay des Vorgängers treu und bietet ein tolles Rollenspielerlebnis, das bestens durch einen charmanten Grafikstil und unterhaltsamen Soundtracks untermalt wird.

Bisher gibt es elf Kommentare

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  • Avatar von Prinzessin Zelda
    Prinzessin Zelda 18.02.2016, 20:04
    Zitat Zitat von Tiago Beitrag anzeigen
    Mrgrgr?
    Anspielung auf Edeas grummeln, wenn sie wütend ist. ^^
  • Avatar von Tiago
    Tiago 18.02.2016, 19:49
    Mrgrgr?

    Ansonsten wird das Spiel zum Ende halt nochmal richtig gut, wenn man sich durchbeißt, weil dieses "unerträglich sein" sich auch im Plot widerspiegelt und zu einem ziemlich überraschenden Ende führt. Falls du aber ein alternatives Ende ohne große Umwege haben willst, hier mal ein Tipp:

    Spoiler
    Airy gibt die ja fleißig Kommandos, während du die Kristalle erweckst, aber niemand zwingt dich dazu auf sie zu hören.
  • Avatar von Zork_one
    Zork_one 18.02.2016, 19:09
    Zitat Zitat von Tiago Beitrag anzeigen
    Hättest du Bravely Default durchgespielt hättest du schon gewusst, dass es ein Sequel wird.
    Wenn das Spiel kurz vorm Ende nicht unerträglich geworden wäre, wär das sicher im Rahmen des möglichen gewesen.

    Tatsächlich wusste ich zumindest, dass es in derselben Welt spielt, aber dass sogar die halbe Gruppe wieder mit von der Party ist... Sorry, aber nein. Noch einmal Mrgrgr ertrag ich nicht.
  • Avatar von Prinzessin Zelda
    Prinzessin Zelda 18.02.2016, 17:42
    Find ich toll, dass Edea wieder mit am Start ist!
    Wusste ich bisher gar nicht.
  • Avatar von Tiago
    Tiago 18.02.2016, 16:27
    Hättest du Bravely Default durchgespielt hättest du schon gewusst, dass es ein Sequel wird.
  • Avatar von Zork_one
    Zork_one 18.02.2016, 15:40
    Zwei wiederkehrende Charaktere im Team und eine auf Bravely Default aufbauende Geschichte... da bin ich leider raus. Bei aller Liebe zu Retro-Spielen, aber Bravely Default hat mir einfach nicht gefallen.
    Hätte man nun wie bei Final Fantasy in einer neuen Welt eine neue Geschichte mit neuen Charakteren erzählt, hätte ich dem Ganzen nochmal eine Chance gegeben.
  • Avatar von Sanku
    Sanku 18.02.2016, 14:22
    Ich finde es auch gut das es nicht FF heißt. Ich hätte es vermutlich dennoch gekauft, aber nun ist das Spiel seine eigene Marke und nicht irgendein Spinoff der Reihe.
    Bin gespannt ob es die Reihe noch auf die Konsole schafft ohne seinen Charme zu verlieren oder nicht.
  • Avatar von $ilver
    $ilver 18.02.2016, 14:12
    Wollte auch erstmal warten, aber nachdem die ganzen Revies doch ziemlich positiv ausfallen und ich die Demo, wie damals auch beim Vorgänger, über 11 Std gesuchtet habe , denke ich wirds n Day1-Kauf.

    Das Spiel scheint also wieder genau so gut wie Default zu funktionieren und das is alles was ich haben wollte.

    Für mich war der Vorgänger auch richtig großartig, auch wenn ich die Kritiken absolut nachvollziehen kann.

    Vorsicht kasser
    Spoiler
    Gerade der Zyklus zum Schluss ist halt gameplaytechnisch sehr repetitiv geraten, aber gerade der Storyclou dahinter war einfach richtig cool und so glaub ich auch noch net dagewesen. Die zwei veschiedenen Enden sind einfach richtig gut konzipiert worden, auch wenn, wie gesagt, der Weg dahin sich wirklich ziehen konnte. Der Twist und das sich subtil ändernde Design der Fee ... großartig Bin echt gespannt, welche Twists es jetzt gibt und inwiefern diese angegangen werden?!


    Fühle mich mittlerweile wieder ein wenig gehyped auf das Spiel ... Zumal die Durststrecke großer Titel bei mir bzgl. Nintendo echt krass war, nicht nur auf der WiiU, sondern insbesondere aufm 3DS. Da Spiel ich seit Monaten fast nur noch Free-to-play Kram ala Shuffle und Pkmn-Picross (und ein wenig Botschafterspiele nachgeholt).
  • Avatar von Tiago
    Tiago 18.02.2016, 13:49
    Zitat Zitat von zocker-hias Beitrag anzeigen
    Es hat viele anleihen an die alten Final Fantasy, aber ich glaube gerade weil es sich davon befreit hat, konnte es so gut werden.
    Es gibt so viele Parallelen zu Final Fantasy, dass es eigentlich ein Wunder ist, dass sie den Namen FF aus dem Titel gestrichen haben. Der geistige Vorgänger hieß ja auch "4 Heroes of Light: Final Fantasy". Aber ich denke mal, dass das schon Sinn macht ein klassischeres Gameplay vom modernen FF abzugrenzen.
  • Avatar von Monado Boy
    Monado Boy 18.02.2016, 13:25
    Ich freue mich auch drauf.
    Der Vorgänger war super und hat mir viel Spaß gemacht.

    Wieso kann nicht jedes Spiel Japanische und Englische Vertonung beinhalte? :'(
  • Avatar von zocker-hias
    zocker-hias 18.02.2016, 12:41
    Ohhh ich freu mich so drauf!! Der Vorgänger war das beste klassische Handheld J-RPG seit sicher 10 Jahren. Es hat viele anleihen an die alten Final Fantasy, aber ich glaube gerade weil es sich davon befreit hat, konnte es so gut werden.