Proletarisch ist wohl das falsche Wort. Aggro Berlin hat weder etwas mit nicht versklavten Besitzlosen noch mit der Arbeiterklasse (Proletariat nach der aktuell gültigen Definition)zu tun.Zitat:
Original von Larso
Hmm, die Texte erscheinen mir eigentlich weder hart noch erschreckend. Ich find die eigentlich nur stumpf und kann sie nicht leiden, weil sie einfach nur proletarisch sind und für mich nichts aussagen...
[...], die sind einfach nur proletarisch, stumpf und alles andere als intelligent. [...]
Zum Rest gebe ich Dir vollkommen Recht. (Ich hoffe, hier rät mir jetzt niemand, mich doch mehr mit den Inhalten zu beschäftigen, ich würde es schon verstehen und gut finden.)
Diese Getue von wegen Gangster und Ghetto ist dermaßen daneben. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass einige dieser 'Künstler' die Tatsachen nicht verstehen und das Leben als Gangster im Ghetto als erstrebenswert verkaufen wollen.
Ursprünglich war Ghettomusik doch unter anderem für folgende Dinge gedacht:
+ Identifikation mit einer Gruppe,
+ Schildern der Umstände, Probleme, Wünsche in künstlerischer Form und dadurch
+ Herbeiführen von Veränderungen.
Später führte das dazu, dass sich einzelne Gruppierungen mit anderen gemessen haben - im künstlerischen Wettstreit (Rap-Battle) oder im Kampf.
Wenn jetzt ein Herr Ghettogangster sich darüber aufregt, dass ihm in Deutschland der Gang zur Schule verwehrt wurde, er deswegen keine Arbeit und kein Geld hat und er deswegen kriminell wurde dann ist dass unglaubwürdig.
Wenn der Herr Ghettogangster nun auch noch das Ghetto schildert, in dem er gezwungen ist zu leben, dann [siehe oben]
Wenn er ferner meint, er müsse über Vergewaltigung (im altehrwürdigen Sinn von "ich habe Dich besiegt und nehme Deine Frau, um Dich zusätzlich zu entehren" - Mittelalter lässt grüßen) und Mord texten zu müssen, dann ist er nur noch bemitleidenswert.
Ein Problem mit seiner Glaubwürdigkeit als Opfer der Gesellschaft bekommt Herr Ghettogangster spätestens, sobald sich bei ihm komerzieller Erfolg einstellt und er nun trotz der angeblich fehlenden Möglichkeit von Schulbesuch und Arbeitsplatz ein regelmäßiges und nicht zu kleines Einkommen hat.
Andere Künstler, die in eine solche Existenzkrise kommen, bringen sich dann einfach um (Michael Hutchence, Kurt Cobain), weil sie durch den Erfolg ihrer inhaltlichen Grundlage beraubt werden.
Denkt mal drüber nach.