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Injustice: Götter unter uns

von

Alexander S.

Was wäre, wenn unsere größten Helden plötzlich zu unserer größten Bedrohung werden würden?“ Diese Frage haben sich die Entwickler von den NetherRealm Stuidos – bekannt für die legendäre „Mortal Kombat“-Reihe – gestellt, als sie sich an „Injustice: Götter unter uns“ wagten. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, wenn sowohl Helden als auch Schurken aus dem Universum der DC-Comics aufeinander treffen. Für unser Review haben wir nicht nur ordentlich ausgeteilt, sondern auch eingesteckt.

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Was wäre, wenn...

Bevor man sich an die anderen Modi wagt, empfiehlt sich zum Einstieg in „Injustice: Götter unter uns“ möglichst mit dem Story-Modus anzufangen. Dieser umfasst zwölf Kapitel und lässt den Spieler mit einem Großteil der Charaktere vertraut werden. Nicht alle 24 Charaktere kommen zum Zug, dennoch bekommt man so einen guten Gesamteindruck der unterschiedlichen Fähigkeiten, die jeder Charakter mit sich bringt.

Der Story-Modus beginnt in einem alternativen Universum, in dem der Joker mittels eines Tricks Superman dazu bringt, seine Geliebte Lois und sein ungeborenes Kind zu töten. Der Held fällt in einen tiefen Zorn, in dem er nicht nur den Joker umbringt, sondern eine neue Weltordnung erschafft. Von seinem Verlust und Zorn geblendet, regiert er mit unbarmherziger Härte. Einige Mitglieder der Justice League schließen sich dem Tyrannen an, während andere ihm zum Opfer fallen. Unter der Führung von Batman kann ein Teil der Helden in den Untergrund fliehen. Ihnen gelingt es ihre alternativen Formen aus einem anderen Universum zur Hilfe zu holen, um gemeinsam gegen den diktatorischen Superman anzutreten.

Zu Anfang kann es ganz schön verwirrend sein, wenn auf einmal zwei Batmans im Bild auftauchen. Wer aufmerksam den Geschehnissen folgt, sollte sich durch solche Umstände nicht verwirren lassen. Auch wenn die Erzählweise und Handlung nicht unbedingt filmreif und der Modus nach drei bis vier Stunden abgehakt sind, hinterlässt die Story von „Injustice: Götter unter uns“ einen schon fast epischen Eindruck. Das scheint wohl das Ergebnis zu sein, wenn derart viele Superhelden aufeinander treffen, um sich gegenseitig nach Strich und Faden zu vermöbeln!

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Mit Superhelden scherzt man nicht

„Injustice: Götter unter uns“ setzt auf ein für das Genre typisches Kampfsystem bestehend aus leichten, mittleren und schweren Angriffen. Zusammen mit den Richtungstasten kann man besonders effektive Kombinationsangriffe ausführen. Im Vergleich zu anderen Spielen fallen die Kombination sogar relativ einfach aus. Mit ein wenig Übung können sogar Anfänger, die sich bislang nicht großartig mit dem Genre auseinandergesetzt haben, effektive Angriffe ausführen. Nützlich: Das GamePad kann wahlweise eine Liste mit den wichtigsten Kombinationen anzeigen. Wer am Fernseher spielt, sollte diese Funktion ruhig nutzen, anstatt das Spielgeschehen auf dem Bildschirm bloß zu spiegeln. Die Entscheidung zwischen Analogstick und Steuerkreuz wird dem Spieler überlassen. Schnell wird man jedoch merken, dass die Angriffe mit dem Steuerkreuz um einiges einfacher von der Hand gehen. Für jeden Kampf erhält man übrigens Erfahrungspunkte. Zwar kann man in seinem Level aufsteigen, dies hat jedoch keine Auswirkung auf die Fähigkeiten der Charaktere. Stattdessen erhält man neue Embleme und Hintergründe für seine Heldenkarte, eine Art Visitenkarte, die besonders online interessant wird, neue Kostüme für die Charaktere oder Zugangskarten für neue Herausforderungen, doch dazu später mehr.

Die Kombinationsangriffe lassen sich aneinander reihen, um so längere und effektivere Angriffe auszuführen. Mit der richtigen Übung kann man den Gegner mit Faustschlägen und Tritten regelrecht in der Luft jonglieren, ohne dass er eine Chance hat der Angriffswelle zu entkommen. Fehler beim Timing können somit schnell zum Verhängnis werden. Abseits der drei Standardangriffe besitzt jeder Charakter eine besondere Fähigkeit, die sich über den A-Knopf auslösen lässt. Während Batman mit einem Schwarm mechanischer Fledermäuse kontert und Superman einen ordentlichen Kraftschub erhält, kann Green Arrow beispielsweise verschiedene Pfeilarten benutzen und seinen Gegner sogar einfrieren. Zusätzlich besitzt jeder Charakter noch einen speziellen Griff, den man über die L-Taste ausführen kann.

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Hier fliegen nicht nur Fäuste

Für ausgeführte Kombinationen wird das sogenannte Super Meter gefüllt. Ist dieses komplett gefüllt, kann man den Super-Angriff eines Charakters über seinen Gegner hereinbrechen lassen. Das Ganze ist nicht nur unglaublich effektiv, sondern auch äußerst spektakulär anzusehen. Ein paar Beispiele: Superman katapultiert mit einem gezielten Schlag seinen Gegner bis ins Weltall, um ihn von dort wieder mit ordentlich Power auf die Erde zurückzuschleudern. Aquaman beschwört eine riesige Flutwelle herauf, spießt seinen Gegner mit seinem Dreizack auf, um ihn an einen herbei schwimmenden Hai zu verfüttern. Und dann wäre da noch Flash, der im Bruchteil einer Sekunde einmal um die Erde rennt, um seinem Kontrahenten mit gehörig Schwung eins auf die Zähne zu geben. Diese Szenen sind derart mit Action gefüttert und zugegebenermaßen nicht ohne, lassen sich jedoch immer wieder mit Begeisterung ansehen. Da bleibt einem schon einmal der Mund offen stehen, wenn Batman zunächst seinen Gegner mit seinem gesamten Repertoire an Gadgets verwirrt, um ihn anschließend von seinem anrasenden Bat-Mobil überfahren zu lassen. Ein besonderes Lob verdient NetherRealm Studios dafür, dass man sich sichtlich Mühe gegeben hat, die verschiedenen Charakteristiken in die Angriffe einfließen zu lassen. Das nennt man echten Fan-Service!

Hochhäuser zum Einstürzen bringen

Natürlich muss man sich das nicht gefallen lassen. Gelingt es einem einen Super-Angriff abzublocken, entsteht eine sogenannte Wager-Situation. Bei diesem kann man Einheiten seines gefüllten Super Meters verwetten. Gewinnt man die Wette, erhält man einen Teil seiner Lebensenergie zurück, während der Gegner Schaden einstecken muss. Das Kampfsystem von „Injustice: Götter unter uns“ besitzt jedoch noch einige weitere intelligente Einfälle. Ähnlich wie bei der „Dead or Alive“-Reihe kann man seinen Gegner aus der Arena schleudern und anschließend in einem anderen Gebiet weiterkämpfen. Und es wäre nicht „Injustice: Götter unter uns“, wenn dies nicht auf spektakuläre und brutale Art und Weise geschehen würde. Da fliegen die Gegner gerne mal durch ganze Hochhäuser, werden von einem Zug überfahren oder sogar von einem Bergbau-Bohrer erwischt. Zum Glück reden wir hier von Superhelden, denn ein Normalsterblicher würde diese Tortur auf keinen Fall überstehen.

Da wo die Helden auftauchen, ist Zerstörung vorprogrammiert, denn „Injustice: Götter unter uns“ erlaubt eine große Interaktivität mit der Umgebung. Mit der R-Taste können beispielsweise Autos geschleudert oder Granaten aufgehoben werden. In der Bat-Höhle lassen sich sogar Raketen abschießen. „Injustice: Götter unter uns“ bietet somit einige abwechslungsreiche Möglichkeiten die zwei Lebensbalken seines Gegners zu dezimieren. Richtig gehört: Jeder Spieler besitzt zwei Balken mit Lebensenergie. Anstatt den typischen Hin- und Rückkämpfen in anderen Spielen, wird das Spiel kurz von einer triumphierenden Pose des Helden unterbrochen, wenn eine der beiden Balken des Gegners aufgebraucht sind. Eine durchaus kluge Idee, denn auf diese Weise wird der Spielfluss nicht komplett unterbrochen und man kann sich nach dem Aufrappeln direkt wieder ins Geschehen stürzen.

Bevor der ein oder andere nun von den zahlreichen Dingen, auf die man achten muss, sich abgeschreckt fühlt, sei versichert, dass auch Anfänger schnell mit den Vielfältigkeiten des Kampfsystems zurecht kommen werden. Der Dank geht an das anfängliche Tutorial, das einen schnell mit den Grundlagen des Spiels vertraut macht. Alles andere ist eine Frage der Übung.

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Helden werden immer gebraucht!

Abseits des bereits beleuchteten Story-Modus besitzt „Injustice: Götter unter uns“ auch noch einige andere interessante Modi. Da wäre natürlich der obligatorische Versus-Modus, in dem man einfach drauf los prügeln kann. Lobenswert: Alle Charaktere und Arenen sind von Anfang an verfügbar. Wer sich gar nicht groß mit dem Story-Modus auseinandersetzen möchte, wird somit nicht dazu gezwungen, in diesem erst alle Charaktere und Umgebungen freizuspielen.

Interessant für Einzelspieler sind wohl die Modi „Kämpfe“ und „S.T.A.R. Lab“. Bei „Kämpfe“ handelt es sich um den klassischen Arcade-Modus, in dem man am Stück gegen eine Anzahl von Gegnern antritt. Insgesamt gibt es zwanzig verschiedene Herausforderungen, die sich durch die Zugangskarten freischalten lassen, die man für den Levelanstieg erhält. Jede Herausforderung hat andere Regeln. Beispielsweise muss man seinen Gegner in einem Zeitlimit besiegen oder wird durch Gift eingeschränkt. Für das Absolvieren dieser Herausforderungen erhält man zudem Einblick in das individuelle Ende der Charaktere nach dem Story-Modus.

In dem Modus „S.T.A.R. Lab“ stellt man sich verschiedenen Missionen, die das Ausführen verschiedener Kombos fordern. Während sich die ersten Missionen eher wie ein erweiterter Trainings-Modus anfühlen, zieht der Schwierigkeitsgrad schnell an. In manchen Missionen wird man auf bestimmte Angriffe beschränkt, während das Abschließen anderer Missionen das Ausführen bestimmter, ausgewählter Kombinationen erfordert. Insgesamt stehen 240 Missionen zur Verfügung. Ein ganz schön satter Umfang für all diejenigen, die das Spiel bis zu seinen Grenzen ausreizen wollen.

Wer hauptsächlich alleine spielt, wird mit „Injustice: Götter unter uns“ wohl definitiv auf seine Kosten kommen. Trotz allem stellt besonders der Multiplayer-Modus seit eh und je einen wichtigen Bestandteil eines Beat'em'Ups dar. Umso tragischer, dass dieser ziemlich mau ausfällt. Zwar kann man sich lokal gerne ordentlich eins auf die Mütze geben; weitere Modi oder besondere Einstellungsmöglichkeiten fehlen aber gänzlich. Ein paar Runden mag der Multiplayer-Modus zwar Spaß machen, für eine längere Motivation fehlt jedoch die Abwechslung. Online sieht es immerhin ein wenig besser aus. Abseits der Versus Ranglisten-Kämpfe, gibt es einen „King of the Hill“- und „Überleben“-Modus. Ein Lob verdient die flüssige Spielübertragung und der integrierte Voice-Chat.

Technik

Hier knallt es, da geht etwas zu Bruch und im Hintergrund ist auch immer was los. Grafisch gesehen liefert „Injustice: Götter unter uns“ dank der Unreal Engine hervorragende Arbeit ab. Die Arenen sind detail- und abwechslungsreich inszeniert und stets in Bewegung, da mit dem fortlaufenden Kampf immer mehr zu Bruch geht. Besonders die Super-Angriffe lassen es dann so richtig krachen und überzeugen durch ein Effekt-Feuer. Anstatt nervigen Ladezeiten, sorgen im Story-Modus nette Zwischensequenzen für Überbrückung, die aber in den Nahaufnahmen nicht ansatzweise so gut aussehen, wie die eigentliche Spielgrafik. Lobenswert ist auch die deutsche Sprachausgabe, die lediglich durch teilweise fehlende Lippensynchronität geschwächt wird. Die coolen Sprüche der Charaktere bleiben trotzdem fabelhaft. Der Soundtrack muss nicht hervorgehoben werden, untermalt die Situationen jedoch passend.

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Unsere Wertung

0/10

Fazit

Fans der DC-Comis sind wahrscheinlich auf gar kein Fazit angewiesen und greifen direkt zu, um eine der wichtigsten Fragen aller Zeiten zu klären: Ist Batman oder Superman stärker? Injustice: Götter unter uns“ versammelt die mächtigsten Superhelden und lässt es so richtig krachen. Sowohl Anfänger als auch Profis werden ihren Spaß an den spektakulären Kämpfen haben und einiges zu Bruch gehen lassen. Wer bislang den Großteil der Charaktere noch nicht kannte, wird sie dank des unterhaltsamen Story-Modus kennen lernen. Mit dem „S.T.A.R. Lab“-Modus ist hingegen für den nötigen Umfang gesorgt. Leider hinkt der Multiplayer-Modus durch zu wenig Abwechslung hinterher. Wer Lust auf ein Action-Feuerwerk und ordentlicher Prügel-Kost hat, wird mit „Injustice: Götter unter uns“ sicherlich glücklich werden.