1. #1
    Avatar von Leschni
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    Andere Länder andere Sitten oder der ganze normale Arbeitswahnsinn

    Wie einige hier sicherlich mitbekommen haben, war ich die letzten 3 Wochen auf Montage. Mich hat es dieses Mal in unser Nachbarland Österreich verschlagen. Genauer gesagt nach Linz. Das mag sicherlich nichts besonderes sein. Da die 3 Wochen positiv wie negativ gesehen sehr ereignisreich waren, wollte ich euch einfach einmal davon berichten.
    Nachdem ich einen Abend vorher gemütlich meine Sachen gepackt hatte, stieg ich am nächsten Morgen gut gelaunt ins Firmenauto ein und wir erreichten nach rund 7 Stunden Fahrt unser Ziel, Ikea Haid bei Linz. Also frohen Mutes das Werkzeug zusammengepackt und dann wollte man auch schon mit seinen Arbeiten, welche bereits vor 2 Wochen bekannt waren, anfangen. Aber bereits am ersten Tag stellten wir fest, dass unsere Freunde aus Österreich es mit der Planung nicht ganz so genau nehmen wie wir. Für Arbeiten die normalerweise 4-6 Leute schaffen könnten, standen dort auf einmal 15 Leute auf der Matte. Das führte dazu, dass wir die ersten Tage mehr oder weniger nichts wirklich sinnvolles zu tun hatten. Da wir auf Stundenlohn gearbeitet haben, störte uns das jedoch nicht wirklich. So plätscherten die ersten 2 Tage noch recht gemütlich vor sich hin. Das sollte sich jedoch schnell ändern, als sich herrausstellte, dass die Handwerker welche die Küchen aufbauen sollten mit ihrer Arbeit restlos überfordert waren.
    So durfte ich als gelernter Fliesen-und Bodenleger auf einmal Küchen aufbauen. Das ist an für sich nicht das schlimmste, da ich gerne neue Sachen lerne. Allerdings waren die Küchenplaner in Österreich absolut unfähig und verstanden es perfekt die einzelnen Musterküchen falsch vorzubereiten. So fehlten mir regelmäßig Teile oder ich hatte einfach die falschen zur Verfügung. Sowas kann einem schon ein wenig die Motivation zerstören. Nachdem einige Tage mit Küchen ins Land gingen, gab es den ersten größeren Zwischenfall.
    Wir saßen mit 2 Malern die wir bereits seit Jahren kennen gemütlich im Biergarten und wollten 2,3 Bierchen trinken. Aber wie das nunmal so ist, wurden aus den 2,3 Bierchen einige mehr. Das war ein schwerwiegender Fehler wie sich herausstellen sollte, denn der Weg zur Toilette sollte sich für einen der Maler als eine schwierige Herrausforderung herausstellen, die er leider nicht bestanden hat.
    Und zwar musste man auf dem Weg vom Biergarten zur Toilette eine eine ziemlich starke Rechtskurve bewältigen. Den Hinweg bewältigte er auch relativ problemlos, auch wenn er schon einen leichten Hang nach links hatte. Der Rückweg sollte ihm allerdings im wahrsten Sinne des Wortes Kopfschmerzen bereiten. Nachdem er seine Blase vom drückenden Gefühl befreit hatte, hatte er es ziemlich eilig zu seinem Bier zurückzukommen. Leider zu eilig. Mit etwas zuviel Schwung schoß er aus der Tür, bekam die Kurve nicht und stolperte mit großen Schwung geradeaus. Ein Stuhl der seinen Weg kreuzte schien die Rettung zu sein. Leider sah der Stuhl das ein wenig anders und fiel um während der Maler sich dran festhalten wollte. Also schnell umschauen was es hier noch zum festhalten gibt. Oh eine Tanne...probieren wir das Mal. Leider wieder nichts, denn auch der Tannenzweig riß. Naja und dann passierte was passieren musste. Unser leicht betrunkener Freund roch noch mal an dem Tannenzapfen der seinen Weg kreuzte und landete mit seinem Gesicht mitten im Blumenbeet. Dass die bemitleidenswerten Blumen nicht die geringste Überlebenschance hatten, muss wohl nicht erwähnt werden.
    Ihr werdet sicher verstehen, dass wir nach diesem Anblick erst einmal einige Minuten mit Lachkrämpfen zu kämpfen hatten. Als unser Bekannter aber auch nach einigen Minuten nicht wieder aufstand wurden wir ein wenig stutzig. Also sind wir mal hingegangen und haben geschaut was passiert ist. Leider war das ganze doch etwas schlimmer als wir anfangs dachten. Er ist nämlich direkt mit dem Gesicht auf eine Bordsteinkante gefallen und musste erst einmal ins Krankenhaus. Da er durch diesen Unfall 3 Tage ausfiel, durfte ich neben dem Küchenbau einen weiteren Beruf erlernen und zwar den des Malers. Abwechslung war in diesen 3 Wochen wirklich trumpf. Aber auch hier durfte ich mich einmal mehr über die Planung der Österreicher ärgern. Wieder passte nichts zusammen und unsere Lust sank immer mehr.
    Nach 3 Tagen Malerarbeiten durfte ich dann wieder zu meinen "heißgeliebten" Küchen zurück und durfte den nächsten spektakulären Stunt beobachten. Dieses Mal war allerdings nicht ein Maler der Hauptdarsteller, sondern ein Kind, welches ich auf 5 oder 6 Jahre geschätzt habe.
    Einige unter euch werden sicherlich die gelben Schaukelbananen von Ikea kennen. Genau diese lag unserem jungen Freund im Weg. Im Prinzip wäre es das einfachste gewesen einen kleinen Bogen um diese zu machen. Der kleine Junge war allerdings etwas übermütig und wollte dieses Hinderniss mit einem kleinen Sprung überwinden. Leider schien er sich bei der Höhe etwas verschätzt zu haben, denn mit seinem rechten Fuss blieb er am Ende der Banane hängen. Was nun folgte ist euch sicherlich klar. Unser übermotivierter Freund schoß mit großen Schwung nach vorne und bekam die Banane ins Kreuz. Glücklicherweise war der Aufprall nicht ganz so hart wie zuerst befürchtet, denn seine Nase bremste den Schwung ein wenig bevor der Rest seines Gesichtes auf dem Boden aufschlug. Eine gute Nachricht gibt es aber, denn unser kleiner Freund war hart im Nehmen und ließ sich nichts anmerken. Nach der doch recht unsanften Landung berappelte er sich schnell wieder und flitze davon.
    Nach dieser unfreiwilligen Einlage gab es noch viele kleine Sachen die bei uns für zahlreiche Lacher gesorgt haben. Da diese aber den Rahmen dieses Textes sprengen würden, erzähle ich euch nur noch die in meinen Augen beste Aktion dieser 3 Wochen.
    Nachdem die ersten Tage ziemlich chaotisch liefen, wurde von unseren Auftraggebern ein Bauleiter herrausgeschickt. Dieser war nicht nur absolut unfähig, sondern auch ein Kotzbrocken in Reinkultur. 2 Wochen lang waren wir am überlegen, wie wir ihm mal einen reindrücken können. Am letzten Abend mussten wir noch einen Badezimmerschrank an der Wand befestigen und mir kam die passende Idee um unseren geliebten Vorgesetzten etwas zu erschrecken. Während mein Kollege die Bohrmaschine holte um die passenden Löcher in die Wand zu bohren, ging ich zum Ikea Infostand und holte mir einen Luftballon. Als mein Kollege dann anfing zu bohren, stach ich mit einer Schraube in den Luftballon und es gab einen relativ lauten Knall. Daraufhin kam unser Bauleiter und es ergab sich folgender Dialog.
    Bauleiter: " Was war denn das?"
    Ich: "Er hat wohl eine Stromleitung getroffen."
    Bauleiter: "Wie macht er das? Da sind so wenige drin"
    Ich: "Kann er nichts für, Löcher sind vorgegeben."
    Bauleiter: "Was machen wir denn jetzt?"
    Ich: *schulterzuck*
    Man konnte ihm richtig ansehen, wie ihm die Panik in die Augen schoß und er kreidebleich wurde. Damit hattte ich auch meine Genugtuung für die letzten 2 Wochen und mein Kollege und ich lagen bestimmt 10Minuten auf dem Boden und konnten uns nicht mehr halten vor lachen.
    Nach Feierabend erlöste ich den Bauleiter aber und klärte ihn auf. Unverständlicherweise fand er es aber bei weitem nicht so lustig wie wir.
    Und so waren die 3 Wochen auch schon um. Ich bin jetzt mal nicht auf alles eingegangen was passiert ist, sondern nur auf die witzigsten Aktionen. Hoffe konnte die Geschehnisse halbwegs gut rüberbringen, denn sie waren wirklich genial wenn man dabei war.

    Falls jemand von euch auch solche Sachen beim Arbeiten erlebt hat oder ihr auch schon auf Montage was erlebt habt, immer her damit.

  2. #2
    Avatar von ganon
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    RE: Andere Länder andere Sitten oder der ganze normale Arbeitswahnsinn

    Original von Leschni[GCO]
    Bauleiter: "Was machen wir denn jetzt?"

    lustige geschichte ^^
    besonders das mit dem maler war genial xD

  3. #3
    Avatar von Varuna
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    RE: Andere Länder andere Sitten oder der ganze normale Arbeitswahnsinn

    Original von ganon
    Original von Leschni[GCO]
    Bauleiter: "Was machen wir denn jetzt?"

    lustige geschichte ^^
    besonders das mit dem maler war genial xD
    Es ist zwar amüsant, jedoch eine Verallgemeinerung. Es gibt überall solche Menschen. Ich war auch schon mit dem Ingenieur auf Baustellen, und die Arbeiter, die wir bisher getroffen haben, waren sehr klug. Natürlich gibt es auch die andere Sorte Menschen.


    Anfangs dachte ich, dass es hier wirklich um irgend eine echte Ferien- oder Urlaubs-Erfahrung aus einem ganz anderen Land geht. Wäre sicherlich auch interessant gewesen.
    What lies in the shadow of the statue? .

  4. #4
    Avatar von Strandboy
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    Zitat Zitat von Leschni Beitrag anzeigen
    Bauleiter: " Was war denn das?"
    Ich: "Er hat wohl eine Stromleitung getroffen."
    Bauleiter: "Wie macht er das? Da sind so wenige drin"
    Ich: "Kann er nichts für, Löcher sind vorgegeben."
    Bauleiter: "Was machen wir denn jetzt?"
    Ich: *schulterzuck*
    Man konnte ihm richtig ansehen, wie ihm die Panik in die Augen schoß und er kreidebleich wurde. Damit hattte ich auch meine Genugtuung für die letzten 2 Wochen und mein Kollege und ich lagen bestimmt 10Minuten auf dem Boden und konnten uns nicht mehr halten vor lachen.
    Nach Feierabend erlöste ich den Bauleiter aber und klärte ihn auf. Unverständlicherweise fand er es aber bei weitem nicht so lustig wie wir.

    Super Geschichte! Hat mir gut gefallen.

  5. #5

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    Über 10 Jahre her der letzte Post. Sowas nenne ich Fledderrei

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