Hi, ich habe diesen Thread zufällig gesehen und möchte mich selber zu diesem Thema äußern.

Die ersten Posts von vor 10 Jahren sind wirklich verblüffend, eine Selbstbestätigungs-Debatte, in der man sich schnell auf den gemeinsamen Feind des "Vegetariers" oder "Veganers" einigt. Was macht er schlimmes? Er verändert aus eigenem Antrieb sein Ernährungsverhalten. Warum macht er das? Ist ja egal, denn mit der Sache wollen wir uns nicht beschäftigen. Fest steht: die Wurst lassen wir uns nicht vom Brot nehmen!

Da hat sich einiges getan seitdem. Das Thema "Ernährung" und "Verantwortungsbewusstsein für das eigene Konsumverhalten" hat sich schon etwas stärker verbreitet (digitale Medien tragen ihren Teil zu bei). Jedoch ist der Mensch ein Gewohnheitstier und in dem meisten Fällen nicht dazu bereit, ein von kleinauf verinnerlichtes Verhalten sowie Einstellungen zu verändern oder als erstes einmal eine selbstkritische Perspektive einzunehmen. Das müsste man wahrscheinlich bereits im frühen Alter schulen.

Ich halte das Umdenken beim Konsum tierischer Produkte eher als eine gesellschaftliche Entwicklung, vergleichbar mit z.B. der Stärkung der Frauenrechte oder der Abschaffung der Sklaverei. Es gibt immer Leute, die keine Veränderungen zulassen wollen, auch wenn sie nicht einmal selber von der gegenwärtigen Situation profitieren (Veränderungen bedeuten immer Unsicherheiten und Ängste). Deshalb dauern solche Dinge auch ihre Zeit. Und dazu gehören sicher auch der Diskurs (wie er hier z.B. stattfindet).

Zum Thema konkret sehe ich 3 bedeutsame Argumente, die eine Reduzierung von Fleisch, Milch und co. begründen:

1. Gesundheit - die Menge an verzehrtem (stark verarbeiteten) Fleisch übersteigt deutlich die durch z.B. die WHO vorgegebene Menge, die gesundheitlich unbedenklich ist (siehe hier: http://www.faz.net/aktuell/gesellsch...-13877200.html). Das Risiko an Krebs zu erkranken erhöht sich dadurch deutlich. Auch ist eine stärker auf pflanzliche Ernährugn ausgelegte Lebensweise heutzutage kein Hindernis mehr.

2. "Moral" - Der industrielle Umgang mit Tieren ist sehr dem Effizienzdenken untergeordnet. Dass es sich hierbei um fühlende und denkende Lebewesen handelt, wie bei Hunden, Katzen und auch Menschen, scheint dabei irrelevant zu sein. Oft wird angeführt, es handelt sich halt um "Nutztiere", aber unter diesem Gesichtspunkt könnte man theoretisch auch Sklaverei legitimieren. Niemand sucht sich aus, als was er geboren wird.

3. Ökologie - Fleisch und tier. Nahrungsmittel benötigen in der Regel ein vielfaches an Ressourcen, als pflanzliche Nahrungsmittel. Denn die Tiere müssen erst ernährt werden, bevor dann Teile davon verwertet werden können. Das da einiges an Kalorien "verloren" gehen, ist kein Wunder. Das alles im Kontext einer wachsenden Weltbevölkerung, sollte zum Umdenken anregen. Wenn ein Teil der Menschen durch ihre Ernährungsweise dafür sorgt, dass andere Menschen nicht genügend zu essen haben, da limitierte Ressourcen wie Land und Wasser für bspw. die aufwendige Aufzucht von Rindern herhalten müssen (Bildquelle: https://albert-schweitzer-stiftung.d...kg-rindfleisch).
Auch trägt die Viehhaltung einen nicht zu vernachlässigen Anteil am Klimawandel bei und an anderen Phänomenen, denen man eher kritisch gegenübertreten sollte (bspw. Abnahme Artenvielfalt durch Monokulturen, Rodung von Waldflächen => Massensterben von Tieren und Pflanzen weltweit).

Also Punkte 2., aber vor allem punkt 3 sollte klarmachen, dass es bei Konsumentscheidungen nicht nur um persönliche Präferenzen geht, sondern auch andere Bereiche davon abhängig sind.