Vor zwölf Jahren schlüpfte ein kleines Küken namens Toki Tori und brachte auf dem Game Boy Color eine Menge Rätselspaß für unterwegs mit. Das gleichnamige Puzzlespiel vermischt sich mit dem Jump'n'Run-Genre und konnte bei damaligen Verhältnissen nicht nur grafisch begeistern. Der Entwickler Two Tribes entschied sich dazu, den Klassiker auch aufs Handy zu bringen – 2003 für Windows Phone und 2009 in einer überarbeiteten Version für iOS-Plattformen. In der gleichen Zeit kehrte Toki Tori“ als WiiWare-Titel aber ebenso zu Nintendo zurück. Obwohl seit einigen Monaten „Toki Tori 2“ erhältlich ist, ließ sich Two Tribes nicht lumpen und setzt den aufpolierten Vorgänger für den eShop der Wii U um.

Ohne Küken kein Omelett
Beim ersten Spielstart wird man sich sicherlich die Frage stellen, ob man nicht ein Intro übersprungen hat. Dem ist aber nicht so, denn die Story wird beim Levelstart kurz und knackig erläutert: Toki Tori ist auf den Spieler angewiesen, um alle verstreuten Eier in den verschiedenen Welten zu finden. Seine Brüder und Schwestern sind dort gefangen, also sollte kein Ei aus dem Auge gelassen werden.
Und da geht es gleich schon los. Zur Auswahl stehen sechs Welten, beginnend mit dem Wasserfallwald. „Toki Tori“-Fans werden hier eventuell bemerken, dass im Gegensatz zur WiiWare-Fassung eine weitere Welt Einzug fand – Test Lab. Die futuristische Bonuswelt ist jedoch nicht für das Durchspielen erforderlich und bietet vergleichsweise weniger Content. Denn die restlichen Gebiete bestehen aus jeweils zwölf normalen Levels. Hinzu kommen sieben bis neun schwere Ebenen – die ihren Namen wirklich verdient haben - und bis zu drei Bonuslevel. Letztere schaltet man ab einem bestimmten Zeitpunkt in einer jeweiligen Welt frei, die schwierigen Level stehen beim Abschluss eines Gebietes zur Verfügung.
Unterschätze nie ein Küken!
Ganz ohne Tutorial steigt man schnell in die Welt von „Toki Tori“ ein. Unser gelber Held lässt sich in alle vier Richtungen bewegen und mit dem A-Button setzt es nach kurzer Zeit Elemente ein. Diese helfen etwa dabei, Hindernisse zu überqueren oder Gegnern den gar auszumachen – können je nach Zeitpunkt aber auch eine Falle für unser Küken sein. Sollte dies also passieren, kann das Spielgeschehen auf Knopfdruck zurückgespult werden. Man kann genau bestimmen, an welcher Stelle man zurückgesetzt werden will, da die Rückblende alle paar Sekunden gestoppt wird.

Knobelfreunde aufgepasst!
Meist haben die einzelnen Fähigkeiten eine Begrenzung, aber hin und wieder stehen einem unendlich viele Versuche zur Verfügung. Ebenso kann es vorkommen, dass bestimmte Level nur ein Element nutzen, selbst wenn schon mehrere freigeschaltet wurden. Im Normalfall hat man beim Abschluss eines Levels immer alle Fähigkeiten verbraucht – das macht das Spiel auch so knifflig, weil man sich genau überlegen muss, wie und wann man Elemente einsetzen muss. Gerät Toki Tori in eine Falle oder berührt einen Gegner, lässt sich das Geschehen bis zum Anfang zurückspulen. Da Toki Tori unendlich viele Leben hat, sollte man das Feature ruhig oft genug nutzen. Ferner ist von Bedeutung, in welcher Reihenfolge man die verstreuten Eier einsammelt. Liegen diese etwa in einer Sackgasse, sollten die Eier zum Schluss eingesammelt werden.
Die späteren Level erfordern also eine Menge Planung und Experimentierraum. Wer sich dabei schwer tut, kann aber pro Gebiet einen Joker einsetzen, um einen Level zu überspringen. Danach ist dieser allerdings ungültig und man kann sich den Joker erst wieder ergattern, wenn man den schwerwiegenden Level durchspielt. Jede Welt bietet zudem eine komplett andere Atmosphäre, jedoch hätte ein wenig mehr Abwechslung nicht geschadet, um jetzt die sich wiederholenden Gegnerarten zu nennen. Außerdem können Level trotz der Einführung neuer Elemente teilweise recht eintönig werden.

Technik
„Toki Tori“ macht technisch gesehen einen guten Eindruck. Startet man das Spiel, so wird man gleich von einer fröhlich abgedrehten Musik begrüßt. Die Atmosphäre in den Spielwelten weiß ebenso zu gefallen. Im Wasserfallwald sind etwa allerlei Naturgeräusche zu hören, Grashalme ragen sich in den Vordergrund und Wasserfälle plätschern vor sich hin. Im Gruselschloss wird dagegen leicht mit Lichteffekten gespielt, wo dunkle Backsteine durch die Lava beleuchtet werden. Der grüne Nebel im Schleimkanal lässt einen dagegen schnell die Flucht ergreifen. Schön wäre es, wenn die Level noch lebendiger wären – Schleim, der auf den Boden tropft und dessen Textur sich nicht so oft wiederholt oder bewegte Blätter im Hintergrund des Wasserfallwalds. Aber das sind Kleinigkeiten, die ein Remake aus dem Jahre 2008 nicht unbedingt vorweisen muss. Lobenswert sind dagegen die witzigen Animationen unseres Kükens. Mal wackelt es zur Musik oder packt sein Fernrohr aus. Läuft man zu schnell nach links und recht, wird Toki Tori kurz schwindelig.
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