eSport

[Heavydog]

eSport wird zunehmend populärer, auch in Deutschland. Längst haben Sportvereine wie z.B. der FC Schalke 04 (FIFA, LoL) eigene eSport-Abteilungen gegründet, der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat den eSport auch bereits auf dem Schirm.

Aber es gibt auch Gegner gegen diesen Trend. So sagte Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern München, neulich:

Es wäre totaler Schwachsinn, wenn der Staat da auch nur einen Euro dazugeben würde. Junge Leute sollen Sport auf dem Trainingsplatz betreiben [...] Das darf auf keinen Fall olympisch werden.

Lange Rede, kurze Frage: Wie steht ihr dem Thema eSport entgegen? Könnt ihr das als richtigen Sport ansehen und euch gar eSport als eigene olympische Disziplin vorstellen? Oder findet ihr das genau so unsinnig wie z.B. Uli Hoeneß? Interessiert ihr euch aktiv für eSport und wenn ja, welche "eSportarten" (also Spiele) guckt ihr euch an oder würdet ihr euch ansehen?

[SasukeTheRipper]

Die eSport-Szene interessiert mich nicht die Bohne, allerdings sind Aussagen, wie die von Hoeneß, meiner Meinung nach nicht sonderlich reflektiert. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass eSport teilweise anstrengender als klassische Sportarten sein kann.

Hoeneß (und Grindel) sind alt - Fußball gehörte immer auf den Platz - warum sollte sich das jetzt auch ändern? Vielleicht denken sich die beiden das - kann ich nicht einschätzen, würde ich aber nicht für unwahrscheinlich halten.

Und Hoeneß soll nicht damit anfangen, was der Staat mit seinem Geld anfangen soll - immerhin hat der Herr die Kassen um mehrere Millionen Euro betrogen.

Wer Spaß daran hat, soll eSport betreiben oder sich die Events ansehen - für mich ist das nichts.

[Mc_Rib]

Für mich hat es, bis auf den Namen, auch Recht wenig mit Sport zu tun.
Klar die Leute bringen auf eine Art Leistungen, aber Mal im Ernst...es sind Videospiele

Die Preisgelder sind vollkommen überzogen, aber das ist ja beim richtigen Sport (zumindest bei den großen Sportarten) auch so ein Problem.

Naja...wems Spass macht soll es machen.
Aber sowas z.B. für Olympiaden oder so einzubinden halte ich für Schwachsinn.

[Gebirges]

Schach ist Sport - eSport ist nichts anderes als Schach mit anderen Spielen - Olypische Spiele ist eine Sammlung an competitiven Sportarten - eSport ist competitiv - Hoeneß ist doof.

Kurzum: Ja, eSport ist ein kommender Trend, der die alten Herren wieder verängstigt.
Videospiele haben generell einen schweren Stand in Deutschland. Das beeinflusst die Industrie und die Leute, die damit arbeiten (mich eingeschlossen) und jene, die es privat nutzen.

Solange also diese alten Herren bleiben wird sich nix ändern.
ABER wir kennen den FC "Wir kaufen alles kaputt" Bayern München und sobald es da um richtig Kohle geht, dann werden sie wieder massivst einsteigen.

[Starkirby]

eSports würde ich strickt von normalen Sportarten trennen. Für mich haben die beiden nicht wirklich was miteinander zu tun. Es sind, wie McRib schon sagte, nur Videospiele. Obwohl ich mich schon frage, wie es dann bei Spielen wie Just Dance aussieht? Ist das Sport oder Videospiel? Ich würde ja sagen beides, richtig entscheiden kann ich mich da aber nicht. Solche Spiele würde ich schon eher als eSport durchgehen lassen, wobei ich diese immer noch nicht auf dem gleichen Level wie richtigen Sport sehe. Wie seht ihr das denn mit Bewegungsspielen und eSport?

Wie steht's zum Beispiel mit Wii Sports aus? Wenn ich da lediglich meine Wii-Fernbedienung schwinge, um die Pins umzuwerfen, ist das dann ein Bowling-Videospiel oder geht es schon als eSport durch?

[Rincewind]

sehr schwieriges Thema :/

ich kann mit esports ebenfalls nichts anfangen . das einzige was ich hin und wieder mal gern schaue sind diese Rocket League 3 vs 3 Turniere . hier gibt es noch diesen gewissen "Sport" mit Tore schießen , es gibt einen Ball dazu Teamplay , klare Regeln usw ... (klingt doof aber ... hier habe ich zumindest noch das Gefühl eine "Sport Veranstaltung" zu sehen ^^ )

das sie aber ihre großen Turniere haben ist doch voll in Ordnung . ähnlich wie beim Pokersport

denke mal das größte Problem ist der traditionelle Sport selbst . wie soll man heute bitte noch die Kids für olympischen Disziplinen(!) ala Judo , Fechten , Bahnrad , Bogenschießen , Sportklettern , Kanu und Beachvolleyball (okay hier haben die Spanner was davon) begeistern (und davon verdient sicherlich keiner besser als ein normaler Drittliga Fussballer Bankwärmer :/ )

[Tiago]

Es ist ja mittlerweile durchaus bekannt, dass hochleistungs-eSport sogar recht belastend für den Körper ist. Zumal dieser dabei ja keinen „richtigen“ Sport macht und sich nicht betätigt.

Ich sehe das Problem bei den olympischen Spielen eher in der Beständigkeit der Spiele. Heute spielt man MOBAs, Overwatch, Rocketleague und Co, aber was wird in ein paar Jahren noch davon gespielt?

[Heavydog]

Ich bin da etwas zwiegespalten. Einerseits kann ich eSport durchaus als Sport ansehen, da man viel Training, Konzentration und Ehrgeiz mitbringen muss, andererseits fühlt sich das irgendwie auch falsch an. Wenn ich mal 20 Jahre weiterspinne und mir vorstelle, die ARD zeigt bei Olympia nach dem 100-Meter-Lauf der Männer plötzlich League of Legends - ein bizarrer Gedanke. Es sind halt, wie Mc_Rib sagt, "nur" Videospiele. Wenn man mich fragt ist Sport>eSport und wenn es um die Verteilung von Fördergeldern geht würde ich es auch lieber sehen, wenn klassische Sportarten bevorzugt werden.

Ich konnte mich bislang auch gar nicht für eSport-Übertragungen begeistern. Das einzige was ich mir mal gut ansehen konnte waren ein paar Wiederholungen vom Rocket League Worldcup 2017. Das Spiel hat ja auch eine gewisse Ästhetik und benötigt Teamplay, das macht's irgendwie interessanter als wenn ein einzelner seine krassen FIFA- oder Smash Bros.-Skills raushaut. Wäre aber auch nichts was ich mir live geben müsste, erst recht nicht in einer Arena vor Ort.

[SasukeTheRipper]

eSport ist für die Teilnehmer eben mehr als „nur“ ein Videospiel oder bezeichnet ihr Fußball auch „nur als etwas gekicke“?

Tiago hat mit der Beständigkeit aber ein ziemlich gutes Argument gebracht. Bei den letzten Summerspielen hatte noch niemand an Fortnite gedacht und wer weiß, was in den nächsten zwei Jahren gespielt wird.

[Tiago]

Wobei das Argument aber auch nicht von mir stammt. Das wurde mir gegenüber mal erwähnt und ich finde dass das tatsächlich ein starkes Argument ist.