1. #1
    Avatar von Goldi
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    Der heiße Stuhl VI - Fabian [Beendet]

    Der heiße Stuhl ist zurück - jetzt neu mit Fabian.

    Als WM Orakel kann er die Zukunft vorhersehen - kann er es denn auch bei Euren Fragen?

    ---

    Wie immer gilt: Maximal drei Fragen pro Post! Akzeptiert bitte, wenn der Gefragte nicht auf Eure Fragen antworten möchte.

    Im Zweifelsfall: PN schreiben oder nochmal alle Infos zum heißen Stuhl durchlesen.

    ---

    Fragen könnt Ihr bis zum 07.07.2020, 09:00 Uhr, antworten kann Fabian bis zum 15.07.2020, 09:00 Uhr.
    !false
    It's funny because it's true.

  2. #2
    Avatar von Goldi
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    Wie bist Du zu NO gekommen?

    Ich bin mir nicht mehr ganz sicher: Woher kommt Dein Sonderrang? Hast Du die gesamte WM 2014 perfekt vorausgesagt?
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    It's funny because it's true.

  3. #3
    Avatar von Soren
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    Was könnte man deiner Meinung nach auf NO verbessern?

    Was sind deine Lieblingsspielereihen?

    Fühlst du dich mit 27 eher jung oder alt?

  4. #4
    Avatar von Fabian
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    Zitat Zitat von GeneralGoldi Beitrag anzeigen
    Wie bist Du zu NO gekommen?
    Eines Nachts habe ich nach "Nintendo Forum" gegoogelt und bin hier gelandet. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich mich sofort angemeldet und bin seitdem nie mehr wirklich weg gewesen.

    Ich bin mir nicht mehr ganz sicher: Woher kommt Dein Sonderrang? Hast Du die gesamte WM 2014 perfekt vorausgesagt?
    Ganz perfekt war es nicht, ich habe einfach nur das Tippspiel gewonnen. Von dem Sonderrang habe ich mir eigentlich den Start einer Karriere als professionelles Orakel erhofft, aber die Buchungen halten sich bisher in Grenzen.
    Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie ~Immanuel Kant

  5. #5
    Avatar von Fabian
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    Zitat Zitat von Soren Beitrag anzeigen
    Was könnte man deiner Meinung nach auf NO verbessern?
    Diese Frage ist eine harte Nuss, ich bin mit NO nämlich sehr zufrieden. Zuletzt hat sich meiner Meinung nach auch der Umgangston wieder gebessert, das war lange Zeit wahrscheinlich der größte Kritikpunkt. Ansonsten wäre mehr Aktivität im Forum schön, aber das kann das Team nur schwer beeinflussen, da solche Foren aktuell eben nicht dem Zeitgeist entsprechend. Dafür kann man seine Lieblingsforisten deutlich besser verfolgen, das ist doch auch was.

    Was sind deine Lieblingsspielereihen?
    Auch wenn die Liebe zu den Taschenmonstern mittlerweile ein wenig rostig ist (der Volksmund hat unrecht), so habe ich bei dieser Frage sofort an Pokemon gedacht. Mit den Spielen habe ich über mittlerweile zwei Jahrzehnte unglaublich viel Zeit verbracht, ich traue mich das gar nicht nachzurechnen. Vor allem die Spiele der Hauptreihe habe ich sehr intensiv gespielt, bei den Spin-offs war ich dagegen schludrig (außer bei Pinball, da wünsche ich mir schon seit Ewigkeiten eine Neuauflage).

    Nicht zu vergessen, dass Pokemon auch stark meine Aktivitäten im Internet geprägt hat. Mitarbeit an Fanseiten und Foren war ganz normal. Und einer der tollsten Momente war natürlich auch das erste Mal online Pokemon tauschen mit der aus Japan importierten Diamant-Edition. Unglaubliche schöne Zeit. Und alles hat angefangen mit der blauen Edition.

    Ansonsten könnte ich natürlich diverse Reihen aus dem Mario-Universum aufzählen (Mario Kart, Smash, die Mario Bros.-Spiele) und natürlich The Legend of Zelda. Wie man sieht, bin und war ich vor allem auf Nintendo fokussiert. Zwar besitze ich auch Konsolen anderer Hersteller, aber da hat mich ehrlich gesagt nichts mehr so stark gefesselt.

    Fühlst du dich mit 27 eher jung oder alt?
    Weder noch. So ganz jung fühle ich mich nicht mehr, denn dafür stehe ich schon zu fest im Leben. Meinen ersten festen Job habe ich vor über einem Jahrzehnt angetreten und manch lange Nacht steckt man nicht mehr so einfach weg. Manchmal ertappe ich mich sogar dabei, dass ich daran denke, wie es früher war. Das sind dann die kurzen Momente, in denen ich erschrecke und mich richtig alt fühle.

    Andererseits habe ich hoffentlich den Großteil meines Lebens noch vor mir. Es gibt noch so viele Erfahrung zu sammeln und so viele spannende Lebensabschnitte stehen noch bevor, dass ich mit 27 wohl doch noch grün hinter den Ohren bin. Also trifft es die Bezeichnung "alt" irgendwie auch nicht so recht.

    Ich entscheide mich also für die goldene Mitte. Mit meinen 27 Jahren fühle ich mich oder.
    Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie ~Immanuel Kant

  6. #6
    Avatar von NinMon
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    Ich verbinde mit dir ein ausgeprägtes politisches Interesse. Möchtest du etwas darüber erzählen, wie/wann/warum Politik in deinem Leben eine so vergleichsweise große Rolle eingenommen hat?

    Bundestagswahl 2021, Fabian steht zur Wahl: Was wären deine Themen?

    Das überschneidet sich vllt ein bisschen mit der vorherigen Frage, ist aber etwas genereller:
    Was sind (deine) politische(n) Grundwerte?

  7. #7
    Avatar von Fabian
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    Zitat Zitat von NinMon Beitrag anzeigen
    Ich verbinde mit dir ein ausgeprägtes politisches Interesse. Möchtest du etwas darüber erzählen, wie/wann/warum Politik in deinem Leben eine so vergleichsweise große Rolle eingenommen hat?
    Interessiert daran, was auf der Welt passiert, war ich eigentlich schon immer. Ab der vierten oder fünften Klasse bin ich morgens früher aufgestanden, um die Tageszeitung zu lesen oder zumindest durchzuschauen. Eine politische Meinung hatte ich damals selbstverständlich noch nicht, aber immerhin wusste ich schon, wie die ganzen Politiker und Parteien heißen.

    Wirklich einordnen konnte ich viele Dinge über Jahre hinweg aber nicht. Auch bin ich nicht wirklich in einem politischen Umfeld aufgewachsen. Meine Eltern haben zwar nie eine Wahl ausgelassen, aber außerhalb der Wahlsonntage hat Politik bei uns daheim wenig stattgefunden. Selbiges gilt für das schulische Umfeld bzw. meine damaligen Freunde.

    Nachdem ich aber das Internet entdeckt hatte, konnte ich jedoch zumindest in Foren mehr oder weniger aktiv an Diskussionen teilnehmen. Dort hat sich für mich über lange Jahre Politik abgespielt, auch meine Meinungsbildung hat dadurch langsam an Fahrt aufgenommen. Teilweise habe ich auch Positionen eingenommen, die ich selbst gar nicht überzeugend fand, nur um den Meinungsaustausch anzufachen. Rückblickend war das durchaus wertvoll und hat meine Sichtweise stark erweitert.

    An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass ich aufgrund dieser Erfahrungen moderierte Foren wahnsinnig gut und wichtig finde. Dort kann es zwar auch manchmal "härter" zugehen, aber das Niveau sinkt selten auf das Level ab, das auf Social Media Plattformen der Standard ist.

    Wie auch immer, richtig politisch wurde es dann, als ich nach meiner Ausbildung wieder zur Schule gegangen bin, um das Abi nachzuholen. Hier hatte ich glücklicherweise einige Lehrer und Mitschüler, die sich gerne einer guten Diskussion hingegeben haben. Das waren in vielerlei Hinsicht spannende zwei Jahre, in denen ich mich auch immer stärker mit Parteiprogrammen befasst habe - 2013 stand dann immerhin meine erste Wahl an. Als die Bundestagswahl 2013 dann durch war, bin ich in die SPD eingetreten. Das einerseits von der Hoffnung getrieben, dass die Partei durchaus zu einer vernünftigeren und gerechteren Politik (verglichen mit den Schwarz-Gelben Jahren zuvor) beitragen kann. Das hat durchaus geklappt, siehe beispielsweise Mindestlohn. Andererseits hat mich damals das starke Aufblühen der AfD schockiert und besorgt. Ein eigenes Engagement, bei dem ich für meine Werte eintrete, erschien mir also sinnvoll.

    Wie man sich denken kann, hat mein politisches Interesse seitdem nicht abgenommen. Ich informiere mich immer noch sehr viel, bilde mir meine Meinung und hinterfrage diese. Wichtig ist mir dabei zu erwähnen, dass sich meine Ansichten durchaus auch ändern können. Es ist ja nichts in Stein gemeißelt, die Informationslage kann sich sehr schnell sehr stark ändern und natürlich können auch Argumente vorgebracht werden, über die ich vorher nie nachgedacht habe. Das ist vielleicht die wichtigste Lektion, die ich in all den Jahren gelernt habe. Und das ist natürlich auch der Grund, warum es immer spannend bleibt.


    Bundestagswahl 2021, Fabian steht zur Wahl: Was wären deine Themen?
    Die vorige Frage war definitiv einfacher.

    Ich hoffe, dass zur BTW 2021 kein akuter Corona-Notstand mehr herrscht. Das ist für die folgende Ausführung eine wichtige Randbedingung. In einer Krise liegt der Fokus natürlich immer darauf, dass das Land gut durch diese geführt wird. Das überlagert natürlich alle anderen Themen.

    Es gibt natürlich eine Vielzahl an Themen, die es Wert sind, angesprochen zu werden. Jedoch möchte ich zu bedenken geben, dass eine Legislaturperiode nur über vier Jahre geht. Die Zeit ist also begrenzt. Ich würde mein Programm demnach auf drei Säulen stützen. Drei Themen, die höchste Priorität haben und dementsprechend auch mit dieser höchsten Priorität angegangen werden sollen. Das Problem der letzten Jahre sehe ich nämlich genau darin, dass man überall ein bisschen herumgewerkelt (oder herumgemerkelt) hat, aber die großen Impulse, die großen Visionen, haben gefehlt. Dabei glaube ich, dass die richtigen Impulse an den passenden Stellen deutlich wirkungsvoller sind, für alle Lebensbereiche, als das Gießkannenprinzip.

    Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was meine drei Themen sind. Ich würde mich gerne auf die Bereiche Forschung, Mobilität und eine Steuerreform konzentrieren.
    ____________________________
    Beginnen wir mit der Forschung. Die Forschung ist ein Bereich, bei dem ich in Deutschland sehr viel ungenutztes Potential sehe. Wir haben die großartige Situation über mehrere starke Forschungsstandorte zu verfügen. Trotzdem bekommt man den Eindruck, dass es im Land der Dichter, Denker und Tüftler zuletzt an Innovationen gefehlt hat. Und der Eindruck ist vermutlich nicht so verkehrt, denn in vielen Zukunftsthemen laufen uns andere Länder davon.

    Wichtig fände ich, dass die Rolle der Professoren an Universitäten überdacht wird. Ich durfte selbst an einer der größten Unis in Deutschland studieren und habe dort den Eindruck gewonnen, dass die Lehrstuhlinhaber teilweise mehr als Manager denn als Forscher agieren bzw. agieren müssen. Da geht es neben der - gerne als lästig empfundenen - Lehre oft stark darum, dass möglichst viele Drittmittel eingeworben werden, da sonst der Lehrstuhl gnadenlos unterfinanziert wäre. Und nebenbei soll noch Forschung betrieben werden, natürlich mit möglichst vielen Veröffentlichungen. Diese geben nämlich Prestige, Prestige bringt Drittmittel, usw.

    Hier sollte man für meine Begriffe neue Konzepte erarbeiten, wie man die Rolle moderner ausgestaltet. Eine Aufweichung der Lehrverpflichtung wäre eine Option. Auch über eine Trennung des Forschenden und des - ich nenne es mal ganz plakativ so - Klinkenputzers, der sich um die Drittmitteleintreibung bemüht, wäre sicherlich nicht verkehrt. Natürlich müsste auch langfristig die Finanzierung gesichert sein, damit entsprechende Strukturen aufgebaut werden können. Die Exzellenzinitiative ist zwar schön und gut, aber wie man so mitbekommt, frisst allein die Antragstellung unglaublich viel wertvolle Zeit. Hier sollte viel gezielter gefördert werden, eine Zahl von X Zukunftsthemen - z.B. neue Antriebe, KI, ... - über einen langfristigen Zeitraum, gebündelt in Kompetenzzentren. Dabei sollen wirklich auch große Visionen ausgearbeitet werden. Wie das geht, zeigt zum Beispiel die Vision, die das europäische Forschungsprojekt "Human Brain Project" zeigt.

    Weiters, und das halte ich für den Industriestandort Deutschland für überlebenswichtig, sollte es mehr Möglichkeiten der Verzahnung von universitärer und industrieller Forschung geben. Vor allem letzterer sollte auch eine stärkere Förderung zukommen - z.B. durch steuerliche Erleichterung. Warum das ganze? Weil der Übergang zwischen Labor und Fabrik hierzulande extrem stockt. Wir haben tolle Forscher, tolle Forschungsergebnisse und Ideen. Aber das schlägt sich eben viel zu selten in konkreten Produkten, in wirtschaftlichen Erfolg nieder. Es ist auch klar, denn in der mittelständisch geprägten deutschen Wirtschaft sind die Budgets für Forschung, die eventuell über Jahre hinweg keinen Gewinn abwirft, einfach nicht da.

    So verschwinden viele tolle Ansätze in irgendwelchen Schubladen oder werden in anderen Ländern ausgearbeitet. Auch werden kluge und gut ausgebildete junge Forscher nach Ablauf ihrer Zeit an der Uni oder einer anderen Forschungseinrichtungen für Aufgaben verwendet, in denen sie nicht den Impact haben, den sie eigentlich haben können. Oder sie wandern eben aus, gehen zu Konzernen wie Google, Amazon oder anderen, wo sie bei guter Bezahlung weiter forschen dürfen. Der Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und Forschung, die Industrialisierung von Forschungsergebnissen, das muss deutlich stärker in den Fokus rücken und gefördert werden. Der Erfolg beider Systeme bedingt sich gegenseitig, das muss man verstehen und akzeptieren.

    Was hier natürlich noch erwähnt werden muss: Die Kooperation von Bund und Ländern ist hier extrem wichtig, da Bildungspolitik und somit Hochschulpolitik bekanntlich Ländersache ist. Die vergangenen Jahre haben jedoch gezeigt, dass man für gute Ideen durchaus bereit ist, eng zusammenzuarbeiten. Darauf setze ich auch hier.
    ____________________________
    Weiter geht es mit der Mobilität. Im Autoland Deutschland natürlich immer ein emotionales, aber zentrales Thema. Natürlich muss der Umstieg vom Verbrenner auf eine andere Technologie weiter vorangetrieben werden. Ob es nun das Elektroauto ist oder doch eher ein Wasserstoffauto, das lassen wir dahingestellt. Hier sollten auch Forschung & Entwicklung gefördert werden.

    Auch ist natürlich über verschiedene Mobilitätskonzepte nachzudenken. Besitzt in Zukunft wirklich jeder noch ein Auto? Wer auf dem Land wohnt, definitiv. Aber was machen wir mit den Städten? Diese sind heute schon überfüllt mit Autos. Jedoch ist es aktuell auch keine Option, dass alle Menschen auf den ÖPNV umsteigen. München beispielsweise steht täglich gefühlt eine Signalstörung vor dem Kollaps des Nahverkehrs. Hier müssen kreative Lösungen her, um Straße und Schiene und somit auch alle Einwohner zu entlasten.

    Klar, um den Ausbau von Radwegen kommt man nicht herum. Auch die Stärkung des Schienenverkehrs ist unumgänglich. Dazu kommen im besten Fall stark überarbeitete Preisstrukturen, z.B. 365€-Tickets. Oder auch die Zusammenlegung von Verkehrsverbünden, die bisher alle ihr eigenes Süppchen kochen. Vielleicht eine Bahncard 100 nur für ein Bundesland bzw. eine Region? Ich fahre z.B. eher selten nach Berlin, bin dafür aber sehr viel in Süddeutschland - Bayern und BW - unterwegs. Auch die viel belächelten Flugtaxis von Dorothee Bär sind nicht so weit hergeholt, wie manch einer glaubt. In Deutschland gibt es mit Volocopter und Lilium zwei vielversprechende Start-Ups. Sie könnten den Verkehr am Boden durchaus mit entlasten. Diesen Verkehr am Boden, könnte man vielleicht auch durch intelligente Verkehrsleitkonzepte zukünftig besser und aktiver steuern.

    Zur Mobilität gehört aber auch, dass man daran arbeitet, dass Menschen vielleicht nicht mehr jeden Tag ins Büro pendeln müssen. Also bessere Internetverbindungen, z.B. auf dem Land. Oder auch bessere Konzepte für den Versandhandel. Drohnenlieferung? Warum nicht? Paketlieferung vielleicht nicht zur Haustür, sondern in eine Paketbox? Hier ist viel Potential, hier muss man entsprechende Ideen fördern und Anreize zur Umstellung von Gewohnheiten schaffen. Das entlastet die Menschen dann hoffentlich finanziell, aber auch gesundheitlich, z.B. durch weniger Stress. Und natürlich darf man die positiven Effekte für die Umwelt nicht vergessen.
    ____________________________
    Der Dritte Punkt auf meiner Agenda: Eine Steuerreform. Unbeliebtes und hartes Thema, klar.

    Vielleicht fangen wir damit an, was genau ich mit einer solchen Reform gerne bewirken würde. Ein großer Teil der Menschen in Deutschland leben hauptsächlich von ihrem Arbeitslohn, den sie monatlich überwiesen bekommen. Dieser ist die Haupteinnahmequelle, also existentiell. Weniger Menschen können dagegen von ihren Zinserträgen oder anderen passiven Einkommen leben. Das sind dann in der Regel sehr reiche Leute. Ich sehe jedoch ein großes Ungleichgewicht zwischen der Besteuerung von Arbeitslohn und der Besteuerung aus passivem Einkommen.

    Wer nämlich schon viel Geld hat, also auch passives Einkommen generiert, der zahlt darauf weniger steuern als jemand, der sich erst ein Vermögen durch den Arbeitslohn aufbauen muss. Arbeitslohn wird deutlich stärker belastet und man gilt sehr schnell als Gutverdiener, also wohlhabend. Dabei verdient man wo gut? Meistens in Ballungsgebieten wie München, Stuttgart, Frankfurt oder Hamburg, in denen vor allem die Wohnkosten so exorbitant hoch sind, dass diese die überdurchschnittlichen Einkommen auffressen.

    Das Problem dabei ist, dass das die soziale Mobilität extrem einschränkt. Man kann sich nur schwer etwas aufbauen. Das führt dazu, dass beispielsweise im Krisenfall, wie aktuell, bei Schicksalsschlägen oder auch im Alter die Leute viel schneller hilfsbedürftig werden. Das belastet logischerweise die Staatskasse, also die Allgemeinheit. Darum sollte man für meine Begriffe den nachhaltigen Aufbau von Vermögen stärker fördern.

    Das heißt: Einkommen sollten weniger stark besteuert werden, der Spitzensteuersatz sollte später greifen, darf aber auch höher sein. Kapitalerträge sollen nicht mehr pauschal mit 25%+Soli besteuert werden, sondern mit dem individuellen Steuersatz. Ähnlich wie bei Immobilien (hier gilt eine Haltedauer von 10 Jahren), sollte man überlegen, ob Unternehmensanteile nach einer gewissen Zeit nicht steuerfrei oder zumindest mit ermäßigter Belastung veräußert werden dürfen (das gab es früher auch schon). Auch muss eine überarbeitete Erbschaftssteuer her, vor allem für große Vermögen. Den Bau oder Kauf einer "Erstimmobilie" könnte man dagegen z.B. fördern. Auch sollte es stärkere internationale Kooperation zur Vermeidung von Steuerflucht geben.

    Konkreter möchte ich an dieser Stelle aber auch nicht werden, das hinter mir stehende Wahlkampfteam rechnet das aktuell noch durch.
    ____________________________
    Das wäre, grob umrissen, mein Wahlprogramm. Jetzt stellen sich sicherlich auch Fragen wie: Wo ist die Umwelt? Wo die soziale Gerechtigkeit. Ich bin der Meinung, dass diese Themen in den oben genannten Initiativen enthalten sind. Ein gerechteres Steuersystem sorgt im besten Fall für mehr soziale Gerechtigkeit. Ebenso wie eine Stärkung der Forschung und der Wirtschaft, wodurch Jobs erhalten werden und hoffentlich auch neue entstehen.

    Ähnlich ist es bei der Umweltpolitik. Klar kann man versuchen mit immer neuen Regularien umweltfreundlicher zu werden, aber irgendwann ist hier eine natürliche Grenze erreicht. Am Ende des Tages muss man den Fortschritt fördern, die neue Technologien, die hoffentlich umweltfreundlicher sind und uns weiterbringen. Anreize können und müssen hier natürlich gezielt gesetzt werden. Über Forschungsförderung, über Steuererleichterungen bzw. auch Besteuerung für veraltete und schmutzige Technologien. Und natürlich ist Mobilitätspolitik in einem Land mit so vielen Autos natürlich immer auch Umweltpolitik.
    ____________________________
    Und jetzt dürft ihr mich gerne wählen. Oder eben nicht.

    Disclaimer: Das ist gerade alles sehr spontan entstanden, aus Ideen, die ich so in meinem Kopf habe. Unschärfen sind sicherlich viele vorhanden, aber natürlich nicht beabsichtigt.


    Das überschneidet sich vllt ein bisschen mit der vorherigen Frage, ist aber etwas genereller:
    Was sind (deine) politische(n) Grundwerte?
    Einen gewissen Eindruck hat man davon in meinen bisherigen Ausführungen sicherlich schon bekommen. Darum möchte ich hier weniger auf konkrete Themen, sondern auf meine Grundhaltung eingehen.

    Ich würde mich selbst vermutlich als liberalen Sozialdemokraten bezeichnen. Was kann man sich darunter vorstellen? Nun, mit Blick auf die Gesellschaft bin ich der Meinung, dass jeder sein Leben so führen sollte, wie er es für richtig hält. Natürlich alles im Rahmen geltender Regeln und Gesetze, das setze ich immer voraus. Das heißt, es ist egal woher jemand kommt, egal wie jemand aussieht, egal welches Geschlecht jemand oder sexuelle Orientierung hat - jeder soll unabhängig davon die selben Rechte und Pflichten haben. Jeder soll die Möglichkeit haben sein Leben zu Leben, wie er es für richtig hält, jeder soll Akzeptanz erfahren und gleiche Chancen haben.

    Gleiche Chancen heißt übrigens nicht, dass jeder gleich gemacht wird. Es heißt nicht, dass jeder unbedingt Abitur und seinen Traumjob bekommen soll. Es heißt nur, dass jeder die Möglichkeit bekommen sollte, aus seinem Leben etwas zu machen - egal ob die Eltern arm oder reich, dick oder dünn, Deutsche oder Syrer sind. Scheitern sollte nicht vorprogrammiert sein, weil man bei der Geburt "Pech" hatte. Aber wenn ich dann eben kein Schriftsteller werden kann, weil mir dazu eben das Talent fehlt - ja mei, dann muss ich das akzeptieren. Aber versuchen konnte ich es, das ist wichtig.

    Wer aufgepasst hat, der hat vielleicht gesehen, dass ich von Rechten und Pflichten geschrieben habe. Das ist nicht zufällig, es ist mir wichtig zu betonen, dass mit Rechten auch Pflichten einhergehen. Natürlich schon einmal die Pflicht, dass man sich an die geltenden Gesetze hält. Aber auch, dass man die Werte von denen man profitiert auch selbst lebt und weitergibt. Dass man Aufgeschlossenheit lebt und sich nach Möglichkeit für die Gesellschaft engagiert. Dass man sein Wahlrecht als Wahlpflicht interpretiert. Dass man auch mal nach links und rechts schaut, auf seine Mitmenschen und vor allem, dass man dort einschreitet, wo Menschen daran arbeiten unsere Werte, unsere Demokratie und unsere Freiheit zu beschneiden.

    Ansonsten finde ich es wichtig, dass man auch bereit ist Eigenverantwortung zu übernehmen, denn das ist für ein freiheitliches Leben sehr wichtig. Das heißt, dass man sich bewusst ist, dass das eigene Handeln auch Auswirkungen habe kann, für die man gerade stehen muss. Nicht jeder Lebensbereich kann und soll staatlich reguliert sein, das kann niemand von uns wollen. Doch genau in diesen Bereichen ist es wichtig, dass man selbst mit offenen Augen und mit Verstand durch die Welt geht.

    Auch ist mir eine Offenheit wichtig. Eine Offenheit gegenüber Menschen und Kulturen, aber auch eine Offenheit gegenüber anderen Argumenten und Sichtweisen. Eine Offenheit für Bildung, für die Umwelt und für die schönen Dinge im Leben. Nur so kommen wir als Individuen, aber auch als Gesellschaft weiter. Auch das bedingt sich für meine Begriffe gegenseitig. Ein offenes Individuum trägt zu einer offenen Gesellschaft bei. Jedoch kann ein Individuum diese Offenheit nur in einer offenen Gesellschaft leben. Im Grunde genommen stimmt es hier doch: Man bekommt, was man verdient.

    Und natürlich, das ist mir wichtig, glaube ich an die Idee des Nationalstaats. Das mag manchmal komisch klingen, Grenzen sind gerade innerhalb Europas Konstrukte von vorgestern. Ich glaube jedoch, dass unsere aktuellen Systeme nur durch die Existenz von Nationalstaaten funktionieren. Das ist aber auch in Ordnung, denn je nachdem, wo man sich auf dieser Welt befindet, sind die Umgebungsbedingungen, die Herausforderungen mit denen man sich konfrontiert sieht, unterschiedlich. Lösungen, die für Deutschland gelten, sind für Menschen in Brasilien vielleicht gar nicht gangbar. Auch die gelebten Werte unterscheiden sich. Das ist manchmal nicht einfach, aber das muss man akzeptieren. Jedoch sollten Nationalstaaten offen sein für Menschen, die die selben Werte teilen, die die selben Rechte und Pflichten wahrnehmen möchten.

    Den Weg, den Deutschland und viele europäische Länder gehen, halte ich für richtig. Unsere sozialen Sicherungssysteme, unseren kulturellen Austausch, die offenen Grenzen, die Zusammenarbeit zwischen benachbarten Regionen, die früher durch Grenzen getrennt waren. Das ist wichtig, das hat uns viele Jahre Frieden und Wohlstand gebracht. Diesen Weg sollten wir konsequent weitergehen. Und ja, ich fühle mich im Herzen auch als Europäer. Warum auch nicht? Wien oder Mailand sind für mich näher als Berlin. Kiel ist weiter entfernt als Paris. Wenn mein Horizont bis zur Ostsee reicht, warum dann nicht auch bis nach Ostrava (Tschechien)?

    Ich würde sagen, dass das die Leitplanken sind, an denen ich mich orientiere. Wenn ich mir eine Meinung zu einem Thema bilde, dann geben mir diese Werte die Richtung vor.
    Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie ~Immanuel Kant

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