Zitat von
Karltoffel
Ganz ehrlich, ich habe kein Mitleid mit jemandem, der nun die Hypothek für sein Haus oder Auto nicht mehr abbezahlen kann. Wer sich für Schulden entscheidet, der zockt. Und manchmal verliert man dabei. Ich habe kein Mitleid mit Arbeitgebern, die nur an Wirtschaftswachstum denken und kein Polster aufbauen. Ich habe kein Mitleid mit Solo-Selbstständigen, die nicht für schlechte Zeiten zurücklegen und sich zu fein sind, Hartz-IV zu beantragen.
Jeder darf sich mit mindestens einer Person treffen, das heißt niemand muss alleine sein.
Aber ja, es ist schwer. Besonders wenn Shopping und all die anderen Ablenkungen wegfallen, die effektiv verhindert haben, dass man sich bisher mit seinem eigenen Leben auseinandersetzen musste.
Die Wahrheit ist: Es geht nicht um Menschen. Ging es nie.
Würden wir uns um Menschen, gerade um depressive Menschen, wirklich sorgen, könnten diese z.B. über die Krankenkassen-Hotline einen Termin beim Facharzt anfordern. Wir haben uns aber als Gesellschaft dafür entschieden, dass ausgerechnet die Krankheit, bei der Menschen unfähig sind sich selbst einen Therapeuten zu suchen, von diesem Recht auszunehmen. Weil es nicht um Menschen, sondern um Geld geht.
Der Lockdown ist ein Brandbeschleuniger, der uns die häßliche Seite unserer Gesellschaft zeigt. Aber er ist nicht das Problem.
Exponentieller Wachstum bedeutet, dass wir Infektionsketten so früh wie möglich unterbrechen müssen, solange es noch beherrschbar ist. Denn sonst kommen wir irgendwann nicht mehr hinterher Infektionsherde auszumerzen. Wir wollen Corona stoppen, bevor es die Menschen trifft, die daran sterben.
Lockerungen kommen also eigentlich überhaupt nur bei einem R-Wert von unter 1 in Frage. Davon sind wir aktuell weit entfernt.
Den Lockdown zu lockern heißt, dass all die Alten und Kranken sich noch mehr einschränken müssen. Wir können natürlich lockern, wenn wir Prio 3 durchgeimpft haben. Aber auch dann sollte jedem klar sein, dass wir die Anzahl der Long-Covid-Erkrankten drastisch erhöhen.
Es bestand ein Risiko. Hätten die Regierungen warten sollen, bis sich die Gefahr bestätigt? Statt sich zu freuen, dass wir damals an einer Pandemie gerade so vorbeigeschrappt sind, nutzt man das jetzt um die Gefährlichkeit von Covid19 herunterzuspielen.
An Corona sterben glücklicherweise weniger Menschen als an der Influenza. Aktuell 1000 Menschen pro Woche, während es bei Influenza eher 5000 pro Woche sind. Aber diese Zahlen täuschen. Denn es sterben wegen dem Lockdown, wegen den Kontaktbeschränkungen so wenig Menschen an Corona. Bei einem R-Wert von 3 (ohne Lockdown) und einer Inkubationszeit von 1 Woche wären es eine Woche später 3000 Menschen, nach einem Monat 80.000 pro Woche.
Nach einem halben Jahr wäre Corona vermutlich vorbei und die Rentenkasse prall gefüllt. Ich würde mit der Schuld nicht leben wollen.
Heinrich Lersch lag falsch, als er "Deutschland muß leben, auch wenn wir sterben müssen" dichtete. Nazis und FDP-Wähler können diesem Motto gerne weiter folgen, ich halt es eher mit der Gegenthese von Slime.