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Kirby's Adventure Wii

von

Gregor Thomanek

Seit seinem Videospieldebut im Jahre 1992 steht Kirby etwas im übergroßen Schatten von Nintendos Vorzeigemaskottchen und Jump’n’Run-Experten Mario. Dabei zeichnen sich auch die Spiele der rosafarbenen Knutschkugel durch grandiosen Einfallsreichtum und hohe Qualität aus. Bereits Kirby und das magische Garn“ belegte dies auf beeindruckende Art und Weise und nun schickt man sich mit „Kirby’s Adventure Wii“ erneut an, dem kleinen Knirps einen Platz in der Hall of Fame der Nintendo-Spiele zu sichern und vielleicht auch dem ärgsten Konkurrenten Mario ein wenig in seine Schranken zu verweisen. Ob dieses Vorhaben gelungen ist, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Mayday - Notlandung auf Pop Star!

Kirby und seine Freunde ahnen nichts Böses, als sie einen gemeinsamen Spaziergang unternehmen, der plötzlich ein abruptes Ende findet. Direkt vor den Augen der Rasselbande stürzt das Luftschiff eines Außerirdischen ab, wobei wichtige Teile des Gefährts in alle Himmelrichtungen verstreut werden, was einen Weiterflug unmöglich macht. Nach einem kurzen Intermezzo mit dem extraterrestrischen Besucher machen sich Kirby und seine hilfsbereiten Mannen auf, um die verlorengegangenen Teile wieder aufzuspüren. Wie nicht anders zu erwarten war, ist die Geschichte demnach kaum mehr als schmückendes Beiwerk und kann getrost ignoriert werden.

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Kirby, der Verwandlungskünstler

Mehr oder weniger motiviert begibt man sich also auf die Suche nach den unverzichtbaren Bestandteilen des Luftschiffs, welche auf ganz Pop Star verteilt sind. Um diese zu finden, setzt der knuffige Hauptdarsteller in den zweidimensionalen Leveln auf seine unterschiedlichen Fähigkeiten, die vielfältiger und zahlreicher sind als je zuvor. Mit einer Saugkraft, die jeden Staubsauger vor Neid erblassen lässt, verleibt sich Kirby seine Widersacher und deren spezielle Eigenheiten ein und kommt damit auf ein Arsenal von 20 verschiedenen Spezialattacken. Mit einer trendigen Kopfbedeckung des verschlungenen Gegners ausgestattet, wirft die rosa Knutschkugel fortan beispielsweise mit Bomben um sich, schwingt die Peitsche gekonnter als Indiana Jones, heizt Unholden mit seinem Feueratem ein oder schleudert Blitze durch die quietschbunte Landschaft. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, stehen weiterhin die bildschirmfüllenden, aber zeitlich begrenzten Super-Power-Fähigkeiten zur Verfügung, die an bestimmten Stellen erlangt werden können und auch einen konkreten spielerischen Nutzen haben.

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Kunterbunte Entdeckungstour

In „Kirby’s Adventure Wii“ gilt es nämlich nicht nur, die verschiedenen Level stupide von A nach B abzulaufen, sondern ebenso eine Vielzahl von Geheimnissen zu entdecken. Die obersten Objekte der Begierde sind dabei die 200 Zauber-Zahnräder, die über den gesamten Planeten verstreut sind und mit denen im Luftschiff unterschiedliche Räume zugänglich werden. In diesen finden sich abwechslungsreiche Missionen abseits der Erkundungstour von Pop Star. So gibt es spezielle Multiplayer-Minispiele, Spezialprüfungen, die auf eine bestimmte Fähigkeit ausgelegt sind und basierend auf den gesammelten Punkten mit verschiedenen Medaillen abgeschlossen werden können sowie vieles mehr. Um an die dafür benötigten Zahnräder zu gelangen, wird allerdings nicht nur spielerisches Geschick, sondern auch eine ordentliche Portion Gehirnschmalz und ein scharfes Adlerauge benötigt. Während einige Zahnräder nur durch den cleveren Einsatz der Spezialfähigkeiten in den eigenen Besitz übergehen, muss man bei anderen einen genauen Blick auf die Levelarchitektur werfen. Nicht selten verbirgt sich hinter einer seltsamen Wand ein Geheimgang, der den Weg zum nächsten Sammelgegenstand offenbart. Die spektakulärste Methode um an die Kleinteile des Luftschiffs zu gelangen sind jedoch die bereits erwähnten Super-Power-Fähigkeiten. Durch die mächtigen Attacken ist der kleine Kirby nicht nur nahezu unbezwingbar, sondern kann geheime Portale innerhalb der Level freilegen. Hinter diesen verbergen sich spezielle Abschnitte, die durch ihren Abwechslungsreichtum glänzen und an deren Ende nicht nur ein Zwischengegner, sondern auch stets weitere Zahnräder darauf warten, eingesammelt zu werden.

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Alte Tugenden im neuen Gewand

Gerade für Kenner der typischen 2D-Abenteuer des rosa Ballonhelden hält „Kirby’s Adventure Wii“ viele nostalgische Hommagen und Anspielungen parat. Die offensichtlichste davon ist das Gameplay selbst. Zuletzt hat man in „Kirby 64: The Crystal Shards“ derartige zweidimensionale Level, die jeweils unterschiedliche Abschnitte bieten, mit den besonderen Fähigkeiten des knuffigen Protagonisten unsicher gemacht. Doch auch viele Gegner sind Veteranen bereits bestens bekannt, genauso wie einige Melodien und andere Eigenheiten. Dabei schafft es der Titel jedoch, stets frisch zu wirken und nicht wie ein einfallsloser Aufguss alter Spiele. Gekonnt gelingt hier der Drahtseilakt zwischen nostalgischen Elementen und neuen Ideen, die ein äußerst charmantes Ganzes ergeben. So ist es wenig überraschend, dass „Kirby’s Adventure Wii“ keinen Hehl aus den offenkundigen Parallelen zu älteren Ablegern macht. Ganz im Gegenteil: Selbstironisch lautet der amerikanische Titel des Wii-Abenteuers nämlich „Kirby’s Return to Dream Land“ und verweist damit bereits im Vorfeld auf seine alteingesessenen Wurzeln. Neueinsteiger brauchen sich übrigens keine Sorgen zu machen, da absolut keine Vorkenntnisse notwendig sind, um Kirbys zweites Wii-Spiel genießen zu können.

Leider hat man jedoch nicht nur die guten Eigenheiten früherer Titel übernommen. Neben dem charismatischen Hauptdarsteller war die Reihe seit jeher für ihren vergleichsweise geringen Schwierigkeitsgrad bekannt und daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Zwar ist man weit davon entfernt einen reinen Selbstläufer vor sich zu haben, aber etwas mehr hätte man durchaus gefordert werden dürfen. Damit einher geht auch die relativ geringe Zeitspanne, die für das bloße Durchspielen benötigt wird. Durch die vielen Sammelgegenstände und freischaltbaren Geheimnisse wird die Spieldauer jedoch angenehm erweitert, ohne dass sie gestreckt wirkt. Wer also etwas tiefer in das Abenteuer eintaucht, wird die DVD so schnell nicht mehr aus seinem Wii-Laufwerk nehmen.

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Gemeinsam sind wir stark

Die große Besonderheit von „Kirby’s Adventure Wii“ ist jedoch der fabelhafte Multiplayer-Modus. Zu jeder Zeit können bis zu drei Mitspieler in das laufende Spiel einsteigen und gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen. Wer dabei nicht in die Rolle eines weiteren Kirbys schlüpfen möchte, kann sich alternativ auch für König Nickerchen, Meta Knight oder Waddle Dee entscheiden, die sich allesamt durch ihre unterschiedliche Move-Palette auszeichnen. So werden verschiedene Strategien und Vorgehensweisen ermöglicht, die sich durch die Kombination der jeweiligen Fähigkeiten der sympathischen Charaktere ergeben. Etwas unglücklich war jedoch die Entscheidung der Entwickler, alle Mitspieler aus einem gemeinsamen Pool an Leben schöpfen zu lassen. Mit einem ungeübten Kompagnon im Team kann es so schnell ziemlich brenzlig werden. Alles in allem beschert das kooperative Spiel „Kirby’s Adventure Wii“ aber einen nicht zu unterschätzenden Mehrwert. Wer also ein paar Freunde zu Hand hat, sollte unbedingt einen gemeinsamen Ausflug wagen.

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Technik

Bereits „Kirby und das magische Garn“ hat auf beeindruckende Art und Weise gezeigt, dass es nicht zwangsläufig hochmoderner Rechenleistung bedarf, um ein visuelles wie auditives Glanzstück zu schaffen. Zwar unterscheidet sich der Stil des aktuellen Kirby-Abenteuers deutlich von dem seines Vorgängers, aber nichtsdestotrotz sieht das Gesamtpaket erneut verblüffend gut aus und überzeugt durch seine Stilsicherheit. Die Welt mitsamt ihren Bewohnern zeichnet sich durch kräftige, vitale Farben aus und brilliert durch eine Vielzahl von kleinen, liebevollen Details. So zieht der wandelbare Protagonist beispielsweise eine Taucherbrille auf, wenn er sich unter Wasser begibt oder nutzt einen Schwimmreifen, um im kühlen Nass nicht unterzugehen. Alles wirkt wie aus einem Guss und in sich stimmig, wozu auch die tollen Hintergründe, die häufig aus mehreren Ebenen bestehen und zumeist teilweise animiert sind, ihren Teil beitragen.

Nicht minder überzeugend ist die Akustik. Durchweg wird das Spielgeschehen von passenden Melodien begleitet, die schnell ins Ohr gehen und dem Abenteuer seinen ganz eigenen Charme verleihen. Auch die Geräuschkulisse weiß mit dem vehementen Saugens Kirbys und den donnernden Effekten der Spezialfähigkeiten zu gefallen.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

In der weihnachtlichen Flut an Top-Titeln aus dem Hause Nintendo geht Kirby’s Adventure Wii“ beinahe ein wenig unter. Dabei macht das Spiel seinem großen Namen alle Ehre und bietet genau das, was sich Fans erhofft haben. Tolles Design, abwechslungsreiche und vielfältige Level sowie ein spaßiger Multiplayer-Aspekt machen den Titel zu mehr als einem Geheimtipp. Dennoch verwehren Kleinigkeiten den Eintritt in die ganz hohen Wertungsregionen. So ist der Schwierigkeitsgrad etwas zu niedrig angesetzt und ein paar mehr frische Ideen hätten dem Abenteuer ebenso gut zu Gesicht gestanden wie eine etwas längere Spieldauer. Jump’n’Run-Liebhaber kommen um Kirbys neuestes Wii-Abenteuer aber ohnehin nicht herum und auch Neulinge dürfen gerne einen Blick riskieren.

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