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The Witcher 3: Wild Hunt – Complete Edition

Ausreden, wieso Portierungen auf Nintendo Switch nicht funktionieren, gibt es viele. Deshalb haben nur sehr wenige Fans nach „The Witcher 3: Wild Hunt“ für Nintendo Switch gefragt, schließlich ist der Titel für seine dichten Landschaften und aufregenden Kämpfe bekannt. Selbst, als immer mehr Hinweise auftauchten, schien das Nintendo-Debut des Hexers Geralt unmöglich, doch nach der Ankündigung blieb die Skepsis bestehen – kann das Spiel auf der portablen Konsole überhaupt eine gute Figur machen? Zumindest eine vorläufige Antwort können wir euch bieten: „The Witcher 3: Wild Hunt Complete Edition“ ist die bislang beeindruckendste Portierung für Nintendo Switch.

Geralt, Ciri und die Wilde Jagd

Das eigentliche Spiel gehört zu den beliebtesten Titeln der aktuellen Konsolengeneration. Das große Finale der Reihe um den Hexer Geralt von Riva dreht sich vor allem um seine Suche nach der Ziehtochter Ciri, während das Reich von Nilfgaard dabei ist, die Nördlichen Königreiche zu erobern. Der Protagonist wird natürlich in das Chaos involviert, geht aber hauptsächlich seine eigenen Wege. Die zahlreichen Wendungen sowie Bedrohung durch die Wilde Jagd wird selbst diejenigen fesseln, die die Vorgänger nicht kennen, das wahre Highlight kommt jedoch in Form von Nebenquests daher. Die damit verbundenen Geschichten sind lustig, gruselig, erschreckend, schockierend und traurig, sodass niemand der Versuchung widerstehen wird, die Haupthandlung häufig zu ignorieren und lieber die Welt zu erkunden.

Anstatt eine riesige Welt zu bieten, ist „The Witcher 3: Wild Hunt“ in mehrere Regionen unterteilt, die allerdings groß genug sind, um sich nicht daran zu stören. Ganz im Gegenteil, die Orte unterscheiden sich enorm voneinander, von der dicht besiedelten Stadt Novigrad bis hin zu den Inseln von Skellige. Während des Abenteuers wird man natürlich auch viel kämpfen, was anhand eines überraschend komplexen Fähigkeitssystems, das Geralt nicht einfach nur stärker macht, stets fordernd bleibt. Wir werden auf all diese Stärken im Oktober eingehen, wenn wir das Spiel auf Herz und Nieren prüfen. In diesem Bericht soll es aber vor allem um die größte Frage gehen, nämlich die technische Leistung.

Eine Wucht!

Wer „The Witcher 3: Wild Hunt“ zum ersten Mal auf der kleinen Konsole betrachtet, dürfte schockiert werden. Natürlich wurde die Texturenqualität heruntergeschraubt, doch bereits die erste Zwischensequenz nach der Eröffnung sieht für die portable Konsole beeindruckend aus. Auch im Anschluss wird einem erst bewusst, was für eine fantastische Arbeit die Macher geleistet haben. Jedes Item, jedes Detail und jede Animation sind vorhanden, und dennoch wird das Gerät nicht überlastet. Ganz im Gegenteil, das Wettrennen gegen Ciri läuft flüssig, selbst wenn die Bildrate leicht unter den angestrebten 30 bleibt.

Der Lauf durch Kaer Morhen ist ansehnlich. Die Innenräume sehen wunderbar aus, die Charaktermodelle wie gewohnt und insbesondere die Rüstungen lassen einen daran zweifeln, ob man wirklich eine Nintendo Switch-Konsole in den Händen hält. Auch das Kampf-Tutorial läuft wunderbar ab, denn die Effekte wurden nahezu perfekt auf das System übertragen. Ja, die Kantenglättung ist nicht optimal, aber daran können sich die Augen nach einigen Minuten gewöhnen.

Kein Meisterwerk?

Der beeindruckende erste Eindruck wird sowohl verstärkt als auch relativiert, sobald Geralt aus seinem Traum erwacht. Der nachfolgende Kampf gegen die Wölfe ruckelt nämlich vor sich hin, und auch der erste Blick in die Ferne der offenen Welt offenbart den größten Schnitt. Die Weitsicht ist nämlich enorm zurückgeschraubt. Zwar lassen sich Bäume und Gebäude auch aus der Ferne betrachten, insbesondere Gräser bauen sich aber vor dem Hexer sichtbar auf. Ein perfektes Beispiel dafür ist ein Kornfeld in der Nähe von Weißgarten, das lediglich eine flachte, gelbe Fläche ist, bis Geralt sich ihm nähert. Erst dann bauen sich die Halme auf – doch überraschenderweise ist das kein Problem. Die Texturen bauen sich früh genug auf, um solche Objekte wahrzunehmen, und dennoch stimmt das Gesamtbild.

Auch das gehört zu den Kompromissen der Nintendo Switch-Version. Insbesondere auf dem TV ist der Vergleich mit den anderen Plattformen der Beweis dafür, dass es sich hier um die grafisch schlechteste Version handelt. Dennoch sieht das Spiel nicht schlecht aus und macht eine solide Figur, der wahre Fokus bleibt aber der Handheld-Modus. Selbst mit einer Auflösung von 540p sieht das Spiel dermaßen detailreich aus, dass man die Einschränkungen gerne hinnimmt, um unterwegs zu spielen. Selbst die Ladezeiten sind mit rund einer Minute nicht übermäßig, schließlich wird jedes Mal eine große Welt geladen, die der Spieler in seinen Händen halten darf.

In allen Ecken der Welt

Wir hatten ebenfalls die Chance, in jedes Gebiet zu reisen und ausführlich zu schauen, was für eine Figur „The Witcher 3: Wild Hunt“ macht. Zu den Highlights gehört Novigrad, das die Konsole nicht in die Knie zwingt und stattdessen fast butterweiches Erkunden erlaubt. Gelegentliche Ruckler tauchen zwar auf, stören den Spielgenuss aber nicht. Das malerische Toussaint zeigt ein ähnliches Bild und sieht nicht nur dank seiner bunten Farben bemerkenswert aus, sondern lässt sich auch bestens auf Nintendo Switch durchforsten. Lediglich eine große Menschenansammlung vor der großen Stadt sorgte für ein Ruckelfest, das nach wenigen Sekunden beendet wurde.

Eine wahre Wucht sind die Inseln Skellige. Egal ob mit dem Boot oder auf den eisigen Gipfeln, die technische Leistung lässt einen selbst nach mehreren Stunden staunen. Hier werden auch die Wettereffekte zur Schau gestellt. Bäume, die sich durch den Wind biegen, sehen auf Nintendo Switch genauso fantastisch aus, wie auf den großen Konsolen. Wir haben uns regelrecht dabei ertappt, jedes Detail unter die Lupe zu nehmen, ohne Geralt überhaupt zu bewegen. Lediglich die Sümpfe Velens lassen sich nicht ohne permanente Ruckler erkunden – hier wünschen wir uns, dass bis zur finalen Version ausgebessert wird.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Ersteindruck & Fazit

„The Witcher 3: Wild Hunt – Complete Edition” ist eine wahre Wucht. Natürlich handelt es sich hierbei im Vergleich zu den anderen Plattformen um die technisch schlechteste Version, doch das würde den Vorzügen nicht gerecht werden. Die gesamte Welt auf Nintendo Switch zu erleben, ohne dass Inhalte geschnitten wurden, ist selbst nach mehreren Stunden eine unglaubliche Tatsache. Die getroffenen Kompromisse sind zwar sichtbar, aber akzeptabel, um ein flüssiges, wunderschönes Abenteuer auf die Nintendo-Konsole zu zaubern. Wir können es gar nicht abwarten, ein weiteres Mal über 100 Stunden mit Geralt zu verbringen.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von Neino
    Neino 20.08.2019, 13:30
    Klingt besser als erwartet. Ich persönlich werde mir die Version jetzt nicht holen, aber bin sehr auf das Endprodukt gespannt.
    Für eine mobile Plattform ist das ein großer Schritt so ein "heftiges" Spiel zum Laufen zu kriegen. Sowas macht mich immer neugierig wie in der Zukunft die mobilen Spiele aussehen werden. Man stelle sich mal sowas wie Red Dead Redemption 2 auf einem Handheld vor.