Obwohl „Final Fantasy“ das SNES maßgeblich geprägt hat, blieb die Reihe den Nintendo-Konsolen im Anschluss fern und kehrte erst auf dem Gameboy Advance zurück, sodass Nintendo-Fans neidisch zur PlayStation hinüberschauen mussten. 2003 geschah dann aber etwas Interessantes: Statt einem Hauptteil erschien ein neues Spin-Off für den Nintendo GameCube, das Fans verzaubern konnte. Es folgten weitere Teile, doch der erste blieb für die meisten der Favorit. Nun steht die Neuauflage in den Startlöchern, doch kann diese dem Klassiker gerecht werden? Wir durften bereits einen Blick auf das außergewöhnliche Werk werfen.
Die giftige Welt
Bei „Final Fantasy Crystal Chronicles Remastered Edition” handelt es sich definitiv nicht um einen klassischen Ableger, sondern um ein Action-RPG. Der Spieler sucht sich eine Rasse sowie einen Familienberuf aus und muss fortan Dungeon-artige Gebiete erkunden, um das eigene Dorf zu retten. Die gesamte Welt wird nämlich von der giftigen Energie Miasma eingehüllt, doch der Protagonist ist in einer Umgebung aufgewachsen, die durch einen Kristall vor dem gefährlichen Stoff geschützt wird. Dieser muss aber jährlich mit Myrrhetau-Tropfen aufgefrischt werden, weshalb regelmäßig eine Karawane loszieht, um eben diese zu sammeln.
Koordination zum Überleben
Viel simpler lässt sich die Geschichte kaum erklären, doch diese Grundlage ist vor allem für das Gameplay wichtig. Spieler können nämlich nicht einfach in die Welt losziehen und jeden Winkel erkunden, sondern müssen einen kleinen Kristall bei sich tragen, dessen Aura sichere Zonen erstellt. Im Einzelspieler-Modus wird der Kristall von einem Mogry getragen, während im Mehrspieler-Modus die Gruppe selbst koordinieren muss, wer den Kristall bewegt. Befindet man sich außerhalb des entsprechenden Kreises, nimmt man Schaden – diese Zone beeinflusst also jeden Aspekt des Gameplays. Das mag wahnsinnig nervig klingen, sorgt aber dafür, dass sich die Spieler ständig miteinander absprechen müssen und deutlich mehr kommunizieren als in anderen Genre-Ablegern. Die vor allem für Solisten nervige Mechanik entfaltet sich daher auch erst mit Freunden, denn niemand will den Kristall ständig tragen, gleichzeitig kann man ohne ihn aber auch nicht weiterspielen.
Mit Freunden ans Ziel
Das Remaster unterstreicht diesen Aspekt, macht aber vieles besser. Es ist nämlich endlich möglich, das Abenteuer überhaupt wieder im Mehrspieler-Modus zu genießen. Ursprünglich benötigte jeder weitere Spieler einen Gameboy Advance, nun lässt sich das Abenteuer über einen Online-Modus genießen. Leider entfällt der Couch-Koop somit komplett, obwohl gerade die Kommunikation mit Freunden vor Ort so wichtig wäre. Dafür wird nicht nur Crossplay zwischen den Versionen für Nintendo Switch, PlayStation 4, Android und iOS geboten, sondern sogar Crosssave. Ansonsten wurde wenig am eigentlichen Ablauf geändert, und das ist auch gut so. Eine Mini-Map vereinfacht die Koordination, während die Truppe die verschiedenen Gebiete durchläuft, im simplen Kampfprinzip auf Gegner einhaut und stets Boss-Kämpfe meistert, um weiterzukommen. Alleine macht das „Final Fantasy Crystal Chonicles Remastered Edition“ zu einem unterhaltsamen Trip, durch die Koordination rund um den Kristall kann aber nicht jeder einfach auf Gegner eindreschen, wenn dieser nicht vernünftig positioniert wurde. Und dann wären da noch besonders starke magische Angriffe, die sich so nur ausführen lassen, wenn man mit Freunden spielt.
Die neue Ära
Optisch wurde das Spiel ordentlich aufpoliert. Im direkten Vergleich mit der Gamecube-Fassung erstrahlt das Spiel regelrecht in HD, mit kräftigeren Farben und deutlich schärferen Texturen, die insbesondere die Designs der Gegner ins Rampenlicht rücken. Hierbei handelt es sich zwar nicht um ein vollständiges Remake, doch der Titel beweist, wie effektiv ein Remaster sein kann. Natürlich bleiben die Texturen deshalb auch etwas veraltet und wirken häufig flach, doch daran gewöhnt man sich schnell.
Interessant sind derweil die Neuerungen in der Präsentation. Es gibt nämlich englische Sprecher, die in den wichtigsten Momenten ihre Sätze sagen und im Kampf entsprechende Befehle rufen. Aber nicht alle Dialoge wurden vertont, was einerseits wie eine verpasste Chance wirkt, gleichzeitig nicht sonderlich stört, insbesondere im Dorf. Derweil weiß die Musik vollends zu überzeugen, sogar mit einigen neuen Stücken und Arrangements alter Lieder.
Bisher gibt es 13 Kommentare
Steuerung ist irgendwie nicht soo geil. Warum man im Menü plötzlich aufs Steuerkreuz wechseln muss, erklärt sich mir auch nicht. Wäre hier an vielen Stellen so einfach gesessen, ein paar Sachen zu verbessern.
@Soren: Nein, so ganz richtig kann das nicht sein. Man kann ja selbst mit der Lite-Version online bis zu 13 (?) Dungeons spielen, wenn der Host die Vollversion hat.
Anscheinend zählt ein Dungeon nur für den Host als beendet, wenn man diesen im Multiplayer macht und man kann wohl nur mit Leuten in einer Gruppe sein, wenn man gleich weit im Spiel ist. Heißt auch anders ausgedrückt: Sobald man zusammen ein Dungeon abgeschlossen hat, muss jeder Nicht-Host den Dungeon noch mal selbst ohne den Host abschließen, da der Host jetzt in der Story weiter ist. Ich weiß nicht, ob das so zutrifft, aber in dem Fall, wäre das Spiel komplett ungeeignet im Multiplayer.
Werde die Demo-Version mal ausprobieren, aber das reicht dann wohl auch. Mehr der Erinnerung wegen^^