Moin moin!

Das Thema Retro-Videospiele ist ein heikles. Während der ein oder andere gerne die Piratenflagge hisst, um seine Emulatoren mit ROMs längst vergessener Videospiele zu füttern, hegt und pflegt der liebevolle Sammler seine guten alten Module und Konsolen. Doch was genau fängt man in Zeiten von HD-TVs und HDMI damit an? Die meisten Konsolen von damals liefen über einen Scart-Anschluss und verfügten über eine Bildausgabe, die heutigen Standards einfach nicht mehr gerecht werden.

Aus diesem Grund gibt es Firmen wie beispielsweise Analogue, die die Super Nintendo, Sega MegaDrive oder auch den Game Boy neu aufleben lassen. Mit modernem Innenleben und Videoausgabe via HDMI. Der Haken: Deren Super NT beispielsweise kostet an die 200€ - ein stolzer Preis, den viele Sammler aber nur zu gerne für ihre alten Schätze bezahlen, denn: Viel näher wird man an einen Super Nintendo mit HDMI-Ausgang wohl nicht kommen.

Heute sind wir Spieler allerdings ziemlich verwöhnt: In vielen, oftmals doch knackig schweren, Klassikern vermisst man heutzutage eine Funktion jederzeit speichern zu können, zurückzuspulen oder das Gerät schlichtweg in den Standby zu setzen, um nachher weiterspielen zu können. Hier springen dann Emulatoren in die Bresche: Ein Raspberry Pi ist beispielsweise eine beliebte Wahl oder schlichtweg die Virtual Console auf Nintendo Systemen. Für ersteres muss man allerdings wieder zusätzliche Geräte haben, um seine Spiele auslesen zu können. Weil das alles ziemlich umständlich ist, hat nun die Firma Playmaji mit ihrer Konsole "Polymega" eine Nische gefunden.



Die Polymega besitzt eine Basis für diskbasierte Systeme (wie zum Beispiel die PlayStation 1) und darüber hinaus auch optionale Aufsätze. Mit diesen lassen sich dann beispielse MegaDrive-, NES-, oder SNES-Spiele auslesen und in einer Netflix-ähnlichen Oberfläche bestaunen und Spielen. Eine umfangreiche, vorausgefüllte Datenbank existiert ebenfalls. Das Hinzufügen von Spielen ist eine Frage von Sekunden und man kann sogar live Patches, wie zum Beispiel Fan-Übersetzungen einspielen. Kostenpunkt: 450€ für die Basis, plus fast 80€ pro Aufsatz.



Was viele aber nicht wissen: Emulation hat seine Tücken, kann je nach Spiel auch mal den Dienst verweigern (wenngleich die Emulation bei Polymega schon sehr, sehr gut funktionieren soll) und stellt ein Spiel eben nicht hundertprozentig akkurat dar. Bei schlechten Emulatoren oder Geräten kann es auch zu Verzögerungen in der Spielereingabe kommen. Möchte man all das vermeiden, braucht man dann wieder die FPGA-basierten Systeme, wie die oben genannten Analogue-Geräte oder einen ähnlich teuren MiSTer - und verzichtet damit auf Quality-of-Life-Features.



Wie ist das bei euch? Interessiert ihr euch auch für solche Systeme oder habt vielleicht sogar Mods in eure alten Konsolen gebaut? Ich persönlich warte beim Polymega noch auf den Support von N64-Spielen und werde dann wahrscheinlich zuschlagen. Ein All-in-One-System für die Sammlung ist schon cool. Für die verschiedenen Game Boy Spiele warte ich noch, dass der Analogue Pocket wieder bestellbar ist. Dieser wird ebenfalls mit 200$ zu Buche schlagen, kann dafür aber inkl. Standby-Funktion alle Game Boy Generationen abspielen.