In 80 Tagen um die Welt
Gutes Benehmen ist zwar keine Glückssache, erfordert allerdings jede Menge Arbeit. Diese Arbeit muss in “Knigge: Spielend zum guten Benehmen“ in einen Kurs gesteckt werden, der von Freiherr von Knigge persönlich gegeben wird. In diesem Kurs reist man in einem Ballon um die Welt und bekommt von dem Cartoon-Ebenbild des Freiherrn von Knigge etwas zu Land und Leuten und etwas zum spezifischen Thema, wie beispielweise Rängen und Namen, erzählt. Das übermittelte Wissen wird anschließend in Stichfragen kurz überprüft und wer möchte kann dann seine Reise fortsetzen oder sein erlerntes Wissen in einem umfangreichen Einzelspiel zum aktuellen Thema in drei Schwierigkeitsgraden testen lassen. 21 derartige Einzelspiele sind insgesamt nach und nach anwählbar, zu Beginn steht allerdings nur derer sechs zur Verfügung. Wer möchte kann die Einzelspiele auch separat anwählen und muss nicht unbedingt immer den Kurs fortsetzen.
21 Einzelspiele sind schon ein sehr ordentlicher Umfang für ein Handheldspiel und einige davon wollen wir nun etwas genauer vorstellen:
Wahr oder Falsch, Sortierspiel und Einzeichnen
Der Freiherr von Knigge stellt mehrere Behauptungen auf, wie “Faust ist eine Tragödie von Friedrich Schiller” und man muss sagen, ob diese Aussage wahr oder wie in diesem Fall falsch ist, denn Faust ist natürlich eine Tragödie von Johann Wolfgang Goethe. Beim Sortierspiel wird zu einem bestimmten Thema eine Reihe von Namen oder Begriffen angezeigt und man muss diese Paar für Paar gemäß den Vorgaben ordnen. Bei der Sortierung von Städten nach Einwohnerzahlen, sollte man beispielsweise wissen, dass Duisburg mehr Einwohner als Bielefeld allerdings weniger Einwohner als Leipzig hat. Beim Einzeichnen bekommt man ein Thermometer oder einen Globus vorgesetzt und man muss nun beispielsweise einzeichnen bei wie viel Grad man ein helles Bier serviert oder auf welchem Breitengrad Buenos Aires liegt. Die richtigen Antworten auf beide Fragen sind übrigens 9 Grad Celsius und 34 Grad Süd. Einige der Fragen in diesem Einzelspiel sind schon etwas heftig und man wird sie erst dann richtig beantworten können, wenn sie noch einmal vorkamen.
Pianissimo und Wortschatz
Aus dem musikalischen Bereich kommt das Einzelspiel Pianissimo, bei dem man zu einer klassischen Musik das passende Symbol finden muss. Wer allerdings bei dem Einspielen der Melodie ohne Probleme auf die Kombination Toccata d-Moll von Johann Sebastian Bach und dem damit verbundenen Orgelsymbol kommt, kann nur ein sehr musikalischer und zu dem riesiger Fan von klassischer Musik sein. Wie groß ist wohl der Anteil der jungen Generation, die klassische Musik liebt? Somit schlittert man mit diesem Einzelspiel am Thema und vor allem an der Zielgruppe vorbei. Das zweite große Problem von “Knigge: Spielend zum guten Benehmen “kann man am Besten am Einzelspiel Wortschatz verdeutlichen. In der deutschen Sprache gibt es viele Lehnwörter aus anderen Sprachen. Man muss nun das passende Gegenstück zum angegebenen Lehnwort in Form eines kleinen Hängmännchenspiels finden, so steht beispielsweise Preisrichter für Jury oder Wertpapier für Aktie. Das Problem ist in diesem Fall das Berühren des gewünschten Buchstabens auf der Tastatur auf dem Touchscreen, was im Test entweder nur nach mehrmaligem Berühren passierte oder das Spiel die Eingabe eines daneben liegenden, falschen Buchstabens erkannte.
Knigge Bibliothek und Mehrspielermodus
Wer möchte kann sich in der umfangreichen Knigge-Bibliothek noch einmal alle Fakten zu einem bestimmten Thema, beispielsweise gesellschaftlichen Étiketten, anschauen und anschließend noch einmal in den entsprechenden Einzelspielen in dem gewünschten Schwierigkeitsgrad auf Rekordjagd gehen. Wer noch einen oder zwei Mitspieler in der Nähe hat, kann im Hotseat-Modus gegen diese antreten, wobei sechs willkürlich gewählte Spiele aufgelistet werden und jeder Spieler eines der Spiele von der Spieleliste streichen darf, dass ihm persönlich nicht zusagt.
Grafik und Sound
Optisch kann “Knigge: Spielend zum guten Benehmen“ es zwar nicht mit aktuellen Handheldgrößen wie “Professor Layton und die Schatulle der Pandora” aufnehmen, allerdings hat die cartoonartige Darstellung des Freiherrn von Knigge und die minimalistische Optik der Einzelspiele durchaus einen gewissen Charme, dem man sich nicht erwehren kann. Musikalisch setzt das spielerische Abenteuer auf klassische Musik, was zu Beginn alternativ, aber mit der Zeit auch richtig nervig ist. Als Resultat lässt man den Sound außer in den akustisch geprägten Einzelspielen lieber ausgeschaltet.
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