Die Spielereihe „Monster Hunter“ ist in den letzten Jahren auch im Westen immer bekannter geworden und gehört mittlerweile ohne Zweifel zu Capcoms stärksten Marken. Dabei handelte es sich bei den zahlreichen Ablegern bislang immer um Action-Adventures. Mit „Monster Hunter Stories“ steht dagegen nun ein waschechtes Rollenspiel in den Startlöchern, das frischen Wind in die Reihe bringen will und dabei eine gewohnt hohe Qualität bieten soll. Ob dies gelungen ist, lest ihr im folgenden Test.
Monsterzähmen leicht gemacht
Wer schon einmal einen „Monster Hunter“-Titel gespielt hat, dürfte sich zu Beginn des Spiels zunächst einmal ein wenig wundern. Denn anders als in den anderen Serienableger kämpfen die Menschen diesmal nicht zwangsläufig gegen die Monster, sondern teilweise sogar mit ihnen. Mit der Kraft der Bindungssteine ist es den sogenannten Ridern nämlich möglich, Monstereier schlüpfen zu lassen und sich anschließend mit den geschlüpften Wesen anzufreunden. Doch nicht alle Monster im Spiel sind friedlich. Das müssen auch der Protagonist und seine beiden engen Freunde Cheval und Lilia feststellen, als ihr Dorf von einem mächtigen Nargacuga angegriffen wird, das bei seiner Attacke Chevals Familie auslöscht. Während sich Cheval anschließend zunehmend abschottet und schließlich auch das Dorf verlässt, beginnt der Protagonist seine vielversprechende Karriere als Rider.
Bald darauf breitet sich allerdings ein schwarzer Pesthauch in der Gegend aus, der alles Leben zu vernichten droht. Zusammen mit seinen neuen Monster-Partnern und der äußerst gesprächigen Felyne Navirou tritt man daher eine abenteuerreiche Reise an, um nach einer Lösung zu suchen. Die Story lebt dabei vor allem von den sympathischen und größtenteils auch sehr abgedrehten Charakteren wie dem stets reimenden Dorfchef. Abseits davon dient die Story vor allem als unterhaltsame Rahmenhandlung für die Monsterzucht und die Reise durch viele abwechslungsreiche Areale. Lediglich das vor allem anfangs sehr präsente Backtracking fällt negativ auf, was zum Glück abnimmt, sobald man erst einmal die zahlreichen Schnellreisepunkte freigeschaltet hat.
Eier klauen und Monster bauen
Insgesamt sechs Monster kann man als Rider gleichzeitig in seinem Team haben, die Team-Konstellation lässt sich aber jederzeit ändern. Neue Eier lassen sich in überall verstreuten Nestern finden und anschließend im Dorf ausbrüten. Dabei hat jedes Monster einzigartige Angriffe und kann auch außerhalb des Kampfes dabei helfen, zu vorher unerreichbaren Gebieten zu gelangen. Während Velocidrome zum Beispiel über Absprünge springen können, kann ein Arzuros Felsblöcke aus dem Weg räumen.
Doch selbst Monster der gleichen Spezies können sich deutlich voneinander unterscheiden, da jedes Wesen über eine bestimmte Anzahl und Anordnung von Slots verfügt, die sich für neue Fähigkeiten nutzen lassen. Mithilfe des Ritus der Überlieferung kann man so beispielsweise ein Lagombi mit einem Feuerangriff ausstatten. Allerdings geht dabei das Monster, das die entsprechende Fähigkeit vererbt, verloren. Diese Mechanik sorgt für dafür, dass man seine Lieblings-Monsties bis zu einem gewissen Grad nach seinen eigenen Wünschen gestalten kann.
Taktische Kämpfe
„Monster Hunter Stories“ bietet ein rundenbasiertes Kampfsystem nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip. Greifen sich zwei Kontrahenten gleichzeitig an, hängt der ausgeteilte Schaden davon ab, ob man einen Kraft-, Geschwindigkeits- oder Technikangriff gewählt hat und wie sich der Gegner entschieden hat. Da jedes Monster bei seinen Attacken einem bestimmten Muster folgt, lassen sich durch genaues Beobachten auch sehr starke Gegner besiegen. Obwohl der Protagonist und sein Monster zusammen in den Kampf ziehen, lassen sich allerdings nur die Angriffe des Riders frei wählen, das Monster hat dagegen seinen eigenen Kopf. Das führt leider immer wieder auch dazu, dass man unnötig Schaden einsteckt, da man zwar die Attacke des Gegners richtig vorhergesagt hat, sich das eigene Monster aber für den falschen Gegenangriff entscheidet.
Jedes Mal, wenn entweder der Rider oder sein Monster den Konflikt gewinnt, lädt sich der Bindungsstein mit Energie auf. Ist die Leiste voll, kann man als Rider auf sein Monster aufsteigen, um noch mächtigere Attacken auszuteilen. Jedes Monster verfügt außerdem über einen einzigartigen Spezialangriff, nach dessen Einsatz der Rider allerdings wieder vom Monster absteigt. Wird es einmal brenzlig, lassen sich Tränke und andere nützliche Objekte einsetzen, die man entweder in der Spielwelt findet, aus Zutaten kombiniert oder durch amiibo freischaltet. Abhängig davon, wie gut man beispielsweise seine Angriffe gewählt hat, bekommt man am Ende des Kampfes mehr oder weniger Gegenstände, mit deren Hilfe man unter anderem neue Waffen und Rüstungen schmieden lassen kann.
Viel zu tun für Sammler und Kämpfer
An Umfang mangelt es „Monster Hunter Stories“ garantiert nicht. Allein die Hauptstory sollte Spieler für etwa 40 bis 50 Stunden beschäftigen. Doch auch abseits davon warten Nebenquests und natürlich der gewohnte Sammel-Wahn, um mächtige Waffen und Rüstungen zu schmieden und einzigartige Partner-Monster zu finden. Glücklicherweise lassen sich auch mehrere Nebenquests gleichzeitig abarbeiten, sodass man dazwischen nicht jedes Mal in die Stadt zurückeilen muss. Zudem lassen sich lokal, online oder per StreetPass andere Spieler herausfordern. Das erfordert, ähnlich wie beispielsweise in den „Pokémon“-Spielen, noch einmal eine deutlich taktischere Herangehensweise und dürfte somit ganz besonders denjenigen gefallen, die ihre Fähigkeiten nach der Story auch in einem kompetitiveren Umfeld unter Beweis stellen möchten.
Eines der schönsten 3DS-Spiele überhaupt
Man merkt „Monster Hunter Stories“ deutlich an, dass es für den New Nintendo 3DS entwickelt wurde. Ab und zu kann es zu kleineren Einbrüchen der Bildrate kommen, die allerdings nicht allzu schwerwiegend sind. Zudem dauert es zuweilen ein wenig, bis die Charaktere in den Dörfern und Städten vollständig geladen sind. Belohnt wird man allerdings mit einer fantastischen Grafik im Cel Shading-Stil, die mit vielen Details, lebhaften Umgebungen und kräftigen Farben punktet. Besonders gelungen sind wie in den anderen Serienablegern außerdem die Modelle der zahlreichen Monster sowie die aufwendig inszenierten Zwischensequenzen. Die Musik kann mit der optischen Gestaltung derweil ohne Probleme mithalten. Fans dürfen sich über altbekannte Melodien freuen, aber auch viele neue Stücke sind sehr gelungen. Einige Spieler dürften sich auch darüber freuen, dass die Dialoge auf Japanisch vertont sind, die Texte sind währenddessen auf Deutsch.
Bisher gibt es drei Kommentare
Zwei der Amiibos hab ich auch schon bestellt gehabt weil ich sie sehr hübsch fand, vielleicht kommen die ja bei uns auch noch in den Geschäften an.