Als „Chrono Trigger“ endlich in Japan erschien, waren sowohl Presse als auch Rollenspielfans hellauf begeistert. Durch das neuartige und durchdachte Kampfsystem, die spannende Geschichte rund um Zeitreisen und den liebevollen Charakteren wurde der Titel nicht nur dem Hype gerecht, er verkaufte sich gleichzeitig noch weit über den vorhergehenden Prognosen.
Umso verwunderlicher ist es dann auch, dass „Chrono Trigger“ nie ein Erscheinen in Europa verbuchen konnte. In Amerika wurde das Spiel direkt zwei Mal veröffentlicht. Es kam als SNES-Fassung und zusätzlich noch in einem Final Fantasy-Bundle mit Final Fantasy IV für die Playstation 1 auf den Markt. 14 Jahre nach dem ursprünglichen Release veröffentlicht SquareEnix eine Neuauflage des Rollenspiels für den Nintendo DS, allerdings nicht nur in Japan, sondern zusätzlich noch in Amerika und erstmals auch in Europa. Wie die Umsetzung gelungen ist und ob der Titel auch nach all den Jahren für eine neue Generation von Videospielern geeignet ist, lest ihr im Folgenden.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
„Chrono Trigger“ erzählt die Geschichte des abenteuerlustigen Crono, der im Jahre 1.000 nach Christus die Tausendjahrfeier seines Heimatorts besucht. Bei der Feier trifft er im wahrsten Sinne des Wortes auf eine Unbekannte, die sich als Marle vorstellt, und seine Freundin Lucca. Diese präsentiert mit ihrem Vater deren neueste Erfindung, bei der es sich um eine Zeitmaschine handelt. Marle stellt sich als Versuchskaninchen zur Verfügung, nichtsahnend wird sie aber nicht, wie geplant, einfach einige Meter, sondern 400 Jahre in die Vergangenheit teleportiert. Die neugefundenen Freunde reisen mit ihr ins Jahr 600 und retten nach einigen Umwegen gleichzeitig noch die ansässige Prinzessin.
Mit einem neueröffneten Zeitportal verschlägt es die drei Abenteurer nun jedoch in die Zukunft, die unter der bösen Kreatur Lavos sichtbar leiden musste. Fortan liegt es an Crono, Marle, Lucca und einigen weiteren Gefährten einen Weg zu finden, um Lavos an der Zerstörung ihrer Welt zu hindern und für eine rosigere Zukunft zu sorgen. Dazu streift man durch Höhlen, Wälder oder auch bergigeree Landschaften, auf der Suche nach Personen und Gegenständen, je nachdem, was die derzeitige Mission eben voraussetzt.
Im Kampf gegen das Böse
Bis man Lavos endgültig den Gar ausmachen darf, gilt es noch etliche Kämpfe zu bestehen. Anders als bei Genrevertretern wie „Dragon Quest“ ist das Kampfsystem in „Chrono Trigger“ hingegen um einiges actionreicher. Die Gegner sind stets auf der Oberwelt zu sehen, wodurch nervige Zufallskämpfe gänzlich entfallen. Kommt man einer Feindtruppe nahe, ziehen Crono und seine Gefährten die Waffen und machen sich bereit. Das Spiel wechselt hierbei aber nicht etwa auf einen separaten Kampfbildschirm, sondern zeigt alles auf dem normalen Bildschirm.
In einem Kasten mit Namen, Lebens- und Magiepunkten wird auch gleich die Ursache für die spannenderen Kämpfe dargestellt. Ähnlich dem „Action Time Battle“ in „Final Fantasy“ füllt sich eine Leiste je nach Geschwindigkeitsattribut eines Charakters während der Kämpfe. Ist die Leiste voll, kann eine Aktion gewählt werden. Diese sind genretypisch in normale Attacken, Techniken und Items unterteilt. Während man bei normalen Attacken nun also mit Schwert, Bogen, Pistole oder auch Faust angreift, erhält man bei den Techniken mehr Variation. Damit lassen sich zum Beispiel die Angriffskraft verdoppeln, ein Gegner in den Schlaf versetzen, aber auch übliche Zauber wie Eis und Feuer einsetzen. Bei besonders mächtigen Techniken arbeiten mehrere Gruppenmitglieder auch schon mal zusammen, damit einer der Helden sich in die Gegnerhorden stellt, den Eiszauber des anderen mit dem Schwert auffängt und an die Feinde verteilt.
Ist ein Kampf erfolgreich überstanden, werden Erfahrungspunkte, Geld und sonstige Gegenstände automatisch an die Charaktere verteilt. Hat ein Protagonist genügend Erfahrungspunkte eingesammelt, steigt er um eine Stufe und verbessert somit die Eigenschaften wie Stärke, Magie oder Schnelligkeit. In den Städten kann durch das erhaltene Geld zudem neue Ausrüstung gekauft werden. Durch Schatztruhen in den Arealen erhält man zusätzlich Items, die oftmals erst im späteren Spielverlauf verfügbar wären.
Neuerungen auf dem Nintendo DS
Damit auch alte Käufer der SNES-Version für die Neuauflage auf dem DS begeistert werden können, wurde „Chrono Trigger“ mit einigen Extras aufgewertet. Auf dem DS findet sich nun beispielsweise eine Gegnerliste, die sich nach und nach vervollständigt, die zehn Anime-Zwischensequenzen aus der PSX-Fassung, ein neues Ende und zwei neue Dungeons. Diese sind gefundenes Fressen für Fanatiker, wirklich Inhalt bieten sie aber leider nicht. Für die erste Veröffentlichung in Deutschland fand zudem keine weitere Übersetzung in andere Sprachen außer dem Französischen statt. Zwar wurden die englischen Texte generalüberholt, deutsche Sprache sucht man hingegen vergeblich.
Startet man das Spiel zum ersten Mal, wird man weiterhin direkt aufgefordert, zwischen zwei Spielvarianten zu entscheiden. Im klassischen Modus steuert man komplett mit dem Steuerkreuz und den Tasten, der obere Bildschirm ist wie im Original mit Anzeigen zugekleistert. Im DS-Modus hingegen wurde das Spiel gut auf zwei Bildschirme verteilt. So lässt sich die Heldentruppe mit dem Touchscreen eher ungewohnt und hakelig durch die Welt lenken, Aktionen wählt man ebenso auf dem Touchscreen aus.
Retrotastische Technik
Die Technik wurde zum größten Teil unverändert übernommen. Noch immer verzaubert das Spiel mit detaillierten und handgepixelten Grafiken, die liebevoll animiert wurden und wie aus einem Guss wirken. Durch die verschiedenen Zeitepochen wird der alte Grafikstil immer wieder etwas aufgelockert, wenn man beispielsweise aus der Urzeit in die Zukunft reist und man statt Urwäldern nun trockene Endzeitlocations zu sehen bekommt. Die Melodien sind mindestens genauso hervorragend und zeigen noch einmal die hohen Qualitätsstandards von Squaresoft in den neunziger Jahren. Die Wiedergabe kommt zwar nicht ganz an die der SNES-Fassung heran, überzeugt aber dennoch.
Bisher gibt es sechs Kommentare
Aber naja, die meisten werden mit dem Schulenglisch zurecht kommen.
Ist doch ein guter comment
PS: gutes review!