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  1. #1
    Avatar von KaiserGaius
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    Bundestagswahl 2009

    Es ist zwar noch eine Weile hin bis zur Bundestagswahl und einige User hier sind auch noch nicht Volljährig und zur Wahl zugelassen, dennoch finde ich, dass das politische Wirken in Deutschland zur Zeit und das geplante Programm der Parteien diskutiert werden müssen. Ich bin kein großer Freund der deutschen Politik, da sie zum einen von Menschen gemacht werden, denen jeglicher Zugang zu den Bürgern fehlt (studierte Großverdiener, alle über 45-50) und zum anderen weil eben die Entscheidungen dieser Personen selten auf den eigenen Werten von Gut und Schlecht getroffen werden. Eine Partei liegt in diesem, meinem persönlichen Bad-Ranking ganz weit vorne: die SPD. Erinnern wir uns doch mal an die Anfänge der Arbeiterpartei. Der Arbeiter galt einst wenig und hatte kaum bis keine Rechte. Eine politische Bewegung geriet in Gang und schon liefen unzählige Menschen auf der Strasse und kämpften für die Rechte der Arbeiter. Heute schaut das leider ganz anders aus.

    Mit der Agenda 2010 hatten Gerhard Schröder und Frank Walter Steinmeier nicht nur die sozialen Leistungen für die Bundesbürger gekürzt, sondern gleichzeitig auch versucht die Parole "Jede Arbeit ist besser als keine" in die Köpfe der Bürger zu pflanzen. Interpretiert heißt dieser Satz folgendes: "Wenn du für 6€ pro Stunde in einem scheiß Job nicht arbeiten möchtest, dann bekommst du auch keine Unterstüzung mehr vom Staat(, du Pisser)". Dieses Bild wurde in den Folgejahren von Rot-Grün noch weiter ausgebaut und zumindest ich habe heute das Gefühl, als wäre der Arbeiter in den Entscheidungen die er über seinen Arbeitsplatz trifft genauso machtlos wie annodazumal. Dies soll nun allerdings nicht der Kern dieses Topics sein, sondern wie gesagt die Wahlprogramme der Parteien.

    Die SPD macht hier den Vorreiter und, wer hätte es gedacht, erschreckt mit linken Ansätzen und Vorhaben, würde aber gerne mit den Grünen und eventuell der FDP koalieren (was im Falle der FDP absoluter Unsinn ist, die Liberalen würden sich nie drauf einlassen). Ich werde in Kurzform die Wahlpunkte nach Ressort auflisten. Die Zusammenfassungen stammen von Spiegel.de und ich verlasse mich mal auf die Richtigkeit der Zusammenfassungen, bzw. tu ich meine Meinung kund.

    Steuern:
    Senkung des Eingangssteuersatzes von 14 auf 10 Prozent ab 2010. Anhebung des Kinderfreibetrags um 200 Euro. Bonus von 300 Euro (Verheiratete 600 Euro) für Beschäftigte, die auf eine Steuererklärung verzichten. Anhebung des Spitzensteuersatzes von 45 auf 47 Prozent ab einem Einkommen von 125.000 Euro (250.000 Euro für Verheiratete). Einführung einer Börsenumsatzsteuer von 0,5 Prozent (in Sonderfällen 1,5 Prozent) des Kurswertes zugunsten von Investitionen in Bildung.

    Anmerkung: Ah ja, erhöhung des Spitzensteuersatzes um die "Großverdiener" mehr zur Kasse zu bitten. Gilt natürlich NICHT für die Politiker selber, da sie durch ihren Status einen speziellen, niedrigeren Steuersatz zahlen. In meinen Augen Populismus pur. Einen Sündenbock finden, gegen ihn und seine Verdienste hetzen, selber aber schön die dicke Kohle einstreichen.

    Wirtschaft:
    Verpflichtung der Unternehmen im Aktiengesetz auf das Gemeinwohl. Stimmrecht für Aktionäre erst nach einjähriger Haltefrist ihrer Wertpapiere. Frauenquote von 40 Prozent in Aufsichtsräten. Keine Teilprivatisierung der Bahn bis mindestens 2014.

    Anmerkung: "Niedlich" ist hier das Wort, dass mir zuerst einfällt. Das Gesetz der Wirtschaftlichkeit verbieten, Privatunternehmen Ethik einimpfen und gleichzeitig eine Quote für eine Minderheit fordern, egal ob Qualifiziert oder nicht.

    Arbeit:
    Durchsetzung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns. Keine Abstriche beim Kündigungsschutz. Staatliche Zuschüsse für Geringverdiener in Form eines Kinderzuschlags in Verbindung mit dem Wohngeld, um erwerbstätige Eltern zu fördern. Ausbildungsgarantien für über 20-Jährige ohne Schulabschluss.


    Anmerkung: Ja ne, is klar. Mindestlohn klingt erstmal toll. Blöd nur für die Unternehmen, die sich keinen solchen Lohn leisten können und deshalb Mitarbeiter entlassen oder gar schließen müssen. Ausbildungsgarantie für Menschen ohne Schulabschluss???????? Leben wir jetzt in der DDR mit dem Recht auf staatlich verordnete Arbeit?!! Was sollen A) Unternehmen mit Menschen ohne Schulabschluss anfangen und B) wer soll das bitte schön bezahlen? Wer keinen Schulabschluss hat bräuchte Hilfe beim Machen eines Schulabschlusses und keine Hilfe wenn es zu spät ist!

    Bildung:
    Senkung der Schulabbrecherzahlen um jährlich zehn Prozent. Schüler-Bafög ab der 11. Klasse. Flächendeckender Ausbau von Ganztagsschulen. Verbindliche vorschulische Sprachförderung. Keine Studiengebühren.

    Tolles Vorhaben. Steht nur leider nicht bei, wie sie das erreichen wollen. Senkung der Schulabbrecherzahlen wodurch? Mehr Lehrer? Nachhilfe? Kleinere Klassen? Keine Aussortierung auf Grund schlechter Zensuren?? Gleiches gilt für die Sprachförderung. Wo es jetzt noch nicht mal genügend Kindergärten und Betreuer, geschweigedenn Lehrer gibt soll Sonderunterricht gegeben werden??

    Familie:
    Beim Elterngeld vier statt bisher zwei "Vätermonate". Ausweitung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung vom ersten Geburtstag an. Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz.

    Wow auch hier wieder: ganz toll. Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Bin ich der Einzige der Bekannte mit Kinder hat, bei denen die Eltern schon VOR der Geburt einen Antrag auf einen Kindergartenplatz stellen mussten, damit sie rechtzeitig einen bekommen? Würde mich sehr interessieren, woher sie die Kräfte für eine Ganztagsbetreuung herhollen wollen. Vorbild Japan?

    Rente:
    Teilrente ab 60 Jahren. Verlängerung der geförderten Altersteilzeit bis 2015. Verbesserungen für ältere Beschäftigte bei Rente mit 67. Einbeziehung von "Scheinselbstständigen" in die Rentenversicherung.

    Gesundheit:
    Höhere Finanzierung der Krankenversicherung durch Steuermittel. Einbeziehung der privaten Krankenversicherung in den Gesundheitsfonds. Bezahlter Freistellungsanspruch von zehn Tagen pro Jahr für nahe Angehörige von Pflegebedürftigen.

    Umwelt:
    Festhalten am Atomausstieg. Bis 2030 soll die Hälfte der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie kommen. Bau neuer Kohlekraftwerke.

    Anmerkung:
    Erkennt da noch jemand den Widerspruch? Böse Atomkraft, gute erneuerbare Energie, noch bessere Energie aus Kohle. Würde mich interessieren, wie die SPD diesen Punkt mit den Kohlekraftwerken den Grünen unterjubeln wollen. Umweltschutz ja, Kohlkraftwerke....nein, DOCH!

    Aufbau Ost:
    Festhalten am Solidarpakt bis 2019. Angleichung des Rentensystems zwischen Ost und West.

    Anmerkung:
    Ich weiß nicht aus welchem Jahr die Aussage stammt aber lange kann es nicht her sein, da wurde der Wiederaufbau Ost als gescheitert bezeichnet. Das Geld aus dem Soli wird im Osten für alles verwendet, nur nicht für den Wiederaufbau (was immer dieses Wort heute bedeuten mag) ; es landet in einem großen schwarzen Loch, sowie viele Steuergelder in Deutschland.

    Inneres:
    Volksentscheide auf Bundesebene. Kommunales Wahlrecht für Nicht-EU-Bürger. Erleichterungen beim Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft. Einleitung eines NPD-Verbotsverfahrens. Gleichstellung eingetragener gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften mit der Ehe.

    Anmerkung:
    Oh ja toll, noch mehr Abstimmungsgänge dank Volksentscheid und Debatten mit Menschen, die vom Thema Politik keine Ahnung haben. Verbot der NPD? Eigentlich eine gute Sache, leider hat der Bundesgerichtshof die Auflagen für ein erneutes Verbotsverfahren sehr hoch gelegt. Eine eventuelle Korrektur des Grundrechts würde hier mehr als Abhilfe schaffen. Wo die SPD für Harz4 das Grundrecht geändert haben, sollte das beim NPD Verbot eigentlich reine Formsache sein.

    Äußeres:
    Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland. Umwandlung der Wehrpflicht in ein Freiwilligen-Einberufungssystem

    Anmerkung:
    Okay, Barack Obama ist ein Mensch, mit dem man gut reden kann. Dennoch haben die USA hier doch ein Wort mitzureden und selbst wenn sie die Atomraketen abziehen, werden dafür Raketen zur Raketenabwehr mit Sicherheit hier stationiert. Keine Wehrpflicht mehr? Hmm dann kann man auch gleich zwei Dinge machen: 1. die Bundeswehr schließen. 2. Für alle Menschen in sozialen Einrichtungen (Pflegeheim, Krankenhaus, Behindertenwerkstatt) eine Kerze anzünden, da es mit der Abschaffung der Wehrplflicht auch keine Verweigere und somit keine Zivieldienstleister geben wird.
    __________________________________________________ ___________________________

    Ich bin kein Freund der SPD das sollte soweit klar geworden sein. Ich bin aber ein Freund der Demokratie und des Wahlrechts, dennoch bekomme ich hier echt Panik, wenn ich den Stuss lese, den die Genossen da mit unter verzapft haben. Ich gestehe jedem Menschen sein Wahlrecht zu aber zu diesem Wahlprogramm hab ich eine klare Aussage: Wer im Herbst SPD wählt, ist meiner Meinung nach mehr als Hirntot. Ohne einen Vergleich mit den anderen Parteien einzugehen kann ich nicht verstehen, was an dieser Adenauer-fernen Partei noch gut sein soll?

    Wahlprogramme der anderen Parteien folgen:

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  2. #2
    Avatar von rowdy007
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    das Politikinteresse war hier im Forum aber auch schon mal größer.


    Also zum Thema das lächerliche ist, das die SPD Wahlkampf damit macht, das sie den Spitzensteuersatz von 45% auf 47% anheben will, sich aber gegen die wiedereinführung der Reichensteuer stellt.Die SPD war es die die Reichensteuer abgeschaft hat und den Spitzensteuersatz von damals 53% auf heute 45% gesenkt hat!

    Ich teile deine Meinung das was die SPD macht ist absolut lächerlich, die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander und die SPD ist auch noch Verantwortlich dafür! das ist ein unding und weit entfernt von jedem sozialen denken.

    Ich bin absolut unentschlossen was ich Ende des jahres wählen soll.

    Die SPD belügt den Bürger und macht Politik für besserverdiener, ich erinnere nur an die letzte Wahl. 2% Mehrwertsteuer sagte CDU 0% sagte die SPD und raus kamen 3%

    Die Linke ist für mich unwählbar, ihre versprechungen hören sich zwar toll an, sind aber nicht finanzierbar. will das jetzt nicht weiter ausführen.

    Die FPD nur ein kurzes Beispiel will den Spitzensteuersatz von 45% auf 35% senken.

    Die CDU vertritt die Firmen und nicht die Bürger... da braucht man nur die ganzen Verfassungswidrigen Gesetze der letzten Jahre heranziehen in Sachen Datenschutz..

    Die Grünen sind nicht mehr nur eine Umweltpartei sie machen seit einigen Jahren auch ordentliche Wirtschafts- und Familienpolitik, ein Kohleausstieg ist natürlich total unrealistisch, es gibt auch immer mehr Grüne die das einsehen und auch propagieren unter anderem auch Joschka Fischer. Es gibt auch einige Punkte bei den Grünen die mich stören, Umweltpolitik schön und gut, aber es darf nicht massenweise Arbeitsplätze kosten und Energie muss bezahlbar bleiben!


    Unterm Strich hätte ich gerne eine Mitte Links Regierung, also CDU+Grüne oder SPD+FDP+Grüne
    CDU+FDP sowie SPD+Grüne+Linke halte ich beides nicht für sinnvoll. Die eine variante würde die soziale ungerechtigkeit in unserem Land drastisch vergrößern und die andere variante würde den Leistungsträngern in unserem Land, also denen die Arbeiten und unseren Wohlstand erwirtschaften drastisch viel abverlangen für soziale Wohltaten, wie sie die Linke beispielsweise fordert.

  3. #3
    Avatar von KaiserGaius
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    Ja, es ist eine schwierige Situation. Zum Einen weil die große Koalition in der Regierungszeit mehr reagiert als agiert hat, so das man über die mögliche Leistung bzw. Eigenleistung nur rätseln kann und zum Anderen, weil eigentlich fast alle Parteien momentan so gesichtslos sind wie nie zuvor. Wofür stehen sie heute noch ein, was sind ihre Werte? Ich glaube das Wahlergebnis wird aber schon eindeutiger sein als jetzt angenommen. Ich kann mir gut vorstellen, dass CDU, FDP und Linke Stimmen gewinnen werden, nämlich die Wähler die von der SPD und den Grünen kommen. Die SPD wird dabei am stärksten verlieren, da das was sie in den letzten 10 Jahren gezeigt haben einfach SPD-unwürdig war. Was mir etwas sorgen macht wäre vielleicht die Möglichkeit, einer Rot-Grün-Linken Koalition. Dann könnte man getroßt sein Geld von der Bank nehmen und auf den Weltuntergang anstoßen.

    Nintendo ID: Kaiser-Gaius

  4. #4
    Avatar von rowdy007
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    Ich finde zwar den Grundsatz der CDU richtig, das man nur das an Sozialleistungen verteilen kann, was vorher auch erwirtschaftet wurde, aber ich finde das große Vermögen in Deutschland deutlich mehr in die Pflicht genommen werden müssen. Die Regierung weiss, das die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht, aber warum tut sie nichts dagegen und begünstigt es auch noch? Seit Anfang diesen jahres gibt es die Abgeltungssteuer von 25% auf Zinserlöse und Aktiengewinne etc. Hört sich ja toll an, das jeder 25% Zahlen muss, aber unterm Strich macht der Staat sogar weniger einnahmen als vorher, das hat der Bundesfinanzminister sogar bestätigt. Die Superreichen, die Millionen durch Zinseinkünfte erwirtschaften müssen nämlich auch nurnoch die 25% Abgeltungssteuer + Soli + Kirchensteuer bezahlen also cirka 30% genauso wie die kleinsparer, vorher mussten sie auf ihre Millioneneinahmen 45% Spitzensteuersatz + Soli + Kirchensteuer zahlen. Und soetwas wird mit der SPD in der Regierung fabriziert!! Steuererleichterungen der Reichen und Hartz 4 für die Armen, das war und ist die Politik der SPD in den letzten 10 Jahren. Was hat das mit Sozialdemokratie zu tun?

    Die einzigen die momentan von der Situation begünstigt werden ist die FDP, seit x jahren sind sie in der Opposition müssen sich für nichts rechtfertigen können fordern und versprechungen nach belieben machen.

  5. #5
    Avatar von KaiserGaius
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    Ja, die FDP ist in den letzten 10 Jahre nicht in der Bringpflicht gewesen, das stimmt. Ich bin seit je her FDP Wähler und bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob sie wirklich in der Lage sind irgendetwas umzusetzen, da sie, wie gesagt, in den letzten 10 Jahren ja größtenteils nur in Erscheinung getreten sind, um das was andere gemacht habe zu kritisieren. Aber den Westerwelle finde ich um einiges glaubwürdiger als den Rest der im Bundestag rumsitzt.

    Das mit dem höheren Verantwortungsgefühl der Großverdiener finde ich, ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite will ich, wenn ich es geschafft habe einen guten Job mit hoher Bezahlung zu bekommen 50% meiner Einkünfte als Steuern abtreten, verdient ist verdient. Auf der anderen Seite gönne ich Trittbrettfahrern aber auch nicht die Butter aufm Brot, vor allem dann nicht, wenn es hier echt nur noch ums Geldscheffeln geht. Aber die ganze Steuerdebatte ist auch so ein Thema, welches der Otto-Normal-Bürger nicht versteht, da es wirklich ziemlich kompliziert ist.

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  6. #6
    Avatar von Koukenjin
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    Bei der Politik, die heutzutage in Deutschland betrieben wird, muss man sich nicht wundern, dass die Politikverdrossenheit im Volk so hoch ist, wie lange nicht mehr / noch nie. Auf Bundesebene besteht unsere Parteienlandschaft aus zwei großen sogenannten "Volksparteien" (SPD und Union), zwei jeweils dazugehörigen Koalitionsparteien (Grüne zu SPD und FDP zur Union) und zwei Randparteien, denen man am besten keine Beachtung schenkt, da sie vielleicht dann von alleine verschwinden (NPD und Linke).

    Jetzt gibt es nach der Bundestagswahl vier mögliche Ausgänge:
    1. Wieder eine große Koalition aus SPD und Union: alles bleibt so wie es jetz ist; das heißt, es passiert eigentlich nichts. Die Politiker diskutieren wochenlang miteinander, schneiden hin und wieder mal ein wichtiges Thema an, diskutieren nach einem Amoklauf ein wenig im Fernsehn über Killerspiele und das etwas getan werden muss und beschließen dann, dass sie für ihr Gerede nicht genug Geld bekommen und erhöhen kurzerhand die Diäten.
    2. Eine schwarz-gelbe Koalition (Union/FDP): SPD wird Oppositionsführer; das heißt, sie blockiert möglichst viele Vorschläge der Union, die sie gerne selbst durchgebracht hätte, wenn sie an der Macht wäre, wobei sie tatkräftig von der Linken unterstützt wird.
    3. Eine rot-grüne Koalition (SPD/Grüne): CDU wird Oppositionsführer; das heißt, sie blockiert möglichst viele Vorschläge der SPD, die sie gerne selbst durchgebracht hätte, wenn sie an der Macht wäre, was aufgrund der Besetzung des Bundesrates auch ganz gut funktioniert.
    4. Sonderfall: aufgrund der schwachen Wahlbeteiligung erhalten Linke und/oder NPD mehr Plätze im Bundestag, als für den Staat gesund wäre. Sie blockieren einfach alles, was vorgeschlagen wird und läuten den Untergang der uns bekannten BRD ein.

    So gut die breitgefächerte Interessensvertretung durch die Parteien Deutschlands auch aussieht, zu viele Köche verderben einfach den Brei. Viele Diskussionen dauern einfach zu lange und bei Beschlüssen werden dann so viele Kompromisse eingegangen, dass die Ergebnisse entweder unwirksam oder vollkommen schwachsinnig sind ( (0% + 2%) / 2 = 3% ).

    Wenn einem Politiker dann mal auffällt, dass nur noch Mist gebaut wird (siehe Spiegel Online), dann wird das groß bejubelt und man hört von überall her Zustimmung und es ändert sich vielleicht wirklich etwas. In Zukunft wird nun Dung produziert!

    Was der deutschen Politik fehlt, sind auch große Persönlichkeiten. Die einzige noch einigermaßen beliebte Person ist Angela Merkel, die jedoch immer wieder in Konflikt mit ihren eigenen Parteikollgen steht und keine feste Richtung vorgibt, zumal sie als Kanzlerin dazu gezwungen ist, Kompromisse mit dem Koalitionspartner einzugehen. Einzig in der Außenpolitik macht die Dame noch eine gute Figur, was in Zeiten von Terrorismusbekämpfung und festen Feindbildern jedoch keine große Kunst darstellt.

    Da ist man als wahlberechtiget Bundesbürger fast neidisch auf die Amerikaner. Die konnten letztes Jahr noch zwischen einer Verlängerung des militaristischen Öl-Lobby Regimes und der Hoffnung auf Veränderung wählen. Zwischen der Vergangenheit und der Zukunft. Zwischen einem alten, konservativen Kriegsveteranen und dem wohl coolsten Politiker aller Zeiten. In einem quasi zwei Parteien-System heißt es entweder-oder. Kein entweder-oder-aber-vielleicht-unter Umständen-wenn-dann-hoffentlich-wahrscheinlich.

    Vielleicht fehlt es in Deutschland auch einfach nur an einer großen jungen, zukunftsgerichteten Partei? Vor einiger Zeit schlossen sich Parteien im Sinne des aufstrebenden Umweltschutzen zusammen und bildeten "Bündnis'90/Die Grünen". Das ist etwa 20 Jahre her. Selbst die meisten jüngeren Leute von damals sind inzwischen fast ein halbes Jahrhundert alt und reden für die selben Dinge wie damals. Inzwischen fordert dank der "Weltbedrohung Klimawandel" jedoch die Mehrheit der Politiker selbst stärkeren Umweltschutz und die Grünen verlieren beinahe ihre Existenzberechtigung. Aber nun, da sie schonmal im Bundestag sind, mischen sie sich in Themen ein, von denen sie nicht so viel wissen. Man will ja mitreden, anstatt Ahnungslosigkeit zuzugeben.

    Oder wie wäre es mal wieder mit einem Krieg? Ich meine einem richtig großen mit massivem Bundeswehreinsatz und Propaganda gegen den gemeinsamen Feind? So ein Staatsfeind stärkt doch wieder den Zusammenhalt in der Nation! Alle würden wieder an einem Strang ziehen, wie zuletzt bei der Fußball WM 2006, und die Waffenindustrie würde sogar so sehr die Industrie stärken, dass die Abwrackprämie überflüssig wäre. Es gäbe wieder mehr Arbeitsplätze und wer keinen Job findet, meldet sich einfach als Kanonenfutter beim Bund. Immerhin wussten schon die alten Römer, dass es süß und ehrenvoll ist, für das Vaterland zu sterben. Durch die eigenen Verluste in den unteren Rängen müsste man auch nach dem Krieg weniger Hartz 4 auszahlen, geschweige denn für die Bildung junger Leute aufkommen. Nach einem Sieg könnte man den Feind dann zu Reperationszahlungen zwingen und damit die Staatsschulden ausgleichen. Sollten wir dann doch irgendwie verlieren und/oder das Land in Trümmern liegen, dann stürzen wir einfach die Regierung und rufen eine neue Republik aus, wobei wir natürlich das Grundgesetz so ändern, wie es schon seit Jahren hätte geändert werden sollen:

    Artikel 1 (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
    (2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
    (3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.

    (4) Die Altershöchstgrenze zur direkten Beteiligung an politischen Beschlüssen als Parlamentsabgeordneter beträgt 50 Jahre. Die finanzielle Vergütung bei Ausübung dieser Tätigkeit richtet sich nach dem Durchschnittseinkommen in Deutschland und darf dieses nicht überschreiten. Erträge aus anderen Einkommensquellen müssen vollständig an die Staatskasse übertragen werden, wo sie zum Wohle des Volkes verwendet werden.

    Gedanken eines politisch frustrierten, linksgerichteten Jung(nicht?)wählers.

  7. #7
    Avatar von rowdy007
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    also zu deinem letzten Satz, kann ich nur sagen Politiker sind nicht überbezahlt! welcher gebildete Mensch würde den für 3500€ (durchschnittseinkommen in Deutschland) noch in die Politik gehen? die würden in der Industrie ein vielfaches verdienen oder auch als Anwalt und ähnliches. Politiker sind nicht überbezahlt, aber sehr wohl überversorgt! nach 8 jahren Bundestag bekommen sie eine Rente von der ein Normalbürger nur träumen kann. Bei der Versorgung muss etwas geändert werden, nicht bei der Bezahlung.

  8. #8
    Avatar von KaiserGaius
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    Zitat Zitat von rowdy007 Beitrag anzeigen
    also zu deinem letzten Satz, kann ich nur sagen Politiker sind nicht überbezahlt! welcher gebildete Mensch würde den für 3500€ (durchschnittseinkommen in Deutschland) noch in die Politik gehen? die würden in der Industrie ein vielfaches verdienen oder auch als Anwalt und ähnliches. Politiker sind nicht überbezahlt, aber sehr wohl überversorgt! nach 8 jahren Bundestag bekommen sie eine Rente von der ein Normalbürger nur träumen kann. Bei der Versorgung muss etwas geändert werden, nicht bei der Bezahlung.
    Naja man kann sicherlich nicht alle Politiker über einen Kamm scheren, wer weiß was ein "unterer" Politker im Bundestag verdient? Auf der anderen Seiten zahlen Politiker einen geringen Steuersatz, bekommen Arbeits und Urlaubsfahrten spendiert, große Spritfresser, soziale Absicherungen wo ein normaler Mensch 100 Jahre vollbeschäftigt sein müsste und oftmals arbeiten Politiker noch in eigenen Anwaltskanzleien, Arztpraxen oder in Verständen von großen Unternehmen und bekommen dort auch nochmal ordentlich Geld + Sozialleistungen.

    Was wirklich fehlt ist eine Persönlichkeit a la Obama. Ein "junger" Mensch, der weder die dicke Kohle gemacht hat, sondern auch Sozialarbeiter oder ähnliches war und nicht durch Macht und Geld korrumpiert wurde. Jemand der glaubwürdig und bürgernah ist und der weiß, was die Bürger beschäfftigt und was sie wollen.

    Nintendo ID: Kaiser-Gaius

  9. #9
    Avatar von KaiserGaius
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    *ausgrab*

    Von der "heißen Phase" im Wahlkampf ist bisweilen nichts zu spüren. In Zeiten, in denen sich die Politiker eigentlich spinnefeind sein sollten, gibt es höchstens mal einen Seitenhieb auf irgendwelche Randpolitiker aber nicht die erhofte Profilschärfung der Partein und den damit verbundenen Schlammschlachten. In einer Zeit, in der die Politik so farblos ist wie noch nie und der Ausgang der Wahl wohl zum größten Teil nur von der persönlichen Neigung für oder gegen bestimmte Politiker abhängig sein wird, wäre es wohl am Besten, jetzt nochmal nachzuschauen, wofür die Partein stehen. Vielleicht wird der ein oder andere Wähler somit seine Paranoia vor anderen Partein los.

    Auf Spiegel-Online gibt es einen Fragenkatalog. Die Antworten werden ausgewertet und mit den Partei-Programmen verglichen. Hier kann dann jeder sehen, welche Partei seinen eigenen Ansichten am nächsten kommt. Bei mir war das Ergebnis: Die Grünen, Die Linken, Die FDP, Die SPD und dann erst die CDU.

    http://wahlomat.spiegel.de/bundestagswahl2009/

    Nintendo ID: Kaiser-Gaius

  10. #10
    Avatar von Geckolord
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    nächsten Sonntag (13.9.) kommt ja das "große" Tv-Duell Steinmeier-Merkerl...mal sehen wie das wird, gebe dir aber recht in Sachen Seitenhieben
    Jedoch finde ich persönlich, man sollte lieber sagen, was seine Partei verändern will, als einfach alles von den anderen schlecht Reden, damit die eigene Partei als gut da steht.
    Geändert von Geckolord (04.09.2009 um 18:17 Uhr)

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