1. #1
    Avatar von Daniel
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    Ignorierte Themen der Videospielwelt: die Schmerzempfindlichkeit

    Wer kennt das nicht: in den eigenen vier Wänden lässt man gerne mal jegliche Fußbekleidung weg, weil es so doch viel bequemer ist. Und außerdem dient diese natürliche Luftzufuhr auch der Bekämpfung diverser Gerüche. Glaubt mir: spätestens im Ehebett kann diese Maßnahme über den Rest eures Lebens entscheiden! Aber ich schweife ab, denn eigentlich sollte hier ein Nachteil stehen:

    Wer es noch nie geschafft hat, sich den kleinen Zeh an Schrank, Türrahmen oder Stuhl-/Tischbein anzuhauen, der möge sich bitte bei mir melden und verraten, wie er dieses Wunder tagtäglich vollbringt!

    Selbst als gestandener Mann kommt man nach einer derartigen Begegnung zwischen empfindlichem Körperteil und Materialien der Kategorie „verdammt hart“ um ein kleines Wimmern nicht herum.

    Wie sieht dies nun in Videospielen aus? Hat da jemand schon mal ein Leben verloren, weil er gegen ein Möbelstück gerannt ist?

    Mit Sicherheit nicht, denn unsere digitalen Helden sind da weitaus unempfindlicher als wir es je sein werden!

    Nehmen wir doch direkt mal den bekanntesten Nintendo-Helden als Beispiel: der kleine Latzhosenträger kann mit einem Sprung aus dem Stand locker seine drei- bis vierfache Körperhöhe erreichen (wir nehmen diese sportliche Meisterleistung jetzt einfach mal als gegeben hin). Das Problem an der Sache ist aber: sofern er keine höhere Ebene erreicht, kommt er auch die gleiche Strecke wieder runter, und landet ohne sich abzurollen oder auch nur merklich in die Knie zu gehen. Nicht zuletzt wegen seiner Körperfülle würde ich sagen: starke Knochen hat der Mann!



    Gehen wir beim Begriff der Schmerzen mal eine Runde weiter, und schauen uns an was Waffengewalt so alles anrichten kann: da gibt es z.B. die Rollenspiele, wo man ein „giftverspritzendes Falcion der Dämonenhölle“ mit untotem Elementschaden und Alice-Schwarzer-Predigt-Audio-Spezialfertigkeit schwingen kann. Oder eben auch ein „Messer“. Hat Erstgenanntes wahrscheinlich einen Schadenswert den selbst der Mathestudent im 14. Semester nur mit einem Taschenrechner genau ermitteln kann, dürfte der Wert des kleinen Apfelschälers eher im einstelligen Bereich liegen. Und wir sind nun wagemutig und nehmen das Messer, um General Obermotz gegenüber zu treten: dürfte er mit weiter oben erwähntem Falcion schnell erledigt sein, so wird die Waffe unserer Wahl mehrere hundert Messerstiche später immer noch nicht zum gewünschten Ergebnis geführt haben.



    Wir halten also fest: der Boss hat eine Unzahl von Messerstichen einstecken müssen und der rote Lebenssaft müsste ungefähr so aus ihm raussprudeln wie das Wasser aus dem heimischen Rasensprenger im Sommer (grafisch übrigens höchst selten explizit dargestellt), aber: solange die Hitpoints noch nicht aufgebraucht sind, wird er nicht auf die Idee kommen aus dem Weg zu gehen.

    Von diversen Ballerspielchen braucht man an dieser Stelle ja eigentlich gar nicht erst anfangen. Nur in den seltensten Fällen zeigen beim Gegner eintreffende Kugeln auch eine physische Auswirkung wie „aua“ oder gar das Ende des „dem-Spieler-entgegenstürmens“. Wie auch bei den RPG-Kollegen muss der meist nicht sichtbare Lebensenergiebalken abgetragen werden, bevor dann die endgültig letzte Animation des Gegners abgespielt wird.



    Eine Genre, wo Schmerz im Mittelpunkt steht, sind definitiv die Beat’m Ups, oder zu deutsch: „sich auf die F***** hauen“. Im Normalfall stehen sich zwei Kontrahenten gegenüber und hauen sich so lange auf die Nase, bis einer von beiden nicht mehr weiter kann. Das machen die Klitschkos ja auch regelmäßig im RTL-Samstag-Abend-Programm und geht voll in Ordnung, die erholen sich ja auch wieder. Was geschieht aber nach einem so genannten „Finishing Move“? Je nach Spiel werden da schon mal diverse Körperteile entfernt - wie gut muss ein Chirurg sein, um einen Kopf wieder an seine vorbestimmte Stelle zu bringen (und das bitte auch nicht nur rein optisch, sondern auch noch voll funktionstüchtig!)? Da könnte selbst Dr. House keine vernünftige Methode für finden…



    Wie stellt ihr euch die Sache vor? Sollte Mario in Zukunft nach unbedachten Sprüngen für eine bestimmte Zeit mit Gips und Krücke weiterlaufen? Sollten Waffen in RPGs den Schaden entsprechend ihrer physischen Beschaffenheit machen, unabhängig von einem möglichst unheilverkündeten Namen? Und sollte der kleine Zeh ab sofort bei jeglichen Spielen als eigene Trefferzone betrachtet werden?



    Denkt auch an die vorherigen "ignorierten Themen der Videospielwelt", hier darf auch gerne noch weiter mit diskutiert werden:
    die Verdauung
    die Körperhygiene
    das Erinnerungsvermögen

    Und auch diesmal gilt: wer den Thread 100% ernst nimmt, ist selber Schuld
    Geändert von Daniel (12.09.2011 um 16:46 Uhr)

  2. #2
    Avatar von Tiago
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    Spätestens nachdem ich die Project Reality Mod für Battlefield 2 gespielt habe, frage ich mich, wie realistisch ein Spiel sein muss/sollte. Wenn ich in einen Heli steige und erst ein paar Minuten warten muss, bis der Motor warm geworden ist, ist doch recht lästig...

    Ähnlich verhält es sich hier. Würden die Jump 'n Run Passagen in Mario noch genauso lustig sein, wenn er wie ein Normalsterblicher springen würde? Würde ein Shooter Spaß machen, in dem der kleinste Treffer zu Humpeln, Wehrlosigkeit, oder gar zum digitalen Exitus führt?

    Ich denke nicht. Es gibt einfach ein paar Aspekte, in denen man sich zwischen Realismus und Gameplay entscheiden muss. Project Reality, um auf mein Anfangsbeispiel zurück zu kommen, hat sicherlich seinen Reiz und ist wohl in vielerlei Hinsicht genau das, was sich viele Shooter-Freunde wünschen, doch mir persönlich macht unter anderem besagtes Warten im Heli nun mal so gar keinen Spaß... Wäre ein solches Feature optional, hätte es sicherlich seinen Reiz (man denke nur an einen One-Hit-Kill Modus im Beat em Up - das fordert die Nerven!), aber ich denke mal, dass Mario und Co's Schmerzunempfindlichkeit durchaus seine Daseinsberechtigung und Sinn hat.


    Edit: Aber alles in Maßen! Nehmen wir mal einen Shooter, in dem jeder einen Lebensbalken hat (oder die Gegner oder was auch immer). Ich kann es auf den Tod nicht leiden, wenn ich in einem Spiel so viel Blei in den Gegner gepumpt habe, dass er innerlich vollständig aus Blei bestehen müsste (quasi ein Do-It-Yourself Turret xD) und er einfach nicht tot umfällt...


  3. #3
    Avatar von Tatsu
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    Ansonsten bleibt zu sagen, dass Spiele nunmal Spiele sind und genau so unrealistisch bleiben sollen, wie sie sind ^^
    Es wär doch wirklich langweilig, wenn's anders wär. Für Ego-Shooter mag das vielleicht interessant sein, sich noch mehr den "Gesetzen" der Realität zu unterwefen, sind ja mittlerweile eh schon fast mehr Simulation als Spiel, aber für Jump'nÄRuns wär's wohl einfach bescheuert. RPG's sind auch gut wie sie sind, auch wenn hier ein Spiel mit realistischem Schadensmodell und realistischen Trefferzonen mal interessant wär.
    Aber allgemein find ich, dass bei RPG's sowas nicht notwendig ist. Viele sind so schon komplex genug und fordern, da muss man's nicht noch komplizierter machen. Man will ja manchmal auch einfach nur spielen und nichts denken usw., einfach mal bisschen abschalten. Ich könnte das nicht wenn ich ständig auf alle möglichen Dinge achten müsste, nur weil ein Spiel realistischer wirken will.

    Spiele müssen imo auch einfach nicht realistisch sein. Es sind halt Spiele, die haben ihre eigenen Gesetze ^^old mario"

    Das Video hab ich grad zum Thema "real Super Mario World" gefunden, passt auch ganz gut imo xD
    So viel Spaß würde es also imo nicht machen, wenn Mario sich z.B. den Gesetzen der Schwerkraft unterwerfen würde, wie normale Menschen
    http://www.youtube.com/watch?v=pX5W4l-LpYs&feature=player_embedded

  4. #4
    Avatar von KingDarkoan
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    Bei dem Bild von Mortal Kombat musste ich im Anbetracht der Thematik schmunzeln.^^

    Ein Videospiel ist eben Fiktion und Phantasterei, wie auch manche Filme, ich denke, daß es auch mit der Sehnsucht des Menschen zusammenhängt, gerade körperliche Schwächen nicht zu haben. Das kann man auch in den Prinzipien von Göttern und Superhelden anfinden, die natürlich in den Videospielen adaptiert werden, da es ja die gleichen Sehnsüchte beinhaltet.

    Eine andere interessante Frage wäre nun, wie sich solche Verhaltensweisen eines Videospiels bei den Videospielern in der Realität bemerkbar machen. Wer in die Welt der Videospiele abtaucht, kann zäher und härter, aber wohl auch realitätsfremder und ein wenig verrückter werden.^^
    ~ Im Traume mir träumte der Windfisch im Ei. ~

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