Nun, dass einige Verrückte mit ihren angeblichen Indizien ab und zu einige interessante Geschichten verfassen, dass weiss man. Das es aber auch wirklich die dümmsten Verschwörungstheorien gibt, dass ist auch bekannt, und auch um eine alberne Verschwörung reicher: die Tsunamis von Südost-Asien.

Nur zur Info: Wenn hier andere Verschwörungstheorien besprochen werden, lasse ich den Beitrag von einem Moderator schliessen.

Fünf Wochen nach dem Tsunami fahnden Verschwörungstheoretiker im Internet nach dem wahren Verursacher. War es Gott oder E. T.?
Für Mohamed Faizeen, Leiter des Zentrums für islamische Studien in Colombo, ist die Sache sonnenklar: Allah habe die tödliche Flutwelle gesandt, "als Strafe, weil die Menschen seine Gesetze nicht befolgt haben".

Der Beleg: ein Foto, aufgenommen aus 450 Kilometer Höhe am 26. Dezember um 10.20 Uhr Ortszeit vom QuickBird-Satelliten des amerikanischen Bilderdienstes DigitalGlobe. Das Bild zeigt die Südwestküste Sri Lankas nahe der Stadt Kalutara, Sekunden nachdem der Tsunami das Land überspült hatte. Der Wasserverlauf "zeigt klar das Wort 'Allah' auf Arabisch", erläutert Faizeen. Und tatsächlich: Die Wellenkämme bilden ein stilisiertes "W", das dem arabischen Schriftbild für Gott ähnelt. Allahs Schaumkronen, übermittelt von einem US-Satelliten?


Die Wahrheit könnte noch explosiver sein, mutmaßt die ägyptische Wochenzeitung "al-Usbua" und fragt: "Wurde das Erdbeben am Tag des Schreckens von amerikanischen, israelischen und indischen Atomtests ausgelöst?" Schließlich habe Indien kürzlich hochwertige neue Nukleartechnologien erhalten. Auch Rechtsradikale glauben an die jüdisch-amerikanische Bombe - wie sonst ist zu erklären, dass kaum Israelis und US-Bürger unter den Opfern waren? Weil sie gewarnt wurden, klarer Fall.

Fünf Wochen nach dem verheerenden Seebeben in Asien kursieren im Internet die abstrusesten Theorien über die wahren Ursachen der Katastrophe. Auf Verschwörungs-Websites und in Esoterik-Foren sprießen religiöse, politische und pseudo-wissenschaftliche Deutungen; in privaten Internet-Tagebüchern, sogenannten Web-Logs oder Blogs, wuchern Phantasie und Paranoia.

Kritische Mitbürger lassen sich eben nicht so leicht von den Mächtigen und Medien steuern. Nein, sie stellen Fragen, unnachgiebig, unbestechlich. Ist es etwa nicht verdächtig, dass ausgerechnet der US-Militärstützpunkt Diego Garcia im Indischen Ozean ohne Zerstörungen davongekommen ist? Könnten nicht Ökowaffen mittels elektromagnetischer Wellen das Desaster ausgelöst haben? Vielleicht sei auch das US-Forschungsprojekt Haarp in Alaska schuld an allem, orakelt ein Teilnehmer des Tsunami-Forums bei n-tv.de. Oder haben gar Außerirdische die Flutwelle geschickt, "um die Erdrotation zu korrigieren?"

So viele kommen als Täter in Frage, wenn man nur mal richtig kombiniert, und selbst E.T. hat kein wasserdichtes Alibi. "China und Indien wissen von unterirdischen Ufo-Basen im Himalaja", bringt "India Daily" seine Online-Leser auf die Spur kosmischer Eindringlinge. Hinduistische Pilger hätten "seltsam leuchtende, dreieckige Flugobjekte" beobachtet, die "fast vertikal aus der Erde aufstiegen".

Netz-User "Mop" aus einem Gesprächskreis der christlichen Website "higherpraise.org" vermutet ebenfalls extraterrestrisches Wirken in Südostasien und fragt, ob die Fremden das Beben möglicherweise "mit Skalarwaffen" ausgelöst haben könnten.

"Jolu66" aus dem Tsunami-Forum bei "allmystery. de" fühlt sich gar in die Pläne der Aliens eingeweiht: Er leide "ab und an unter Visionen, die dann auch echt häufig eintreffen", und jüngst sei ihm eingegeben worden, eine außerirdische, dem Menschen weit überlegene Intelligenz plane, die Welt zu verändern. Um "die Menschheit auf eine Milliarde zu reduzieren", stehe "die Zündung eines Supervulkans" durch die Fremden bevor. Zunächst habe allerdings "ein Vorversuch in Form des Tsunamis gefahren werden müssen", erläutert "Jolu66". Die Flutwelle als Testlauf.

Erheblich wissenschaftlicher wird dagegen bei "masternewmedia.org" gefolgert. Hier hat man seismische Tests im Verdacht, die im Meeresboden vor Australien zur Erschließung von Öl- und Gasvorkommen durchgeführt werden. Indiz: Knapp einen Monat vor dem Beben sind "169 Wale und Delphine an der tasmanischen Küste gestrandet".

Nur das Satiremagazin "Titanic" reduziert die Suche nach dem Schuldigen aufs menschliche Maß. In ihrem aktuellen Heft enttarnen die Witzbolde den zur fraglichen Zeit in Sri Lanka urlaubenden Helmut Kohl als Täter und titeln: "Nach Arschbombe: Halb Asien überflutet!"



Ist doch wirklich sehr amüsant zum Lesen, findet ihr nicht auch? Vor allem von wem diese Meldungen alle kommen.

Quelle: Spiegel Online