Mit dem Staatsexamen in der Tasche heuert der gerade einmal 24 Jahre alte Phoenix Wright in der Kanzlei „Fey und Co.“ an, wo er mit Hilfe seiner Mentorin Mia eine große Karriere als Rechtsanwalt beginnt. Durch unvorhersehbare Vorfälle, von denen wir nicht zu viel verraten wollen, wird Mias junge Schwester Maya zu Phoenix‘ Assistentin und steht mit Rat und Tat zur Seite. Einen Rivalen gibt es natürlich auch: der neue Stern am Staatsanwaltschafts-Himmel, Miles Edgeworth, der mit allen Mitteln versucht, die Angeklagten hinter Gitter zu bringen.
Am Tatort
Der Alltag eines Strafverteidigers lässt sich in diesem DS-Abenteuer in zwei Abschnitte unterteilen. Zum einen gibt es die eigentliche Verhandlung vor Gericht und zum anderen die Vorbereitung darauf. Auslöser des Ganzen ist erst einmal die Tat, in unserem Fall immer ein Mord. Phoenix landet aus verschiedensten Gründen in der Strafanstalt beim Hauptverdächtigen und übernimmt dessen Verteidigung. Auch die aussichtslosesten Fälle werden übernommen. Damit dies vor Gericht nicht als Desaster endet, muss nachgeforscht werden. Verschiedene Schauplätze, allen voran natürlich der Tatort und dessen Umgebung, werden untersucht und Zeugen werden schon einmal möglichst stark ausgequetscht. Beweise, wie z.B. der Autopsiebericht, Fotos, Tatwaffen und andere relevante Gegenstände, landen genauso wie kurze Profile der beteiligten Personen in Wrights Gerichtsakte. Diese kann man jederzeit aufgerufen, um sich die Fakten anzuschauen und zu überlegen, wie das scheinbar unlösbare Puzzle gelöst werden kann. Die Beweise können auch in Zeugengesprächen verwendet werden, um möglicherweise weitere Informationen zu erhalten. Hat man einmal keine Idee, ist aufgrund des linearen Spielverlaufs jedoch auch direkt Frust angesagt, bis man den entscheidenden Beweis doch noch findet bzw. richtig einsetzt.
Vor Gericht
Hat man mit allen beteiligten gesprochen und ausreichend Beweise gesammelt, landet man irgendwann automatisch im Gerichtssaal zum ersten von maximal drei Verhandlungstagen. Innerhalb des Prozesses gibt es somit weitere Spielabschnitte im Freien – zumindest falls der stachelhaarige Strafverteidiger nicht vorher versagt. Vor Gericht dreht sich alles in erster Linie um die verschiedenen Zeugen, die meist von der Staatsanwaltschaft aufgerufen werden. Nach der Zeugenaussage ist Phoenix dann am Zug. Im Kreuzverhör gilt es, Widersprüche zu finden. Jeder Abschnitt der Zeugenaussage kann beliebig oft gelesen werden. Phoenix kann nun an den zweifelhaften Stellen den Zeugen unter Druck setzen und eine präzisere Aussage fordern. Noch besser ist natürlich ein Beweis, denn ohne jene läuft gar nichts. Also Einspruch einlegen – wahlweise sogar per Mikrofon des DS –, den Beweis vorlegen und genüsslich verfolgen, wie dem Zeugen die Schweißperlen auf dem Gesicht herunterlaufen. Nur auf Vermutungen kann man sich jedoch nicht stützen, denn irgendwann reicht es dem Richter mit den nicht eindeutigen Beweisen und der Fall ist verloren.
Der „Phoenix Wright“-Effekt
So viel zur Grundstruktur, aber nun ins Detail: „Ace Attorney“ bietet fünf fesselnde und nicht zu kurz geratene Fälle, die schlichtweg grandios präsentiert sind. Sowohl die Zeugen der einzelnen Missionen, als auch die immer wiederkehrenden Charaktere, wie z.B. der tollpatschige Inspektor Gumshoe und der leicht beeinflussbare Richter, kann man zum einen Teil einfach nur lieben und zum anderen schlichtweg hassen. Die teils provozierenden und teils einfach nur witzigen Gesten tragen ihren Teil genauso wie die liebevollen Zeichnungen der Personen dazu bei. Auch in Sachen Humor ist überhaupt nicht gespart worden, sodass Phoenix Wright zu einem echten Zeitfresser werden kann. Natürlich reißt das Spiel technisch keine Bäume aus, was aber auch gar nicht nötig ist. Der erwachsene Comic-Stil überzeugt mit seinem Charme und Liebe zum Detail. Musikalisch ist auch nichts zu beanstanden, der Sound passt sich der Situation an und unterstreicht somit die spannenden und wichtigen Momente.
Bisher gibt es 22 Kommentare
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Das witzigste war noch, fand ich, das Tiere dressieren xD
ich finde es genial. Nur ein paar Sachen närfen mich wie nicht schwimmen gehen können was jedoch in der 3ds version verbessert wurde. 9 Punkte von meiner Seite
"Ashley Mizuki Robins ist dreizehn Jahre alt und auf der Suche nach ihren totgeglaubten Eltern. Schließlich verschlägt es sie auf eine verlassene Insel, wo sie es auch noch mit einem (zum Glück) freundlichen Geist namens D zu tun bekommt. Er ist seit fünfzig Jahren tot und kann sich nicht an sein Leben erinnern. Gemeinsam ziehen Ashley und D los um das Geheimnis uber Ashleys Familie und Ds Erinnerung zu lüften.
Im Rahmen dieser Hintergrundstory spielt sich "Another Code: Doppelte Erinnerung" ab, ein klassisches Point&Click-Adventure für den Nintendo DS. Man steuert Ashley aus der Vogelperspektive auf dem Touchscreen durch eine detaillierte, liebevoll gestaltete 3D-Welt. Ladezeiten sind praktisch nicht vorhanden, nicht eine Sekunde muss man warten, bis der nächste Raum der Villa geladen ist. Einziger Kritikpunkt sind dabei die groben Texturen, die erfreulicherweise nur bei gelegentlichen Kamerafahrten ins Auge fallen. Zur Steuerung kann man mit dem Stylus einfach in eine Richtung auf dem Bildschirm tippen - Ashley geht sofort dorthin. Auch die Nutzung des Steuerkreuzes ist möglich und fühlt sich etwas präziser und gewohnter an. Auf dem Topscreen wird in wunderschön gestalteten Standbildern die Villa aus Ashleys Sicht gezeigt. Ein Druck auf den "Untersuchen"-Button am Bildschirmrand überträgt diese Ego-Perspektive auf den Touchsreen. Nun kann man mit dem Stylus verschiedene Gegenstände ansehen und natürlich kombinieren. Oft werden dabei auch kleine Minispiele eingeschoben, in denen der DS voll auf seine Kosten kommt. Man pustet oder haucht ins Mikrofon, dreht einen Schlüssel mit Hilfe des Stylus im Schloss herum und manchmal muss man den Nintendo DS zusammenklappen, um zum Beispiel einen Stempel auf ein Blatt Papier zu drücken! Diese Minispiele sind aber immer logisch mit der Story verbunden und wirken nicht fehl am Platze wie bei anderen Spielen. Außerdem verfügt Ashley über eine Kamera, um ihre Umgebung zu fotografieren oder zwei Gemälde so übereinander zu legen, dass sie eine geheime Botschaft offenbaren! Das Zusammenspiel dieser leicht zu erlernbaren, intuitiven Steuerung ist der Trumpf von ?Another Code.?
Während des Spielens bekommt man auch Hintergrundmusik zu hören, die einen gewissen Wiedererkennungswert aufweist, sich bald jedoch leider allzu sehr wiederholt. Die Geräuschkulisse ist auch sehr eingeschränkt, immerhin hört man sehr schön, auf welchem Untergrund Ashley gerade läuft: Parkett knarrt, Teppich federt, Kies knirscht unter ihren Füßen, und im Wald hört man einen Vogel zwitschern. Insgesamt ist der Sound nicht überwältigend, aber in Ordnung.
"Another Code: Doppelte Erinnerung" lebt nicht zuletzt von Gesprächen. In diesen wird die komplexe, aber nicht gerade überraschende Story weitergeführt. Die Charaktere, die auf der Oberwelt eher grob dargestellt werden, werden in den Gesprächen in einem Animé-ähnlichen Zeichenstil gezeigt. Hier wirken die Charaktere außer Mundbewegungen und Augenzwinkern sehr statisch, verfügen aber über eine breite Auswahl an Ausdrucksformen wie Überraschung, Freude oder Zorn. Die Gespräche laufen meist nach einem festen Schema ab; die Auswahlmöglichkeiten sind sehr eingeschränkt. Tatsächlich wirken die oft langen Gespräche aufgepumpt und sind voller Wiederholungen oder überflüssiger Dialogzeilen. Das Gefühl, das die Macher von diesem Spiel die leider sehr kurze Spieldauer bewusst in die Länge gezogen haben, wird bestärkt durch die Tatsache, dass Ashley einen Gegenstand erst in ihr Inventar aufnimmt, wenn sie es für sinnvoll erachtet. So muss man oft noch einmal quer durch die ganze Villa rennen, nur um ein Item zu holen, die man für ein Rätsel benötigt.
Ein etwas dynamischeres Spielerlebnis mit mehr Gegenständen, Rätseln und Charakteren hätte das Spiel um einiges aufgewertet. So bleibt dennoch ein handfestes Point&Click-Adventure mit spaßigen, lösbaren Rätseln und einer mysteriösen Story, das selbst beim zweiten Mal Durchspielen noch neue Überraschungen bietet. "
Ist schon ein Nachfolger angekündigt?