Inside Nintendo 67: Mobil, mini, monochrom und von Meisterhand – wie der Game Boy entstand

„Was zum Teufel soll das? Was haben Sie sich dabei gedacht? Vergessen Sie es!“ – Der neueste Prototyp von Gunpei Yokoi, seines Zeichens Leiter von Nintendos Forschungs- und Entwicklungsabteilung, weiß ganz offensichtlich nicht zu überzeugen. Das eindeutige Urteil zur Erfindung seines Chefingenieurs stammt aus Konzernchef Hiroshi Yamauchis Munde – und was Yamauchi sagt, das ist Gesetz. Doch nicht nur Yamauchi stellte sich dem talentierten Tüftler in den Weg, auch die Technik machte Yokoi diesmal mehrmals einen Strich durch die Rechnung. Als alle Hindernisse schließlich überwunden waren, rechnete dann doch niemand mit einem Erfolg. Aber allen Erwartungen, den technischen Widrigkeiten und Yamauchis ursprünglicher Ablehnung zum Trotz, mauserte er sich zu einem bis dato nie zuvor gesehenem Welterfolg – der Game Boy. Wir werfen einen Blick auf die Entstehung des großen grauen Brotkastens und betrachten seinen Aufstieg zum Meilenstein.

Bis zu seiner Markteinführung lagen viele große Steine dem Game Boy im Weg. (Bildquelle)

Interner Konkurrenzkampf

Seit 1980 entwickelte Nintendos Abteilung Research & Development 1, kurz R&D1, die Game & Watch-Spiele. Die kleinen Handhelds – mit deren Geschichte wir uns in einer früheren Reportage beschäftigten – umfassten infolge ihrer einfachen Machart pro Gerät nur ein Spiel. Trotz der historisch anmutenden Technik avancierte Game & Watch zu einem Riesenerfolg. Die Idee zu den unauffälligen kleinen Handhelds hatte der R&D1-Chef Gunpei Yokoi.

Doch obgleich der Strom an Game & Watch-Spielen erst Anfang der 1990er Jahre versiegte, verloren die simplen Spielchen schon viel früher an Bedeutung für Nintendo. Seit Mitte der 1980er Jahre lag an ihrer Stelle das Nintendo Entertainment System im internationalen Fokus des Konzerns und verantwortete fortan den Großteil der Einnahmen. R&D1 entwickelte daher Spiele und Geräte für das NES, etwa „Metroid“, „Kid Icarus“ oder R.O.B.. Doch an den kolossalen Erfolg der R&D1-Konkurrenzabteilung R&D4, auf deren Konto etwa „Super Mario Bros.“ oder „The Legend of Zelda“ ging, konnte Yokois Team nicht mehr anknüpfen. Da Nintendos vier Forschungs- und Entwicklungsabteilungen damals in starker gegenseitiger Konkurrenz arbeiteten, konnte R&D1 diesen Rückstand nicht auf sich sitzen lassen.

Game & Watch küsst NES

Glücklicherweise hatten Yokoi und sein etwa 40-köpfiges Team von Ingenieuren, Programmierern und Spieleentwicklern bereits das nächste große Ding vor Augen. Weil das NES durch die Möglichkeit des Verkaufs von Spielmodulen große Gewinne erzielte, ersann Yokoi ein Game & Watch-artiges Gerät mit auswechselbaren Speichermedien.

Damit dies möglich war, musste das neue Handheld einiges an Leistung unter der Haube haben. R&D1 peilte eine Rechenleistung auf dem gleichen Level wie die des NES an. Außerdem sollte das zu entwickelnde Gerät klein, leicht und handlich sein und nur wenig Strom verbrauchen – wie es sich für eine qualitativ hochwertige Handheld-Konsole geziemt. Die Steuerung sollte identisch zum NES sein: Zwei Aktionstasten, Start- und Select-Knöpfe sowie ein Steuerkreuz. Letzteres wurde übrigens ebenfalls von Yokoi erfunden und erstmals in Game & Watch-Geräten eingesetzt.

Die Idee ist die eine Sache – die Realisierung dieser Idee eine völlig andere. Yokoi befürchtete nämlich, dass niemand ein Gerät kaufen würde, das viel kleiner als das NES und überdies nur zum mobilen Spielen zwischendurch gedacht ist, falls es mehr als das NES kostet. Daher setzte Yokoi das Ziel, das Gerät zu einem günstigeren Preis als den großen Bruder zu verkaufen. Ein Handheld auf dem technischen Niveau des NES, aber weitaus kompakter und zugleich günstiger – es ist kein Wunder, dass aus dieser Prämisse erhebliche Einschränkungen für das Entwicklerteam entstanden.

Der Game Boy und Gunpei Yokoi. Von wann und aus welcher Quelle dieses weit verbreitete Bild ursprünglich stammt, ist uns leider nicht bekannt.

Lateral Thinking With Seasoned Technology

Am meisten Kopfschmerzen bereitete dem R&D1-Team das Display des geplanten Handhelds. Die einfachen Game & Watch-Spiele basierten auf billigen LCD-Bildschirmen mit vorgegebenen Segmenten. Darum war jedes Gerät auch auf bloß ein Spiel abgestimmt gewesen. Um aber die angestrebte Kompatibilität mit austauschbaren Modulen zu ermöglichen, musste die neue Konsole einen flexiblen Rasterpixel-LCD-Bildschirm aufweisen. Zwar war bereits 1979 der erste Handheld mit Spielmodulen erschienen, Microvision aus dem Hause Milton Bradley, doch jene Technik fand innerhalb der nächsten Jahre keine nennenswerte Verbreitung. Darum war das Display ausschlaggebend für die neue Nintendo-Konsole. Dies spiegelt sich im Projektnamen des Handhelds wider – „Dot Matrix Game“ –, an den noch die mit „DMG“ beginnende Modellnummer des finalen Game Boy erinnert.

Übrigens ist die geläufige Behauptung, dass der Game Boy Yokois alleinige Erfindung gewesen sei, nicht richtig. Tatsächlich arbeitete Yokoi sehr eng mit Satoru Okada zusammen. Okada war bereits am Game & Watch-Projekt maßgeblich beteiligt gewesen und stieg quasi zu Yokois rechter Hand auf. Entsprechend übernahm Okada nach Yokoi die Leitung über Nintendos Handheld-Entwicklung, bis er 2010 in den Ruhestand trat (wir berichteten). Beim Game Boy war Yokoi für das Design zuständig, während sich sein Partner Okada um die Technik des Ganzen kümmerte.

Yokoi sprach sich schon früh gegen einen Farbbildschirm für den Game Boy aus. Farb-LCD-Bildschirme gab es damals natürlich schon, aber sie bedurften einer Hintergrundbeleuchtung. Die hätte unverhältnismäßig viel Strom beansprucht und dadurch das Gerät größer und teurer gemacht. Aufgrund des höheren Strombedarfs wäre es außerdem auf häufigere Batteriewechsel angewiesen gewesen. Weil eine hohe Effizienz aber hohe Priorität für das Projekt hatte, entschied sich Yokoi für einen altbackenen schwarz-weiß-Bildschirm, der keine Hintergrundbeleuchtung benötigte – auf die Gefahr hin, damit veraltete Technik einzubauen. Dieses Vorgehen passte perfekt zu Yokois Entwicklungsphilosophie „Lateral Thinking With Seasoned Technology“, zu deutsch etwa „Querdenkerei mit bewährter Technik“.

Auf Eis gelegt

Yokoi erhielt grünes Licht für einen Handheld, der bloß vier Grautöne auf einem 160 x 144-Pixelraster darstellen konnte. Weil das Unternehmen Sharp bereits Bildschirme für die Game & Watch-Geräte herstellte, sollte es auch die Displays für den Game Boy produzieren. Doch Sharp konnte die erforderlichen Bildschirme nicht so günstig herstellen, wie es nötig gewesen wäre, um die für Yokoi so essentielle Preisgrenze unterbieten zu können. Damit war das Projekt „Dot Matrix Game“ zunächst in eine Sackgasse geraten.

Ein Symbolbild für die metaphorische wie wortwörtliche Unzerstörbarkeit des Game Boy: Ein im Golfkrieg zerstörter Game Boy, der trotz geschmolzenen Gehäuses noch immer funktionstüchtig ist und im Nintendo World Store ausgestellt ist. (Bildquelle)

Eine Lösung und ein neues Problem

Die Lösung für das Problem spürten R&D1-Ingenieure auf, als sie einen der damals aufkommenden LCD-Fernseher aufschraubten und untersuchten. Dadurch stießen sie auf die sogenannte Chip-on-Glass-Technik, mit der Schaltkreise direkt auf die Rückseite eines LCD-Bildschirmes angebracht werden konnten. Mittels dieser Technik ließen sich die Bildschirme für den späteren Game Boy einfacher und vor allem günstiger herstellen. Darum kontaktierte Nintendo den Hersteller des auseinander geschraubten Fernsehmodells, den japanischen Technik-Riesen Citizen. Kurz bevor sich die beiden Unternehmen für die Herstellung der Game Boy-Bildschirme einigten, stellte Sharp bei Nintendo just die gleiche Technik vor. Weil Sharp bereits ein langjähriger guter Partner war, gab Nintendo diesem Unternehmen den Vorzug.

Die Bildschirme für den Game Boy zu liefern, stellte für Sharp ein mit einer Investition von etwa vier Milliarden Yen verbundenen Großauftrag dar. Es ging also um riesige Geldsummen. Entsprechend riesig muss Gunpei Yokois Schock gewesen sein, als er feststellte, dass Sharp irrtümlicherweise sogenannte Twisted Nematic-Bildschirme für sein und Okadas Projekt lieferte. Diese kamen auch bei den Game & Watch-Geräten zum Einsatz, waren für den Game Boy jedoch völlig ungeeignet, weil aufgrund der vertikalen Ausrichtung des Handhelds der Betrachtungswinkel ein anderer ist als bei den horizontal orientierten Game & Watches. Die Twisted Nematic-Bildschirme der Game Boy-Prototypen hatten infolge dessen einen viel zu schwachen Kontrast.

Gunpei Yokois größter Fehler

Yokoi bezeichnete dies später als den schlimmsten Fehler seines Lebens. Wieder stand das Projekt „Dot Matrix Game“ kurz vor dem Aus, und diesmal auch noch die Millionen-Investition eines externen Konzerns auf der Kippe. Als Yokoi den Game Boy-Prototyp mit der falschen Bildschirmart dem Nintendo-Chef Hiroshi Yamauchi vorstellte, war dessen Reaktion unmissverständlich. In seiner Autobiographie erinnert sich Yokoi an die Worte seines Bosses (englische Übersetzung zitiert nach Inoue, S. 136):

What the hell is this? I can't see a damn thing. What're you thinking? No one's gonna buy a game they can't see. Forget it.

Was zum Teufel soll das? Ich kann verdammt nochmal nichts sehen. Was haben Sie sich dabei gedacht? Niemand kauft ein Spiel, das er nicht erkennen kann. Vergessen Sie es!

Das Innenleben des Game Boy ist quasi in zwei Hälften aufgeteilt. Die Vorderhälfte enthält den Bildschirm, den Lautsprecher und die Tasten, die Rückhälfte die Batterien und das Mainboard. (Bildquelle)

Grünes Licht für Grünstich

Nach diesem großen Fehler stellte Sharp die richtige Art an LCD-Bildschirmen her, nämlich solche mit der Super-Twisted Nematic-Technik. Das Problem mit dem zu niedrigen Kontrast war damit gelöst. Allerdings offenbarte sich zugleich schon wieder ein neuer Mangel: Diese Sorte Bildschirm verfügte damals noch über eine sehr große Bewegungsunschärfe. Unter diesem Mangel hätten besonders rasche Animationen und schnelles Scrolling gelitten, wie sie in actionreichen Videospielen an der Tagesordnung stehen.

Sharp gelang es glücklicherweise bald, die Bewegungsunschärfe dieser Bildschirme auf ein Minimum zu reduzieren. Mit Sharps derart angepassten Super-Twisted Nematic-Bildschirmen erhielt der Game Boy auch endlich von Yamauchi grünes Licht. Dennoch hat auch der finale Bildschirm noch deutliche Schwächen. Er weist einen immensen Grünstich auf, sodass vielmehr von Schwarz-Grün die Rede sein sollte, sowie ein noch immer spürbares Level an Bewegungsunschärfe.

Die gröbsten technischen Probleme waren aber nun überwunden, die Zweifel des Nintendo-Bosses aus dem Weg geräumt und ein niedriger Preis sowie eine hohe Effizienz gewährleistet. Eine große Hürde gab es aber noch: Das rückschrittlich anmutende Gerät schien keinen Platz zu haben, im auf Fortschritt fokussierten Technik-Markt. Es rechnete damals kaum jemand mit einem Erfolg. Zumindest kaum jemand außerhalb von Nintendo, denn Yamauchi beispielsweise hielt 25 Millionen Verkäufe in den ersten drei Jahren für möglich. Das war bereits eine hoch angesetzte Schätzung. Sein Schwiegersohn, der damalige Nintendo of America-Präsident Minoru Arakawa, überbot diese aber noch einmal deutlich. Um die 100 Millionen Mal werde der Game Boy im Laufe seines Lebens abgesetzt, schwärmte Arakawa, als er 1987 in Kyoto einen Prototyp der Konsole begutachtete.

Der Handheld-Held

Die Konkurrenz ließ natürlich nicht lange auf sich warten. Atari veröffentlichte wenig später sein mobiles Lynx-System, Sega im Oktober 1990 das Game Gear. Beide Handhelds bieten Farbbildschirme und sind dem Game Boy in Hinblick auf die Leistung meilenweit überlegen. Doch während der Game Boy mit vier AA-Batterien bis zu 30 Stunden betrieben werden kann, benötigt etwa das Game Gear sechs Batterien, hält damit jedoch nur zwei bis drei Stunden durch – für eine Konsole für Unterwegs sehr suboptimal. Yokois Entscheidung gegen einen stromsaugenden Farbbildschirm erwies sich dadurch als völlig richtig.

Am 21. April 1989 kam der Game Boy schließlich in Japan für 12.800 Yen heraus – 2.000 Yen günstiger als das Famicom, womit Yokois Preisbegrenzung eingehalten wurde. Parallel erschienen in Japan nur wenige Titel, diese wenigen hatten es dafür richtig drauf. Mit „Super Mario Land“ brachte R&D1 seine ganz eigene Interpretation der ungemein erfolgreichen Jump'n'Run-Reihe auf den Markt, und mit dem Puzzle-Evergreen „Tetris“, dessen Rechte sich Nintendo nach einem wahren Lizenzierungskrimi sichern konnte, eroberte der klobige Klotz die Herzen von Konsolenspielern und Gelegenheitsspielern, Kindern sowie Erwachsenen gleichermaßen.

Ein Symbolbild für den enormen Erfolg und die weite Verbreitung des Game Boy: Hillary Clinton lässt sich 1993 während eines Fluges auf dem Brotkasten daddelnd fotografieren. (Bildquelle)

Von Null auf 200.000 in zwei Wochen

Der Game Boy ging in Japan innerhalb der ersten zwei Wochen auf dem Markt 200.000 Mal über die Ladentheken. Ende Juli 1989 kam der Handheld in Nordamerika heraus, wo innerhalb des ersten Tages bereits 40.000 der insgesamt 1,1 Millionen zur Markteinführung gelieferten Exemplare an den Mann gingen. In Europa folgte die Veröffentlichung erst im September 1990, und auch hier war der Game Boy ungemein erfolgreich. In Frankreich wurde er innerhalb seines ersten Jahres 1,4 Millionen Mal verkauft, womit Nintendos Erwartungen für diesen Markt dreifach überboten wurden. Ein ähnlicher Erfolg war der Game Boy auch in Deutschland.

Eine Anekdote erzählt, dass der Erfolg der unscheinbaren Konsole ein für die Entwicklung von mobilen Unterhaltungsgeräten zuständiges Sony-Team mit Neid, Ärger und Scham erfüllte. Es heißt, dass ein Mitarbeiter den Konzern Sony aus Wut darüber, dass dieser Verkaufsschlager nicht aus dem eigenen Hause stammte, sogar verlassen habe.

Derselbe Entwickler, dieselbe Hardware, dieselbe Serie: Zwischen „Super Mario Land“ und „Super Mario Land 2“ liegen gerade einmal drei Jahre. Grafisch liegen zwischen beiden Titeln jedoch Welten.

Gelddruckmaschine für über zehn Jahre

Dritthersteller wie auch Nintendo selbst veröffentlichten hunderte Spiele für den Game Boy und kitzelten das letzte Bisschen aus dem kleinen Kasten heraus. Den technischen Höhepunkt dürften Spiele wie „Zelda: Link's Awakening“ von 1993 und „Donkey Kong Land“ von 1995 sein. Jenen gelang das Meisterstück, Spielkonzepte für die damals hochmoderne 16-Bit-Konsole SNES auf den steinzeitlichen und technisch völlig veralteten 8-Bit-Game Boy zu übertragen. Den welttalentiertesten Entwicklern schien auf dem Game Boy alles möglich zu sein; trotz der extrem schwachen Technik stellten sie beeindruckende Meisterwerke auf die Beine.

Doch der verkaufstechnische Höhepunkt sollte dem Game Boy erst noch bevorstehen. Ab 1996 führte Nintendo die „Pokémon“-Reihe ein, die ebenso unerwartet und intensiv einschlug wie einige Jahre zuvor der Game Boy selbst. Nach mehreren kleinen Revisionen folgte Ende 1998 mit dem Game Boy Color schließlich die erste große Konsolenneuauflage. Dank des Phänomens „Pokémon“ und der Farbbildschirm-Revision erlebte das alte Handheld seinen zweiten Frühling. Etwa die Hälfte (!) der hergestellten Game Boy-Exemplare wurde in dieser Zeit verkauft. Über ein Jahrzehnt nach seiner Markteinführung war der Game Boy somit noch in aller Munde, und das obwohl er bereits 1989 technisch veraltet war – eine einmalige Leistung im Videospielmarkt. So sollte der Game Boy selbst Arakawas absurde Erwartungen erfüllen und weltweit laut offiziellen Angaben von Nintendo etwa 119 Millionen Mal über die Ladentheken gehen. Insgesamt wurden weltweit eine halbe Milliarde Module für den grauen und später farbigen Brotkasten verkauft.

Erst 2001 wurde der Game Boy abgelöst. Inzwischen hatte sich der Videospielmarkt stark gewandelt: Eine neue Krise zeichnete sich immer stärker ab und wurde zuerst von Nintendo erkannt; Nintendo selbst hatte einiges an Bedeutung und Marktanteilen verloren; zwei ganze Heimkonsolen-Generationszyklen waren vergangen; der Game Boy-Erfinder Gunpei Yokoi war wenige Jahre zuvor umgekommen. Der Game Boy Advance, der sich technisch am SNES orientierte, erschien also in völlig anderen Verhältnissen als sein Vorgänger. Aber dessen Werdegang ist erst Thema eines späteren Berichtes.

Hauptquellen für diesen Bericht: David Sheff: Game Over, 1993, S. 294 f, 340, 414; Osamu Inoue: Nintendo Magic, 2010, S. 133–138

Game Boy Color und „Pokémon“ führten nach der Hälfte seines überaus langen Marktzyklus einen zweiten Frühling für den Game Boy herbei.


In unserer jeden zweiten Sonntag erscheinenden Rubrik „Inside Nintendo“ berichten wir über die Geschichten hinter Spielen, Serien, Konsolen, Studios und Personen rund um Nintendo. Eine Übersicht aller bislang veröffentlichten Ausgaben ist unter diesem Link zu finden.

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Bisher gibt es 16 Kommentare

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  • Avatar von Tobias
    Tobias 03.06.2015, 13:34
    Zitat Zitat von matzesu Beitrag anzeigen
    Schöner Artikel, ich freu mich schon auf den über den GBA übernächsten Sonntag, weil ich mit dem Revo wieder im GBA Fieber bin...
    Der Plan ist, alle Konsolen chronologisch durchzugehen, und die Konsolen-Berichte sind ja auch nur sporadisch. Bis zum GBA dauert's also noch einige Zeit. Ein solcher Bericht steht aber fest auf der Agenda!
  • Avatar von Semako
    Semako 02.06.2015, 18:58
    Sehr schöner Bericht, Tobias

    Ich spiele gern mit alten Konsolen, und auch mit meinem GBA (nicht SP). Ich liebäugle auch mit dem gedanken, mir einen Gameboy mit Super Mario LAnd zu holen
  • Avatar von matzesu
    matzesu 02.06.2015, 18:49
    Schöner Artikel, ich freu mich schon auf den über den GBA übernächsten Sonntag, weil ich mit dem Revo wieder im GBA Fieber bin...
  • Avatar von Garo
    Garo 02.06.2015, 15:01
    Zitat Zitat von Tobias Beitrag anzeigen
    Aber der GBA wird im Bericht doch klar als neue Generation dargestellt.
    Ach soooo! Ich sah 2001 bzgl. "Erst 2001 wurde der Game Boy abgelöst." als Start des NDS, aber das war ja erst 2004/2005. Hab ich leider verwechselt. My bad.
  • Avatar von Tobias
    Tobias 02.06.2015, 14:44
    Zitat Zitat von Garo Beitrag anzeigen
    Also das sehe ich wirklich nicht ein. Schau dir mal diese Ansammlung an Spielen an, die für den Gameboy Color kamen: http://en.wikipedia.org/wiki/List_of...oy_Color_games
    Davon ist nur der kleinste Teil abwärtskompatibel.
    Auch in Bezug auf die Videospiel-Generationen wird der GameBoy der vierten Generation zugeordnet, der GBC der fünften.
    Beim DSi und beim New 3DS gebe ich dir recht. Da bleibt die Anzahl an direkt für das System entwickelten Spiele aber wohl im einstelligen Bereich.
    Und selbst wenn du mit dem GBC recht hättest: Der GameBoy Advance ist spätestens keine Revision mehr.
    Hm, damit hast du natürlich auch recht. Hab den GBC bislang als bloße Revision angesehen, aber ganz so eindeutig ist das wirklich nicht. Aber der GBA wird im Bericht doch klar als neue Generation dargestellt.
  • Avatar von Tiago
    Tiago 02.06.2015, 14:39
    Ganz toll geschriebener Text. Da wird man richtig nostalgisch. :') Ich fände es übrigens richtig cool, wenn der nächste Handheld endlich wieder Game Boy hieße.

    An Garo: Ich finde auch, dass man den GBC da mit reinnehmen kann und ich denke auch, dass da ein Pocket oder Light sein müsste.
  • Avatar von Garo
    Garo 02.06.2015, 14:36
    Zitat Zitat von Tobias Beitrag anzeigen
    3) Für gewöhnlich wird auch der GBC bloß als Revision angesehen und nicht als wahrer Nachfolger. Ähnlich wie derzeit mit dem New 3DS. Gibt ein paar Exklusivspiele, aber ansonsten überschneiden sich die Konsolen und ihre Spielebibliothek größtenteils.
    Also das sehe ich wirklich nicht ein. Schau dir mal diese Ansammlung an Spielen an, die für den Gameboy Color kamen: http://en.wikipedia.org/wiki/List_of...oy_Color_games
    Davon ist nur der kleinste Teil abwärtskompatibel.
    Auch in Bezug auf die Videospiel-Generationen wird der GameBoy der vierten Generation zugeordnet, der GBC der fünften.
    Beim DSi und beim New 3DS gebe ich dir recht. Da bleibt die Anzahl an direkt für das System entwickelten Spiele aber wohl im einstelligen Bereich.
    Und selbst wenn du mit dem GBC recht hättest: Der GameBoy Advance ist spätestens keine Revision mehr.
  • Avatar von Tobias
    Tobias 02.06.2015, 14:21
    Zitat Zitat von Garo Beitrag anzeigen
    Wie immer großartig und sehr informativ. Auch dein Erfolg in den Weiten des Internetz sei dir absolut gegönnt.

    Hab aber noch drei kleine Sachen:
    1. Ist das, was Yokoi auf dem zweiten Bild in der Hand hält nicht eher eine Gameboy Pocket oder Gameboy Light? Kommt mir sehr klein vor.
    2. Du hast Pocket und Light leider komplett ausgelassen. Hätte gern über die gelesen.
    3. Das ist Ansichtssache, aber de Gameboy Color und der Gameboy Advance haben doch nichts mehr mit dem Gameboy zu tun. Das sind doch neue Hardware-Generationen. Demnach ist der GBC doch keine Neuauflage, sondern ein neues System mit eigener Software-Bibliothek. Demnach wurde der Gameboy ja auch nicht erst 2001 abgelöst.
    Danke für das Lob!

    1) Ja, das sieht wirklich so aus. Kann man leider nicht genau erkennen bei der Bildgröße. Irgendwo hab ich auch gelesen, es sei ein Prototyp des Game Boy, was aber doch sehr unwahrscheinlich ist. Um das zu beantworten, müsste man halt wissen, von wann das Bild ist.
    2) Die beiden Revisionen wurden ausgelassen, weil sie ja reine Hardware-Revisionen und wenig bedeutsam waren. Schon so ist der Bericht ja wohl lang genug. Vllt hätte ich ihn besser in zwei Teile aufgespalten, dann hätte ich auch auf diese Revisionen eingehen können.
    3) Für gewöhnlich wird auch der GBC bloß als Revision angesehen und nicht als wahrer Nachfolger. Ähnlich wie derzeit mit dem New 3DS. Gibt ein paar Exklusivspiele, aber ansonsten überschneiden sich die Konsolen und ihre Spielebibliothek größtenteils.
  • Avatar von Garo
    Garo 02.06.2015, 14:02
    Wie immer großartig und sehr informativ. Auch dein Erfolg in den Weiten des Internetz sei dir absolut gegönnt.

    Hab aber noch drei kleine Sachen:
    1. Ist das, was Yokoi auf dem zweiten Bild in der Hand hält nicht eher eine Gameboy Pocket oder Gameboy Light? Kommt mir sehr klein vor.
    2. Du hast Pocket und Light leider komplett ausgelassen. Hätte gern über die gelesen.
    3. Das ist Ansichtssache, aber de Gameboy Color und der Gameboy Advance haben doch nichts mehr mit dem Gameboy zu tun. Das sind doch neue Hardware-Generationen. Demnach ist der GBC doch keine Neuauflage, sondern ein neues System mit eigener Software-Bibliothek. Demnach wurde der Gameboy ja auch nicht erst 2001 abgelöst.
  • Avatar von Tobias
    Tobias 02.06.2015, 14:01
    Naaah, so besonders ist das nicht, die Zusammenfassungen haben wir dahin geschickt
  • Avatar von rowdy007
    rowdy007 01.06.2015, 21:18
    Haha deine Berichte sind so fantastisch, dass sie ins englische übersetzt werden.
  • Avatar von Agent DD
    Agent DD 01.06.2015, 21:09
    Super Artikel, Tobi!

    Nintendoeverything dachte das wohl auch, da hat jemand den Artikel zusammengefasst (aber auch die Quelle gut angegeben):
    http://nintendoeverything.com/a-look-back-on-the-development-of-the-game-boy/
  • Avatar von smario66
    smario66 31.05.2015, 22:16
    Und wieder zeigt sich was viele nie sehen wollen: Nintendo hat bei der Hardwareentwicklung schon immer auf die stärkste Technik verzichtet, wenn sich daraus andere Vorteile (je nach Gerät unterschiedlich) ergeben haben. Der Leitsatz "Lateral Thinking With Seasoned Technology" zeigt das besonders gut...
  • Avatar von Minato
    Minato 31.05.2015, 17:13
    Wie immer ein toller Artikel, vielen Dank für die Mühen, die du dir immer deswegen machst.
  • Avatar von SasukeTheRipper
    SasukeTheRipper 31.05.2015, 14:29
    Damals, als das Leben noch einfach war!
    Der GameBoy (Color) war mein erstes eigenes System und ich hatte eine richtig gute Zeit damit gehabt! Pokémon Rot/Blau und Gold/Silber waren definitiv DIE Spiele meiner Kindheit, aber es gab auch andere tolle Games. Tetris fand ich damals aber richtig kacke, heute mag ich es
  • Avatar von Demon
    Demon 31.05.2015, 13:51
    Gut geschrieben.
    Der Gameboy ist zweifelsfrei eine geniale Erfindung von Nintendo, dass so einige legendäre und tolle Spiele gebracht hat. Es erinnert mich immer an meine Kindheit, als ich mit den anderen draussen damit gedaddelt hab. Zwar besass ich keinen eigenen, aber hatte viele Freunde, die mir einen ausgeliehen haben.