Da soll noch mal einer sagen, Nintendo höre nicht auf die Fans. In Super Mario 3D World" erfreuten sich die Minispiele mit Toad so großer Beliebtheit, dass schnell gefordert wurde, aus diesem Konzept ein eigenes Spiel zu kreieren. Als Nintendo ebendieses dann ankündigte, war die Freude entsprechend groß. Mit „Captan Toad: Treasure Tracker" bekommt Toad sein erstes eigenes Spiel und voller Vorfreude stürzten wir uns in sein großes Abenteuer.
Kleiner Pilz auf großer Reise
Es scheint alles in Ordnung zu sein im Pilzkönigreich. Toad und Toadette genießen das Leben. Doch plötzlich wird Toadette aus dem Nichts von einem riesigen Geier entführt. Natürlich überlegt Toad nicht lang und macht sich daran, seine Freundin zu retten. Irgendwie kommt einem diese Geschichte sehr bekannt vor. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder, man unterstellt Nintendo Einfallslosigkeit, oder man nimmt die Story einfach so hin, da sie natürlich sowieso nur zweitrangig ist.
Den eigentlichen Kern des Spiels bilden nämlich die unterschiedlichen Level. Auf der Suche nach Toadette kämpft sich Toad seinen Weg durch zahlreiche Level und muss dabei am Ende immer einen Power-Stern einsammeln. Auch das kennt man als Nintendo-Spieler schon irgendwo her. Zusätzlich hat man die Möglichkeit, pro Level noch bis zu drei Diamanten einzusammeln und eine Bonus-Aufgabe zu erledigen, die von Level zu Level unterschiedlich ausfällt. Mal heißt es, man soll alle Gegner besiegen, mal muss man eine bestimmte Anzahl an Münzen einsammeln.
Knackige Level & einfache Bosse
Die einzelnen Level hängen meist als rechteckiges Gebilde in der Luft und können dank guter Kamerasteuerung aus allen möglichen Blickwinkeln betrachtet werden. Das sollte man auch ständig tun, da gewisse Wege und Items überhaupt erst nur dann sichtbar werden, wenn man das Level aus einer bestimmten Perspektive betrachtet. Toad selbst ist bekanntermaßen nicht gerade mit den coolsten Fähigkeiten ausgestattet und kann eigentlich nur laufen und etwas schneller laufen. Unter Zuhilfenahme einiger Power-Ups schwingt er aber hin und wieder auch mal eine Hacke und kann so für kurze Zeit Gegner besiegen und Hindernisse aus dem Weg räumen. Das ist auch bitter nötig, um die teilweise sehr gut versteckten Diamanten und Goldpilze, die häufig für die Bonus-Missionen relevant sind, zu finden. Gestalten, die es auf Toad abgesehen haben, können aber auch besiegt werden, indem man beispielsweise von einer erhöhten Plattform auf sie springt. Eigenständig springen kann Toad nämlich nicht, was nur verständlich ist bei dem schweren Rucksack, den er mit sich herumschleppt.
Nun bahnt sich unser Toad also seinen Weg durch die Level. Diese stecken in den meisten Fällen voller Ideenreichtum und Abwechslung. Ein wirklich angemessener Ausgleich für die schwache und ausgelutschte Story. Strände, Gärten, Wasserlevel, Geisterhäuser, fahrende Züge: langweilig wird es bei dieser Abwechslung garantiert nicht. Insgesamt erinnern viele Elemente natürlich an Spiele wie „Super Mario Galaxy" oder eben „Super Mario 3D World", wo dieses Spielkonzept ja auch seinen Ursprung hat. Dort waren die Level ja noch ziemlich leicht, in „Treasure Tracker" wird da noch mal eine ordentliche Schippe draufgelegt. Zwar gibt es auch einfache Level, die meisten erfordern aber doch etwas mehr Geschick und Hirnschmalz. Nicht immer ist es sofort offensichtlich, wie man an einen bestimmten Diamanten herankommt oder wo ein Goldpilz versteckt ist. Bei aller Hartnäckigkeit, mit der man häufig an die Level herangehen muss, bleibt das Spiel aber trotzdem immer fair. Auf die Bossgegner trifft der erhöhte Schwierigkeitsgrad allerdings nicht unbedingt zu. Sowohl der Geier als auch der Drache, auf die man jeweils mehrfach trifft, sind einfach zu erledigen und stellen eigentlich kein großes Hindernis dar. Auch hier entsteht die eigentliche Schwierigkeit nur dadurch, alle Diamanten im Bosslevel einzusammeln.
Haufenweise Bonuslevel
„Captain Toad: Treasure Tracker" ist in drei Episoden unterteilt, wobei man gelegentlich auch mal als Toadette unterwegs ist. Spielerisch macht das aber keinen Unterschied. Wer einen Speicherstand von „Super Mario 3D World" auf seiner Konsole hat, dem bietet „Captain Toad: Treasure Tracker" noch ein besonderes Schmankerl. Es lassen sich nämlich bestimmte Level aus „3D World" noch mal mit Toad spielen. Hier muss der Pilzkopf dann keine Diamanten sammeln, sondern den Goldpilz finden. Diese Level müssen allerdings zunächst jeweils durch entsprechend viele Diamanten, die man im Hauptspiel sammelt, freigeschaltet werden.
Grafisch gibt es absolut nichts zu meckern. Unverkennbar kommt hier die Engine aus „Super Mario 3D World" zum Einsatz. Alles ist kunterbunt und zuckersüß. Das musikalische Thema, das in den Leveln häufig auftaucht, kann man nach einer gewissen Zeit allerdings nicht mehr hören. Da schaltet man den Ton gerne mal ab und lässt sich anderweitig beschallen.
Unsere Wertung
Fazit
Mit insgesamt etwas über 80 Leveln bietet Captain Toad: Treasure Tracker" auf jeden Fall genug Spielzeit. Vor allem, wenn man es sich zur Aufgabe macht, jedes Level mit 100% zu beenden, dürfte man einige Zeit beschäftigt sein. Mir persönlich ist nach jeder Episode die Motivation abhanden gekommen weiterzumachen, nach ein paar Tagen Pause hat sich das aber wieder gelegt. Wer Captain Toad in „Super Mario 3D World" schon toll fand, sollte sich das Spiel auf jeden Fall zulegen. Alle anderen sollten zumindest mal schauen, ob das Konzept sie anspricht.
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