Ich habe schon von berufs wegen gelernt, immer 5mal nach dem Wieso zu fragen. In der Regel erhält man dann eine sehr viel detailiertere Antwort.
Bei der Physik hört es dann aktuell beim Urknall auf, und wir wissen nicht, wie es dazu kam, und ob es dafür überhaupt einen Grund gab. Typisch für die Wissenschaft ist aber, sich davon eben nicht entmutigen zu lassen. Wenn unsere physikalischen Modelle für ein Extrem nicht mehr ausreichen, bauen wir uns halt neue. Und überprüfen diese.
Gott als Erklärung funktioniert aber nicht, weil dort überhaupt kein Tieferbohren nach Antworten möglich ist. Klar, es gibt Interpretationen, wieso Gott dies getan haben könnte, oder was Jesus damit gemeint haben könnte. Ich halte es aber für grundsätzlich falsch, die Bibel nach modernen Werten und Normen zu interpretieren. Dann gibt Religion keine Antwort auf die Frage nach dem Sinn, sondern sie schafft künstlich einen Sinn, der die aktuellen Werte in Stein meißelt.
Darüber hinaus ist die Bibel voll von Metaphern. Der aufgeklärte Christ weiß, dass die Schöpfung sich nicht so zugetragen haben kann, wie in der Bibel beschrieben. Er akzeptiert dies als Metapher, weil die Menschen es damals einfach nicht besser wussten. Nur gibt es dann doch keinen Grund anzunehme, dass Gott selbst eben auch nicht viel mehr ist als eine Metapher, die Hunger, Unwetter oder Kuhsterben erklären sollte.
Nein, ich stelle absichtlich dumme Fragen in der Hoffnung, das jemand über schlaue Antworten nachdenkt.
Angeblich existiert Gott schon ewig, aber was soll das bedeuten? Ewigkeit ist eine menschliche Erfindung, davon ausgehend, dass die Zeit liniear und ohne Anfang und Ende ist. Es gibt aber sehr gute Indizien, dass es doch einen Anfang gibt. Gott scheint einfach so sehr von der menschlichen Vorstellungskraft geprägt zu sein, dass es naheliegt, dass er eben dieser entspringt.
Mit einem Axiom kann ich beginnen, Theorien zu bilden, Folgen vorhersagen und diese schließlich beobachten.
Mit Gott kann ich das nicht. Es gibt nichtmal eine Erklärung, wieso Gott erst will, dass seine Anhänger alle Nachbarsvölker umbringen, um dann in der römischen Besatzungszeit Steuern zu zahlen und die andere Wange hinzuhalten.
Gott passt sich der Zeit an. Vor 50 Jahren war es Gottes wille, dass Frauen in der Kirche schweigen. So stands in der Bibel (oder so wurde es zumindest hineininterpretiert). Jetzt ist es Gottes Wille, das sie gleichberechtigt sind (oder so wird es wenigstens interpretiert). Gott ist keine Konstante. Er biegt sich immer genau so hin, wie die Menschen ihn gerade haben wollen.
Kunst und Philosophie besitzen natürlich einen Wert. Wobei man bei Philosphie immer aufpassen muss, sie im Kontext ihrer Zeit zu sehen.
Ja eben. Der Christ glaubt, dass Schöpfer selbst Mensch wurde, also eben nicht getrennt von der Schöpfung ist. Und trotzdem behauptet er das Gegenteil. An dieser Stelle trennt der Christ dann gerne wieder scharf zwischen Jesus und dem Heiligen Geist, betont an andere Stelle aber, dass das alles derselbe Gott ist.
Wichtiger aber: Wie kann der Schöpfer, der hier nicht wirkt (weil er vom hier getrennt ist), die Geburt Jesu bewirken?
Stimmt. Trotzdem gibt es kein Indiz für die Existenz eines Gottes.
Mir fehlt hier die gesunde Portion Selbstzweifel: Wenn alle anderen Götter ausgedacht sind und auf die primitiven Wissenstand dieser Völker zurückgeht, wieso sollte dann ausgerechnet mein Gott real sein? Wieso sollte Jesus der wahre Sohn Gottes sein, wenn wir dieselbe Geschichte vom Erlöser schon hunderte von Jahren zuvor von den Suniten, Griechen usw. gehört haben?
Wieso sollte Jesus unser Retter sein, wenn seine Bilanz auf Friede-Freude-Eierkuchen doch nicht viel erfolgreicher war als die von anderen selbsternannten Messiasen, Propheten, Göttern und Erlösern?