„Dragon Quest: Die Hand der Himmelsbraut“ ist der Name des in Europa zuvor unveröffentlichten fünften Teils der „Dragon Quest“-Reihe. Das Rollenspiel erschien ursprünglich 1992 für das Super Nintendo Entertainment System in Japan und ist seither eines der beliebtesten Spiele der Serie. Zwölf Jahre nach der eigentlichen Veröffentlichung wurde erneut nur in Japan ein Remake für die Playstation 2 auf den Markt gebracht. Trotz allem gab es in den 17 Jahren seit Release keine europäische oder amerikanische Version und so mussten Fans auf Lokalisierungen aus den eigenen Reihen zurückgreifen, die schließlich auf nicht ganz koscheren Wegen gespielt wurden. Im Zuge der DS-Neuauflagen ist nun auch der fünfte Teil komplett lokalisiert in Deutschland erschienen. Ob der Titel zu Recht zu den besten „Dragon Quests“ gehört oder nur grundlos von den Fans in den Himmel gelobt wird, erfahrt ihr in unserem Review.
Das Leben eines Helden
„Die Hand der Himmelsbraut“ zeigt schon zu Beginn des Spiels, dass hier vieles anders läuft, als bei Konkurrenzspielen. Die Geschichte des Titels hätte man nicht früher ansetzen können, schließlich ist man zu Anfang direkt bei der Geburt des Helden anwesend. Ist dieser erst einmal benannt, wird die Zeit einige Jahre nach vorne gespult und man befindet sich mit seinem Vater auf einem Schiff. Kaum angekommen, knüpft der Protagonist weibliche Kontakte mit Bianca, woraufhin die beiden zusammen erste Abenteuer bestehen. Nach einigen Stunden im Spiel springt man erneut in der Zeitleiste des Charakters, er ist fortan zehn Jahre älter und muss Aufgaben wie ein richtiger Erwachsener erledigen. Diese Zeitsprünge bleiben auch im weiteren Spielverlauf enthalten und so erlebt man in den wichtigsten Epochen des Helden neben dessen Hochzeit auch seine Vaterschaft.Alles beim Alten?
In den ersten Spielstunden wird man wenig Neues in Sachen Gameplay vorfinden. Noch immer zieht man mit seinem Team durch Dörfer oder Schlösser und sofern man sich ausgiebig mit den Einwohnern unterhalten hat, sucht man sich den Weg zum Auftragsort. Dort angekommen, findet man sich in den meisten Fällen in Türmen und Höhlen wieder, die nur so von Monstern verseucht sind.Im Kampf gegen die Feinde stehen einem selbst im neuesten Ableger der Serie noch die gleichen Aktionen zur Verfügung, wie beim vorliegenden fünften Teil. Sind die eigenen Recken in der rundenbasierten Auseinandersetzung an der Reihe, entscheidet man sich zwischen der normalen Attacke, einem Zauber, einem Gegenstand oder verteidigt sich schlichtweg. Damit ist das Kampfsystem zwar reichlich simpel, ist allerdings auf der anderen Seite zeitlos und schnell erlernt. Nach jedem Kampf werden zudem Geld und Erfahrungspunkte verteilt. Hat man ausreichend Erfahrungspunkte gesammelt, steigt die Stufe des Charakters und dessen Werte wie Angriff, Schnelligkeit oder Weisheit ebenso. In Städten lassen sich selbstverständlich neue Ausrüstungsgegenstände kaufen, die ebenso für die Werteverbesserung nötig sind.
Dragon Quest Monsters
Hat man den zweiten Abschnitt des Spiels erreicht, in dem der Held endlich erwachsen ist, wird ein weiteres Feature freigeschaltet, das es mit den Jahren sogar zu einem eigenen Ableger mit vier Spielen geschafft hat. Möchte man Monster rekrutieren und trainieren, muss man sich zuerst einen Wagen kaufen, denn ohne diesen funktioniert nichts. Dies ist vor allem deshalb hilfreich, da sich viele der Figuren im Spiel nur für eine kurze Zeit mit dem Helden zusammentun. Leider können nicht alle im Spiel verfügbaren Gegner auch in die eigene Gruppe geholt werden und selbst wenn man ein neues, ehemals befeindetes Mitglied hat, lässt es sich oftmals nur bis zu einer bestimmten Stufe aufwerten. Nichtsdestotrotz sorgt die Monsterjagd für einen hohen Wiederspielwert und machte den Japanern schon beim ursprünglichen Release des Titels vor Jahren Lust auf mehr. Pokémon und Konsorten konnten seither mit ähnlichem Spielprinzip große Erfolge verbuchen.Das Spiel fest im Griff
Während Square Enix seiner DS-Neuauflage von „Chrono Trigger“ eine neue Touchscreen-Steuerung spendiert hat, wird bei „Dragon Quest V“ auf Altbewährtes gesetzt. Das komplette Spiel wird weiterhin über die Tasten gesteuert, was zu jeder Zeit hervorragend funktioniert. Selbst in Kämpfen, die auf dem unteren Bildschirm stattfinden, lassen sich keine Aktionen über Berührungen auswählen, was sich nach etlichen Stunden „Pokémon“ und „Chrono Trigger“ als komfortabel herausstellte, aber nicht weiter ins Gewicht fällt.Liebenswerte Technik
Basierte die DS-Umsetzung des vierten Teils noch auf dem Remake für die Playstation, war eine solche Neuauflage vom fünften Teil nur in 3D für die Playstation 2 vorhanden. Kurzerhand nahmen die Entwickler sich diese zum Vorbild und verband die liebevollen Texturen und Flächen mit PSX-Charme vom Vorgänger und übernahm zum Großteil gleichzeitig die Umgebungsgrafiken des PS2-Remakes. Dadurch übertrumpft „Die Hand der Himmelsbraut“ den Vorgänger noch einmal und sieht auf den zwei Bildschirmen hervorragend aus. Die Höhlen und Städte sehen aus diesem Grund auch nicht mehr allzu oft gleich aus, sondern können durch detaillierte Schnee- oder Lavasettings protzen.Wem einige Charakterdesigns bekannt vorkommen, wird wohl ein Name für den „Aha“-Effekt genügen: Akira Toriyama. Seit Serienbeginn zeichnet er sich für die Gestaltung der Monster und Charaktere verantwortlich. Die Pixelumsetzungen davon sind gut gelungen, einige Figuren sind in anderen Spielen aber bereits in sehr ähnlicher Form vorgekommen, was bei Toriyama mittlerweile anscheinend nicht mehr vermieden werden kann.
Die musikalische Untermalung vom Serienkomponisten Koichi Sugiyama unterstreicht auch hier die idyllische und märchenhafte Atmosphäre im Spiel. Es werden viele Melodien der Vorgänger und Nachfolger erneut aufgegriffen, wodurch der Wiedererkennungswert gesteigert wird. Die neuen Stücke müssen sich hinter den teilweise Jahrzehnte alten Kompositionen jedoch nicht verstecken und diese wurden auch zu Recht komplett als Soundtrack veröffentlicht und mit Lob überhäuft.
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