Terroranschlag auf Charlie Hebdo - Eure Meinung?

[Greg]

Ich möchte hier mal ein sehr umstrittenes und schwieriges Thema ansprechen.

Zuerst möchte ich betonen, dass ich gegen jeglichen Terrorismus bin, egal, ob von Islamisten, oder anderen Glaubensrichtungen. Terror ist nie gut und Gewalt ist nie eine Lösung.

Was dort in Paris letzte Woche passiert ist, ist einfach nur traurig und ein Armutszeugnis, ich möchte mich ganz klar davon distanzieren und hier nichts verharmlosen.
Und da wären wir schon beim "aber":
Ich habe so ein wenig den Drang, sagen zu wollen, dass die Redakteure dieser sehr zynischen und überspitzten Satirezeitschrift einfach irgendwo selber schuld sind. Warum sage ich sowas?

Muss man denn immer alles bis ins Letzte karikieren? Muss man immer total überzogene Abbildungen von irgendwelchen religiösen Sinnbildern machen, egal ob Jesus, Gott, oder eben der Prophet Mohammed?
Auch wenn ich South Park anschaue, denke ich mir manchmal, dass das zuviel des Guten ist, wenn zum hundertsten Mal Jesus oder Gott aufs Übelste durch den Dreck gezogen werden. Ich finde, es muss einfach nicht sein.

Die Redakteure dieser Satirezeitschrift haben sehr viele Jahre lang, sehr viele geschmacklose und teils einfach nur krankhaft übertriebene Karikaturen unter der Gürtellinie veröffentlicht. Wenn ich doch weiss, dass eine bestimmte religiöse Richtung sehr empfindlich auf sowas reagiert und wenig Verständnis dafür aufzeigt, zudem ein extremistisches Lager in dieser Richtung existiert, die auch schon ganz andere Zeichen in Sachen Terroranschlägen gesetzt hat, warum treibe ich es dann immer weiter auf die Spitze?

Nochmal, was dort passiert ist, ist und bleibt eine tragische und verwerfliche Sache. Man kann und darf niemanden töten, weil derjenige etwas karikiert. Aber wie gesagt, ich finde, so hart es vielleicht klingen mag, dass die Veratnwortlichen dieser Zeitschrift einfach übertrieben haben und damit auch hätten aufhören können und deshalb auch einfach "selbst schuld" sind.

Was denkt ihr darüber?

[Link1]

Wiedersprichst du dir hier nicht selbst? Du sagst niemand darf wegen Karikaturen töten, aber sie sind trotzdem selbst schuld?

[Greg]

Wieso ist das ein Widerspruch? Ich sage auch, dass niemand beim Skaten sterben sollte, aber wenn man auf einem Brückengeländer in 200m Höhe gefährliche Stunts ohne Absicherung macht und hinterher stirbt, weil man in die Tiefe stürzt, ist man auch selbst schuld.

[dornroeschen]

Karikatur ist nun mal genau das, übertrieben.
(Religion ist für mich auch einfach fiktiv)

[Link1]

Wieso ist das ein Widerspruch? Ich sage auch, dass niemand beim Skaten sterben sollte, aber wenn man auf einem Brückengeländer in 200m Höhe gefährliche Stunts ohne Absicherung macht und hinterher stirbt, weil man in die Tiefe stürzt, ist man auch selbst schuld.

In deinem Beispiel ist ja auch kein anderer da, der ihn in die Tiefe schubst.

[Greg]

Karikatur ist nun mal genau das, übertrieben.
(Religion ist für mich auch einfach fiktiv)

Das stimmt schon, aber muss man deshalb Zeichnungen veröffentlichen, in denen dieser Prophet Mohammed irgendwelche Dinge in den Po geschoben bekommt? Muss das wirklich sein? Ich meine, das kann und sollte man auch einfach bleiben lassen. Was erhofft man sich denn bitte von solchen Aktionen? Dass die Welt und vorallem die Islamisten sagen werden "wow die haben ja Humor, hach da lachen wir jetzt alle mal ne Runde drüber". Das ist doch einfach nur respektlos, sorry.

In deinem Beispiel ist ja auch kein anderer da, der ihn in die Tiefe schubst.

Was ich meine, ist, dass wenn man es so übertreibt und immer wieder auf die Spitze treibt, selbst schuld ist, wenn es dann mal kracht.

[dornroeschen]

Naja Karikatur ist ja auch ein Mittel Leuten ans Bein zu pinkeln/ihnen auf den Schlips zu treten. Das ganze muss dabei nicht niveauvoll sein. Das kann man mögen, muss man aber nicht, das gehört nun mal zur Pressefreiheit. Das Problem sind eben nicht die Karikaturen sondern die Täter.
Viel schlimmer finde ich, dass viele viel größeren religiösen Anschläge viel weniger Aufmerksamkeit bekommen. Aber in diesem Fall wurden ja "wir" und unsere Pressefreiheit Opfer des Terrors.

[Greg]

Naja Karikatur ist ja auch ein Mittel Leuten ans Bein zu pinkeln/ihnen auf den Schlips zu treten.

Und genau das kritisiere ich und habe ich schon immer kritisiert. Muss das wirklich sein? Was soll das bringen, was soll daraus entstehen? Denken diejenigen, die sowas machen wirklich, dass daraus positive Energien resultieren, dass sowas die Welt ein Stück besser macht?
Ich begreife es einfach nicht. Mir würde sowas nie in den Sinn kommen, ich finde das einfach nur unnötig und respektlos. Das ist so eine freche aufmüpfige Art und Weise, bei der man dann eben auch selbst schuld ist, wenn mal ein Echo zurück kommt. Es steht ausser Frage, dass die Reaktion total übertrieben und viel zu krass ist, aber das ganze hat sich nun über Jahre hingezogen und man hat in der Redaktion dieser Zeitschrift wohl einfach den Absprung nicht geschafft und es für nötig gehalten, immer weiter zu machen, gerade in Zeiten, wo der "Krisenherd Terrorismus" brodelt.

[Laritou]

In Europa herrscht Meinungsfreiheit, hier darf jeder das kundtun, was er auch möchte. Das ist der Grundsatz der Demokratie, wenn es diese Meinungsfreiheit nicht geben würde, dann würden wir heute nicht in solchen guten Verhältnissen leben. Ich finde jeder hat das Recht, sich frei zu äußern. Das gilt auch für Karikaturen. Natürlich ist es für die Angesprochenen beleidigend, aber mal ehrlich, wenn ich ne Satire von Jesus in der Zeitung sehen würde, würde mir das vollkommen am Arsch vorbeigehen. Man sollte sowas einfach ausblenden oder einfach nicht ernst nehmen.
Aber die IS hat das nur als Vorwand genommen, um den "1. Angriff" auf den Westen zu starten. Weite Ankündigungen für USA und Europa wurden ja bereits veröffentlicht. Außerdem hat die IS ja auch nicht's mehr mit dem Islam zu tun. Sie benutzen die schwammigen Stellen im Koran, um diese schön für sich auszulegen und damit ihre Taten zu begründen.
Ich finde, man könnte das gut mit der Reformation vergleichen. Die Bibel wurde früher von der Kirche auch für ihr eigenes Wohl genutzt, bis dann Luther mal die Reformation durchgeführt hat.
Um auf den Punkt zu kommen: Ich finde, egal wie übertrieben diese Satire auch war, wir leben in einem demokratischen und freiheitlichen Europa, hier darf jeder das laut aussprechen, was er mag. Die sind ganz sicher nicht selbst schuld!

[Greg]

Die sind ganz sicher nicht selbst schuld!

Wie meinst du das denn genau?
Ich denke schon, dass sie an ihrem Schicksal selber schuld sind. Man kann Karikaturen machen, aber man muss es doch nicht so hart übertreiben. Schau dir mal an, was die teilweise gezeichnet und in Zeitungen gedruckt haben. Das ist doch einfach geschmacklos und unter der Gürtellinie. Ich als total unpolitischer und unreligiöser Mensch muss sagen, dass ich das einfach respektlos und daneben finde.

Natürlich ist es noch viel krasser daneben und gegen unsere Meinungsfreiheit, jemand deshalb zu töten. Aber ich finde auch ehrlich gesagt, dass die Meinungsfreiheit nicht so krass ausgelegt und ausgenutzt werden muss. Wie man sieht, bringt sowas nur Hass mit sich und spätestens nach diesem Vorfall sollte man sich vielleicht fragen, ob man echt immer so hart über die Strenge schlagen muss und ob das echt sein muss, immer so frech und respektlos zu sein. Gerade die Medien sind da ja sehr gut drin, im respektlosen Umgang.